Gold und andere Edelmetalle gelten traditionellerweise als sichere Anlagen in stürmischen Zeiten an den Finanzmärkten. Allerdings sind Goldbarren nicht ideal für aktive Investoren, die das Edelmetall ja nach Kurslage rasch kaufen oder verkaufen möchten.
Der Handel mit physischem Edelmetall kann mit einem grossen administrativen Aufwand verbunden sein. Mit Edelmetallkonten bleibt Ihnen dieser Aufwand mehrheitlich erspart, da die Metalle nicht physisch in einer Bank gelagert werden.
Stattdessen werden wie bei einem Bargeldkonto Buchungen durchgeführt. Bei einem Kauf erhöht sich Ihr Guthaben auf dem Edelmetallkonto, bei einem Verkauf sinkt es. Ein positives Guthaben stellt einen Schuldschein seitens der Bank dar, das Edelmetall beziehungsweise seinen Barwert auf Verlangen auszuliefern.
Allerdings haben Edelmetallkonten auch Nachteile, darunter der limitierte Schutz im Konkursfall der Bank. Je nach Bank fallen ausserdem verhältnismässig hohe Gebühren an. Sie können sich einen detaillierten Vergleich der Schweizer Edelmetallkonten via E-Mail als PDF zustellen lassen.
Mögliche Vorteile von Edelmetallkonten
Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen erheben Schweizer Banken keine Courtagen für den Kauf oder Verkauf von Edelmetallen über ein Edelmetallkonto. Damit haben Edelmetallkonten einen möglichen Kostenvorteil gegenüber einem Kauf von Edelmetallen-Derivaten via Wertschriften-Händler, bei welchen Transaktionskosten anfallen. Als Inhaber eines Edelmetallkontos können Sie jederzeit ohne Gebühr Ihre Edelmetallforderungen in Geld umwandeln und umgekehrt.
Ein Edelmetallkonto eliminiert die Gefahr, dass das physische Metall gestohlen wird. Bei relativ kleinen Guthabenbeträgen können die Kontogebühren tiefer sein als die Gebühren für ein Schliessfach, um das physische Metall zu verwahren.
Ausserdem bieten einige Schweizer Banken eigene Edelmetalldepots an, in welchen Kunden ihre physischen Metallbarren lagern können. Gegenüber Edelmetallkonten haben solche Depots aber den Nachteil, dass Mehrwertsteuern anfallen.
Beim Kauf von physischem Edelmetall verlangen manche Banken eine Vorauszahlung. Beim Verkauf von physischem Edelmetall an die Bank hingegen erhalten Kunden ihr Geld erst, nachdem der Barren beglaubigt wurde.
Bei Edelmetallkonten hingegen kommt es zu keinem Verzug beim Kauf oder Verkauf. Kunden können ein Edelmetall jederzeit zum aktuellen Kurs an die Bank verkaufen. Manche Banken erlauben ausserdem den Transfer zu anderen Edelmetallkonten oder Depotstellen.
- Vorteil: Keine Emissionsgebühr
Prägeanstalten und Banken verlangen einen Aufschlag auf den Kurs von Edelmetallbarren, um die Produktionskosten zu decken und eine Gewinnmarge zu erzielen. Diese Emissionsgebühr wird in der Regel nicht fällig im Fall von Edelmetallkonten. Ausnahme: Wenn Kunden ein Edelmetall physisch beziehen möchten, kann eine Gebühr anfallen.
- Vorteil: Keine Mehrwertsteuer
In der Schweiz wird keine Mehrwertsteuer auf den Verkauf von Goldbarren erhoben. Allerdings sind Platin-, Palladium- und Silberbarren mehrwertsteuerpflichtig. Da Guthaben auf Edelmetallkonten lediglich Kontobuchungen darstellen und nicht physisch gehandelt werden, müssen Kunden beim Kauf keine Mehrwertsteuer entrichten. Dadurch sinken die Kosten von Anlagen in Platin, Palladium und Silber. Die Mehrwertsteuer wird nur fällig, falls die Anlagen in physischer Form vom Konto abgezogen werden.
- Vorteil: Kleinere Spreads als bei physischem Edelmetall
Beim Handel von Metallbarren verlangen Banken und andere Edelmetallhändler für gewöhnlich eine grosse Spanne zwischen Brief- und Geldkurs. Diese Spanne ist bei Edelmetallkonten manchmal geringer, so dass die Transaktionskosten für Kunden tiefer ausfallen können. Allerdings bleibt eine Unsicherheit bezüglich der verwendeten Kurse bestehen – je nach Bank können die Spreads auch im Fall von Edelmetallkonten sehr gross sein. Fragen Sie am besten vorgängig bezüglich der verwendeten Kurse nach.
