Welches ist das beste Reisezahlungsmittel im Ausland? moneyland.ch hat verschiedene Zahlungsmethoden unter die Lupe genommen und verrät, welche sich besonders eignen und worauf Sie achten sollten.
Wie zahle ich im Ausland?
Weit verbreitet sind Debitkarten, Kreditkarten und Bargeld in der Fremdwährung. Ebenso ist es möglich, mit dem Smartphone zu bezahlen. Mobile-Payment-Systeme wie Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay funktionieren in fast allen Ländern. Beim Bezahlen mit dem Smartphone fallen die gleichen Gebühren an, wie wenn Sie die im Mobile-Payment-System hinterlegte Karte nutzen. Je nach Land können Sie auch ein lokal beliebtes Mobile-Payment-System nutzen.
Für das Bezahlen von Online-Einkäufen im In- und Ausland verwenden Konsumentinnen und Konsumenten aus der Schweiz in der Regel die Kreditkarte. Mit den neuen Debitkarten «Debit Mastercard» und «Visa Debit» können Sie auch online bezahlen.
Welche Karten gibt es?
Zwar haben alle Karten die gleiche Grösse, sind meistens aus Plastik und sehen ähnlich aus. Doch insbesondere bei der Nutzung im Ausland gibt es trotzdem erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Karten. Dies gilt selbst für Karten von der gleichen Bank. Deshalb ist es sinnvoll, die Karten und ihre Eigenschaften zu kennen.
Die Karten können grundsätzlich in die beiden Hauptkategorien Debitkarten und Kreditkarten unterteilt werden.
Transaktionen mit Debitkarten werden sofort nach dem Einkauf dem Bankkonto belastet. Folgende Debitkarten sind in der Schweiz weit verbreitet:
- Debit Mastercard: Mit der neuen Debitkarte von Mastercard können Sie auch online bezahlen.
- Visa Debit: Die neue Debitkarte von Visa eignet sich auch für das Bezahlen in Online-Shops.
- Postfinance Card: Die Debitkarte für Kundinnen und Kunden der Postfinance.
- Maestro-Karte: Sie war während rund 20 Jahren die am weitesten verbreitete Debitkarte in der Schweiz. Kürzlich haben viele Banken die Maestro-Karte durch die neuen Karten Debit Mastercard und Visa Debit ersetzt.
EC-Karte
Die «EC-Karte» war die erste Debitkarte der Schweizer Banken (ohne Postfinance). Obwohl es die EC-Karte seit rund 20 Jahren nicht mehr gibt, bezeichnen viele Kundinnen und Kunden ihre Debitkarten immer noch so.
Bei Transaktionen mit der Kreditkarte wird das Bankkonto hingegen nicht direkt belastet. Folgende Kreditkarten sind in der Schweiz verbreitet:
- Mastercard: Die Mehrheit der Schweizer Kreditkarten sind Mastercard-Karten.
- Visa: Die Kreditkarten der Konkurrentin Visa sind in der Schweiz ebenfalls weit verbreitet.
- American Express: In der Schweiz werden die Kreditkarten von American Express (Amex) von verhältnismässig wenigen Kundinnen und Kunden genutzt.
Von Mastercard und Visa gibt es auch Prepaid-Kreditkarten. Der Unterschied zu einer normalen Kreditkarte ist, dass Kundinnen und Kunden im Voraus das Geld einzahlen müssen und nur soviel ausgeben können, wie Guthaben auf dem Prepaid-Kreditkarten-Konto ist.
Kann ich im Ausland mit den Karten in Geschäften, Restaurants und Hotels bezahlen?
Die Debit- und Kreditkarten von Mastercard und Visa können Sie praktisch auf der ganzen Welt einsetzen. Je nach Land gibt es aber erhebliche Unterschiede, in wie vielen Geschäften und Restaurants Sie mit einer Karte bezahlen können.
So ist das Bezahlen mit einer Karte oder mit einem Smartphone in den skandinavischen Ländern grundsätzlich überall möglich. Selbst wer nur einen Kaffee mit Bargeld bezahlen will, wird in diesen Ländern schräg angesehen. In Deutschland hingegen ist es in Restaurants und kleineren Geschäften oftmals nicht möglich, mit einer Kreditkarte oder einer nichtdeutschen Debitkarte zu bezahlen.
Mit der Postfinance Card können Kundinnen und Kunden weltweit auch dort bezahlen, wo die Debit Mastercard funktioniert. Dies gilt für alle nach April 2022 verschickten Karten.
