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News: Banken

Moneyland-Studie: Wie die Schweiz ihr Geld anlegt

30. Mai 2018 - Benjamin Manz

Der Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat das Schweizer Anlageverhalten im Rahmen einer repräsentativen Umfrage untersucht.

Die neue Anlage-Studie von 2020 finden Sie hier.

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GfK Switzerland eine repräsentative Umfrage zum Schweizer Anlageverhalten bei rund 1500 Personen durchgeführt.

Gefragt wurde, wie viel Geld die Befragten in verschiedene Geld-Anlagen investiert haben. Zu den untersuchten Anlagen gehören: Bargeld, Privatkonto, Sparkonto, Säule-3a-Sparkonto, Säule-3a-Fonds, Pensionskasse, Aktien, ETF (passiv gemanagte Fonds), aktiv gemanagte Fonds, Gold, andere Edelmetalle (Silber, Platin), Immobilien, strukturierte Produkte, Bitcoin, andere Kryptowährungen (wie Ether).

Fazit: Schweizerinnen und Schweizer unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer Anlageentscheide stark. Je nach Geschlecht, Vermögen, Alter, Stadt und Land sowie Deutsch- und Westschweiz unterscheiden sich die Verhaltensmuster beim Investieren.

Frauen legen anders an als Männer

Frauen sind allgemein zurückhaltender und vorsichtiger beim Anlegen als Männer. Das zeigt sich besonders deutlich bei etwas riskanteren Anlageformen wie Aktien, Anlagefonds und spekulativen Investments wie strukturierten Produkten und Kryptowährungen. So hat rund die Hälfte der Männer in der Schweiz Aktien, während nur etwas mehr als ein Viertel der Frauen Aktien hält.

Romandie und Deutschschweiz im Anlagevergleich

Je nach Anlageklasse gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Sprachregionen. So sind Anlagen in Bargeld, auf dem Privatkonto und dem Sparkonto in der Deutschschweiz populärer als in der Romandie. Deutlich zeigt sich der Unterschied auch bei den Aktien: 41% der Befragten in der Deutschschweiz sind Aktienbesitzer, während es in der Romandie nur 28% sind. Interessanterweise sind die hoch spekulativen Kryptowährungen wie Bitcoin in der Westschweiz aber etwas beliebter als in der Deutschschweiz.

Stadt und Land

Bei vielen Anlageklassen sind die Unterschiede zwischen der Bevölkerung in der Stadt und auf dem Land nicht signifikant. Das gilt etwa für Bargeld, Gold und für Anlagen auf dem Privatkonto, auf dem Sparkonto und auf der Pensionskasse. Anlagefonds und ETF sind in der Stadt etwas verbreiteter als auf dem Land. Umgekehrt sind 3a-Fonds und 3a-Sparkonten auf dem Land verbreiteter als in der Stadt: So haben 60% auf dem Land 3a-Sparkonto-Anlagen, in der Stadt sind es hingegen nur 53%. Dies getreu dem Klischee, dass Landbewohner etwas konservativer investieren. Am deutlichsten ist der Unterschied bei den Immobilien: Auf dem Land sind mit 48% fast die Hälfte der Befragten in Immobilien investiert, während es in der Stadt nur 38% sind.

Anlegen je nach Altersgruppe

Je nach Altersgruppe ändert sich auch das Anlageverhalten deutlich. Bei der jüngsten Gruppe der Befragten zwischen 19 und 25 Jahren sind Privatkonto, Sparkonto und Bargeld überdurchschnittlich verbreitet. «Mit steigendem Alter nimmt in der Regel das Vermögen zu, was neue Anlagemöglichkeiten eröffnet», so Michael Burkhard, Analyst bei moneyland.ch. Gleichzeitig sinkt aber die Affinität gegenüber neuen Technologien und Anlagemöglichkeiten. So sind Kryptowährungen wie Bitcoin bei den jüngeren deutlich verbreiteter als bei den älteren Anlegern. Umgekehrt nimmt der Besitz von Aktien, Immobilien und Anlagefonds mit dem Alter deutlich zu.

