Wer an Exchange Traded Funds (ETF) denkt, hat in aller Regel passive Fonds im Kopf. Dabei gerät schnell in Vergessenheit, dass diese bei vielen Kleinanlegerinnen und Kleinanlegern populären Anlageinstrumente auch aktiv verwaltet werden können. Der Ratgeber von moneyland.ch fasst Ihnen die wichtigsten Informationen zum Thema zusammen – und schätzt ein, was von aktiven ETF zu halten ist.
Was sind aktive ETF?
Mit aktiven ETF sind ETF gemeint, denen kein Aktienindex zugrunde liegt, sondern von einem Fondsmanagement aktiv zusammengestellt und verwaltet werden. Das Prinzip entspricht jenem von aktiven Anlagefonds. Dabei wird das Portfolio laufend im Einklang der ausgewiesenen Anlagestrategie angepasst und optimiert. Einziger Unterschied ist, dass aktive ETF im Gegensatz zu anderen aktiven Fonds börsengehandelt sind.
Ein aktiv verwalteter ETF mag für viele Anlegerinnen und Anleger auf den ersten Blick als ein Widerspruch in sich erscheinen. Denn ETF werden gemeinhin mit passiven Investments assoziiert. Doch obgleich die überwältigende Mehrheit der ETF als passive Fonds Aktienindizes replizieren, sind ETF nicht per se passive Fonds (anders als Indexfonds). Einzig die Tatsache, dass sie alle an einer Börse gehandelt («exchange traded») werden, haben sämtliche ETF gemeinsam.
Gemäss Zahlen der US-amerikanischen Bank JP Morgan machten aktive ETF im Jahr 2023 rund 2 Prozent des gesamten EU-regulierten ETF-Marktes aus – Tendenz steigend.
Welches Ziel haben aktive ETF?
Aktive ETF haben – wie aktive Investmentfonds im Allgemeinen – das Ziel, die Rendite des Marktes zu übertreffen. Gelingen soll dies durch die aktive Auswahl und Gewichtung von Anlagen. Titel können so je nach ihrer Performance über- oder untergewichtet oder aus dem ETF entfernt werden.
Mit aktiven ETF können Sie zudem auch in Themen und Anlageklassen investieren, für die es keinen Aktienindex gibt.
Einen günstigen Broker für aktive ETF wählen
Unabhängig davon, ob Sie sich für aktive oder passive ETF entscheiden: Die Wahl des richtigen Brokers kann den Erfolg Ihrer Investments erheblich beeinflussen. Beim Investieren fallen Gebühren an, die sich je nach Trading-Bank deutlich unterscheiden können: Dies betrifft vor allem Transaktionsgebühren (sogenannte Courtagen) und Depotgebühren. Es lohnt sich, die Broker vorab auf moneyland.ch zu vergleichen. Was Sie bei der Wahl des Trading-Anbieters generell beachten sollten, sagt Ihnen die Broker-Checkliste von moneyland.ch.
Wie unterscheiden sich aktive ETF von anderen aktiven Anlagefonds?
Ein zentraler Unterschied zwischen aktiven ETF und anderen aktiven Anlagefonds ist simpel: ETF werden, wie ihr Name bereits suggeriert, an einer Börse gehandelt. Dies ist bei anderen aktiv gemanagten Fonds in aller Regel nicht der Fall. Anlegerinnen und Anleger können also ETF-Anteile zu Börsenzeiten über einen Broker kaufen und verkaufen – unabhängig von der Anlagestrategie.
Aktiv verwaltete ETF unterscheiden sich aber noch in weiteren Punkten von herkömmlichen aktiven Fonds:
- Niedrigere Kosten: Aktive ETF zeichnen sich im Vergleich zu sonstigen aktiven Anlagefonds häufig durch niedrigere Produktkosten (angegeben als TER) aus. Die TER der allermeisten aktiven ETF liegt bei unter 1 Prozent, während andere aktive Anlagefonds auch deutlich höhere laufende Kosten ausweisen können. Wichtig: Dies lässt sich nicht pauschalisieren. Einige aktive ETF können auch teurer sein als andere aktive Fonds.