Mit welchen Karten kann ich im Ausland Bargeld beziehen?
Für die Bargeldbezüge funktionieren grundsätzlich alle Debit- und Kreditkarten. Je nach Karte und Automat kann es allerdings vorkommen, dass ein Bargeldbezug nicht möglich ist – der genaue Grund ist oft schwierig zu erkennen. Darum ist es sinnvoll, sicherheitshalber mehrere unterschiedliche Karten dabeizuhaben.
Welche Fallen lauern am Bancomaten?
Es ist nicht empfehlenswert, mit einer Kreditkarte Bargeld zu beziehen. Denn mit den meisten Kreditkarten fallen für den Bargeldbezug sehr hohe Gebühren an. Meistens beträgt die Mindestgebühr 10 Franken pro Bezug. Bei grösseren Beträgen sind es in der Regel um die vier Prozent. Tipp: Verwenden Sie Debitkarten. Diese sind für Bargeldbezüge wesentlich günstiger. Dennoch müssen Sie auch bei der Debitkarte mit Gebühren von rund 5 Franken pro Bezug rechnen.
Doch damit nicht genug: Viele Bancomat-Betreiber im Ausland verrechnen eine zusätzliche Gebühr für die Nutzung. Es kann beispielsweise sein, dass Ihnen 103 Euro belastet werden, obwohl Sie nur 100 Euro beziehen. Der Automat zeigt eine zusätzliche Gebühr vor dem Bezug an.
In Europa sollten Sie vor allem die Bancomaten der Anbieter Travelex und Euronet gar nicht nutzen. Diese Bancomaten befinden sich häufig in Geschäften und Tankstellen. Sowohl Travelex als auch Euronet fallen immer wieder durch massiv überhöhte Gebühren auf. Vorzuziehen sind Bancomaten, die von den Banken selbst betrieben werden.
In zahlreichen Ländern sind zusätzliche Bancomat-Gebühren weit verbreitet. Informieren Sie sich, welche Bank die niedrigste Gebühr verrechnet. Wenn Sie vor Ort sind, können Sie selbst zu den verschiedenen Bancomaten gehen und vergleichen, wie hoch die Gebühren sind. Im Vorfeld Ihrer Reise können Sie auch über Google Foren und Blogs finden, wo Reisende von ihren Erfahrungen berichten.
Es gibt noch eine weitere Kostenfalle: Bancomaten bieten an, den Betrag direkt in Franken umzurechnen. In vielen Fällen werden dabei sehr schlechte Kurse verwendet. Lehnen Sie deshalb am Bancomaten das Angebot ab, dass der Betrag direkt am Bancomat in Schweizer Franken umgerechnet wird. Weitere Informationen zu dieser sogenannten dynamischen Währungsumrechnung finden Sie hier.
Welche Debitkarten-Gebühren fallen im Ausland an?
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Gebühren für das Bezahlen von Einkäufen und Dienstleistungen im Ausland sowie für Bargeldbezüge. Die Kosten für Transaktionen mit einer Debitkarte werden im Rahmen des Privatkontos oder Bankpakets ausgewiesen, zu dem Ihre Bankkarte gehört.
Bank |
Gebühr beim Bezahlen |
Gebühr für Bargeldbezug am Bancomat |
Bank Cler |
CHF 1.50 |
CHF 5.00 |
Basler Kantonalbank |
CHF 1.50 |
EUR 3.50 oder CHF 5.00 |
Berner Kantonalbank |
Keine |
CHF 5.00* |
Genfer Kantonalbank |
0.5%, aber mindestens CHF 0.50 |
CHF 5.00 |
Luzerner Kantonalbank |
Keine |
CHF 5.00* |
Migros Bank |
CHF 1.50 |
CHF 5.00 |
Postfinance |
1.5% |
CHF 5.00* |
Raiffeisen |
1.25%, aber mindestens CHF 1.50 |
CHF 4.50 |
Sparkasse Schwyz |
Keine |
CHF 5.00 |
St. Galler Kantonalbank |
CHF 1.50 |
CHF 5.00 |
Swissquote |
Keine ** |
CHF 4.90 |
UBS |
2%, aber mindestens CHF 1.00 |
CHF 5.00* |
Valiant |
1.5% |
CHF 5.00* |
Waadtländer Kantonalbank |
CHF 2.00 plus 0.5% |
CHF 5.00 plus 0.5% |
Yuh |
0.95% |
CHF 4.90 |
Zak (Bank Cler) |
Keine |
CHF 5.00* |
Zürcher Kantonalbank |
1.25%, jedoch maximal CHF 1.50 |
CHF 5.00 plus 0.5% |
* Bestimmte Bankpakete und Optionen beinhalten spesenfreie Bargeldbezüge an ausländischen Bancomaten. Je nach Produkt ist die Anzahl der spesenfreien Bargeldbezüge limitiert oder unlimitiert.
