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News: Banken

Was würden Schweizer mit einer Million machen?

6. August 2019 - Benjamin Manz

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat im Rahmen einer repräsentativen Umfrage untersucht, wie Schweizerinnen und Schweizer eine geschenkte Million ausgeben oder anlegen würden. Es gibt erstaunliche Unterschiede zwischen der Deutsch- und Westschweiz, Arm und Reich, den Geschlechtern und Altersgruppen.

moneyland.ch hat 1500 Schweizerinnen und Schweizer gefragt, was sie mit einer geschenkten Million Franken anstellen würden. Die Frage lautete: «Angenommen, Sie würden eine Million Franken geschenkt bekommen. Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie die Million oder Teile davon für die folgenden Zwecke verwenden würden?» Dabei mussten die Befragten angeben, wie wahrscheinlich unterschiedliche Verwendungszwecke auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht wahrscheinlich) bis 10 (sehr wahrscheinlich) sind.

Resultat: Schweizerinnen und Schweizer sind eher konservativ eingestellt, selbst wenn sie plötzlich zu viel Geld kommen. Die Mehrheit würde das Geld konservativ anlegen. Je nach Region, Geschlecht, Vermögen und Alter gibt es aber interessante Unterschiede. «So würden Frauen das Geld eher weiterverschenken oder spenden als Männer. Bewohner der Romandie würde die Million eher weiterverschenken als Bewohner der Deutschschweiz», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Sparkonto am populärsten, Bitcoin am unpopulärsten

Mit der höchsten Wahrscheinlichkeit würde die Schweizer Bevölkerung die geschenkte Million oder Teile davon auf ein Sparkonto legen: 64% erachten dieses Szenario als eher bis sehr wahrscheinlich (das entspricht den Punkten 7 bis und mit 10). Danach folgen die Verwendungszwecke «für den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses ausgeben» (56%), «für Reisen ausgeben» (50%), «weniger arbeiten» (44%), «für gutes Essen ausgeben» (42%) und «in freiwillige Vorsorge (3a) anlegen» (39%).

Mittelmässig beliebt sind die Verwendungszwecke «für neues Auto ausgeben» (35% erachten das als wahrscheinlich), «für neue Wohnung in Miete ausgeben» (32%), «spenden» (29%), «verschenken» (29%) und «in Gold anlegen» (26%).

Weniger beliebt sind die Szenarien «gar nicht mehr arbeiten» (24% erachten das als wahrscheinlich), «in aktive Anlagefonds anlegen» (23%), «in Lebensversicherungen anlegen» (21%), «in Anleihen anlegen» (20%), «im Tresor oder Schliessfach ablegen» (20%), «für allgemeinen Luxus ausgeben» (15%), «in ETF (Exchange Traded Funds) anlegen» (12%) sowie zu allerletzt «in Kryptowährungen (wie Bitcoin) anlegen» (8%).

«Schweizerinnen und Schweizer sind risikoscheu, was sich auch in der Umfrage zeigt. Der wahrscheinlichste Verwendungszweck einer geschenkten Million Franken ist die konservative Anlage auf einem Sparkonto», so Benjamin Manz. Das riskante Anlegen in Kryptowährungen wie Bitcoin ist hingegen der unbeliebteste Verwendungszweck.

Röstigraben: Deutschschweiz geiziger als Romandie

Interessant sind die teilweise grossen Unterschiede zwischen der Deutsch- und der Westschweiz, wo es je nach Verwendungszweck einen veritablen Röstigraben zu verzeichnen gibt.

So ist es nur für 11% der Westschweizer wahrscheinlich, dass sie die geschenkte Million teilweise oder ganz für allgemeinen Luxus ausgeben, während es in der Deutschschweiz 17% sind. Unterschiede zeigen sich auch bei den Verwendungszwecken «Immobilie kaufen» (69% in der Westschweiz, 50% in der Deutschschweiz), «in Gold anlegen» (31% in der Westschweiz, 23% in der Deutschschweiz) oder «in den Tresor legen» (27% in der Westschweiz, 17% in der Deutschschweiz).

«Allgemein sind die Romands eher als Deutschschweizer bereit, nach dem Geldsegen auf das Arbeiten zu verzichten», so Silvan Wehrli, Analyst bei moneyland.ch. 55% erachten es als wahrscheinlich, dank der geschenkten Million weniger zu arbeiten, während es bei den Deutschschweizern nur 38% sind. 34% der Romands halten es sogar für wahrscheinlich, dank der Million gar nicht mehr zu arbeiten, während es in der Deutschschweiz nur 19% sind.

