Postfinance Bankpakete Gebühren Erhöhung 2021
News: Banken

Neue Bankpakete: PostFinance erhöht Gebühren

29. März 2021 - Benjamin Manz

Die PostFinance führt ab 1. Juli 2021 Bankpakete ein und erhöht verschiedene Gebühren. Für manche Kunden wird es aber auch günstiger. Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat die Änderungen analysiert und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Bei einem Bankpaket werden mehrere Bankdienstleistungen (in der Regel Privatkonto, Debitkarte, Kreditkarte und Sparkonto) zu einem Paket geschnürt. Mittlerweile haben die meisten grösseren Schweizer Banken Bankpakete. 

Der Hauptgrund: Mit Bankpaketen möchten Schweizer Banken ihre Kunden möglichst stark an sich binden und so die Wechselquote niedrig halten. Die PostFinance hatte bisher auf Bankpakete verzichtet. Ab 1. Juli 2021 ist das nun anders.

Welche PostFinance-Bankpakete gibt es?

Ab 1. Juli führt die PostFinance folgende Bankpakete ein: Die Pakete Smart und SmartPlus für Erwachsene sowie die Pakete SmartKids (für Kinder bis 11 Jahre), SmartYoung (für Jugendliche von 12 bis 20 Jahren) sowie SmartStudents (für Studierende von 18 bis 30 Jahren).

Gibt es einen Aufpreis für Papierdokumente?

Ja. Die Kunden der neuen Bankpakete müssen neu pauschal 5 Franken pro Monat zahlen, wenn sie nicht auf Papierdokumente verzichten. Wer alle Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen, Zinsausweise und weitere Dokumente in digitaler Form bezieht, muss diesen Aufpreis nicht zahlen.

Teilweise waren Papierdokumente bereits jetzt schon kostenpflichtig. Kreditkartenabrechnungen auf Papier waren zwar bisher kostenlos, monatliche Kontoauszüge kosteten aber bereits bisher 1 Franken pro Monat und pro Dokument. Für viele Kunden, die nicht auf Papier verzichten möchten, dürfte es aber mit der neuen Pauschale teurer werden.

Was kostet das Bankpaket «Smart»?

Das Bankpaket Smart für Erwachsene kostet 5 Franken pro Monat. Dafür erhalten Kunden ein Privatkonto (in Schweizer Franken oder Fremdwährung), eine PostFinance Card sowie ein Sparkonto in Schweizer Franken oder Euro. 

Für Kunden mit einem Anlagevermögen von mindestens 25'000 Franken, einer Hypothek oder Lebensversicherung bei der PostFinance ist das Bankpaket Smart kostenlos.

Wer eine Kreditkarte möchte, muss diese zusätzlich bezahlen (Standard-Kreditkarte oder Prepaidkarte kostet 50 Franken pro Jahr).

Bargeldbezüge mit der PostFinance Card sind nur an Postomaten kostenlos. An Fremdbankomaten sind die Bargeldbezüge kostenpflichtig und kosten 2 Franken im Inland und 5 Franken im Ausland pro Bezug.

Was ändert sich für Privatkonto-Inhaber?

Das neue Bankpaket Smart ist mit dem bisherigen Privatkonto vergleichbar. Das Privatkonto für Erwachsene kostete bei der PostFinance bisher 5 Franken pro Monat – also 60 Franken pro Jahr. Das bleibt sich beim entsprechenden Bankpaket Smart gleich. Auch die kostenlose Kontoführung für Kunden mit einem Anlagevermögen ab 25'000 Franken bleibt mit dem Smart-Paket erhalten.

Einen Aufpreis von 5 Franken pro Monat gibt es allerdings für alle Kunden, die nicht auf Papier verzichten möchten.

Was kostet das Bankpaket «SmartPlus»?

Das Bankpaket SmartPlus für Erwachsene kostet 12 Franken pro Monat. Dafür erhalten Kunden ein Privatkonto (in Schweizer Franken oder Fremdwährung), eine PostFinance Card sowie ein Sparkonto in Schweizer Franken oder Euro. Eine Prepaid- oder Standard-Kreditkarte (die mit dem Smart-Paket 50 Franken pro Jahr kostet) ist kostenlos bei SmartPlus dabei. Auf Gold- und Platinum-Kreditkarten gibt es einen Rabatt von 50 Franken pro Jahr.

