Zahlen Studie Schweiz Corona 2021
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Corona: Bargeld nicht mehr wichtigstes Zahlungsmittel

23. Februar 2021 - Benjamin Manz

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat inmitten der Corona-Krise eine repräsentative Umfrage zum Zahlungsverhalten in der Schweiz im Laden und im Internet durchgeführt. Ergebnis: Gegenüber der Umfrage vor der Corona-Krise werden kontaktlose und mobile Zahlungsmittel wie Twint deutlich häufiger genutzt.

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage im Januar 2021 gefragt, mit welchen Zahlungsmitteln und wie häufig die Schweizer Bevölkerung im Laden und im Internet zahlt. Ausserdem hat moneyland.ch gefragt, wie unverzichtbar verschiedene Zahlungsmittel für die Befragten sind. 

Insgesamt sind 1500 Personen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz befragt worden. Analoge Umfragen hat moneyland.ch in der Vergangenheit durchgeführt. So auch vor einem Jahr noch vor Ausbruch der Corona-Krise.

Resultat: «Zum ersten Mal wird Bargeld von der Bevölkerung nicht mehr als wichtigstes Zahlungsmittel angesehen», so Benjamin Manz, Geschäftsführer vom unabhängigen Online-Vergleichsdienst moneyland.ch. Debitkarten und Kreditkarten werden als unverzichtbarer eingestuft. Gegenüber der Zeit vor Corona haben kontaktlose Zahlungen und solche mit dem Smartphone zugenommen. Bei Twint ist die grösste Zuwachsrate zu verzeichnen.

«moneyland.ch geht davon aus, dass Bargeld nun kontinuierlich an Bedeutung verliert», so Manz. Auch nach der Corona-Krise geht die Tendenz in Richtung von kontaktlosen Zahlungen – vor allem wird immer mehr via Handy bezahlt.

Auf Debitkarten und Kreditkarten möchte die Bevölkerung am wenigsten verzichten

moneyland.ch hat gefragt, auf welche Zahlungsmittel die Befragten wie gut verzichten können. Die Befragten konnten auf einer Skala von 1 («brauche ich gar nicht») bis 10 («ist für mich unverzichtbar») antworten. Wer die Skalenwerte 6 bis 10 gewählt hat, möchte auf das entsprechende Zahlungsmittel nicht verzichten. Zahlungsmittel mit den höchsten Werten werden von den Befragten als am wichtigsten eingestuft.

Resultat: Bargeld wird zum ersten Mal nicht mehr als wichtigstes Zahlungsmittel eingeschätzt. An der Spitze stehen Debitkarten mit 73%, gefolgt von Kreditkarten mit 71%. Cash steht an dritter Stelle: Auf Bargeld möchten im Jahr 2021 67% nicht verzichten – vor einem Jahr waren es noch 78%.

Auf die Maestro-Debitkarte möchten 53% nicht verzichten, danach folgt bereits Twint mit hohen 43%. Vor der Corona-Krise im Januar 2020 waren es erst 26%, die nicht auf Twint verzichten wollten. «Twint ist während Corona für viele Nutzer zu einem ernst zu nehmenden Zahlungsmittel geworden», so Benjamin Manz. 

Auf die PostFinance Card möchten 25% nicht verzichten, bei Prepaid-Kreditkarten sind es 20%, bei der Visa-Debitkarte beziehungsweise V-Pay-Debitkarte sind es 18% und bei der Debit Mastercard ebenfalls 18%. Immer noch abgeschlagen sind Apple Pay (7%), Google Pay (5%), Samsung Pay (4%) und Bitcoin (3%). Auch Bezahlen mit der Uhr ist in der Schweiz noch irrelevant (4%).

Eine Grafik rund um die bevorzugten Zahlungsmittel in der Schweiz finden Sie hier.

Wie die Schweiz im Laden zahlt

moneyland.ch hat gefragt, wie häufig die Befragten verschiedene Zahlungsmittel im Laden nutzen. Die Befragten gaben jeweils an, ob sie die jeweiligen Zahlungsmittel bei jedem Kauf, täglich, mehrmals pro Woche, einmal pro Woche, mehrmals pro Monat, einmal pro Monat, nur wenige Male pro Jahr oder gar nie nutzen. Diese Antworten wiederum lassen sich weiter kategorisieren in seltene Zahlungen (einmal pro Jahr), gelegentliche Zahlungen (einmal und mehrmals pro Monat, einmal pro Woche) sowie häufige Zahlungen (mehrmals pro Woche, täglich und bei jedem Kauf).

Für Zahlungen im Laden ist Bargeld in der Schweiz immer noch populär. 98% nutzen Bargeld im Laden: 17% selten, 47% gelegentlich und 34% oft. 

Debitkarten (Maestro, Debit Mastercard, PostFinance Card oder Visa Debit/V-Pay) werden von 91% genutzt. 10% nutzen mindestens eine Debitkarte selten, 24% gelegentlich und sogar 57% häufig. 

Kreditkarten werden von 84% der Bevölkerung im Laden genutzt: 18% nutzen sie selten, 32% gelegentlich und 34% oft.

Bei der Kategorie der häufigen Nutzung stehen also Debitkarten mit Abstand an erster Stelle, gefolgt von Bargeld und Kreditkarten.

Eine Grafik rund um die Zahlungsmittel in Schweizer Geschäften finden Sie hier.

Immer mehr Personen zahlen in der Schweiz kontaktlos

Gegenüber dem Vorjahr vor Corona haben kontaktlose Zahlungen nochmals zugelegt. Mittlerweile geben 62% aller Befragten an, mit Kreditkarten im Laden kontaktlos (in unterschiedlicher Häufigkeit) zu zahlen. Zum Vergleich: Insgesamt geben 84% der Befragten an, im Laden mit einer Kreditkarte zu zahlen. Fast drei Viertel der Kreditkarten-Nutzer zahlen also schon kontaktlos via Kreditkarte.