Unterschiedliche Anlagen je nach Vermögen

Das Anlageverhalten ist stark von der persönlichen Vermögenssituation geprägt. Viele Anlageklassen korrelieren grundsätzlich positiv mit wachsendem Vermögen, darunter Anlagefonds, ETF, Aktien, Immobilien, strukturierte Produkte und sogar 3a-Sparkonten. Gemeint ist dabei nicht nur, dass die absoluten Vermögenswerte pro Anlageklasse zunehmen, sondern dass mit zunehmenden Vermögen auch die relativen Werte im Verhältnis zu den übrigen investierten Anlagen ansteigen. Das kulminiert bei der vermögensstärksten befragten Personengruppe mit einem Vermögen ab 1 Million Franken: So haben praktisch alle Millionäre in Aktien und Immobilien, zwei Drittel in ein 3a-Sparkonto, 65% in Anlagefonds, mehr als die Hälfte in strukturierte Produkte und fast 40% in Gold investiert.

Bargeld als Anlage

Ein bisschen Bargeld – sei es in Form von Münzen oder Banknoten – haben die meisten in der Tasche. Als Geldanlage – und nicht nur als Zahlungsmittel – besitzen allerdings nur 67% der Befragten «Cash». 31% haben nur wenig Bargeld als Anlage, 28% verfügen über eine mittelgrosse und 8% über eine grosse «Bargeld-Investition».

Frauen haben weniger in Cash investiert als Männer: 38% der Frauen haben gar kein Bargeld unter das sprichwörtliche Kopfkissen gelegt, bei Männern sind es nur 28%. 31% der Deutschschweizer haben keine Bargeld-Investments, während es bei Westschweizern deutlich höhere 42% sind.

Die jüngste Altersgruppe im Alter von 19 bis 25 Jahren hat ihr Geld im Verhältnis etwas stärker in Bargeld angelegt – zumal häufig auch noch die Mittel für andere Anlagen fehlen. 77% der jüngsten Altersgruppe haben Bargeld als Anlageform gewählt, bei den anderen beiden Altersgruppen sind es nur je 66%.

Privatkonto und Sparkonto

Schweizerinnen und Schweizer nutzen erstaunlich oft das Privatkonto auch zu Anlagezwecken: 44% haben eine mittelgrosse Geldmenge und 15% sogar eine grosse Geldmenge auf dem Privatkonto parkiert. Das ist insofern nicht optimal, als es auf dem Privatkonto für Erwachsene nur noch eine Nullverzinsung gibt.

Beim Sparkonto sieht es ähnlich aus: 17% der Befragten haben keine Geldanlagen, 19% eine kleine Geldmenge, 43% eine mittelgrosse und 21% eine grosse Geldmenge auf dem Sparkonto. Damit ist das Sparkonto – zusammen mit dem Privatkonto – das beliebteste Anlageinstrument der Schweizerinnen und Schweizer. In der Westschweiz haben 24% keine Geldanlagen auf dem Sparkonto, in der Deutschschweiz sind es nur 16%.

Bei der jüngsten Altersgruppe im Alter von 19 bis 25 Jahren sind Privat- und Sparkonten als Anlagevehikel noch verbreiteter als bei den älteren Anlegern. So haben 91% der Jungen ihr Geld auch auf einem Privatkonto angelegt – davon 19% ein Grossteil ihres Geldes und 5% sogar das ganze Vermögen. Das liegt wohl daran, dass in jungen Jahren das Vermögen noch überschaulich und deshalb die Anlagealternativen rar sind. «Zum anderen sind auf Jugend- und Ausbildungskonten auch die Zinssätze noch etwas höher», so Michael Burkhard.

Säule 3a

45% der Befragten haben keine Geldanlagen, 11% eine kleine Geldmenge, 31% eine mittelgrosse und 13% eine grosse Geldmenge auf dem 3a-Sparkonto. 3a-Fondslösungen sind etwas weniger populär als 3a-Sparkonten: 57% der Befragten haben keine Investitionen in einen 3a-Fonds getätigt, 9% nur eine kleine, 25% eine mittelgrosse und 9% eine grosse Investition.

Frauen legen verhältnismässig weniger Geld in die Säule 3a an als Männer – das gilt noch etwas stärker für die 3a-Fondslösungen. Während 3a-Fonds in der Romandie und der Deutschschweiz ähnlich verbreitet sind, gibt es bei 3a-Sparkonten deutlichere Unterschiede: In der Westschweiz haben 56% kein 3a-Sparkonto, in der Deutschschweiz sind es nur 43%.

Während nur 38% der ärmeren Anleger mit einem Vermögen bis 20'000 Franken in ein 3a-Sparkonto angelegt haben, nimmt diese Quote mit steigendem Vermögen zu. Bei Personen mit einem Vermögen zwischen 20'000 und 50'000 Franken haben mit 54% bereits mehr als die Hälfte, bei Millionären sogar zwei Drittel ein 3a-Sparkonto.