Junge Erwachsene im Alter zwischen 21 und 30 Jahren, die nicht mehr in der Ausbildung sind, zahlen 6 Franken statt 12 Franken pro Monat (allerdings nur während höchstens 3 Jahren).

Für Kunden mit einem Anlagevermögen von mindestens 25'000 Franken, einer Hypothek oder Lebensversicherung bei der PostFinance gibt es einen Rabatt von 5 Franken pro Monat. Solche Kunden zahlen also für das SmartPlus-Paket noch 7 Franken pro Monat.

Bargeldbezüge mit der PostFinance Card an Fremdbankomaten sind im Inland und im Ausland kostenlos.

Was ändert sich für Privatkonto-Plus-Inhaber?

Das neue Bankpaket SmartPlus ist mit dem bisherigen Privatkonto Plus vergleichbar. Das Privatkonto Plus für Erwachsene kostete bei der PostFinance bisher 12 Franken pro Monat – also 144 Franken pro Jahr. Das bleibt sich beim entsprechenden Bankpaket SmartPlus gleich. 

Aber: Neu gibt es für SmartPlus-Kunden keine kostenlose Kontoführung mit Anlagevermögen von mindestens 25'000 Franken mehr. Solche Kunden erhalten nur noch einen Rabatt von 5 Franken pro Monat. 

Auch der bisherige Rabatt von 7 Franken pro Monat ab einem Barvermögen von 25'000 entfällt. Solche Kunden (ohne Anlage-, aber mit Barvermögen von mindestens 25'000 Franken) zahlen neu 84 Franken mehr pro Jahr.

Andererseits gibt es für SmartPlus-Kunden neu einen Kreditkarten-Rabatt von 50 Franken pro Jahr.

Das heisst: Kunden mit einer Kreditkarte, die heute bereits 12 Franken für das Privatkonto-Plus zahlen, sparen neu 50 Franken pro Jahr.

Das heisst aber auch: Bisherige Privatkonto-Plus-Kunden mit Anlagevermögen ab 25'000 Franken (oder Hypothek oder Lebensversicherung) ohne Kreditkarte zahlen neu einen Aufpreis von 84 Franken pro Jahr mit dem SmartPlus-Paket. Mit Kreditkarte ist es ein Aufpreis von 34 Franken pro Jahr. Analog gilt das auch für Kunden mit einem Kontovermögen ab 25'000 Franken.

Ausserdem gibt es für alle Kunden einen Aufpreis von 5 Franken pro Monat, wenn sie nicht auf Papierdokumente verzichten.

Was kosten die Pakete SmartYoung und SmartStudents?

Die Bankpakete für Jugendliche und Studenten sind kostenlos und beinhalten neben Jugendkonto beziehungsweise Ausbildungskonto auch ein Jugendsparkonto (beziehungsweise Sparkonto), die PostFinance Card sowie eine kostenlose Prepaid- beziehungsweise Standard-Kreditkarte. Alle Bargeldbezüge – auch an Fremdbankomaten im In- und Ausland – sind neu kostenlos. 

Was ändert sich für Jugendliche und Studenten?

Bargeldbezüge sind neu auch an Fremdbankomaten kostenlos. Bisher mussten Jugendliche und Studenten an Fremdbankomaten 2 Franken pro Bezug im Inland und 5 Franken pro Bezug im Ausland zahlen. Für Jugendliche wird es also ab 1. Juli 2021 günstiger.

Können PostFinance-Konten noch separat abgeschlossen werden?

Nein. Ab 1. Juli 2021 können keine Einzeldienstleistungen mehr bezogen werden, wie die PostFinance gegenüber moneyland.ch mitteilt. Es wird nicht mehr möglich sein, nur ein einzelnes Konto ohne Paket abzuschliessen.

Auch für Sparkonten und Kredit- sowie Prepaidkarten ist ein Bankpaket Voraussetzung.

Ausnahme: Vorsorgeprodukte können weiterhin einzeln ohne Paket eröffnet werden. Dazu gehören Säule-3a-Sparkonten, Vorsorgefonds, Freizügigkeitskonten und Lebensversicherungen.

Wird es für Kunden mit Wohnsitz im Ausland teurer?

Bisher gab es die Möglichkeit, ein Sparkonto ohne Privatkonto bei der PostFinance zu haben. Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer mit ausländischem Wohnsitz müssen keine Zusatzgebühren zahlen, wenn Sie nur ein Sparkonto bei der PostFinance hatten.

