So kaufen Sie britische Aktien

Das Vereinigte Königreich, bestehend aus Grossbritannien und Nordirland, mag seit dem 20. Jahrhundert an Einfluss und Macht verloren haben, ist aber weiter eine der grössten Volkswirtschaften der Welt. 

Weshalb interessieren sich Anlegerinnen und Anleger für das Vereinigte Königreich?

Das Vereinigte Königreich ist nach Deutschland die zweitgrösste Volkswirtschaft Europas und die nominal sechstgrösste Volkswirtschaft der Welt. Das Land weist eine diversifizierte Wirtschaftsstruktur auf. 

Grossbritannien wartet mit zahlreichen international bekannten und bewährten Unternehmen auf, die als dividendenstark und eher unterbewertet gelten. Rückgrat der Wirtschaft ist der Dienstleistungssektor, insbesondere die Finanzbranche: Die Hauptstadt London ist gemäss dem Global Financial Centres Index 2023 nach New York City der zweitwichtigste Finanzplatz der Welt. Darüber hinaus haben viele global aktive Rohstoffkonzerne ihren Sitz im Vereinigten Königreich.

Welche Aktienindizes gibt es?

Der FTSE 100 gilt als der britische Leitindex. Er setzt sich aus den 100 gemäss Marktkapitalisierung grössten an der London Stock Exchange (LSE) gelisteten Unternehmen zusammen. Die Gewichtung erfolgt allein auf Basis der Marktkapitalisierung, eine Kappungsgrenze gibt es nicht. Der Index repräsentiert, gemessen an der Marktkapitalisierung, rund 80 Prozent des britischen Aktienmarktes. 

Tabelle 1: Die zehn Aktien mit dem grössten Gewicht im FTSE 100

Daten gemäss Anbieter. Stichtag: 28.06.2024. Abrufdatum: 10.09.2024.

Numerisch deutlich diversifizierter als der FTSE 100 ist der FTSE All-Share, der alle an der London Stock Exchange kotierten Werte umfasst. Voraussetzung für die Aufnahme in den Index ist lediglich, dass die Unternehmen einige Kriterien erfüllen. Der Index bildet 98 Prozent des Marktkapitalisierung der LEX ab.

Ein weiterer bedeutender Index ist der MSCI United Kingdom. In diesem vom US-Finanzdienstleister MSCI herausgegebenen Börsenbarometer sind 79 Aktien enthalten, die wiederum rund 85 Prozent der britischen Freefloat-Marktkapitalisierung abbilden.

Mit Glencore ist auch ein im schweizerischen Zug ansässiger Konzern prominent in den wichtigsten britischen Indizes vertreten. Die Aktien des Unternehmens sind an der LEX kotiert.

Kann ich mit ETF in britische Aktien investieren?

Ja, Sie können mittels Exchange Traded Funds (ETF) in die oben erwähnten Aktienindizes investieren. ETF bilden die Indizes möglichst genau ab. Sie gestatten es Ihnen, in alle Indexbestandteile zu investieren, ohne die verschiedenen Aktien einzeln kaufen zu müssen. ETF werden wie Einzelaktien an Börsen gehandelt. 

Tabelle 2: Ausgewählte ETF auf britische Aktienindizes in der Übersicht

Daten gemäss Anbietern und justetf.com. Stand: 12.09.2024.

Die ETF auf den FTSE 100 fallen durch ihre sehr niedrigen Produktgebühren auf. Diese werden als Total Expense Ratio (TER) angegeben, die bei vier der sechs ETF bei unter 0.1 Prozent liegt. Zum Vergleich: Der günstigste ETF auf den Schweizer Leitindex SMI weist Produktkosten in Höhe von 0.2 Prozent auf. 

Neben der TER sollten Sie auch die Transaktionsgebühren (Courtagen) und Depotgebühren Ihres Brokers beachten. Es empfiehlt sich, die Trading-Anbieter vorab zu vergleichen. Die Höhe der Gebühren übt einen erheblichen Einfluss auf die Rendite Ihrer Anlagen aus.

Welche Risiken gibt es zu beachten?

Grundsätzlich gilt: Wer in Wertschriften wie ETF oder Aktien investiert, geht ein Verlustrisiko ein. Erhebliche Verluste sind zu jedem Zeitpunkt möglich. Dies gilt insbesondere, wenn Sie nur wenige Einzelaktien kaufen. Es ist ratsam, die Geldanlage zu diversifizieren, um das Verlustrisiko zu minimieren.

• Politisches und wirtschaftliches Risiko: Das Vereinigte Königreich durchlebt seit einigen Jahren wirtschaftlich relativ turbulente Zeiten. Das Land wurde von der Weltfinanz- und Wirtschaftskrise 2008 stark getroffen. Das Bruttoinlandprodukt pro Kopf ist (Stand 2024) weiterhin niedriger als 2007. Erschwerend hinzu kam der Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union Ende 2020, dem viele Ökonominnen und Ökonomen hohe Kosten für die britische Wirtschaft anlasten.

• Internationale Anbindung: Eine Vielzahl britischer Unternehmen ist stark in die Weltwirtschaft eingebunden – und damit auch von ihr abhängig. Eine weltweite Konjunkturflaute oder sonstige negative Ereignisse können die britische Wirtschaft stark negativ beeinflussen.

• Fremdwährungsrisiko: Notiert eine Wertschrift in einer Fremdwährung – wie dies bei britischen Aktien der Fall ist –, hängt die Performance für Schweizer Anleger und Anlegerinnen in erheblichem Mass vom Umrechnungskurs zum Schweizer Franken ab. Im Fall von britischen Aktien: Verliert das britische Pfund gegenüber dem Franken an Wert, wird auch Ihre reale Rendite negativ beeinflusst. Umgekehrt wirkt sich eine Wertsteigerung des Pfund positiv aus.

Wie gut rentieren britische Aktien?

Im Renditevergleich zwischen ETF auf den FTSE 100, den FTSE All-Share sowie den Schweizer Börsenbarometern SMI und SPI sind die ETF auf die britischen Indizes deutlich unterlegen. Dies ist in grossen Teilen auf die Abwertung des Pfund Sterling gegenüber dem Schweizer Franken zurückzuführen.

Tabelle 3: Renditevergleich zwischen ETF auf Schweizer Indizes und ETF auf britische Indizes

Daten gemäss justetf.com. Stichtage: 10.09.2014, 10.09.2019 und 10.09.2024.

Hinweis: Der Artikel ist keine Anlageberatung und dient lediglich der Information. Angaben ohne Gewähr.

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