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News: Banken

Vorsorgefonds und Vorsorge-Apps der Säule 3a im Vergleich

27. November 2024 - Felix Oeschger

moneyland.ch hat die Performance und die Kosten von klassischen Vorsorgefonds und Vorsorge-Apps in der Säule 3a untersucht. Fazit: Je höher der Aktienanteil, desto besser fiel meist die langfristige Performance aus. Vorsorge-Apps von digitalen Anbietern sind häufig deutlich günstiger als klassische Vorsorgefonds der Hausbank.

In der Säule 3a gewinnen Anlagelösungen gegenüber dem konservativen 3a-Sparkonto immer mehr an Auftrieb. Ein besonders starkes Wachstum verzeichneten in den letzten Jahren digitale Anbieter mit Vorsorge-Apps. Die kürzlich beschlossene Zulassung von nachträglichen Einkäufen in die Säule 3a könnte diesen Trend noch befeuern.

Viele klassische Vorsorgefonds sind teuer

moneyland.ch hat die Gesamtkosten für 77 klassische Vorsorgefonds berechnet, die Anlegerinnen und Anleger bei einem konstanten Anlagebetrag von 100’000 Franken über zehn Jahre zu berappen haben. Die Gesamtkosten beinhalten neben den TER-Gebühren zusätzlich Depot- und Pauschalgebühren sowie Ausgabe- und Rücknahmegebühren zugunsten des Anbieters.

Ergebnis: Im Durchschnitt belaufen sich die Gesamtkosten klassischer Vorsorgefonds während zehn Jahren auf 11’441 Franken. Auf das Jahr gerechnet sind das 1144 Franken oder 1.14 Prozent.

Zwischen den 77 klassischen Vorsorgefonds gibt es jedoch markante Kostenunterschiede. Während der günstigste Fonds 340 Franken pro Jahr kostet, kostet der teuerste Fonds mit 1660 Franken pro Jahr fast fünfmal mehr.

Günstige Vorsorge-Apps

Neben den klassischen Vorsorgefonds hat moneyland.ch auch die Gesamtkosten von sechs Vorsorge-Apps analysiert, wobei die Gesamtkosten analog zu den klassischen Vorsorgefonds berechnet wurden. Bei Vorsorge-Apps, wo der Aktienanteil oder gar die Aufteilung auf einzelne ETF oder Indexfonds individuell gestaltet werden kann, hat moneyland.ch einige Standard-Strategien analysiert. Denn im Gegensatz zu klassischen Vorsorgefonds, bei denen es sich immer um einen einzelnen Fonds mit ISIN handelt, beinhalten die Strategien einiger Vorsorge-Apps mehrere ETF- oder Indexfonds.

Ergebnis: Mit durchschnittlichen Gesamtkosten von 3764 Franken über zehn Jahre sind die untersuchten Vorsorge-Apps markant günstiger. Auf das Jahr gerechnet kosten die 64 ausgewählten Strategien durchschnittlich 376 Franken oder 0.38 Prozent.

Die 64 Strategien der Vorsorge-Apps variieren mit 140 Franken pro Jahr bis 600 Franken pro Jahr ebenfalls stark, das Kostenniveau ist jedoch deutlich tiefer als bei klassischen Vorsorgefonds.

«Vorsorge-Apps sind häufig günstiger als klassische Vorsorgefonds. Es gibt jedoch auch einzelne günstige Vorsorgefonds. Ein Vergleich lohnt sich deshalb.», sagt Felix Oeschger, Analyst und Experte bei moneyland.ch.

Eine detaillierte Übersicht über Schweizer Vorsorge-Apps sowie die wichtigsten Fragen und Antworten finden Sie hier.

Performance-Vergleich: Wie gut rentieren Schweizer Vorsorgefonds und -Apps?

Neben den Gesamtkosten hat moneyland.ch auch die historische Performance über ein, drei, fünf und zehn Jahre (jeweils bis Ende Oktober 2024) analysiert. Dabei handelt es sich um die Performance unter Berücksichtigung von Ausschüttungen (Total Return) nach TER-Kosten, aber ohne Berücksichtigung allfälliger Depot-, Pauschal-, Ausgabe- und Rücknahmegebühren.

Grob lässt sich folgendes Fazit ziehen: Je höher der Aktienanteil, desto besser die langfristige Performance.

Selbst ein breit diversifiziertes Aktienportfolio, wie es bei Vorsorgefonds und -Apps üblich ist, zeichnet sich in turbulenten Marktphasen durch eine hohe Volatilität aus. Diesem Umstand trägt moneyland.ch Rechnung, indem die Vorsorgefonds und -Apps in drei Gruppen eingeteilt werden: Tiefe Aktienquote (bis und mit 25 Prozent), mittlere Aktienquote (zwischen 25 und 75 Prozent) und hohe Aktienquote (75 Prozent und mehr).

Performance über ein Jahr

Von Ende Oktober 2023 bis Ende Oktober 2024 variierte die Performance aller klassischen Vorsorgefonds zwischen 4.4 Prozent und 28.9 Prozent. Die Vorsorgefonds mit tiefem Aktienanteil legten um durchschnittlich 8.9 Prozent zu, jene mit mittlerem Aktienanteil um 12.3 Prozent und jene mit hohem Aktienanteil um 19.3 Prozent.