- Höhere Transparenz: Herausgeber von ETF sind strengeren Offenlegungspflichten unterworfen als andere aktive Fonds, deren Zusammensetzung und Anlagekriterien in vielen Fällen nicht tagesaktuell nachzuvollziehen sind. ETF zeichnen sich im Gegensatz zu konventionellen aktiven Fonds also durch eine höhere Transparenz aus.
- Einfache Handelbarkeit: ETF, egal ob mit passiver oder aktiver Strategie, sind niederschwellige Produkte. Sie können sie einfach über einen Broker zu Börsenzeiten kaufen und verkaufen, ein Vertriebspartner ist nicht nötig. Beachten Sie aber, dass nicht jeder ETF bei jedem Broker verfügbar ist.
Was sind die Nachteile und Risiken aktiver ETF?
Der wichtigste Nachteil aktiver ETF sind die im Vergleich zu passiven ETF höheren Gebühren. Viele passive ETF, denen ein Index unterliegt, weisen eine TER von weniger als 0.2 Prozent aus, einige gar weniger als 0.1 Prozent. ETF mit aktiver Strategie können mit dieser Kostenstruktur in der Regel nicht mithalten: Die TER beträgt hier häufig mehr als 0.5 Prozent. Höhere laufende Kosten wirken sich negativ auf Ihre Rendite aus.
Ob aktive oder passive ETF besser rentieren, lässt sich zwar pauschal nicht sagen. Grundsätzlich haben zahlreiche Studien aber dargelegt, dass es vielen aktiven Anlagefonds langfristig nicht gelingt, die Rendite des Marktes zu übertrumpfen. Ob sich ein aktiver oder passiver Fonds mehr lohnt, hängt etwa auch von der Zusammensetzung zugrunde liegender Benchmark-Indizes ab. Diese können je nach Thema besser oder schlechter diversifiziert sein.
Dennoch: Die nachfolgende Tabelle zeigt indes, dass aktive ETF auch über einen längeren Zeitraum besser abschneiden können als ihre passiven Pendants. Sowohl der Invesco Quantitative Strategies ESG Global Equity Multi-Factor UCITS ETF Acc als auch der JPMorgan Global Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF USD (acc) haben in den zurückliegenden fünf Jahren besser performt als der ETF auf den Welt-Index MSCI World. Die beiden aktiven ETF investieren in grosse Unternehmen aus Industrieländern – und ähneln damit passiven Welt-ETF.
Tabelle: Renditevergleich zwischen zwei aktiven Welt-ETF und einem ETF auf den MSCI World
ETF |
ISIN |
Index |
Performance
in CHF (2019-2024) |
Invesco Quantitative Strategies ESG Global
Equity Multi-Factor UCITS ETF Acc |
IE00BJQRDN15 |
ohne Index |
65.24% |
JPMorgan Global Research Enhanced Index
Equity (ESG) UCITS ETF USD (acc) |
IE00BF4G6Y48 |
ohne Index |
64.74% |
UBS ETF (IE) MSCI World UCITS ETF (USD) A-dis |
IE00B7KQ7B66 |
MSCI World |
55.98% |
Daten gemäss justetf.com. Performance in CHF und inklusive Dividenden. Stichtage zur Ermittlung der Performance: 30.10.2019 und 30.10.2024.
Beachten Sie aber, dass die vergangene Wertentwicklung keinen sicheren Indikator für die künftige Rendite darstellt. Die Performance kann je nach betrachtetem Zeitraum anders aussehen. Zudem wird in der Regel eine längere Haltedauer als fünf Jahre empfohlen.
Hinweis: Der Artikel ist keine Anlageberatung und dient lediglich der Information. Angaben ohne Gewähr.
Weitere Informationen:
Broker-Vergleich Schweiz
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