Mögliche Nachteile von Edelmetallkonten
Im Gegensatz zu Sparkonten erhalten Anleger auf Edelmetallkonten keine Zinsen. Damit gibt es keinen garantierten Ertrag. Der Ertrag hängt vom Kursverlauf des Edelmetalls ab. Falls Sie ein sicheres Einkommen bevorzugen, sollten Sie in Erwägung ziehen, Geld auf einem Sparkonto, Festgeldkonto oder in Anleihen anzulegen.
- Nachteil: Kontoführungsgebühr
Banken erheben eine Gebühr für Edelmetallkonten. Die Gebühren werden in Form eines Prozentbetrags vom Anlagevolumen berechnet (in der Regel fällt ausserdem eine minimale Gebühr an). Bei einem Kursanstieg des Edelmetalls steigen folglich auch die Kosten für das Konto.
Im Fall von grossen Edelmetall-Beträgen könnte es günstiger sein, das Metall physisch in einem Schliessfach zu lagern, als in Form eines Edelmetallkontos. Vergleichen Sie unbedingt die Gebühren, bevor Sie sich für eine Bank entscheiden.
- Nachteil: Gebühren für physische Lieferung
Einige Schweizer Banken erlauben Ihnen, physisches Edelmetall kostenlos auf Ihr Edelmetallkonto «einzuzahlen». Das Abheben des Metalls in physischer Form kann jedoch bis zu 200 Franken an Gebühren kosten.
- Nachteil: Keine Einlagensicherung
Im Gegensatz zu Einlagen auf Sparkonten sind Guthaben auf Schweizer Edelmetallkonten nicht von der Einlagensicherung der Esisuisse gedeckt. Eine Ausnahme: Wenn Ihr Kontovertrag Ihnen ein vertragliches Recht auf Rückzahlung in Fiat-Währung einräumt, ist dies durch die Einlagensicherung abgedeckt.
- Nachteil: Sie sind nicht Eigentümer
Sie sind nicht Eigentümer des Edelmetalls, sondern haben höchstens einen schuldrechtlichen Anspruch auf die Lieferung eines Edelmetalls.
Gold, Platin, Palladium und Silber
Üblicherweise lauten Edelmetallkonten auf ein einziges Edelmetall. Bei den meisten Schweizer Banken stehen die Edelmetalle Gold, Platin, Palladium oder Silber zur Verfügung. Kunden müssen in der Regel für jedes Edelmetall, in das sie investieren möchten, ein separates Konto eröffnen. Für jedes Konto fallen die Mindestgebühren separat an.
Die Eröffnung eines Edelmetallkontos ist bei vielen Schweizer Banken nur mit einem gewöhnlichen Privatkonto, Sparkonto oder Geschäftskonto möglich. Falls Sie ein Privatkonto bei einer Bank nur eröffnen, um ein Edelmetallkonto führen zu können, sollten Sie die allfälligen Kontogebühren zu den Gesamtkosten des Edelmetallkontos hinzuaddieren.
Wann lohnen sich Edelmetallkonten?
Edelmetallkonten richten sich an Privatkunden und Unternehmen, die mittel- bis langfristig in Edelmetalle investieren möchten, die aber weder die mit dem Halten von physischen Edelmetallen verbundenen Schwierigkeiten auf sich nehmen noch die Broker-Gebühren für den Handel mit Metallderivaten zahlen möchten. Kurzfristig orientierte Anleger werden mit einem günstigen Online-Broker eine flexiblere Alternative für den regelmässigen Handel finden.
Wenn Sie bereits physisches Edelmetall besitzen, so lohnt sich eine Umwandlung in ein Edelmetallkonto kaum. Bei kleinen Edelmetall-Mengen ist es in der Regel am günstigen, sie zu Hause zu lagern. Die meisten Schweizer Hausratsversicherungen decken auch Edelmetalle bis zu einem Wert von 5000 Franken ab. Manche der Schweizer Hausratversicherungen lassen sich auch auf Bankschliessfächer ausdehnen.
Für grosse Edelmetall-Mengen schliesslich kann ein Schliessfach günstiger sein als ein Edelmetallkonto, da bei Edelmetallkonten in der Regel Kontoführungsgebühren als Prozentbetrag anfallen.
Vergleichen lohnt sich
Die Kontoführungsgebühren von Schweizer Edelmetallkonten variieren erheblich zwischen den Banken. Für das teuerste Konto muss der Kunde doppelt so viel bezahlen wie für das günstigste. Manche Banken erheben ausserdem eine Kontosaldierungsgebühr und Courtagen. Ebenfalls relevant sind die Kosten, falls Sie planen, Ihr Edelmetall physisch abzuheben.
Weitere Informationen:
Vergleich der Schweizer Edelmetallkonten
Gold kaufen in der Schweiz: Die wichtigsten Tipps
So investieren Sie in Gold
So investieren Sie in Silber