leistungsunterschiede-krankenkassen-2017
News: Versicherungen

Leistungsunterschiede bei Krankenkassen 2017

21. November 2017 - Benjamin Manz

Auch in der Grundversicherung gibt es bedeutende Leistungsunterschiede, wie die Analyse von moneyland.ch zeigt.

In der Grundversicherung sollten alle Versicherten gleich behandelt werden. Schliesslich legt das Bundegesetz über die Krankenversicherung (KVG) fest, welche Leistungen die obligatorische Krankenpflegeversicherung umfassen muss. Deshalb betonen nicht zuletzt Vergleichsdienste immer wieder, dass es bei der Wahl der richtigen Krankenkasse in der Grundversicherung bloss auf die Prämienhöhe ankomme; die versicherten Leistungen seien schliesslich vom Gesetz her vorgegeben.

In der Praxis gibt es allerdings auch in der Schweizer Grundversicherung Entscheidungsfaktoren, die sich von Kasse zu Kasse markant unterscheiden können. Dazu gehören Differenzen bei den Abrechnungsmethoden, Kostengutsprachen, Verwaltungskosten, Solvenzquoten, der Zahlungsmoral, der Rückerstattungsdauer, der Kundenzufriedenheit und den Einschränkungen der Sparmodelle.

Unterschiedliche Abrechnungsmethoden

In der Schweizer Grundversicherung wird mehrheitlich nach zwei Zahlungsmethoden abgerechnet: Mittels «Tiers garant» und «Tiers payant» (die dritte Variante «Tiers soldant» wird kaum verwendet). Bei der Methode «Tiers garant» erhält der Versicherte die Rechnung vom Arzt oder einem anderen Leistungserbringer. Wenn der Versicherte den Rechnungsbetrag zurückerhalten möchte, muss er die Rechnung noch der Krankenkasse zustellen. Wenn der Versicherte hingegen vergisst, eine Tiers-garant-Rechnung seiner Kasse zuzuschicken, erhält er keine Rückerstattung.

Anders im Fall «Tiers payant»: Hier stellt der Arzt die Rechnung direkt der Krankenkasse zu. Die Methode «Tiers payant» ist prinzipiell kundenfreundlicher, da der Versicherte weniger Aufwand hat. In der Grundversicherung werden Zahlungen bereits mehrheitlich via Tiers payant abgewickelt. Doch noch immer gibt es Krankenkassen (wie die Assura bei Medikamenten), die auch in der Grundversicherung bevorzugterweise die Tiers-garant-Methode einsetzen.

Unterschiede bei den Rückerstattungen

Im Rahmen der Tiers-garant-Methode geht es je nach Krankenkasse unterschiedlich lang, bis die Versicherten den Rechnungsbetrag zurückerstattet erhalten. Für Versicherte, die aufs Geld schauen müssen, können lange Wartefristen im schlimmsten Fall zu finanziellen Schwierigkeiten führen.

moneyland.ch hat die Krankenkassen 2017 um eine Aktualisierung der BAG-Umfrage von 2014 bezüglich der Rückerstattungsdauer gebeten. Während manche Krankenkassen die Rückerstattungen speditiv innerhalb weniger Tage abwickeln, dauert es bei anderen Anbietern im Durchschnitt rund einen Monat, bis das Geld bei den Versicherten auf dem Konto ist. In einzelnen Fällen kann es auch deutlich länger dauern (weitere Informationen finden Sie im Beitrag Krankenkassen-Rückerstattungen im Vergleich).

Besonders viele Reklamationen gibt es von Assura-Kunden. Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (2014) beträgt die durchschnittliche Rückerstattungsdauer bei Assura denn auch lange 37 Tage, gemäss einer Assura-Auskunft lag diese 2016 immer noch bei 25 Tagen.

Unterschiede bei der Kostengutsprache

Nicht nur hinsichtlich der Dauer der Rückerstattungen unterscheiden sich die Anbieter, sondern auch bei der Frage, ob überhaupt gezahlt wird. Wie Ärzte immer wieder beklagen, gibt es gerade bei teuren Medikamenten deutliche Unterschiede bei der Zahlungsmoral der Krankenkassen. So übernehmen gewisse Kassen die Kosten von bestimmten Krebsmedikamenten, während andere eine Kostengutsprache ablehnen.

Unterschiede bei der Kundenzufriedenheit

Deutliche Unterschiede gibt es auch bei der Kundenzufriedenheit, wie die diesjährige Zufriedenheitsumfrage von moneyland.ch ergeben hat. Während die Schweizer Versicherten mit ihren Krankenkassen im Durchschnitt zufrieden sind, gibt es je nach Kasse deutliche Unterschiede. So schneiden etwa die Kassen Assura und Supra punkto Freundlichkeit und Einsatzbereitschaft des Versicherungspersonals, Erreichbarkeit, Reaktionsgeschwindigkeit, Preis-Leistungsverhältnis, Kulanz bei Zahlungen, Schnelligkeit der Auszahlungen und Verständlichkeit von Kundeninformationen deutlich schlechter ab.