Interessant ist auch die Altersverteilung bei 3a-Investments: Bei den Anlegern im Alter zwischen 50 und 74 Jahren haben 47% Geld in ein 3a-Sparkonto angelegt, im Alter zwischen 26 und 49 Jahren sind es mit zwei Drittel (66%) deutlich mehr. Bei den jüngsten Anlegern zwischen 19 und 25 Jahren wiederum haben nur 43% ein 3a-Sparkonto. Die Verteilung ist so zu erklären: «In mittleren Jahren hat man das Geld, um es in die gebundene Säule 3a wegzusperren, das in jüngeren Jahren häufig noch fehlt. Rund um die ordentliche Pensionierung werden die 3a-Sparkonten dann wieder aufgelöst», erläutert Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Aktien als Anlage

61% der Befragten haben gar keine Aktien. 13% haben ein wenig, 18% mittelmässig und 8% viel Geld in Aktien investiert. Eindrücklich sind die Unterschiede zwischen Anlegerinnen und Anlegern: 72% der Frauen haben keine Aktien, bei Männern sind es nur 51%. 12% der Männer haben eine grosse Investition in Aktien getätigt, während es bei den Frauen nur 4% sind.

Nur 30% der Altersgruppe zwischen 19 und 25 Jahren ist im Besitz von Aktien, während es bei der Altersgruppe zwischen 26 und 49 Jahren 36% und bei der Altersgruppe bis 74 Jahre 43% sind. Beim Schweizer Aktienbesitz zeigt sich auch ein Röstigraben: 72% der Befragten in der Romandie haben keine Aktien, in der Deutschschweiz sind nur 59% ohne Aktienanlage.

Aufschlussreich ist die positive Korrelation von Vermögen und Aktienbesitz. «Dabei gilt die Regel: Je reicher die Anleger sind, desto eher sind sie in Aktien investiert», so Benjamin Manz. Bei den Anlegern mit einem Vermögen bis 20'000 Franken haben 15% in Aktien investiert (wenn auch nur wenig), mit einem Vermögen zwischen 20'000 und 50'000 Franken sind 29% Aktienbesitzer, mit einem Vermögen von 50'000 bis 100'000 Franken sind es 41%, mit einem Vermögen von 100'000 bis 300'000 Franken sind es 47%, bei einem Vermögen von 300'000 bis 500'000 Franken 63%, bei einem Vermögen von 500'000 bis 1 Million Franken 73%. Am höchsten ist diese Quote bei Schweizer Millionären: 92% haben in Aktien investiert. Ein Drittel der Millionäre hat sogar viel bis sehr viel Geld in Aktien angelegt.

Anlagefonds

75% der Befragten haben gar keine aktiv gemanagten Anlagefonds. 8% haben nur eine geringe Geldmenge, 13% eine mittlere Geldmenge und 4% eine grosse Geldmenge in Anlagefonds investiert. Ähnlich wie bei Aktien besitzen Männer prozentual gesehen mehr Anlagefonds als Frauen: 82% der Frauen haben keine Anlagefonds, während es bei Männern 68% der Befragten sind. In der Romandie sind Anlagefonds weniger populär als in der Deutschschweiz: 28% der Deutschschweizer haben Anlagefonds, bei den Romands sind es bloss 16%.

Mit steigendem Vermögen steigt tendenziell auch die Investitionsbereitschaft in Anlagefonds: So haben 65% der Millionäre Anlagefonds – 23% der Millionäre haben sogar sehr viel in Anlagefonds investiert. Unterschiede zeigen sich auch entlang der Altersstruktur der Anleger: Bei den jungen Anlegern zwischen 19 und 25 Jahre haben nur 20% in Anlagefonds investiert, bei den älteren Anlegern zwischen 50 und 74 Jahre sind es 28%.

ETF (Exchange Traded Funds)

Passiv gemanagte ETF (börsengehandelte Indexfonds: Exchange Traded Funds) sind in der Schweiz noch weniger verbreitet als Aktien als Direktinvestition oder aktiv gemanagte Anlagefonds. 86% der Befragten haben gar keine ETF. 4% haben nur eine geringe Geldmenge, 7% eine mittlere Geldmenge und 3% eine grosse Geldmenge in ETF investiert. 79% der Männer haben keine ETF, bei Frauen sind es sogar 92%. In der Romandie sind ETF etwas weniger verbreitet als in der Deutschschweiz.

