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Geld im Alltag

Bargeld: Vorteile und Nachteile

14. März 2024 - Benjamin Manz

Bargeld ist als Zahlungsmittel in der Schweiz immer noch sehr populär. Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat für Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile von Bargeld zusammengestellt.

Die Digitalisierung schreitet auch beim Zahlen immer schneller voran. Immer häufiger wird auch in der Schweiz mit Kredit- und Debitkarten beziehungsweise mit dem Smartphone bezahlt. Die grosse Mehrheit des Geldes existiert bereits nur noch digital.

Notenbanken, Geschäftsbanken und verschiedene Ökonomen fordern vermehrt die Abschaffung des Bargeldes. Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch lehnt diese Forderung ab. Denn Bargeld hat wie andere Zahlungsmittel neben einigen Nachteilen auch wichtige Vorteile. 

Vorteile von Bargeld im Überblick

1. Vorteil: Anonymität

Bargeld ist anonymer als Kartengeld. Transaktionen mit der Kredit-, Prepaid- oder Debitkarte werden von den beteiligten Finanzfirmen registriert. Bei Smartphone-Zahlungen haben unter Umständen auch Internet-Riesen wie Google oder Apple noch die Finger im Spiel. Je nach Land kann auch der Staat auf die Daten zugreifen. Die Anonymität des Bargelds ist denn auch ein Faktor, der viele Staaten stört.

2. Vorteil: Unabhängigkeit von Banken

Das Geld auf dem Sparkonto oder Privatkonto ist nur eine Forderung gegenüber der Bank. Im Konkursfall der Bank kann es im schlimmsten Fall passieren, dass Sie zumindest einen Teil Ihres digitalen Geldes verlieren. Zwar gibt es eine Einlagensicherung in der Schweiz. Doch diese ist auf 100'000 Franken pro Bank und Kunde beschränkt. Zudem ist die Einlagensicherung gesamtschweizerisch auf lediglich rund acht Milliarden Franken für alle Bankkunden beschränkt.

Bargeld hingegen können Sie in einem Bankschliessfach, einem Schliessfach eines bankenunabhängigen Anbieters oder aber zu Hause im Tresor versorgen.

3. Vorteil: Keine Negativzinsen

Negativzinsen sind in den letzten Jahren auch auf Privat- und Sparkonten erhoben worden. Inzwischen hat sich die Situation mit dem Anstieg des Zinsniveaus wieder entspannt. Je nach Entwicklung der Zinssituation ist es jedoch theoretisch möglich, dass in Zukunft auch die Einlagen von Kleinsparern von Negativzinsen betroffen sein könnten. Im Falle von flächendeckenden Negativzinsen wird befürchtet, dass viele Sparerinnen und Sparer ihre Einlagen gleichzeitig als Bargeld abheben könnten. Diese Befürchtung wird von einigen Zentralbanken als Grund für die Abschaffung des Bargeldes angeführt. Allerdings könnten Staaten das Bargeld gegenüber digitalem Geld künstlich benachteiligen – in diesem Fall würde dieser Vorteil hinfällig.

4. Vorteil: Kein Online-Diebstahl

Mit der Digitalisierung nehmen auch die Missbräuche im Internet wie Cyberattacken zu. Immer wieder werden auch Schweizer Bank- und Kreditkarten-Konten Opfer von Betrügereien. Bargeld kann zwar physisch gestohlen werden, allerdings nicht virtuell.

5. Vorteil: Sparsames Konsumverhalten

Schuldenberater empfehlen, jeweils nur so viel Bargeld auf sich zu tragen, wie Sie unbedingt brauchen. Bargeld kann so helfen, Impulskäufe zu vermeiden. Kreditkarten hingegen können dazu verleiten, über die eigenen Verhältnisse einzukaufen.

6. Vorteil: Geringe Gebühren für Händler

Kartennetzwerke wie Visa und Mastercard, Zahlungsdienstleister wie Worldline oder Kartenherausgeber verdienen an jeder Transaktion mit einer Kreditkarte oder Debitkarte mit. Das Geld kommt von den Händlern, die sogenannte Interchange Fees abliefern müssen. Diese Gebühren werden in unterschiedlichem Ausmass auf die Konsumentenpreise überwälzt. Bargeld ist zwar für Händler auch nicht kostenlos. Allerdings dürften zumindest für kleinere Geschäfte die Bargeldkosten geringer sein als die Interchange Fees.

7. Vorteil: Geld in Krisenzeiten

Banknoten und Münzen können auch dann verwendet werden, wenn technische Probleme, Cyberangriffe und Unterbrechungen der Stromversorgung oder der Telekommunikationsnetze andere Zahlungsmittel unbrauchbar machen. Viele Regierungen – darunter auch die Schweizer Regierung – empfehlen, einen Notvorrat an Bargeld zu Hause aufzubewahren, für den Fall, dass bargeldlose Zahlungsdienste, Banken und Geldautomaten ausfallen.

Nachteile von Bargeld im Überblick

1. Nachteil: Mangelnde Hygiene

Münzen und Banknoten gehen durch viele Hände. Die Corona-Krise hat es wieder verstärkt ins Bewusstsein gebracht: Bargeld kann zahlreiche Viren und Bakterien beherbergen. Immer mehr Leute empfinden Bargeld als unhygienisch. Auch auf der Oberfläche von Zahlkarten und Smartphones können sich eine Vielzahl an Keimen einnisten – hier haben Sie die Hygiene aber selbst in der Hand und zahlen vermehrt kontaktlos.

2. Nachteil: Verlustrisiko

Bargeld kann leicht gestohlen werden oder verloren gehen. Zwar können Sie auch Ihr Smartphone oder Ihre Kreditkarte verlieren. Allerdings haben Sie mit dem Verlust Ihrer Karte oder Ihres Handys noch nicht unbedingt Geld verloren. Unter anderem können Sie Ihre Karte sperren lassen.

3. Nachteil: Fehlende Bequemlichkeit

Münzen und Noten benötigen im Vergleich zu Karten verhältnismässig viel Platz. Das Handy ist zwar auch nicht platzsparend, ist aber für die grosse Mehrheit der Bevölkerung mittlerweile so oder so ein unverzichtbarer Begleiter. Ausserdem ist das kontaktlose Bezahlen per Smartphone oder Karte in aller Regel deutlich zeitsparender.

4. Nachteil: Wechselaufwand für Fremdwährungen

Der Wechsel von Bargeld in eine Fremdwährung ist verhältnismässig aufwändig. Ausserdem können bei Banken in der Schweiz oder bei Wechselstuben im Ausland hohe Gebühren anfallen. Allerdings sind die Fremdwährungsgebühren von Banken auch im Fall von digitalem Geld – zum Beispiel bei Zahlungen mit der Kreditkarte – häufig hoch. Immerhin gibt es mittlerweile aber Smartphone-Banken, die für viele Währungen deutlich geringere Wechselgebühren verlangen.

5. Nachteil: Schwarz- und Falschgeld

Ein oft gehörtes Argument für die Abschaffung von Bargeld: Kriminelle können Bargeld – zum Beispiel in Form von 1000-Franken-Noten – horten. Bargeld kann aber auch von unbescholtenen Bürgern als Schwarzgeld am Fiskus vorbeigeschleust werden. Ausserdem kann Bargeld gefälscht werden. Wahr ist aber auch, dass kriminelle Gruppierungen immer mehr auf digitale Währungen wie Bitcoin und andere Wertgegenstände ausweichen.

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Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.
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