Im nächsten Jahr steigen die Prämien im Durchschnitt kaum an – nicht wenige Prämien sinken sogar. Entsprechend verbreitet ist die Meinung, dass sich die Versicherten ein Vergleichen der Krankenkassenprämien ersparen könnten.
Das ist allerdings leider nicht der Fall, wie die Analyse von moneyland.ch darlegt. «Viele Krankenversicherte könnten auch im Prämienjahr 2020 mit einem Wechsel der Krankenkasse gutes Geld sparen», so das Fazit von Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.
Sparpotenzial von 363 Franken pro Person
moneyland.ch hat für das kommende Jahr das Krankenkassen-Sparpotenzial für die gesamte Schweizer Bevölkerung, für alle Kassen, Altersgruppen, Kantone und Versicherungsmodelle hochgerechnet. Dafür sind rund 250'000 Prämiendaten ausgewertet und gewichtet worden.
Ergebnis der Hochrechnung: Schweizer Versicherte können mehr als 3 Milliarden Franken sparen, wenn sie nächstes Jahr zur günstigsten Kasse wechseln würden – selbst wenn sie ihr Versicherungsmodell nicht ändern. Pro Person sind das durchschnittlich 363 Franken.
Wenn alle Versicherten überdies zum günstigsten Sparmodell wechselten, wären die durchschnittlichen Sparmöglichkeiten mit 622 Franken pro Person noch deutlich höher. Das entspricht einem gesamten Sparpotenzial von mehr als 5.2 Milliarden Franken. Voraussetzung wäre allerdings, dass sich alle Versicherte mit dem jeweils günstigsten Telmed-, Hausarzt- oder HMO-Modell anfreunden könnten. Noch mehr sparen könnten viele Versicherte, wenn sie ihre Franchise optimierten.
Unterschiedliches Sparpotenzial je nach Kanton
Das Sparpotenzial ist im Kanton Genf am höchsten: Hier könnten die erwachsenen Versicherten im Durchschnitt 580 Franken pro Jahr sparen. Gross ist das Sparpotenzial auch in den Kantonen Basel-Stadt mit 537 Franken und Solothurn mit 480 Franken. Am kleinsten ist das Sparpotenzial für erwachsene Versicherte in den Kantonen Uri mit 222 Franken und Zug mit 236 Franken pro Jahr.
Die Altersgruppe der jungen Erwachsenen im Alter zwischen 19 und 25 Jahren kann mit einem Kassenwechsel im Durchschnitt am meisten in den Kantonen Waadt (676 Franken), Aargau (614 Franken) und Genf (609 Franken) sparen.
Unterschiedliche Sparmöglichkeiten je nach Alter
Je nach Altersgruppe unterscheidet sich auch das Sparpotenzial. Bei einem Wechsel zur günstigsten Kasse – ohne das Modell zu ändern – können nächstes Jahr die «jungen Erwachsenen» am meisten sparen. Für junge Erwachsene beträgt das durchschnittliche Sparpotenzial 502 Franken pro Jahr und Person, das sind insgesamt rund 329 Millionen Franken.
Das grosse Sparpotenzial hängt mit den grossen Prämienunterschieden für diese Altersgruppe zusammen. Manche Kassen senken auch 2020 die Prämien für junge Erwachsene noch einmal markant, während andere Kassen die Prämien anheben. «Für junge Erwachsene lohnt sich ein Prämienvergleich für 2020 besonders», so Felix Oeschger.
Die Altersgruppe der «Erwachsenen» ab 26 Jahren könnte mit einem Kassenwechsel 396 Franken pro Person sparen, das sind insgesamt fast 2.5 Milliarden Franken für alle Versicherte.
Im Fall der Altersgruppe der «Kinder» bis zum Alter von 18 Jahren ist das Sparpotenzial pro Person aufgrund der tieferen Prämien deutlich kleiner: Familien können mit einem Kassenwechsel der Kinder 176 Franken pro Kind einsparen, das sind insgesamt rund 277 Millionen Franken.
Sparmodell lohnt sich auch ohne Anbieterwechsel
Sparmodelle haben Jahr für Jahr an Popularität gewonnen. Neben reinen Hausarzt-, HMO- und Telmed-Modellen gibt es auch immer mehr Mischmodelle. Der Grundgedanke: Wer sich auf den definierten «Gesundheitsmanager» als erste Anlaufstelle beschränkt, kann gegenüber dem Standardmodell mit freier Arztwahl massiv Prämien sparen.
Das zeigt auch die Sparpotenzial-Analyse von moneyland.ch. Insgesamt könnten die Versicherten nächstes Jahr fast 2.7 Milliarden Franken an Prämien sparen, wenn sie bei ihrer Kasse zum günstigsten Modell wechselten. Das sind durchschnittlich 317 Franken pro Person und Jahr ohne Kassenwechsel.
Riesige individuelle Prämienunterschiede
Das von moneyland.ch erhobene Sparpotenzial für die Gesamtbevölkerung ist eine Hochrechnung der durchschnittlichen Sparmöglichkeiten. Das persönliche Sparpotenzial hängt aber natürlich stark von der individuellen Situation und der bestehenden Krankenkasse ab. Es kann deutlich grösser oder kleiner als das durchschnittliche Sparpotenzial sein.
«Um das eigene Sparpotenzial herauszufinden, ist ein persönlicher Vergleich unabdingbar», so Felix Oeschger. «Auf moneyland.ch sieht man sofort, ob sich ein Wechsel lohnt.» Ausserdem führt moneyland.ch für jede einzelne Prämie auf, wie sich diese in den vergangenen Jahren entwickelt hat.
Wie gross die maximalen Prämienunterschiede sind, zeigt ein individueller Prämienvergleich. Beispiel: Erwachsene Versicherte mit Wohnsitz in der Stadt Bern mit einer 300er-Franchise (ohne Unfalldeckung) zahlen bei der teuersten Standard-Versicherung 763 Franken im Monat, während es bei der günstigsten Hausarzt-Versicherung «nur» 412.70 Franken sind. Das ist ein Prämienunterschied von mehr als 4200 Franken pro Jahr.
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