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So senden Sie am günstigsten Geld ins Ausland

10. Mai 2024 - Ralf Beyeler

Schicken Sie häufig Geld ins Ausland? In diesem Ratgeber von moneyland.ch erfahren Sie, worauf Sie dabei achten müssen.

Wer Geld ins Ausland senden möchte, hat die Qual der Wahl: Wechselstuben, traditionelle Banken, Bahnschalter und Apps buhlen um Kundinnen und Kunden.

Insbesondere Migrantinnen und Migranten schicken viel Geld in ihre Herkunftsländer. Die Schweizerische Nationalbank schätzt, dass jährlich etwa sieben Milliarden Franken von in der Schweiz arbeitstätigen Migrantinnen und Migranten in ihre Heimatländer geschickt werden. Aber auch viele Unternehmen überweisen regelmässig Geld ins Ausland, um ihre ausländischen Lieferanten zu bezahlen.

Wohin kann ich das Geld schicken?

In der Schweiz haben die meisten Menschen ein Bankkonto. Doch in zahlreichen Ländern sind Bankkonten bei Privatpersonen nicht so stark verbreitet wie in der Schweiz. Dafür sind in vielen Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika mobile Geldbörsen auf dem Smartphone sehr weit verbreitet.

Sie können das Geld je nach Land an verschiedene Orte senden:

  • Bankkonto: Der Empfänger hat ein Konto bei einer Bank.
  • Filialen: Sie schicken das Geld an einen Partner wie zum Beispiel eine Wechselstube, der Empfänger holt das Bargeld ab.
  • Mobile Geld-App: In vielen Ländern sind mobile Geld-Apps (auch mobile Wallets genannt) weit verbreitet, über die der Empfänger Geld erhalten kann.
  • Kreditkarten: Für Zahlungen in manche Länder sind auch Gutschriften auf einer Kreditkarte, Prepaid-Kreditkarte oder Debitkarte möglich.

Mit welchen Anbietern kann ich aus der Schweiz Geld ins Ausland schicken?

Zahlreiche Firmen bieten Dienstleistungen für den Geldtransfer ins Ausland an.

  • Traditionelle Banken: Fast alle Schweizer Banken bieten die Möglichkeit, Geld von einem Privatkonto oder einem Kontokorrentkonto auf ein Bankkonto im Ausland zu überweisen.
  • Bahnschalter und Billettautomaten: In Zusammenarbeit mit Western Union bieten die SBB und andere Bahngesellschaften wie die BLS oder die Rhätische Bahn den Geldtransfer ins Ausland an. Über eine gemeinsame App von Western Union und den SBB können Sie die Transaktion vorbereiten. Die Bezahlung erfolgt an Bahnschaltern, an denen diese Dienstleistung angeboten wird. Alternativ ist die Bezahlung auch am Billettautomaten möglich.
  • Postschalter: Seit Ende April 2024 ist der Geldtransfer in allen Filialen der Schweizerischen Post möglich. Die Post arbeitet für diese Dienstleistung mit Western Union zusammen. Nicht verfügbar ist diese Dienstleistung jedoch in den Postagenturen, die von unabhängigen Partnern wie Supermärkte oder Bäckereien betrieben werden.
  • Agenturen von Geldtransferunternehmen: Internationale Geldtransferunternehmen wie Western Union, Moneygram und Ria arbeiten mit lokalen Partnern zusammen. Dort können Konsumentinnen und Konsumenten Geld ins Ausland schicken oder auch Geld aus dem Ausland empfangen. Die Überweisung auf ein Konto ist inzwischen auch über die Website oder App verschiedener Geldtransferunternehmen möglich.
  • Smartphone-Banken: Einige Smartphone-Banken haben sich darauf spezialisiert, Geld ins Ausland zu senden. Meist handelt es sich um eine Überweisung auf ein Bankkonto, aber auch das Senden von Geld an mobile Geld-Apps ist je nach Anbieter möglich.
  • Kreditkartenherausgeber: Einige Kreditkartenherausgeber bieten auch die Möglichkeit, Geld auf andere Debit- und Kreditkarten zu übertragen.