** Gilt für Transaktionen in 12 gängigen Fremdwährungen, für alle anderen Währungen fällt eine Gebühr von 1.5% an.
Neben den aufgeführten Gebühren gibt es noch die versteckten Kosten, die mit den verwendeten Wechselkursen verrechnet werden.
Welche Kreditkarten-Gebühren fallen im Ausland an?
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Gebühren von verschiedenen Kreditkarten im Ausland. Unabhängig vom Kartenprodukt wenden die Kartenherausgeber in der Regel die gleichen Gebühren für alle Karten an. Nur bei wenigen Anbietern gelten bei einigen Karten unterschiedliche Konditionen.
Bank / Karte |
Herausgeber |
Fremdwährungsgebühr |
Wechselkurs-Aufpreis |
Zusätzliche Gebühren für Bargeldbezug am Bancomat |
Bank Cler |
Viseca |
1.75% |
1.75% |
4%, aber mindestens CHF 10.00 |
Cashback |
Swisscard |
2.5% |
1.72% |
3.75%, aber mindestens CHF 10.00 |
Certo |
Cembra Money Bank |
1.5% |
2.12% |
3.75%, aber mindestens CHF 10.00 |
Coop Supercard |
TopCard |
1.5% |
1.66% |
3.75%, aber mindestens CHF 10.00 |
Cornèrcard |
Cornèrcard |
1.2% |
2.65% |
3.75%, aber mindestens CHF 10.00 |
IKEA Family |
Cembra Money Bank |
1.5% |
2.12% |
3.75%, aber mindestens CHF 10.00 |
Kantonalbanken |
Viseca |
1.75% |
1.75% |
4%, aber mindestens CHF 10.00 |
Manor |
Viseca |
1.5% |
1.75% |
4%, aber mindestens CHF 10.00 |
Migros Bank |
Migros Bank |
1.75% |
2.00% |
4%, aber mindestens CHF 10.00 |
Migros Cumulus Visa |
Migros Bank |
Keine |
2.00% |
2.5%, aber mindestens CHF 10.00 |
Neon* |
Hypothekarbank Lenzburg |
Keine |
k.A. |
1.5% |
Postfinance |
Postfinance |
1.7% |
1.66% |
3.5%, aber mindestens CHF 10.00 |
Raiffeisen |
Viseca |
1.75% |
1.82% |
4%, aber mindestens CHF 10.00 |
Swiss Miles & More |
Swisscard |
2.5% |
1.72% |
3.75%, aber mindestens CHF 10.00 |
UBS |
UBS |
1.75% |
1.66% |
4%, aber mindestens CHF 10.00 |
Valiant |
Viseca |
1.75% |
1.75% |
4%, aber mindestens CHF 10.00 |
* Es handelt sich bei der Neon-Karte um eine Prepaid-Kreditkarte.
Bei Anbietern mit mehreren Karten wurden jeweils die Konditionen für die Standard-Karte berücksichtigt. Die Gebühren gelten unabhängig davon, ob es sich um eine Mastercard- oder Visa-Kreditkarte handelt.
Die Fremdwährungsgebühr – oft auch einfach Bearbeitungsgebühr genannt – fällt sowohl beim Bezahlen eines Einkaufs oder einer Dienstleistung im Ausland als auch bei einem Bargeldbezug an. Beim Bargeldbezug zahlen Sie zusätzlich die Gebühr dafür.
Auch der angewendete Wechselkurs hat einen Einfluss auf die Kosten. Im Kreditkarten-Vergleich von moneyland.ch werden die versteckten Kosten in den Wechselkursen anhand von Stichtagen des Euro-Franken-Kurses mit berücksichtigt. Der Wechselkurs-Aufschlag ist der durchschnittliche Aufschlag des Euro-Franken-Kurses gegenüber dem Interbankenkurs gemäss den letzten Stichtagen von moneyland.ch. Der tatsächliche Aufschlag kann täglich variieren.
Wie bekomme ich den besten Wechselkurs?
