Wechselkurse: Anwendungsfälle
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Schweizer Banken unterscheiden zwischen Notenkursen und Devisenkursen. Alles Wissenswerte zum Thema finden Sie im folgenden Hintergrund-Artikel von moneyland.ch.
Schweizer Banken haben keine einheitlichen Wechselkurse. Vielmehr unterscheiden sie zum einen zwischen Notenkursen und Devisenkursen und zum anderen zwischen Ankauf- und Verkaufskursen.
Notenkurse (oder Sortenkurse) kommen in der Regel beim Geldwechsel am Bankschalter oder Bankomaten der eigenen Bank zur Anwendung, Devisenkurse hingegen bei Käufen mit der Debit- oder Kreditkarte in einer Fremdwährung, bei Banküberweisungen oder Wertschriftentransaktionen in einer Fremdwährung. Aufpreise für Notenkurse sind höher als für Devisenkurse.
Sowohl bei Notenkursen als auch Devisenkursen unterscheidet man zwischen dem tieferen Ankaufskurs (Geldkurs) und dem höheren Verkaufskurs (Briefkurs). Für Konsumenten ist oft der Verkaufskurs entscheidend, der etwa als Notenverkaufskurs beim Kauf von Fremdwährungen am Schalter oder als Devisenverkaufskurs beim Bezahlen mit der Kredit- oder Debitkarte oder beim Beziehen von Fremdwährungen am Bankomaten im Ausland verwendet wird.
Die Kursspanne – der so genannte Spread – bezeichnet die Differenz zwischen Ankaufskurs und Verkaufskurs. Der Spread kann prozentual im Verhältnis zum Verkaufskurs ausgedrückt werden. In diesem Fall gilt die Formel: Spread = (Verkaufskurs – Ankaufskurs) / Verkaufskurs. Der Kursaufschlag für den Verkaufskurs gegenüber dem Interbankenkurs beträgt in der Regel ungefähr die Hälfte der Kursspanne.
Die Kursspannen von Fremdwährungen sind für Notenkurse markant grösser als für Devisenkurse. Ausserdem gilt: Für Euro sind die Kursspannen im Vergleich zu den anderen Fremdwährungen am kleinsten, gefolgt vom US-Dollar und dem britischen Pfund.
Fremdwährungskurse beziehungsweise Kursspannen können je Anbieter, Betragshöhe, Währung, Noten- und Devisenkurs markant variieren. Das hat die Studie von moneyland.ch zu den Wechselkursen bei Schweizer Banken gezeigt. Doch die Fremdwährungskurse beziehungsweise Kursspannen allein geben nicht immer Aufschluss darüber, bei welchem Anbieter der Währungswechsel am günstigsten ist. Denn je nach Anwendungsfall, Anbieter und Betragsgrösse können unterschiedliche Kurse eingesetzt werden. Ausserdem sind die zusätzlichen Gebühren je nach Anwendungsfall unterschiedlich hoch.
Noten- oder Devisenkurs je nach Transaktion
Je nach Anwendungsfall wird entweder der Notenkurs oder der Devisenkurs verrechnet (Sie können sich die entsprechende Tabelle in der Box am Artikel-Ende zustellen lassen). Für Bargeldbezüge am Schweizer Bankschalter werden sowohl für Kunden als auch Nichtkunden immer Notenkurse verrechnet. Auch bei Bargeld-Lieferungen nach Hause kommt der Notenverkaufskurs (häufig der Kurs von Swiss Bankers Prepaid Services) zur Anwendung. Bei Überweisungen via Bankkonto und bei Wertschriftentransaktionen wird hingegen immer der Devisenkurs verwendet.
Komplizierter ist der Fall bei Bargeldbezügen an Bankomaten. An den eigenen Bankomaten wird den Kunden für Bezüge mit der Debitkarte (zum Beispiel Maestro, PostFinance Card oder V-Pay) in der Regel der teurere Notenverkaufskurs verrechnet, an Fremdbankomaten in der Schweiz häufig der Devisenverkaufskurs, an Fremdbankomaten im Ausland praktisch immer der Devisenverkaufskurs. Die unterschiedliche Anwendung der Kurse führt dazu, dass der Bargeldbezug mit der Debitkarte an Fremdbankomaten trotz Zusatzgebühren dank des besseren Devisenkurses günstiger ausfallen kann als am Schalter oder Bankomaten der eigenen Bank.
Allerdings gibt es verschiedene Ausnahmen. So gibt es Schweizer Banken wie Raiffeisen, AEK Bank, BKB oder Bank Cler, die auch an den eigenen Bankomaten den günstigeren Devisenkurs oder wie im Fall der Genfer Kantonalbank (BCGE) einen speziellen Bankomaten-Kurs anwenden. Umgekehrt gibt es Schweizer Banken, die auch an Bankomaten anderer Banken den teureren Notenkurs verrechnen. Im Ausland kann zudem der Devisenkurs einer Fremdbank zur Anwendung kommen.
Häufigkeit der Kurs-Aktualisierungen
Neben den Kursaufschlägen variiert auch die Häufigkeit der Kursfixierungen je nach Anbieter. Manche Banken wie die Raiffeisen, Berner Kantonalbank oder AEK Bank legen ihre Kurse alle 10 bis 15 Minuten fest, manche wie die Credit Suisse (Devisenkurse) stündlich, sechsmal am Tag (Luzerner Kantonalbank), viermal am Tag (Valiant), mindestens dreimal pro Tag (BCV), zweimal am Tag (Schaffhauser Kantonalbank) oder wie die PostFinance nur einmal am Tag. Je nach Situation und Kurstyp kann es aber Unterschiede geben. In der Regel sind die Kurse für alle Bankfilialen dieselben – bei der UBS können sich die Kurse aber je nach Filiale unterscheiden. Zu den Ausnahmen gehört auch die Migros Bank, die für die Region Genf separate Kurse verwendet.
