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News: Banken

Schweizer Vorsorgefonds mit grossen Unterschieden

18. November 2020 - Felix Oeschger

moneyland.ch, der unabhängige Online-Vergleichsdienst der Schweiz, hat die Performance und Kosten von Schweizer Vorsorgefonds analysiert. Fazit: Vorsorgefonds mit hohem Aktienanteil performen langfristig am besten, sind aber teuer.

Aufgrund der Tiefzinslage werden Wertschriftenlösungen in der Säule 3a immer beliebter. Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat deshalb auch dieses Jahr die wichtigsten Vorsorgefonds der Schweiz verglichen.

Teure Vorsorgefonds

moneyland.ch hat die Kosten und Performance von 56 Schweizer Vorsorgefonds analysiert (siehe die tabellarische Übersicht, die Sie sich als PDF unten in der Box zustellen lassen können).

Resultat: Die Gesamtkosten von Schweizer Vorsorgefonds betragen im Durchschnitt 1.2% pro Jahr (in einer Betrachtung über 10 Jahre, wenn alle Fonds gleich stark gewichtet werden). «Schweizer Vorsorgefonds sind teuer», so das Fazit von Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.

Allerdings gibt es auch günstigere Alternativen – ein Vergleich lohnt sich deshalb.

Unterschiede bei den Gesamtkosten

moneyland.ch hat eine Gesamtkosten-Analyse für einen Vorsorgebetrag von 100'000 Franken für einen Zeitraum von 10 Jahren durchgeführt. Dabei werden nicht nur Verwaltungsgebühren im Rahmen der so genannten Total Expense Ratio (TER) berücksichtigt, sondern auch allfällige Depot-, Ausgabe- und Rücknahmegebühren.

Resultat: Im Durchschnitt kostet ein Vorsorgefonds rund 1.2% pro Jahr. Es gibt aber grosse Unterschiede bei den Gesamtkosten je nach Fonds – zwischen 0.22% bis zu hohen 1.7% pro Jahr für den teuersten UBS-Vorsorgefonds.

Anders formuliert: Je nach Fonds fallen in 10 Jahren Gesamtkosten in der Höhe zwischen 2200 Franken und 17‘000 Franken an.

Die Gesamtkosten für das erste Jahr (inklusive Ausgabe- und Rücknahme-Gebühren) betragen sogar je nach Fonds bis zu 3.3%.

Interessant: Je mehr Aktien ein Fonds enthält, desto teurer ist dieser bei vielen Banken. Möglicher Grund: Banken wissen, dass aktienstarke Fonds längerfristig besser rentieren – höhere Kosten fallen da weniger auf.

«Wichtig ist, dass man alle Gebühren für die gewünschte Laufzeit vergleicht», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Die Gesamtkosten können Nutzerinnen und Nutzer für beliebige Beträge und Laufzeiten interaktiv im Vorsorgefonds-Vergleich auf moneyland.ch ganz einfach berechnen und anzeigen lassen.

Unterschiede bei der Fondsperformance

moneyland.ch hat im Rahmen der vorliegenden Untersuchung neben den Gesamtkosten auch die Performance-Daten für die letzten 3, 5 und 10 Jahre untersucht (jeweils bis zum 31.10.2020, vergleiche Tabelle als PDF, die Sie sich unten zustellen lassen können).

Von der Performance wurden für diese Analyse die TER-Gebühren abgezogen, allerdings nicht allfällige Depot-, Ausgabe- und Rücknahmegebühren.

Resultat: Je höher der Aktienanteil der Vorsorgefonds, desto besser haben diese in den letzten 5 und 10 Jahren performt. Ganz einfach deshalb, weil auch die Aktienmärkte entsprechend gut abgeschnitten haben. In den letzten drei Jahren hingegen gab es keine solche ausgeprägte Korrelation – nicht zuletzt aufgrund der Corona-Krise.

In den letzten 3 Jahren hatten Schweizer Vorsorgefonds eine durchschnittliche Performance von 4.02% für die ganze Laufzeit (alle untersuchten Fonds wurden gleich gewichtet). Je nach Fonds gab es eine Performance zwischen -2.7% und maximal 9.9%.

In den letzten 5 Jahren konnten Schweizer Vorsorgefonds eine durchschnittliche Performance von 11.6% vorweisen – je nach Fonds zwischen -4.5% und 20.2% für die ganze Laufzeit.

In den letzten 10 Jahren waren es durchschnittlich 38.18%. Die schlechteste Performance für die 10 Jahre hatte ein Fonds mit 17.10%. Die beste Performance für die letzten 10 Jahre betrug 58.2%.

Wie wichtig ist die Fondsperformance?    

Die Analyse der vergangenen Fondsperformance ist durchaus interessant, um allgemeine Schlussfolgerungen über Vorsorgefonds zu ziehen. «Die Wichtigkeit der Fondsperformance bei der Wahl des richtigen Fonds wird allerdings überschätzt», so Benjamin Manz.

Anhand der Performance in der Vergangenheit kann die zukünftige Entwicklung eines einzelnen Fonds nicht vorausgesehen werden. Die Märkte sind dafür zu unberechenbar.    

«Bei der Wahl des richtigen Vorsorgefonds müssen Sie vielmehr für das gewünschte Risikoprofil einen möglichst günstigen Fonds finden», empfiehlt Felix Oeschger. In der Regel ist es ratsam, passive Vorsorgeprodukte zu wählen. Also solche, die einen Aktienindex abbilden.    

Wer länger – Faustregel mindestens 10 Jahre – Zeit hat, kann ein Vorsorgeprodukt mit einem maximalen Aktienanteil wählen. Grund: Aktienindizes haben bislang langfristig immer positiv rentiert und deutlich besser abgeschnitten als Sparzinsen oder Obligationen. Mit einer Haltedauer von mindestens 10 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass zwischenzeitliche Kursverluste wieder aufgeholt werden.    

Digitale Vorsorge-Apps: Prüfenswerte Alternativen    

Seit kurzer Zeit gibt es digitale Anbieter von Vorsorgelösungen. Dazu gehörten Descartes Vorsorge, finpension, frankly (Zürcher Kantonalbank), Selma Finance, Sparbatze und Viac.    

Hauptvorteil dieser neuen Anbieter sind die im Durchschnitt deutlich tieferen Kosten. Je nach Anbieter wird ein Säule-3a-Aktienportfolio bereits ab 0.42% pro Jahr (inklusive Produktgebühren) angeboten. Das ist wesentlich günstiger als vergleichbare Vorsorgefonds.    

Deshalb empfiehlt es sich, neben Vorsorgefonds auch digitale Angebote zu vergleichen. Ein Rendite-Vergleich mit klassischen Vorsorgefonds ist zwar schwierig – nicht zuletzt, da die meisten digitalen Vorsorge-Apps erst seit kurzer Zeit am Markt sind. Allerdings sollten die zukünftigen Kosten bei der Wahl des richtigen Anbieters ausschlaggebend sein, nicht die vergangene Rendite. Weitere Informationen zu Vorsorge-Apps finden Sie hier.

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Felix Oeschger ist Analyst und Experte bei moneyland.ch.