In der Schweiz gibt es mehr als 2000 Vermögensverwalter-Firmen. Nicht alle leisten gleich gute Dienste. Bei der Wahl sollten Sie die folgenden Tipps beachten.
1. Lassen Sie sich nicht von Oberflächlichkeiten beeindrucken
Gegen elegante Kleider und schöne Büroräumlichkeiten ist nichts einzuwenden. Lassen Sie sich davon aber nicht beeindrucken – es gibt wichtigere Faktoren zu beachten.
2. Stellen Sie kritische Fragen
Beharren Sie im Gespräch darauf, dass Ihnen der Vermögensverwalter auch komplizierte Sachverhalte oder Produkte erklärt. Falls er Sie mit pauschalen Antworten abspeisen möchte, haken Sie nach. Fragen Sie auch bei unverständlichen Fachbegriffen nach.
Vermögensverwaltung ist bisweilen komplex: Trotzdem sollten Sie verstehen, wie Ihr Geld angelegt wird.
3. Transparenz ist wichtig
Der Vermögensverwalter soll transparent über sein Unternehmen und seinen bisherigen Leistungsausweis informieren. Die vergangene Performance eines einzigen Kunden beispielsweise ist nicht repräsentativ.
Der Vermögensverwalter soll Sie transparent über seine Finanzierung und Gebühren informieren. Es gibt eine Vielzahl von Provisionsmodellen und Gebühren bis hin zur Honorarberatung. Wichtig ist, dass der Vermögensverwalter seine Honorierung klar offenlegt.
4. Hände weg von zu teuren Vermögensverwaltern
Vermögensverwaltungsgebühren von mehr als 1.5% pro Jahr sind kaum zu rechtfertigen. Ein Vergleich mit üblichen Private-Banking-Kosten von Schweizer Banken lohnt sich.
5. Achtung vor schwarzen Schafen
Es gibt viele unseriöse Vermögensverwalter. Immerhin gibt es ein Mindestkriterium, auf das Sie achten sollten: Der Vermögensverwalter benötigt eine Bewilligung der FINMA.
6. Alternativen in Betracht ziehen
Neben unabhängigen Vermögensverwaltern gibt es zahlreiche Schweizer Banken, welche ebenfalls Vermögensverwaltung anbieten. Nicht immer sind unabhängige Vermögensverwalter besser. Viele unabhängige Vermögensverwalter sind teuer. Ausserdem besteht für Anleger bei der Wahl eines unabhängigen Vermögensverwalters das Risiko, an ein schwarzes Schaf zu geraten.
Deutlich günstiger sind so genannte Robo Advisor, welche in der Regel in günstige ETFs investieren. Noch geringer sind die Gebühren, wenn Sie Ihr Geld bei einem günstigen Online-Broker selbst anlegen.
7. Strategie hinterfragen
Der Vermögensverwalter soll transparent über die empfohlene Anlagestrategie – auch über Risiken – informieren. Fragen Sie nach, wenn Sie bestimmte Anlagemethoden oder Anlageprodukte nicht verstanden haben. Der Vermögensverwalter sollte Ihnen auch detaillierte Fragen geduldig beantworten können.
8. Auf saubere Verträge achten
Ein Vermögensverwalter sollte einen sauberen Vermögensverwaltungsvertrag aufsetzen. Auch die vereinbarte Anlagestrategie inklusive Risikoprofil soll schriftlich festgehalten werden. Lassen Sie den Vertrag vor Abschluss am besten von einem unabhängigen Experten überprüfen.
9. Auf informative Unterlagen Wert legen
Der Vermögensverwalter sollte in der Lage sein, saubere und informative Unterlagen und Broschüren mit Lebensläufen, Kosten, Leistungen und Anlagemethodik auszuhändigen. Ebenso wichtig ist in der heutigen Zeit eine informative und transparente Webseite.
10. Auf günstige Produkte achten
Nicht nur die Vermögensverwaltungsgebühren sind entscheidend. Wichtig ist auch, dass der Vermögensverwalter gute und günstige Produkte einsetzt. Entscheiden Sie sich gegen einen Vermögensverwalter, der teure und intransparente Produkte verwendet.
Beispiel: Günstige ETFs sind teuren und aktiv gemanagten Fonds vorzuziehen. Wenn der Vermögensverwalter viele strukturierte Produkte und teure Hedge Funds ins Portfolio aufnimmt, ist das ein schlechtes Zeichen.
11. Achtung vor unsauberen Praktiken
Vorsicht bei Vermögensverwaltern, die das angelegte Vermögen häufig umschichten. Das kann auf Churning-Praktiken hindeuten. Fragen Sie Ihren Anbieter nach den Hintergründen der Umschichtungen. Falls sich Ihr Verdacht auf Spesenschinderei erhärtet, wechseln Sie Ihren Vermögensverwalter so rasch als möglich.
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Vermögensverwaltung im Vergleich