Unterschiedliche Kurse je nach Betragshöhe
Manche Banken verrechnen unabhängig von der Betragsgrösse jeweils denselben Kurs. Bei vielen Schweizer Banken können die Fremdwährungskurse aber je nach Betragsgrösse variieren. Dabei gilt die Faustregel: Je grösser der Fremdwährungsbetrag, desto besser sind die Kurse. Viele Banken offerieren bereits ab 2000 bis 5000 Franken günstigere Fremdwährungskurse. Noch günstiger können die Kurse ab noch grösseren Beträgen wie 50'000, 250'000 oder 1'000'000 Franken sein.
Fremdwährungsgebühren im Vergleich
Für Inhaber eines Schweizer-Franken-Kontos ist der Bezug von Fremdwährungen bei der eigenen Bank am Schalter zum Notenverkaufskurs in der Regel spesenfrei. Für Nichtkunden wird aber häufig eine zusätzliche Gebühr – zum Beispiel in der Höhe von 5 oder 10 Franken verlangt. Auch der Bezug von Fremdwährungen am Bankomaten der eigenen Bank mit der Debitkarte ist mit einem Schweizer-Franken-Konto in aller Regel kostenlos.
Gebührenpflichtig sind aber in der Regel Bargeldbezüge am Fremdbankomaten (die in der Regel zum Devisenverkaufskurs verrechnet werden). Im Inland werden dafür häufig 5 Franken (manchmal auch 3 oder 4 Franken oder ein anderer Betrag) in Rechnung gestellt. Im Ausland kosten Bargeldbezüge zusätzlich zum Kursaufpreis häufig 5 Franken pro Bezug – weitere Gebühren der ausländischen Bankomat-Betreiber können noch hinzukommen.
Fremdwährungen: wo am günstigsten beziehen?
Wo man das ausländische Bargeld am besten beziehen sollte, hängt nicht nur vom Wechselkurs, sondern auch von den zusätzlichen Spesen ab. Am Beispiel der Zürcher Kantonalbank können die Unterschiede je nach Transaktion aufgezeigt werden: Wer als Kunde der Zürcher Kantonalbank 200 Euro bezog, zahlte mit dem von moneyland.ch gemittelten Kurs (Wechselkurs-Studie 2018) am Schalter und ZKB-Bankomaten mit dem Notenverkaufskurs rund 238.20 Franken, mit dem Devisenverkaufskurs am Fremdbankomaten in der Schweiz (inklusive Gebühren von 5 Franken plus 0.5%) rund 240.60 Franken und am ausländischen Bankomaten (inklusive Gebühren von 5 Franken plus 0.5%) ebenfalls rund 240.60 Franken. Ab rund 400 Euro war der Bezug im Ausland (Devisenverkaufskurs) günstiger als am Schweizer ZKB-Bankschalter (Novenverkaufskurs). Bei anderen Währungen liegt dieser Grenzbetrag noch tiefer. Bereits ab rund 180 Dollar, 100 Pfund, 3400 Baht und rund 800 Kronen kommt der Bargeld-Bezug für ZKB-Kunden im Ausland günstiger, sofern keine Drittgebühren anfallen.
Bei anderen Banken sieht es ähnlich aus, obwohl es je nach Kurshöhe, Gebühren und Anwendungsfall Unterschiede geben kann. Diese Grenzbeträge können aber auch höher liegen, wie das Beispiel Valiant zeigte: Erst ab rund 280 Dollar, 200 Pfund, 2200 Baht oder 2300 Kronen war der ausländische Bankomatbezug (mit Devisenverkaufskurs, inklusive Gebühren) günstiger als der Schalterbezug (Notenverkaufskurs).
Als Faustregel lässt sich festhalten: Beim Euro lohnt sich ein Bezug am ausländischen Bankomaten trotz Devisenverkaufskurs in der Regel erst ab grösseren Beträgen. Allerdings ist es aufgrund der verhältnismässig kleinen Differenzen wenig entscheidend, ob Kunden ihre Euros in der Schweiz zum Notenverkaufskurs (ohne zusätzliche Gebühren) oder im Ausland zum Devisenverkaufskurs (mit der Debitkarte und zusätzlichen Gebühren) beziehen.
Gerade bei exotischeren Währungen kommt der Bargeldbezug im Ausland zumindest für grössere Beträge in der Regel günstiger, sofern Sie das Geld mit der EC-Karte an einem seriösen Bankomaten beziehen. Wichtig: Beziehen Sie Ihr Bargeld am Bankomaten immer mit der Debitkarte (EC-Karte), nicht mit der Kreditkarte.
Ausserdem sollten Sie immer in der Landeswährung, nicht in Schweizer Franken zahlen, also auf die so genannte dynamische Währungsrechnung verzichten. Noch günstiger als der Bargeldbezug am ausländischen Bankomaten kann für grössere Beträge übrigens die direkte Bezahlung mit der Debitkarte sein, da bei dieser geringere Spesen als beim Bargeldbezug anfallen und ebenfalls der Devisenverkaufskurs zur Anwendung kommt.
Weitere Informationen:
Wechselkurse von Schweizer Banken im Vergleich
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