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News: Banken

Grosse Kostenunterschiede in der Schweizer Vermögensverwaltung

5. August 2020 - Benjamin Manz

moneyland.ch, der unabhängige Schweizer Online-Vergleichsdienst, hat die Kosten in der Schweizer Vermögensverwaltung im Corona-Jahr analysiert. Resultat: Die Private-Banking-Gebühren sind weiterhin hoch. Klassische Banken sind im Durchschnitt mehr als doppelt so teuer wie digitale Vermögensverwalter.

Gerade im Corona-Jahr werden Anlagethemen besonders oft diskutiert. Nach dem ersten Crash in diesem Jahr fragen sich viele zu Recht, ob die eigentliche Börsenkrise erst noch bevorsteht. Viele Schweizer Bankkunden trauen sich selbständige Anlageentscheide allerdings nicht zu und überlassen die Vermögensverwaltung ihrer Bank. Das ist nicht immer eine gute Idee, wie die vorliegende Analyse zeigt.

moneyland.ch hat die Kosten in der Schweizer Vermögensverwaltung untersucht – sowohl Mandate im Rahmen der klassischen Vermögensverwaltung, der Anlageberatung sowie der aufkommenden digitalen Vermögensverwaltung.

Im Rahmen der klassischen Vermögensverwaltung hat moneyland.ch die wichtigsten Schweizer Universal- und Kantonalbanken berücksichtigt, im Rahmen der digitalen Vermögensverwalter die relevanten «Robo Advisor».

Resultat: «Die Gebühren in der klassischen Vermögensverwaltung sind auch im Corona-Jahr immer noch hoch. Klassische Banken sind im Durchschnitt mehr als doppelt so teuer wie digitale Vermögensverwalter», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Zwar bieten Robo Advisor in der Regel keine vertiefte Beratung an – meistens besteht die Beratung jedoch auch bei den untersuchten klassischen Banken vor allem aus standardisierten Vorschlägen.

Klassische Vermögensverwaltung mit hohen Gebühren

Ein klassisches Mandat mit einem möglichst hohen Aktienanteil kostet bei den untersuchten Banken im Durchschnitt 1.4% pro Jahr für einen Anlagebetrag von 250‘000 oder 500‘000 Franken. Bei einer Anlagesumme von 250‘000 Franken sind das also jedes Jahr 3500 Franken an Gebühren. Für einen Anlagebetrag von 1 Million Franken müssen Kunden im Durchschnitt 1.37% zahlen – das sind 13‘700 Franken pro Jahr.

Dabei umfassen diese Pauschalgebühren längst nicht alle Kosten: Steuern, Gebühren im Rahmen von Fremdwährungen, Börsen- und Produktgebühren kommen oft noch hinzu.

Besonders ins Gewicht kann dies bei den häufigen Fondsmandaten fallen: Hier zahlen Kunden doppelt. Zur Mandatsgebühr kommen noch die Fondsgebühren (TER) hinzu, die rasch einmal so teuer wie die übrigen Pauschalgebühr sein können.

Privatbanken stehen in der Regel nur sehr wohlhabenden Kunden zur Verfügung und publizieren häufig gar keine Gebühren. Nicht selten sind diese noch teurer als die hier untersuchten Retail- und Universalbanken.

Grosse Unterschiede in der klassischen Vermögensverwaltung

Im Durchschnitt sind Private-Banking-Mandate teuer. Es gibt allerdings grosse Unterschiede, wie der interaktive Private-Banking-Vergleich zeigt. Beispiel anhand eines Aktienmandats und der Anlagesumme 250‘000 Franken: Für das ETF-Mandat der Sparkasse Schwyz zahlen Kunden 1875 Franken pro Jahr. Beim Manage-Advanced-Mandat der UBS sind es hingegen 5000 Franken pro Jahr – das ist mehr als das 2.5-fache.

Die Gebühren und Rankings können jedoch je nach Strategie und Anlagesumme variieren. So ist für eine konservative Strategie ohne Aktien mit einer Anlagesumme von 250‘000 Franken die Basler Kantonalbank mit 3250 Franken am teuersten, gefolgt von der Migros Bank und Bank Cler mit 3000 Franken pro Jahr. Am günstigsten ist auch hier das ETF-Mandat der Sparkasse Schwyz mit 1750 Franken pro Jahr.

Aufgrund der unterschiedlichen Gebühren je nach Kundenprofil lohnt sich ein individueller Vergleich. Auf moneyland.ch steht ein solcher interaktiver und transparenter Vergleich von Vermögensverwaltungsmandaten allen interessierten Anlegerinnen und Anlegern kostenlos zur Verfügung.

Digitale Vermögensverwalter deutlich günstiger

Im Allgemein deutlich günstiger als die klassischen Vermögensverwaltungsmandate sind die Angebote von digitalen Vermögensverwaltern. Diese werden häufig Robo Advisor genannt. Der Begriff ist etwas irreführend, da diese Anbieter meistens gar keine eigentliche Beratung offerieren.

Im Durchschnitt kostet ein Robo-Advisor-Angebot rund 0.7% bis 0.75% pro Jahr – rund die Hälfte der untersuchten klassischen Mandate. Da digitale Vermögensverwalter ausserdem meistens günstige ETFs anstelle von teuren Fonds einsetzen, sind klassische Banken im Durchschnitt mehr als doppelt so teuer wie Robo Advisor.

Ein weiterer Vorteil: Häufig können Kunden bereits ab verhältnismässig tiefen Anlagebeträgen von einigen tausend Franken investieren.

Auch bei der digitalen Vermögensverwaltung gibt es grosse Unterschiede. Am günstigsten ist True Wealth mit Pauschalgebühren von 0.5% (für höhere Anlagesummen sinken die Gebühren bis 0.25%).

So zahlen Kunden von True Wealth mit einer Anlagesumme von 500‘000 Franken 2450 Franken pro Jahr. Bei Vontobel Volt sind es hingegen 4800 Franken pro Jahr – also fast das Doppelte.

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.