Unterschiede bei den Sparmodellen

Telmed-, HMO- und Hausarzt-Sparmodelle locken mit teilweise hohen Prämienrabatten. Tatsächlich kann die Wahl eines Sparmodells durchaus empfehlenswert sein. Es lohnt sich aber, die genauen Bedingungen vor Versicherungsabschluss zu lesen. Denn je nach Krankenkasse kann es spezifische Unterschiede bei den Versicherungsmodellen geben.

So gibt es Kassen, die zwei verschiedene Telmed-Modelle anbieten. Das günstigere Telmed-Modell schränkt die Versicherten jeweils stärker ein – zum Beispiel bei der Arztwahl und den Empfehlungen der medizinischen Hotline. Andere Modelle schränken die Apothekenwahl ein. Unterschiede gibt es auch bei der Verfügbarkeit der Sparmodelle: Viele Krankenkassen bieten nur eine eingeschränkte Modellauswahl an.

Unterschiede bei den Solvenzquoten

Krankenkassen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer angehäuften Geldreserven. Während manche kleineren Kassen nur über Reserven von knapp 2 Millionen Franken verfügen, sitzen andere Kassen wie Helsana auf Reserven von mehr als 1 Milliarde Franken. Unterschiedlich hoch ist auch die Solvenzquote je nach Kasse, also das Verhältnis von vorhandenen Reserven zur Reserven-Mindesthöhe (gemäss Bundesamt für Gesundheit BAG). Diese Quote variiert je nach Kasse von rund 60% (Unterdeckung) bis zu mehr als 500% (Mehrfachdeckung).

Unterschiede bei den Verwaltungskosten

Auch wenn die Verwaltungskosten nicht direkt mit den Leistungen korrelieren, sind die Unterschiede je nach Krankenkasse trotzdem aufschlussreich. Der Verwaltungsaufwand pro versicherte Person variiert je nach Kasse zwischen 87 Franken und 383 Franken (BAG-Zahlen von 2016). Das Verhältnis von Verwaltungsaufwand zu risikobereinigten Prämien beträgt je nach Krankenkasse zwischen effizienten 2.91% und hohen 12.21%.

Eine Übersicht über die erwähnten Unterschiede bezüglich Leistungen und Eigenschaften der Krankenkassen ist mit dem Krankenkassenvergleich auf moneyland.ch möglich. So werden Kundenzufriedenheitsbewertungen, die durchschnittliche Dauer der Rückerstattungen, die prozentuale Verteilung von Tiers-payant- und Tier-garant-Zahlungen, Angaben zur Solvenzquote, zum Verwaltungsaufwand und Erklärungen der Sparmodelle angezeigt.

Weiterführende Informationen:
Krankenkassenvergleich der Schweiz
Rückerstattungsdauer von Krankenkassen-Rechnungen
Abrechnugsmethoden von Schweizer Krankenkassen

Krankenkassen-Prämien im Vergleich

Finden Sie jetzt die günstigste Krankenkasse

Jetzt vergleichen
Schweizer Krankenversicherung

Angebotsauswahl Krankenkassen

Zusatzversicherung

Helsana Completa

  • Umfassendste ambulante Zusatzversicherung

  • 300 Franken pro Jahr an Brillengläser und Kontaktlinsen

  • Kostenbeiträge für Präventionsmassnahmen

Zusatzversicherung

Concordia Diversa Plus

  • Ambulante und stationäre Deckung bei Notfällen im Ausland

  • Beiträge an Such- und Rettungskosten weltweit

  • Diverse Beiträge an Brillen, Zahnkorrekturen, Nichtpflichtmedikamente

Zusatzversicherung

Helsana Sana

  • Ambulante Zusatzversicherung

  • 75% für Heilmittel der Komplementärmedizin

  • Kostenbeitrag an Prävention, Impfungen, Ultraschall: 75 Prozent

Deal des Tages
×
Zusatzversicherung

Helsana Completa

Umfassendste ambulante Zusatzversicherung

Jetzt gratis anfordern

Führende Kreditkarten

Gratis-Kreditkarte

Swisscard Cashback Cards Amex

  • Ohne Jahresgebühren

  • Kartenduo Amex & Visa/Mastercard

  • Mit Cashback

Gratis-Kreditkarte

Migros Cumulus Kreditkarte Visa

  • Ohne Jahresgebühren

  • Mit Cumulus-Punkten

  • Ohne Fremdwährungsgebühren

Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.