Diese Ausnahme bleibt weiterhin bestehen: PostFinance-Kunden mit Domizil ausserhalb der Schweiz müssen den Aufpreis von 25 Franken pro Monat und Privatkonto weiterhin nicht zahlen, wenn Sie innerhalb des Bankpakets nur das Sparkonto nutzen.

Wird das Angebot mit den neuen Debitkarten nochmals teurer?

Ab 2022 sind neue Debitkarten geplant (Co-Badging mit Debit Mastercard), welche die bisherige PostFinance Card ablösen. Wie die PostFinance gegenüber moneyland.ch betont, wird diese Erweiterung mit Debit Mastercard keine Preiserhöhung ab 2022 zur Folge haben.

Können Bestandskunden ihre Privatkonten ohne Paket behalten?

Nein. Kunden mit einem Privatkonto oder Privatkonto Plus werden am 1. Juli 2021 automatisch einem Bankpaket zugeteilt, das gemäss PostFinance am besten zu den Kunden passt. 

Was muss ich machen, wenn ich kein Bankpaket haben möchte? 

Wenn Sie ein anderes Bankpaket wünschen, als Ihnen die PostFinance zugeteilt hat, können Sie dieses wechseln (zum Beispiel von Smart zu SmartPlus oder umgekehrt). 

Wenn Sie gar nicht mehr bei der PostFinance bleiben möchten, können Sie Ihr bestehendes Konto bei der PostFinance kündigen und zu einer anderen Bank wechseln. 

Mit den Bankvergleichen auf moneyland.ch finden Sie ganz einfach heraus, welche Bankangebote am besten zu Ihnen passen. 

Welche Kündigungsfristen gibt es?

Die PostFinance teilt mit: «Im Rahmen der neuen Bankpakete können Kundinnen und Kunden ihre Kundenbeziehung mit PostFinance jederzeit innerhalb eines Monates ab Erhalt des Kundenschreibens schriftlich kündigen. Innerhalb dieser Frist entstehen den Kunden keine Nachteile und allfällig anwendbare Rückzugslimiten bei Sparkonten werden ausgesetzt».

Fazit: Welches sind die grössten preislichen Änderungen?

Teurer wird es für bisherige Privatkonto-Plus-Inhaber mit mehr als 25'000 Franken Bargeld und mehr als 25'000 Franken Anlagevermögen. 

«Gerade für die guten Anlagekunden wird es neu bei der PostFinance teurer – das ist doch erstaunlich», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Zukünftig müssen Kunden ausserdem eine Pauschale von 60 Franken pro Jahr zahlen, wenn sie auch in Zukunft nicht auf Papierdokumente verzichten möchten. 

Günstiger wird es für folgende Kundengruppen:

  • Jugendliche und Studenten mit Online-Banking, die neu für Bargeldbezüge an Fremdbankomaten keine Gebühren mehr zahlen müssen.
  • Kunden mit einer Kreditkarte und einem Privatkonto Plus, die bisher 12 Franken gezahlt hatten (also ohne Anlagevermögen oder Kontovermögen ab 25'000). Neu sparen diese Kunden 50 Franken pro Jahr an Kreditkarten-Gebühren.

Die PostFinance teilt gegenüber moneyland.ch mit: «Fast die Hälfte unserer Kundinnen und Kunden bezahlt zukünftig weniger oder gleich viel wie bisher». Anders ausgedrückt: Etwas mehr als die Hälfte der PostFinance-Kunden muss neu höhere Gebühren zahlen.

Was sollte ich nun als PostFinance-Kunde tun?

Die neuen Gebühren ab 1. Juli 2021 sind eine gute Gelegenheit, alle gewünschten Bankleistungen mit anderen Banken zu vergleichen. moneyland.ch bietet hierfür die führenden unabhängigen Vergleiche an, mit welchen Sie ganz einfach die günstigsten Angebote finden. Zögern Sie nicht, die Bank zu wechseln, wenn Sie bessere Angebote finden. 

Ebenfalls gut zu wissen: Meistens ist es deutlich günstiger, wenn Sie auf Bankpakete verzichten und die Bankdienstleistungen einzeln bei verschiedenen Banken beziehen! 

Hier finden Sie eine Checkliste rund um den Bankkonto-Wechsel.

Zu den Bankvergleichen geht es hier:
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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.