Überdurchschnittlich oft werden ETF von wohlhabenden Anlegern genutzt, die wohl über die Kostenvorteile von ETF Bescheid wissen. Fast 47% der Schweizer Millionäre haben in ETF angelegt, 10% der Millionäre haben viel Geld in ETF investiert. «Interessanterweise spielen die Altersunterschiede bei ETF eine weniger dominante Rolle als bei aktiv gemanagten Anlagefonds: Bei allen drei Altersgruppen sind ETF ungefähr gleich verbreitet», so Benjamin Manz.

Gold und Edelmetalle

19% der Befragten haben in einer Form in Gold investiert. 11% habe eine kleine Geldmenge, 5% eine mittlere und 2% eine grosse Geldmenge in Gold investiert. Noch etwas weniger populär sind andere Edelmetalle wie Silber oder Platin: Nur 10% der Befragten haben in andere Edelmetalle investiert, 5% eine kleine, 3% eine mittlere und 2% eine grosse Geldmenge.

Geschlechterunterschiede sind hier weniger stark ausgeprägt: 79% der Männer besitzen kein Gold als Anlage, bei anderen Edelmetallen sind es 87%. Zum Vergleich: 84% der Frauen besitzen kein Gold und 93% keine weiteren Edelmetalle.

Während Gold in der Deutschschweiz etwas verbreiteter ist als in der Romandie, liegen andere Edelmetalle in den beiden Regionen etwa gleich auf. Überdurchschnittlich viel Gold haben auch Millionäre: 38% haben in Gold und 32% in weitere Edelmetalle angelegt. Auch bei der jüngsten Anlegergruppe zwischen 19 und 25 Jahren ist Gold überdurchschnittlich verbreitet: 22% haben in Gold investiert.

Immobilien

Immerhin 41% der Befragten besitzen Immobilien als Anlage. 4% haben eine geringe Investition, 18% eine mittelgrosse und weitere 19% eine grosse Investition im Bereich Immobilien getätigt. In der Regel handelt es sich dabei um das selbstbewohnte Haus. 53% der Männer haben nicht in Immobilien investiert, bei den Frauen sind es 65%.

Wenig verwunderlich ist die positive Korrelation von Immobilienbesitz und Reichtum: Mit zunehmendem Vermögen sind auch Immobilien-Anlagen verbreiteter. Bei Anlegern mit einem Vermögen zwischen 500'000 und 1 Million Franken haben 67% Immobilien-Anlagen, bei Millionären sind es sogar 93%. Nicht erstaunlich ist auch die Korrelation zwischen Immobilienbesitz und Alter: Mehr als die Hälfte der 50- bis 74-Jährigen hat Immobilien-Anlagen.

Strukturierte Produkte

88% der Befragten besitzen keine strukturierten Produkte, 4% haben eine kleine Investition, 6% eine mittelgrosse Investition und 2% eine grosse Investition in strukturierte Produkte angelegt. Männer besitzen eher strukturierte Produkte als Frauen. Auch nimmt die Verbreitung von strukturierten Produkten mit dem Vermögen zu: Bei den Anlegern mit einem Vermögen zwischen 500'000 und 1 Million Franken besitzen mit 32% überdurchschnittlich viele der Befragten strukturierte Produkte, bei den Millionären sind es sogar 53%.

Bitcoin und andere Kryptowährungen als Anlage

Bitcoin und weitere Kryptowährungen sind bislang keine richtigen Währungen, sondern bloss Anlageobjekte. In der Schweiz sind Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. im Vergleich zu den anderen befragten Anlageklassen die am wenigsten verbreitete. 92% der Befragten sind nicht in Bitcoin investiert, 3% haben nur eine kleine Summe, 3% eine mittlere Summe und 2% eine grosse Summe investiert. Andere Kryptowährungen sind sogar noch etwas weniger verbreitet als Bitcoin.

Bei Frauen sind Kryptowährungen noch weniger populär: Nur 4% der befragten Frauen haben in Bitcoin angelegt. Interessanterweise sind Kryptowährungen in der Romandie noch leicht populärer als in der Deutschschweiz: In der Romandie haben hohe 10% der Befragten bereits in Bitcoin investiert (wenn in der Regel auch nur kleine Mengen), in der Deutschschweiz sind es 7%. «Auch haben 12% der Millionäre Bitcoin – ein überdurchschnittlicher Wert», so Michael Burkhard.

Schliesslich zeigt sich auch eine Korrelation von Krypto-Investments und dem Alter: Nur 4% der 50- bis 74-Jährigen hat in Bitcoin angelegt, bei den 26- bis 49-Jährigen sind es 10% und bei den 19- bis 25-Jährigen sogar 14%.

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.