Ab April 2022 ersetzt PostFinance, gestaffelt bis ins Frühjahr 2023, die bisherige «Postcard» (wie sie manchmal im Alltag noch genannt wird) mit der neuen PostFinance Card. Die neue Karte hat nun auch zusätzlich die Eigenschaften einer Debit Mastercard. Auf den neuen Karten sind deshalb sowohl das Logo von PostFinance als auch das von Mastercard abgedruckt.
Was ändert sich für Privatkunden?
Bargeldbezüge waren bereits mit der bisherigen PostFinance Card im In- und Ausland möglich. Nicht jedoch Einkäufe im Ausland: Während Jahrzehnten konnten Kundinnen und Kunden der PostFinance mit der Debitkarte nur in Geschäften in der Schweiz einkaufen. Das ändert sich nun: Wer die neue Karte hat, kann auch überall dort bezahlen, wo die Debit Mastercard akzeptiert wird.
Wichtig zu wissen: Die neue Karte kann auch für Online-Einkäufe eingesetzt werden. Doch Kundinnen und Kunden müssen sich zuerst im E-Banking der PostFinance registrieren, damit sie dann ihre Karte für Online-Einkäufe bei allen Händlern nutzen können, die die Debit Mastercard unterstützen.
«Auch der Vergangenheit angehören wird, dass PostFinance-Kunden in Restaurants oder an Marktständen nicht bezahlen können», so Ralf Beyeler, Experte bei moneyland.ch. Denn bei Schweizer Händlern, die die PostFinance Card nicht akzeptieren, läuft der Einkauf direkt über Mastercard.
Was ändert sich für Händler?
«Sofern die Händler einen Vertrag mit PostFinance haben, läuft die Abwicklung der Kartentransaktionen wie bisher direkt über PostFinance zu den vergleichsweise günstigen Konditionen», erklärt Beyeler. Wenn ein Händler hingegen keinen Vertrag mit PostFinance hat, wird der Bezahlvorgang über Mastercard abgewickelt. Das ist zum Beispiel bei den beliebten Sumup-Terminals der Fall. In diesem Fall sind die Gebühren, die Händler für eine einzelne Transaktionen bezahlen müssen, in der Regel teurer.
Wie teuer ist die neue PostFinance Card?
Auch für die neue Debitkarte zahlen Privatkundinnen und -kunden keine Kartengebühr. Die Gebühr für die PostFinance Card ist in den Kosten der Bankpakete weiterhin enthalten. Geschäftskunden zahlen wie bisher 30 Franken pro Jahr und Karte.
Auch bei den Kosten für Bargeldbezüge an Fremdbancomaten ändert sich nichts: Diese kosten beim Bankpaket Smart 2 Franken pro Bezug im Inland und 5 Franken im Ausland. Im Rahmen der Bankpakete Smart Plus, Young und Student bleiben die Bargeldbezüge im In- und Ausland kostenlos.
Für Einkäufe im Ausland, die mit der neuen Debitkarte nun möglich sind, verlangt die PostFinance 1.5 Prozent des Zahlungsbetrags.
Vergleich der Auslandsgebühren mit anderen Banken
Die PostFinance verlangt 1.5 Prozent für Auslandseinkäufe. Viele Schweizer Banken verlangen hingegen eine Gebühr von 1.50 Franken pro Einkauf im Ausland mit der Debitkarte. Bei einigen Banken kommt jedoch noch eine zusätzliche Gebühr (zum Beispiel in der Höhe von 0.5 Prozent) hinzu. Einige wenige Banken verlangen eine höhere prozentuale Gebühr (zum Beispiel 1.25 Prozent) bei einer gleichzeitigen Mindestgebühr von beispielsweise 1 oder 1.50 Franken. Wenige Banken verzichten ganz auf die Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen.
Insgesamt ist damit die PostFinance im Debitkarten-Vergleich für kleinere Einkaufsbeträge im Ausland unter 100 Franken oft günstiger und für grössere Beträge ab 100 Franken oft teurer als andere grössere Banken.
Schlussendlich jedoch sind die Wechselkurse ebenso entscheidend wie die Auslandsgebühren. Die Wechselkurse können je nach Bank und Tag stark variieren. Bei PostFinance gibt es zwei verschiedene Wechselkurse für die neuen Debitkarten: Einen Cash-Kurs für Bargeldbezüge und einen Devisenkurs für Einkäufe im Ausland.
Gut zu wissen: Neobanken sind häufig deutlich günstiger. Einige dieser Smartphone-Banken verlangen im Ausland keine Gebühren und wenden ausserdem noch günstigere Wechselkurse an als PostFinance und andere grössere Banken.
Einen ausführlichen Ratgeber-Artikel zum Thema Geld abheben und Bezahlen im Ausland finden Sie hier.
«Höchste Zeit»
Im Gegensatz zu den Debitkarten der Schweizer Banken konnten die Kundinnen und Kunden von PostFinance bisher nicht mit ihrer Debitkarte im Ausland bezahlen. «Es ist daher höchste Zeit, dass Kunden ihre Karte nun endlich auch für Einkäufe im Ausland einsetzen können», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.
Das nun PostFinance mit der neuen Karte wieder mehr Kunden anlocken kann, ist aber unwahrscheinlich. Denn Debit Mastercard und die ähnliche Visa Debit gehören bei vielen Schweizer Banken bereits zum Standard-Angebot.
«Schade ist, dass die neue PostFinance Card weiterhin nicht für Apple Pay, Google Pay & Co. genutzt werden kann», so Ralf Beyeler. «Immerhin hat die Bank angekündigt, dass die neue Debitkarte ab Anfang 2023 bei Apple Pay hinterlegt werden kann.»
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