Ausserdem scheint die Bevölkerung in der Romandie spendabler zu sein: 35% erachten es als wahrscheinlich, die Million zumindest teilweise zu spenden, während es in der Deutschschweiz nur 26% sind. Sogar 46% der Romands halten es für wahrscheinlich, zumindest Teile der Million weiter zu verschenken, während das bei den Deutschschweizern nur 20% für wahrscheinlich halten.

Frauen spendabler als Männer

Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede, wenn auch nicht so deutliche wie zwischen der Deutsch- und der Westschweiz. Frauen sind bezüglich Anlagen konservativer eingestellt als Männer: So sind Aktien bei Frauen weniger beliebt. Deutlich populärer sind aber Sparkonten: 71% erachten es als wahrscheinlich, die geschenkte Million zumindest teilweise auf ein Sparkonto zu legen, während es bei den Männern 57% sind.

«Ausserdem zeigen sich Frauen spendabler als Männer», so Silvan Wehrli. 33% halten es für wahrscheinlich, das geschenkte Geld zumindest teilweise zu spenden oder weiter zu verschenken, während es bei den Männern nur 25% sind. Auch andere Verwendungszwecke wie «eine neue Immobilie mieten oder kaufen», «Reisen» oder «das Geld für ein neues Auto ausgeben» sind bei Frauen beliebter.

Nur eine Minderheit der Jungen würde mit einer Million weniger arbeiten

Je nach Altersgruppe gibt es deutliche Unterschiede. So erachten es 75% der 18- bis 25-Jährigen als wahrscheinlich, die geschenkte Million zumindest teilweise auf ein Sparkonto zu legen. Bei den 26- bis 49-Jährigen sind es hingegen nur 68% und bei den 50- bis 74-Jährigen nur 55%.

Umgekehrt nehmen die Anlagen Gold, aktive Anlagefonds, Anleihen und sogar Kryptowährungen mit zunehmendem Alter an Popularität zu, wenn es um Verwendungsmöglichkeiten für die geschenkte Million geht. Hingegen ist die jüngste Altersgruppe etwas spendabler: 36% erachten es als wahrscheinlich, zumindest Teile der Million zu spenden, während es bei den älteren Altersgruppen nur je 28% sind.

Beliebter bei den jungen als bei den älteren Altersgruppen sind die Verwendungsmöglichkeiten «für gutes Essen», «für eine neue Mietwohnung» und «für allgemeinen Luxus ausgeben». Punkto Arbeiten bleibt die Mehrheit der jungen Befragten einigermassen realistisch: Nur 27% der 18- bis 25-Jährigen geben an, dass sie dank der Million wahrscheinlich weniger arbeiten würden, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 48% und bei den 50- bis 74-Jährigen 46%. Gar nicht mehr arbeiten ist für 13% der Jüngsten ein wahrscheinliches Szenario, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 19% und den 50- bis 74-Jährigen 34%.

Reiche würden riskanter investieren, aber weniger spenden

Auch je nach Vermögenssituation der Befragten zeigen sich Unterschiede, wie die geschenkte Million verwendet würde. So nimmt die Option, das Geld zumindest teilweise auf ein Sparkonto zu legen, mit zunehmendem Reichtum an Popularität ab, während eine Aktien-Anlage an Beliebtheit zunimmt. Bei der ärmsten Gruppe der Befragten mit einem Vermögen bis 20'000 Franken erachten 70% eine Anlage des geschenkten Geldes auf ein Sparkonto für wahrscheinlich, aber nur 25% im Fall einer Anlage in Aktien. Bei den Millionären hingegen erachten 64% eine Aktienanlage als wahrscheinlich, während es beim Sparkonto nur 45% sind.

«Reichtum macht nicht spendabler, wenn es um die geschenkte Million geht, im Gegenteil», stellt Benjamin Manz fest. So würden die reichsten Befragten das Geld mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit spenden oder weiterverschenken als die ärmeren Befragten.

Unterschiede zwischen Stadt und Land

Unterschiede zwischen Stadt und Land sind weniger stark ausgeprägt. Die Bevölkerung auf dem Land ist allgemein etwas konservativer als in den Schweizer Städten, wenn es um die Verwendung der geschenkten Million geht. So sind Anlagen in riskantere Investments auf dem Land etwas weniger wahrscheinlich. Als wahrscheinlicher schätzt die Landbevölkerung hingegen die Möglichkeit ein, das Geld für ein neues Auto auszugeben (41% gegenüber 33% in den Städten).

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.