Häufig geht vergessen, dass neben den Fremdwährungsgebühren die benutzten Wechselkurse häufig noch relevanter für die Kosten sind. Je schlechter die Wechselkurse, die Ihnen die Bank verrechnet, desto teurer wird es für Sie und desto lukrativer für die Bank.
Die Wechselkurse können je nach Bank und Fremdwährung stark variieren. Dabei gilt die Regel, dass für exotischere Währungen die Aufpreise noch deutlich höher sind. Die Aufpreise von Schweizer Banken betragen sogar bei Hauptwährungen wie dem Euro und US-Dollar häufig mehr als 2 Prozent gegenüber dem Interbankenkurs, bei exotischeren Währungen sogar schnell einmal deutlich mehr als 5 Prozent.
Deutlich besser sind die Wechselkurse übrigens bei vielen Neobanken wie Neon, Yuh, Revolut und Wise.
Lohnt es sich, Bargeld in der Schweiz zu beziehen?
Wenn Sie am Bancomaten Ihrer Hausbank in der Schweiz Euro-Noten beziehen, ist das in der Regel gebührenfrei möglich. Allerdings wenden viele Banken einen schlechten Notenkurs an. Gemäss einer Studie von moneyland.ch ist es für kleinere Beträge bis 100 Franken häufig günstiger, Hauptwährungen wie Euro und US-Dollar bei der Hausbank zu beziehen. Bei grösseren Euro- und Dollar-Beträgen von einigen hundert Franken ist ein Bargeldbezug am ausländischen Bancomaten mit einer Debitkarte wiederum häufig etwas günstiger.
Für exotischere Währungen wie dem thailändischen Baht lohnt es sich hingegen praktisch nie, das Bargeld bereits in der Schweiz zu beziehen. Günstiger ist es meistens, das Bargeld mit einer Debitkarte an einem Bancomaten im Reiseland zu beziehen. Allerdings müssen Sie auf die Kostenfallen am Bancomaten (siehe oben) achten.
Wenn Sie im Reiseland eine Karte mit günstigsten Konditionen nutzen, kann es sich lohnen, möglichst oft mit der Karte direkt zu zahlen, statt den Umweg über das Bargeld zu gehen.
Kann ich Bargeld im Ausland am Schalter beziehen?
Der Bezug von Bargeld am Schalter im Reiseland ist zum Beispiel bei Wechselbüros und Banken möglich. Allerdings fallen dafür in der Regel sehr hohe Gebühren an. Daher sollten Sie im Reiseland nur in Notfällen am Schalter Bargeld beziehen.
Das sind die wichtigsten Tipps für die Kartennutzung im Ausland:
- Smartphone-Banken wie zum Beispiel Neon, Yuh und Yapeal verrechnen für das Bezahlen von Einkäufen und Dienstleistungen oft keine Gebühren und wenden zudem einen kundenfreundlichen Wechselkurs an.
- Wenn Sie Einkäufe und Dienstleistungen direkt mit der Karte einer Smartphone-Bank statt mit Bargeld zahlen, ist dies oft günstiger, als wenn Sie Bargeld beziehen.
- Einige Banken ermöglichen bei einzelnen Produkten wie einem Bankpaket den spesenfreien Bargeldbezug im Ausland. Wenn Sie häufiger im Ausland Bargeld beziehen, können Sie so Gebühren für den Bargeldbezug sparen.
- In vielen Fällen fallen mit der Kreditkarte für kleinere Beträge niedrigere Gebühren an als mit Debitkarten. Umgekehrt sind grössere Beträge oft mit der Debitkarte günstiger. Diese Faustregel gilt aber meist nicht für Karten von Neobanken.
- Beziehen Sie nie mit der Kreditkarte Bargeld. Setzen Sie für Bancomat-Bezüge eine Debitkarte ein.
- Verzichten Sie auf die dynamische Währungsumrechnung. Zahlen Sie also im Geschäft im Reiseland nie mit Schweizer Franken, sondern in der Landeswährung. Das gilt auch für Bargeldbezüge im Ausland.
- Informieren Sie sich vor der Abreise bei Ihrer Bank über die Gebühren. Auch im Internet finden Sie viele Informationen, zum Beispiel über die zusätzlichen Bancomat-Gebühren in zahlreichen Ländern.
Weiterführende Informationen:
Günstig Bargeld in Fremdwährung kaufen
Kreditkarten: Fremdwährungsgebühren
Kreditkarten: in welcher Währung bezahlen?
Kreditkarten: Unabhängiger Vergleich