Wie lange dauert es, bis das Geld beim Empfänger ankommt?

Hier gibt es grosse Unterschiede: Bei Geldtransferunternehmen wie Western Union, Moneygram und Ria steht das Geld bereits einige Minuten später zur Abholung bereit. Ebenfalls nur wenige Minuten kann es dauern, wenn das Geld auf eine App oder ein Bankkonto bei einer Bank überwiesen wird, die Instant Payment unterstützt. Voraussetzung ist, dass der Anbieter an die entsprechenden Netzwerke angeschlossen ist.

Wesentlich länger können Auslandsüberweisungen dauern. Innerhalb Europas müssen Sie mit einigen Tagen rechnen, in weiter entfernten Ländern mit einer Woche bis zwei Wochen.

Wie teuer ist es, Geld ins Ausland zu senden?

Die Unterschiede sind sehr gross. Für eine sogenannte SEPA-Überweisung in europäische Länder verlangen die meisten Schweizer Banken gar keine Gebühr. Manche Banken verrechnen eine geringe Gebühr von bis zu 1 Franken pro Transaktion. Dies gilt jedoch nur, wenn die Regeln für die SEPA-Zahlung eingehalten werden (siehe unten).

Für sonstige Auslandsüberweisungen verrechnen viele Banken eine Gebühr von ungefähr vier bis sechs Franken pro Überweisung. Allerdings können noch zusätzliche Fremdkosten dazukommen. Manche Banken verrechnen zusätzlich eine Fremdkostenpauschale von typischerweise 20 Franken, sofern der Kunde angibt, dass er die Gebühren übernimmt. Nur in diesem Fall kommt der ganze Betrag sicher beim Empfänger an.

Geldtransferunternehmen und App-Anbieter haben eine eigene Preisstruktur: Manche sind günstig, andere sind teurer. Je nach Land und Währung variieren die Gebühren und insbesondere die Wechselkursaufschläge. Besonders teuer ist es, wenn der Auftraggeber den Betrag als Bargeld einzahlt und/oder der Empfänger den Betrag als Bargeld abholt.

Je nach Land und Währung können sich die Wechselkurse und Gebühren erheblich unterscheiden. Es lohnt sich deshalb, die Kurse und Gebühren kurz im Voraus abzufragen. Manche Anbieter garantieren den Kurs. Andere Anbieter, insbesondere traditionelle Banken, können im Voraus keine Auskunft über den genauen Kurs und die allfälligen Gebühren von Depotbanken erteilen.

Neben den offen ausgewiesenen Gebühren sollten Sie auch die angewendeten Wechselkurse beachten. Viele Anbieter verdienen gut damit, wenn sie den Kundinnen und Kunden einen schlechten Wechselkurs anbieten. Effektiv bezahlen Sie bei vielen Anbietern oft einige Prozent mehr als die ausgewiesenen Gebühren.

Was muss ich über Auslandsüberweisungen wissen?

Überweisungen über die eigene Hausbank sind bequem, doch diese Dienstleistungen können wesentlich teurer als bei günstigen spezialisierten Anbietern sein.

Bei einer Auslandsüberweisung wird das Geld direkt von Ihrem Privatkonto, dem Firmenkonto oder dem Kontokorrentkonto auf das Konto des Empfängers überwiesen. Grundsätzlich unterscheiden Schweizer Banken zwischen SEPA-Überweisungen und sonstigen Auslandsüberweisungen (auch Non-SEPA-Überweisungen genannt).

Für Überweisungen in viele europäische Länder empfiehlt sich die SEPA-Überweisung. Sie ist bei vielen Banken kostenlos. Achten Sie darauf, die Regeln für die SEPA-Überweisung einzuhalten.