Bei der Maestro-Karte sind es 51% der Schweizer Bevölkerung, die kontaktlos zahlen, oder anders gesagt: Etwa zwei Drittel der Maestro-Karten-Inhaber nutzen diese bereits kontaktlos. Die Revolut-Karte wird von gut 80% der Inhaber kontaktlos genutzt.

Immer mehr Personen zahlen mit dem Handy

Auch die Handy-Nutzung zum Zahlen nimmt zu. Am häufigsten genutzt wird Twint: Bereits 48% der Befragten geben an, Twint im Laden als Zahlungsmittel zu nutzen. 12% selten, 27% gelegentlich und 9% oft.

Apple Pay liegt – deutlich abgeschlagen – an zweiter Stelle. 12% nutzen Apple Pay: 4% selten, 5% gelegentlich und 3% oft. Es folgen Google Pay (9%) und Samsung Pay (7%).

Mit «Smart Watches» wird noch kaum gezahlt: Garmin, Fitbit und Swatch Pay nutzen weiterhin nur je 2% der Befragten, Bitcoin nur 5%.

Wie die Schweiz im Internet zahlt

Aufgrund der Corona-Krise hat auch das Internet-Shopping zugenommen. Neben den Zahlungsmitteln im Laden hat moneyland.ch auch nach den Zahlungsmitteln im Internet gefragt. 

Am beliebtesten ist für Online-Zahlungen weiterhin die Kreditkarte, welche 88% der Befragten nutzen. 23% zahlen mit der Kreditkarte selten, 51% gelegentlich und 14% oft. Danach folgt die Zahlung auf Rechnung mit insgesamt 84%: 34% zahlen selten, 45% gelegentlich und 5% oft auf Rechnung.

Danach folgen Vorauszahlungen per Banküberweisung mit insgesamt 51%, Paypal mit 46%, Twint mit 43% und die PostFinance Card mit 27%. Bitcoin mit 5% und andere Kryptowährungen mit 4% werden auch im Internet erst selten als Zahlungsmittel eingesetzt.

Eine Grafik rund um die Zahlungsmittel im Internet finden Sie hier.

Frauen und Männer zahlen unterschiedlich

Besonders bei neueren Technologien zeigen sich auch beim Zahlen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So nutzen Männer Smartphones, kontaktlose Zahlungsmittel, Revolut, Bitcoin und andere Kryptowährungen deutlich häufiger als Frauen.

Beispiel Revolut: 16% der Männer nutzen bereits Revolut, bei Frauen sind es mit 8% die Hälfte. Allgemein nutzen 35% der Frauen das Smartphone zum Zahlen, während es bei den Männern schon 44% sind. Bitcoin als Zahlungsmittel nutzen erst 3% der Frauen, bei Männern sind es mit 6% doppelt so viele.

Jüngere zahlen viel häufiger mit Prepaid-Karten, Twint und Smartphone

Die verschiedenen Altersgruppen unterscheiden sich deutlich in ihrem Zahlungsverhalten. Die Wichtigkeit von Prepaidkarten, Twint, Apple Pay und Smartphone nimmt mit zunehmendem Alter ab, während es beim Bargeld umgekehrt ist.

Beispiel Prepaid-Kreditkarten: 46% der 18- bis 25-Jährigen nutzen Prepaid-Kreditkarten im Laden als Zahlungsmittel (in unterschiedlicher Häufigkeit), während es bei den 26- bis 49-Jährigen noch 25% und bei den 50- bis 74-Jährigen nur noch 17% sind. 

Beispiel Apple Pay: 17% der 18- bis 25-Jährigen nutzen Apple Pay im Laden als Zahlungsmittel (in unterschiedlicher Häufigkeit), während es bei den 26- bis 49-Jährigen noch 13% und bei den 50- bis 74-Jährigen nur noch 8% sind.

Revolut bei Jungen bereits erstaunlich populär

Bereits 21% der befragten 18- bis 25-Jährigen nutzen die Revolut-Karte im Laden als Zahlungsmittel (in unterschiedlicher Häufigkeit), während es bei den 26- bis 49-Jährigen 16% und bei den 50- bis 74-Jährigen 5% sind. «Dass die ausländische Bezahlkarte Revolut gerade bei den Jungen schon erstaunlich populär ist, sollte den Schweizer Banken zu denken geben», so Benjamin Manz. Die Popularität von Revolut ist in erster Linie auf die einfachen Prozesse und die gute Nutzbarkeit der Revolut-App sowie die tiefen Gebühren zurückzuführen.

Twint hat sich im Corona-Jahr etabliert

Am markantesten ist die Entwicklung von Twint als Zahlungsmittel während der Corona-Krise. Während im Januar 2020 erst 36% der Befragten Twint (in unterschiedlicher Häufigkeit) im Laden nutzten, sind es nun bereits 48%. Rund die Hälfte der 18- bis 74-Jährigen nutzt Twint als Zahlungsmittel, 12% selten, 27% gelegentlich und 9% oft. 

43% der Befragten möchten nicht mehr auf Twint verzichten – ein respektabler Wert. Zum Vergleich: Auf Apple Pay möchten nur 7% nicht verzichten.

Populär ist Twint besonders bei den Jüngeren: Bereits 67% der 18- bis 25-Jährigen möchten nicht auf Twint verzichten, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 51%.

Schon 70% der 18- bis 25-Jährigen nutzen Twint als Zahlungsmittel im Laden (in unterschiedlicher Häufigkeit), bei 26- bis 49-Jährigen sind es 55% und bei den 50- bis 74-Jährigen 32%.

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.