Erstmals seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses ist ein Schweizer Franken gleich viel wert wie ein Euro. Am 4. März erreichte der Euro-Franken-Kurs seinen neuen Tiefstwert von 1.0020. Damit kostet 1 Euro zum ersten Mal seit dem 26. Januar 2015 gerundet nur noch 1 Franken. In den Tagen darauf war 1 Franken zeitweise sogar mehr wert als 1 Euro.
Verschiedene Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Euro-Franken-Parität nun, sieben Jahre nach der Aufhebung des Mindestkurses, da ist. Bereits in den vergangenen Monaten hatten wirtschaftliche Sorgen im Euroraum und weltweit dazu beigetragen, dass sich Anlegerinnen und Anleger in den Franken flüchteten. Das stärkte die Schweizer Währung laufend.
Mit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine wurden die wirtschaftlichen Sorgen in Europa während der vergangenen Woche noch stärker und schwächten den Euro massiv. Er stürzte auch gegenüber dem US-Dollar ab. Diese Schwäche verhilft wiederum dem Franken zu weiterer relativer Stärke.
Schweizer Export-Unternehmen leiden
Ein starker Franken hat für die Schweizer Wirtschaft den Nachteil, dass Exporte sich weniger lohnen. Damit sinkt die Wettbewerbsfähigkeit von exportorientierten Schweizer Unternehmen. Dazu kommt, dass Schweizerinnen und Schweizer ihr Geld womöglich nicht mehr in der Schweiz, sondern vermehrt im grenznahen Ausland ausgeben wollen, weil dort ihre Kaufkraft wesentlich höher ist.
Unklar ist, wie lange die Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro noch weitergehen kann, bevor die Schweizerische Nationalbank (SNB) interveniert. Sie könnte die Gemeinschaftswährung mit Devisenkäufen stützen und so ein Unterschreiten der Parität abwenden. Solche Interventionen werden allerdings normalerweise erst im Nachhinein bekannt.
Natürlich würde auch eine Deeskalation des Ukraine-Kriegs dazu beitragen, die Stärke des Frankens gegenüber dem Euro zu reduzieren.
Weitere Informationen:
Das sind die Folgen des Ukraine-Kriegs in der Finanzwelt