  • Die Überweisung muss in Euro erfolgen.
  • Ausserdem muss die SEPA-Überweisung beziehungsweise die Gebührenteilung (SHA) ausgewählt werden.

Bei einer sonstigen Auslandsüberweisung können Sie zwischen folgenden Zahlungsarten auswählen:

  • Auftraggeber (OUR): Der Auftraggeber übernimmt alle Kosten. Die Banken verrechnen die anfallenden Fremdkosten an den Auftraggeber weiter. Die effektiven Gebühren für die Überweisung sind bei Auftragserteilung unklar. Einige Banken verrechnen auch eine Fremdkostenpauschale von 20 Franken zusätzlich zur Gebühr für die Überweisung. Der Empfänger erhält den ganzen Betrag gutgeschrieben.
  • Gebührenteilung (SHA): Der Auftraggeber übernimmt die Gebühren der Schweizer Bank, dem Empfänger werden die Gebühren der ausländischen Bank abgezogen. Das ist die Standardvariante, mit der auch die Vergleiche von moneyland.ch rechnen.
  • Empfänger (BEN): Sämtliche Gebühren gehen zu Lasten des Empfängers. Der Auftraggeber bezahlt keine Gebühren. Aufgepasst: Schweizer Banken verrechnen dem Empfänger für die Gutschrift von Zahlungen in einer Fremdwährung bis zu 40 Franken.

Eine Auslandsüberweisung wird häufig über das Swift-Netzwerk abgewickelt. Dabei leitet die Bank den Zahlungsauftrag des Auftraggebers über eine oder mehrere Depotbanken weiter, bis das Geld schliesslich bei der Bank des Empfängers gutgeschrieben wird. Dieses System kann hohe Kosten verursachen und die Transaktion kann einige Tage dauern.

Bei manchen Anbietern – insbesondere bei Smartphone-Banken wie Neon, Wise und Yapeal – kann eine Überweisung innerhalb weniger Minuten beim Empfänger eintreffen. Voraussetzung dafür ist, dass sowohl die Bank des Auftraggebers als auch die des Empfängers Instant-Payment-Zahlungen anbieten.

Der Vorteil einer Auslandsüberweisung ist, dass der Betrag direkt dem Privatkonto belastet wird. Das ist bequem, weil der Auftrag über das gewöhnliche E-Banking erteilt werden kann und kein anderes Unternehmen beauftragt werden muss. Nachteile sind die lange Dauer, die hohen Gebühren und allfällige versteckte Kosten durch einen schlechten Wechselkurs.

Was muss ich über Geldtransferdienste wissen?

Die bekanntesten Geldtransferfirmen in der Schweiz sind Western Union, Moneygram und Ria. Die Dienstleistungen von Western Union sind auch an den Schaltern und Billettautomaten der SBB und weiterer Bahngesellschaften verfügbar.

Die klassische Dienstleistung der Geldtransdienste besteht darin, dass der Auftraggeber in der Schweiz Franken einzahlt und die Empfängerin bereits wenige Minuten später das Bargeld in lokaler Währung bei einer Agentur irgendwo auf der Welt abholen kann.

Inzwischen bieten Geldtransferunternehmen auch Apps an. Damit können Kundinnen und Kunden Geld schicken, das Empfängerinnen und Empfänger bei Agenturen abholen können. Es ist aber je nach App auch möglich, Geld auf ein Konto, eine mobile Geld-App oder eine Debit- oder Kreditkarte zu überweisen.

Der klassische Geldtransfer (Bargeld einzahlen in der Schweiz, Bargeld auszahlen im Ausland) hat den Vorteil, dass das Geld bereits wenige Minuten später irgendwo auf der Welt abgeholt werden kann. Ein Nachteil ist jedoch, dass diese Dienstleistung vergleichsweise teuer ist und zudem ein schlechterer Wechselkurs angewendet wird als bei App-Transaktionen des gleichen Anbieters. Beim Geldtransfer via App kann das Geld unter Umständen sehr schnell beim Empfänger sein. Wenn die Empfängerin kein Bargeld abholen muss, ist die Gebühr zudem vergleichsweise gering.