Bei Vorsorge-Apps variierte die einjährige Performance, je nach Strategie, zwischen 3.9 Prozent und 23.0 Prozent. Vorsorge-Apps mit tiefem Aktienanteil (bis und mit 25 Prozent) legten im Durchschnitt um 8.7 Prozent zu, jene mit mittlerem Aktienanteil (zwischen 25 und 75 Prozent) um 14.8 Prozent und jene mit hohem Aktienanteil (75 Prozent und mehr) um 20.5 Prozent.

Zum Vergleich: Der Swiss Performance Index (SPI) stieg im gleichen Zeitraum um 15 Prozent, der Swiss Bond Index (SBI) um 7 Prozent und der S&P 500 (gerechnet in Schweizer Franken) um 31 Prozent, wobei es sich dabei ebenfalls um die Index-Varianten unter Berücksichtigung von Ausschüttungen (Total Return) handelt. Da die Schweizer Vorsorgefonds und Apps mehrheitlich in Schweizer und US-Aktien sowie in Obligationen investieren, bieten sich diese Indizes als Benchmark an.

Performance über drei Jahre

Zwischen Ende Oktober 2021 und Ende Oktober 2024 lag die Performance aller klassischen Vorsorgefonds zwischen -9.0 Prozent und 13.7 Prozent. Fonds mit tiefem Aktienanteil verloren durchschnittlich 2.9 Prozent, solche mit mittlerem Aktienanteil verloren 1.8 Prozent und solche mit hohem Aktienanteil stiegen um durchschnittlich 2.4 Prozent. 

Die dreijährige Performance der einzelnen Vorsorge-App-Strategien variiert zwischen -6.7 Prozent und 8.9 Prozent. Strategien mit tiefem Aktienanteil erzielten durchschnittlich 0.7 Prozent, jene mit mittlerem Aktienanteil 2.6 Prozent und jene mit hohem Aktienanteil 4.8 Prozent.

Zum Vergleich: Der Swiss Performance Index (SPI) stieg im gleichen Zeitraum um 1 Prozent, der Swiss Bond Index (SBI) fiel um 1 Prozent und der S&P 500 (gerechnet in Schweizer Franken) stieg um 23 Prozent.

Performance über fünf Jahre

Von Ende Oktober 2019 bis Ende Oktober 2024 variierte die Performance aller klassischen Vorsorgefonds zwischen -8.7 Prozent und 58.0 Prozent. Die Vorsorgefonds mit tiefem Aktienanteil (bis und mit 25 Prozent) legten um durchschnittlich 2.8 Prozent zu, jene mit mittlerem Aktienanteil (zwischen 25 und 75 Prozent) um 10.6 Prozent und jene mit hohem Aktienanteil (75 Prozent und mehr) um 29.6 Prozent. 

Bei Vorsorge-Apps variierte die einjährige Performance, je nach Strategie, zwischen -1.1 Prozent und 40.6 Prozent. Vorsorge-Apps mit tiefem Aktienanteil legten im Durchschnitt um 6.0 Prozent zu, jene mit mittlerem Aktienanteil um 20.1 Prozent und jene mit hohem Aktienanteil um 35.1 Prozent.

Zum Vergleich: Der Swiss Performance Index (SPI) stieg im gleichen Zeitraum um 27 Prozent, der Swiss Bond Index (SBI) fiel um 3 Prozent und der S&P 500 (gerechnet in Schweizer Franken) stieg um 78 Prozent.

Performance über zehn Jahre

Zwischen Ende Oktober 2014 und Ende Oktober 2024 lag die Performance aller klassischen Vorsorgefonds zwischen -6.5 Prozent und 44.9 Prozent. Fonds mit tiefem Aktienanteil legten durchschnittlich um 14.6 Prozent zu und solche mit mittlerem Aktienanteil um 31.6 Prozent. Unter den 19 analysierten Fonds mit hohem Aktienanteil befindet sich keiner, der schon seit zehn Jahren angeboten wird.

Zum Vergleich: Der Swiss Performance Index (SPI) stieg im gleichen Zeitraum um 81 Prozent, der Swiss Bond Index (SBI) um 5 Prozent und der S&P 500 (gerechnet in Schweizer Franken) um 205 Prozent.

Keine der 64 untersuchten Strategien von Vorsorge-Apps wurde vor zehn Jahren angeboten, weshalb für diesen Zeitraum kein Performance-Vergleich gemacht wurde.

Wie relevant ist die historische Performance?

Die historische Performance sollte nicht überbewertet werden, da sie wenig prognostische Aussagekraft hat. Ausschlaggebend bei der Wahl der richtigen Vorsorge-App oder des richtigen Vorsorgefonds sind die Gesamtkosten und der Aktienanteil. «Mit einer kostengünstigen 3a-Anlagelösung, die zu 100 Prozent in ein breit gestreutes Aktienportfolio investiert, ist langfristig eine bessere Rendite zu erwarten als mit einem gemischten Portfolio mit Obligationen oder einem 3a-Sparkonto», sagt Felix Oeschger, Analyst und Experte bei moneyland.ch. In der Säule 3a vollständig auf Aktien zu setzen, eignet sich jedoch nur für Anlegerinnen und Anleger mit einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren und genügend starken Nerven, um Marktturbulenzen aussitzen zu können.

 

Weitere Informationen:
Tabelle: Klassische Vorsorgefonds im Vergleich (PDF)
Tabelle: Vorsorge-Apps im Vergleich (PDF)
Vorsorgefonds im interaktiven Vergleich

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Experte Felix Oeschger
Felix Oeschger ist Analyst und Experte bei moneyland.ch.