Sparzinsen sind auf einem historischen Tief. Das gilt auch für die Sparzinsen von 3a-Sparkonten, die im Durchschnitt nur noch einen Zins von 0.2% pro Jahr ausweisen. Umso attraktiver erscheinen Vorsorgefonds im Rahmen der Säule 3a.
«Doch nicht für alle Vorsorgenehmer sind Vorsorgefonds die richtige Wahl», gibt Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch, zu bedenken. Ausserdem gibt es zwischen den Fonds erhebliche Unterschiede, wie die vorliegende Untersuchung zeigt.
Vorsorgefonds mit markanten Unterschieden
moneyland.ch hat die Performance und Gebühren von 61 Schweizer Vorsorgefonds untersucht (siehe Tabelle in der Box).
Fazit: Die Gesamtkosten von Vorsorgefonds betragen durchschnittlich 1.12% pro Jahr (in einer langjährigen Betrachtung von 10 Jahren, wobei alle Fonds gleich stark gewichtet worden sind). Damit fallen die Kosten für Fonds, die im Rahmen der Säule 3a abgeschlossen werden können, hoch aus.
Verschiedene Fonds haben aber noch deutlich höhere Kosten. Die teuersten Fonds schlagen mit Gesamtkosten von bis zu 1.58% pro Jahr zu Buche. In einer einjährigen Betrachtung gibt es sogar Fonds mit Gesamtkosten (inklusive Ausgabe- und Rücknahmekommissionen) von bis zu 3.2%.
Auch bei der Performance der Fonds gibt es grosse Unterschiede. Diese korrelierten in den letzten 10 Jahren positiv mit dem Aktienanteil. «In den letzten 10 Jahren haben Aktien ausserordentlich gut performt. Deshalb galt die Faustregel: Je höher der Aktienanteil des Fonds, desto besser die Performance», so Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.
Dieser Trend muss sich jedoch nicht fortsetzen. Wenn die Aktienkurse wieder sinken, ist es genau umgekehrt: Die Fonds mit höherem Aktienanteil werden schlechter abschneiden. «Ausserdem sind Fonds mit hohem Aktienanteil überdurchschnittlich teuer», konstatiert Felix Oeschger.
Verwaltungskosten von Vorsorgefonds (TER)
Die Kennzahl «Total Expense Ratio» – häufig abgekürzt «TER» genannt – gilt als wichtigste Kostenkennzahl von Fonds und bildet unter anderem die Verwaltungskosten ab. Die TER der untersuchten Vorsorgefonds variieren zwischen 0.24% (Geldmarkt-Fonds) und 1.7% pro Jahr. Zum Vergleich: Schweizer ETF auf den SMI gibt es für Kosten von 0.2%.
Allerdings werden Ausgabe-, Rücknahme- und externe Depotgebühren nicht in der TER berücksichtigt, können aber je nach Fonds und Anbieter stark ins Gewicht fallen. Deshalb ist ein Vergleich der Gesamtkosten wichtig.
Ausgabe- und Depotgebühren
Neben TER-Gebühren verlangen einzelne Anbieter zusätzliche Depotgebühren, die jedes Jahr anfallen. Diese können wie im Fall von Swiss Life (Depotbank UBS) bis zu 1% pro Jahr betragen. Auch die folgenden Anbieter verlangen zusätzliche Depotgebühren: Baloise Bank SoBa (Depotbank Credit Suisse), Luzerner Kantonalbank und Zürcher Kantonalbank.
Während die TER- und Depot-Gebühren jedes Jahr anfallen, gibt es auch Gebühren, die nur einmalig in Rechnung gestellt werden. Dazu gehören Ausgabegebühren beim Fondskauf und Rücknahmegebühren beim Fondsverkauf. Einige Fonds verlangen Ausgabegebühren von bis zu teuren 2%. «Fonds mit hohen Ausgabegebühren sollten Anlegerinnen und Anleger prinzipiell meiden», so Benjamin Manz. Zu den Anbietern mit Ausgabegebühren gehören Baloise Bank SoBa, Luzerner Kantonalbank, Mobiliar, Raiffeisen, Zürcher Kantonalbank und Zurich Schweiz.
Gesamtkosten im Vergleich
moneyland.ch hat eine Gesamtkosten-Rechnung für 100'000 Franken für einen Zeitraum von 10 Jahren durchgeführt. Ergebnis: Je nach Fonds fallen in 10 Jahren Gesamtkosten in der Höhe zwischen 2374 Franken und 15’757 Franken an. Zu den teuersten gehören Vorsorgefonds von Swiss Life und UBS. Aktive Fonds sind mit durchschnittlichen Gesamtkosten von 1.19% pro Jahr teurer als passive Fonds mit 0.94%.
Die Gesamtkosten können Konsumentinnen und Konsumenten übrigens für beliebige Beträge und Laufzeiten interaktiv im Vorsorgefonds-Vergleich auf moneyland.ch simulieren.
Fondsperformance im Vergleich
moneyland.ch hat im Rahmen der vorliegenden Untersuchung die kumulierten Performance-Daten für die letzten 3, 5 und 10 Jahre untersucht. Ergebnis: Je höher der Aktienanteil der Vorsorgefonds, desto besser hat er in der Regel in den letzten 10 Jahren performt.
So haben Vorsorgefonds mit hohem Aktienanteil in den letzten 3 Jahren eine durchschnittliche Performance von insgesamt 15.01% über die gesamte Betrachtungsdauer erzielt, in den letzten 5 Jahren von 18.6% (abzüglich TER, bei gleich starker Gewichtung aller Fonds).
Vorsorgefonds mit geringem Aktienanteil können hingegen nur eine Performance von 7.4% in den letzten 3 Jahren und von 14.2% in den letzten 5 Jahren ausweisen. Je nach Entwicklung der Aktienmärkte kann sich dieser Trend in den nächsten Jahren aber natürlich wieder ändern.
Ausserdem: Je «riskanter» der Fonds – das heisst je mehr Aktien ein Fonds enthält – desto teurer ist er auch in der Regel. Die Analyse der durchschnittlichen Gesamtkosten während einer Betrachtungsdauer von 10 Jahren ergibt folgendes Bild: Vorsorgefonds mit minimalem Risiko kosten im Durchschnitt 1.13%, solche mit sehr hohem Aktienanteil («sehr hohes Risiko») hingegen 1.19% pro Jahr.
Alternativen zu klassischen Vorsorgefonds
Zu klassischen Vorsorgefonds gibt es prüfenswerte Alternativen wie Viac. Das Startup bietet eine 3a-Anlagelösung via Mobile-App an. Viac ist mit Kosten von maximal 0.72% pro Jahr deutlich günstiger als klassische Vorsorgefonds.
Zum interaktiven Vergleich:
Vorsorgefonds (im Rahmen der zweiten und dritten Säule) vergleichen