Was ist das Schweizer Bankgeheimnis?

Während Jahrzehnten war das strenge Schweizer Bankgeheimnis berühmt. Regelmässig kommt es auch in Hollywood-Filmen vor. Seit 2017 ist das Schweizer Bankgeheimnis etwas aufgeweicht, da ausländische Steuerbehörden Informationen zu Schweizer Bankkonten erhalten.

In der Alltagssprache ist der Begriff Bankgeheimnis verbreitet, Banken nennen es hingegen häufiger Bankkundengeheimnis.

Was bedeutet das Bankgeheimnis?

Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter dürfen keine Informationen zu einer Bankbeziehung an Dritte weitergeben. Dies betrifft einerseits konkrete Informationen zu einzelnen Konten, Kontosalden und Buchungen. Aber auch die Information, ob jemand eine Geschäftsbeziehung bei einer Bank hat, ist durch das Bankkundengeheimnis geschützt.

Wird das Bankgeheimnis durch die Bank verletzt, ist eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren, eine Geldstrafe und eine Busse von bis zu 250’000 Franken im Gesetz festgelegt.

Erhalten Steuerbehörden Informationen von der Bank?

Hier gibt es Unterschiede je nach Land, in dem die Kunden steuerpflichtig sind.

Bei Kundinnen und Kunden, die in der Schweiz steuerpflichtig sind, gilt:

• Wenn Konten und Depots bei Schweizer Banken nicht in der Steuererklärung deklariert sind: Die Steuerbehörden erhalten von der Bank keine Informationen. Die Banken dürfen auch die Frage nicht beantworten, ob überhaupt eine Geschäftsbeziehung zwischen der steuerpflichtigen Person und der Bank existiert.
• Wenn gefälschte Dokumente (zum Beispiel Wertschriftenverzeichnisse und Lohnausweise) bei der Steuererklärung durch den Steuerpflichtigen eingereicht worden sind: Dieser Steuerbetrug kann im Rahmen eines Strafverfahrens verfolgt werden. Es besteht die Möglichkeit, dass das Bankgeheimnis im Rahmen dieses Strafverfahrens aufgehoben wird.

Bei Kundinnen und Kunden, die im Ausland steuerpflichtig sind, gilt:

• Mit dem automatischen Informationsaustausch (AIA) liefern Schweizer Banken automatisch Informationen an die eidgenössische Steuerverwaltung. Diese leitet die Daten in das jeweilige Land weiter, in dem die Person steuerpflichtig ist.

Wann gilt das Bankgeheimnis nicht?

In zahlreichen Fällen gilt das Schweizer Bankkundengeheimnis nicht:

• Bei Verdacht auf Geldwäsche melden die Banken diesen der Meldestelle für Geldwäscherei.
• Gerichte können Banken dazu zwingen, als Zeuge mitzuwirken.
• Wenn eine Zwangsvollstreckung gegen eine Person im Gange ist, muss eine Bank den Betreibungs- und Konkursämtern Auskunft geben.

Weitere Informationen:
Privatkonto-Vergleich
Bankpaket-Vergleich
Smartphone-Banken im Schweizer Vergleich