Was muss ich über Smartphone-Banken und Apps wissen?

Manche Smartphone-Banken haben sich auf günstige Überweisungen ins Ausland spezialisiert. Dazu zählt insbesondere Wise. Die Dienstleistungen von Wise können auch Kundinnen und Kunden der Schweizer Smartphone-Banken Neon und Yapeal nutzen. Eine Alternative kann auch der Online-Anbieter Currencyfair sein.

Diese Anbieter offerieren meist einen guten Wechselkurs und verrechnen günstige Gebühren. Ein Nachteil ist jedoch, dass damit Überweisungen in viele Länder nicht möglich sind.

Das Senden von Geld an Kundinnen und Kunden der gleichen Smartphone-Bank ist sogar kostenlos, zum Beispiel mit Wise oder Revolut. Der Nachteil ist, dass dies nur in wenigen Ländern möglich ist.

Was muss ich über das Senden an Geld-Apps wissen?

In manchen Ländern, insbesondere in Asien und Afrika, sind mobile Wallets auf Smartphones weit verbreitet. Damit können Nutzerinnen und Nutzer Geld empfangen und in Geschäften bezahlen.

Swiss Bankers, Western Union (auch via Western-Union-SBB-App) und Wise ermöglichen es den Kundinnen und Kunden, Geld an mobile Wallets zu senden. Jeder Anbieter unterstützt verschiedene mobile Anbieter in verschiedenen Ländern. Daher kann es sinnvoll sein, sich bei verschiedenen Anbietern zu informieren.

Ein Beispiel ist M-Pesa aus Kenia. Sowohl mit Swiss Bankers, mit Western Union und mit Wise ist es möglich, Geld an M-Pesa zu senden.

Weitere Länder, mit denen Kundinnen und Kunden aus der Schweiz mit mindestens einem der drei genannten Anbieter Geld an eine Money-App schicken können, sind Bangladesch, China, Indonesien, die Philippinen, Sri Lanka und Vietnam.

Was muss ich über die Gutschrift auf Karten wissen?

Insbesondere Swiss Bankers und Western Union (auch via die Western-Union-SBB-App) bieten die Möglichkeit, Geld direkt einer Debit- oder Kreditkartennummer gutzuschreiben. Damit können Kundinnen und Kunden Geld direkt auf Mastercard-Karten von Personen in einigen ausgewählten Ländern senden.

Wie kann ich am günstigsten Geld ins Ausland schicken?

Eine allgemein gültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Je nach gewünschter Dienstleistung und Land ist ein anderer Anbieter günstiger.

Hier die wichtigsten Tipps, damit Sie möglichst günstig Geld ins Ausland senden können:

  • Sofern Wise eine Überweisung auf ein Konto oder eine Gutschrift auf eine Geld-App im Empfängerland anbietet, dürfte Wise oft die günstigste Möglichkeit sein. Wise ist bekannt für günstige Gebühren und einen guten Wechselkurs. Allerdings deckt Wise viele Länder nicht ab.
  • Prüfen Sie die Konditionen der App eines Geldtransferdienstes wie Western Union für eine Überweisung auf ein Konto, auf eine Geld-App oder eine Kartennummer im Empfängerland. Unter Umständen bezahlen Sie vergleichsweise niedrige Gebühren und erhalten einen durchschnittlichen Wechselkurs. Die Geldtransferdienste decken sehr viele Länder ab.

Eher teuer, mit schlechtem Wechselkurs und zudem langsam sind gewöhnliche, internationale Überweisungen über eine traditionelle Schweizer Bank. Klassische Geldtransferdienste, wo der Empfänger Bargeld abholen kann, sind zwar sehr schnell, aber oft vergleichsweise teuer bei einem schlechten Wechselkurs.

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Ralf Beyeler ist Telekom- und Geld-Experte bei moneyland.ch.
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