Da die Krankenkassenprämien auch im kommenden Jahr deutlich ansteigen, fragen sich viele Versicherte: Für welchen Anteil der Prämie sind die Verwaltungskosten, auch Betriebsaufwand genannt, verantwortlich?
Insgesamt beliefen sich die Kosten für die Verwaltung der Grundversicherung im Jahr 2023 auf 1.72 Milliarden Franken, wie aktuelle Zahlen des Bundes zeigen. Diese Summe erscheint auf den ersten Blick enorm. Im Verhältnis zu den Gesundheitskosten fallen die Verwaltungskosten aber weniger stark ins Gewicht. «Dass die Krankenkassenprämien in den letzten Jahrzehnten so stark gestiegen sind, liegt hauptsächlich an den steigenden Gesundheitskosten», sagt Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.
Den grössten Anteil an den Verwaltungskosten im Jahr 2023 machten die Personalkosten mit 1.15 Milliarden Franken aus. Damit wendeten die Krankenversicherer zwei Drittel aller Verwaltungsausgaben für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf. Die Provisionen beliefen sich auf 59 Millionen Franken, die Werbekosten auf 80 Millionen Franken, die Abschreibungen auf 27 Millionen Franken und der übrige Betriebsaufwand auf 403 Millionen Franken.
So hoch sind die Verwaltungskosten pro versicherte Person
190 Franken betrugen die durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Person im Jahr 2023 (ohne Abschreibungen). Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag dieser Wert mit 153 Franken noch knapp 20 Prozent tiefer.
Nicht alle Kassen gehen gleich effizient mit finanziellen Mitteln um. Die Verwaltungskosten variierten auch 2023 stark je nach Anbieter. Die Verwaltungskosten (ohne Abschreibungen) pro versicherte Person betrugen, je nach Krankenkasse, zwischen 89 und 501 Franken (siehe Tabelle 1).
Bei der Krankenkasse Luzerner Hinterland war der Betriebsaufwand pro versicherte Person am geringsten: 89 Franken fielen pro Kundin oder Kunde an. Auch bei der Klug Krankenversicherung (98 Franken) sowie der Sumiswalder Krankenkasse (124 Franken) fielen die Verwaltungskosten niedrig aus.
So hoch sind die Verwaltungskosten im Verhältnis zu den Prämien
Setzt man den Betriebsaufwand (inklusive Abschreibungen) ins Verhältnis zu den Prämien (minus Risikoausgleich), erhält man eine weitere Kennzahl, um die Effizienz der Krankenkassen einzuschätzen. Über alle Anbieter hinweg belief sich dieses Verhältnis im Jahr 2023 auf 4.9 Prozent.
Auch in dieser Kategorie schwang die Krankenkasse Luzerner Hinterland obenaus (siehe Tabelle 2). Sie gab lediglich 3.3 Prozent der risikobereinigten Prämien für die Verwaltung der Grundversicherung aus. Die Sumiswalder Krankenkasse wendete 3.6 Prozent der risikobereinigten Prämien, Sodalis 4.0 Prozent auf.
Sie finden diese Zahlen auch auf den Infoseiten der einzelnen Versicherungen im interaktiven Krankenkassenvergleich von moneyland.ch.
0.17 Prozent der gesamten Prämien fliessen in Vermittlerprovisionen
59 Millionen Franken wendeten die Krankenkassen 2023 insgesamt für Vermittlerprovisionen in der Grundversicherung auf. Das sind 3.4 Prozent des Betriebsaufwands oder 0.17 Prozent der gesamten Prämien. In der Zusatzversicherung sind diese Anteile höher.
Tabelle 1: Verwaltungskosten pro Kasse im Jahr 2023
Krankenkasse |
Verwaltungskosten 2023
in CHF/Person |
Krankenkasse Luzerner Hinterland |
89 |
Klug Krankenversicherung |
98 |
Sumiswalder Krankenkasse |
124 |
Sodalis |
134 |
Agrisano |
151 |
CSS |
152 |
Aquilana |
165 |
Concordia |
170 |
Sanavals |
173 |
Cassa da malsauns Lumneziana |
174 |
Krankenkasse Steffisburg |
174 |
KPT |
177 |
EGK |
178 |
Helsana |
178 |
Krankenkasse Visperterminen |
188 |
Krankenkasse Wädenswil |
190 |
Vita Surselva |
191 |
sana24 |
197 |
Vivacare |
197 |
Visana |
199 |
SWICA |
202 |
Sanitas |
209 |
AMB Assurances |
210 |
ÖKK |
212 |
Avenir Assurance Maladie |
214 |
Galenos |
215 |
Philos |
217 |
Assura |
218 |
Rhenusana |
220 |
SLKK |
221 |
Groupe Mutuel |
230 |
CM Vallée d'Entremont |
231 |
Einsiedler Krankenkasse |
236 |
Atupri |
242 |
Sympany |
246 |
Glarner Krankenversicherung |
273 |
Krankenkasse Birchmeier |
501 |
Anmerkungen: Verwaltungskosten abzüglich Abschreibungen pro Person. Krankenkassen, die ab 2025 nicht mehr am Markt sind, werden nicht aufgeführt.
Tabelle 2: Verwaltungskosten-Prämien-Verhältnis pro Kasse im Jahr 2023
Krankenkasse |
Verwaltungskosten-Verhältnis 2023 |
Krankenkasse Luzerner Hinterland |
3.3% |
Sumiswalder Krankenkasse |
3.6% |
CSS |
4.0% |
Helsana |
4.0% |
Sodalis |
4.0% |
Concordia |
4.3% |
Visana |
4.4% |
Avenir Assurance Maladie |
4.5% |
Groupe Mutuel |
4.6% |
EGK |
4.7% |
KPT |
4.7% |
Philos |
4.7% |
Agrisano |
4.8% |
Cassa da malsauns Lumneziana |
4.9% |
Galenos |
4.9% |
Klug Krankenversicherung |
5.1% |
Krankenkasse Wädenswil |
5.1% |
Sanitas |
5.3% |
SWICA |
5.3% |
AMB Assurances |
5.5% |
Aquilana |
5.5% |
Vivacare |
5.6% |
Atupri |
5.9% |
Vita Surselva |
5.9% |
Krankenkasse Steffisburg |
6.0% |
sana24 |
6.0% |
Sanavals |
6.0% |
SLKK |
6.2% |
Sympany |
6.2% |
Krankenkasse Visperterminen |
6.4% |
Rhenusana |
6.4% |
ÖKK |
6.5% |
Assura |
6.9% |
Einsiedler Krankenkasse |
7.1% |
CM Vallée d'Entremont |
7.5% |
Krankenkasse Birchmeier |
8.6% |
Glarner Krankenversicherung |
10.5% |
Anmerkung: Verwaltungskosten inklusive Abschreibungen im Verhältnis zu den Prämien minus Risikoausgleich. Krankenkassen, die ab 2025 nicht mehr am Markt sind, werden nicht aufgeführt.