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News: Banken

Smartphone-Banken sind im Ausland am günstigsten

26. Februar 2020 - Benjamin Manz

Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat die neuen Angebote der «Smartphone-Banken» Revolut, Wise (TranferWise), Neon und Zak mit klassischen Schweizer Kredit- und Debitkarten für Einkäufe und Bargeldbezüge im Ausland verglichen. Resultat: Smartphone-Banken sind für Transaktionen im Ausland meistens markant günstiger.

Eine Übersicht über Smartphone-Banken in der Schweiz finden Sie hier

Mittlerweile fordern auch in der Schweiz neue Smartphone-Banken klassische Banken heraus. Die neuen Banken-Herausforderer werben mit tiefen Gebühren und nutzerfreundlichen Apps fürs Smartphone. Doch wie günstig sind diese «Challenger-Banken» wirklich?

moneyland.ch hat Bargeldbezüge und Einkäufe in der Schweiz und im Ausland in den Währungen Euro (EUR), US-Dollar (USD), britisches Pfund (GBP) und Thai Baht (THB) analysiert. Verglichen worden sind die Karten der ausländischen Smartphone-Banken Revolut und Wise (TransferWise) sowie der Schweizer Smartphone-Banken Zak (Bank Cler) und Neon mit den Standard-Kredit- und Debitkarten der klassischen Schweizer Banken Credit Suisse, PostFinance, Raiffeisen, UBS und Zürcher Kantonalbank. Ausserdem sind vier Schweizer «Gratis-Kreditkarten» analysiert worden.

Fazit: Für Einkäufe im Ausland sind die Smartphone-Banken Neon, Revolut und Wise markant günstiger als Zak und die klassischen Schweizer Kreditkarten. Für Bargeldbezüge im Ausland sind Revolut und Wise für Wenignutzer am günstigsten. Wer viel Bargeld im Ausland abhebt, zahlt hingegen mit der PostFinance im Rahmen des Privatkonto Plus, Neon und Zak Plus am wenigsten.

Einkaufen im Ausland im Vergleich mit Standard-Kreditkarten

Für den Vergleich der Einkäufe in der Schweiz und im Ausland hat moneyland.ch einen Wenig- und Vielnutzer verglichen. Berücksichtigt worden sind im Vergleich die Wechselkurse anhand von fünf Stichtagen Ende Januar 2020, Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen, Kartengebühren und Rückvergütungen im Rahmen von Cashback- und Bonusprogrammen für ein Jahr.

Der Vielnutzer kauft für umgerechnet 12‘000 Franken pro Jahr ein. Die Käufe setzen sich wie folgt zusammen: Einkäufe in Franken in der Schweiz in der Höhe von 2000 Franken, in Euro im Ausland in der Höhe von umgerechnet 2000 Franken, in US-Dollar in der Höhe von 5000 Franken und in thailändischem Baht in der Höhe von 3000 Franken.

Für Vielnutzer schneidet Neon mit Gesamtkosten von 34.85 Franken pro Jahr am günstigsten ab, gefolgt von Revolut (41.25 Franken, an Wochenenden: 106.60 Franken) und Wise (41.70 Franken). Das erstaunlich gute Resultat von Neon ist darauf zurückzuführen, dass die Schweizer Smartphone-Bank dieses Jahr die Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen gestrichen hat.

Am teuersten sind die Einkäufe für Vielnutzer hingegen mit den Standard-Kreditkarten von Credit Suisse (Kosten von 561.30 Franken) und UBS (454 Franken). «Die günstigsten Smartphone-Banken sind für Vielnutzer im Ausland mehr als 500 Franken pro Jahr günstiger als die teuersten klassischen Banken», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Auch Schweizer «Gratis-Kreditkarten» verrechnen alle mehr als 300 Franken und sind damit deutlich teurer als die Debit- und Prepaid-Karten der Smartphone-Banken Neon, Revolut und Wise. Immerhin: Für die Nutzung in der Schweiz sind solche Kreditkarten aufgrund der Bonus- und Cashback-Programme in der Regel vorteilhafter als die Debit- und Prepaidkarten der Smartphone-Banken.

Die Rangliste für Wenignutzer ist ähnlich wie für Vielnutzer (eine ausführliche Tabelle können Sie sich unten in der Box zustellen lassen). Auch hier sind Neon, Wise und Revolut am günstigsten. Die Smartphone-Bank Zak hingegen ist so teuer wie eine klassische Schweizer Bank.

Bargeldbezüge im Ausland im Vergleich mit Schweizer Debitkarten

moneyland.ch hat die Kosten für Bargeldbezüge für einen Viel- und Wenignutzer berechnet. Verglichen worden sind die Smartphone-Banken-Karten mit den Maestro-Karten von Schweizer Banken und der PostFinance Card. Berücksichtigt worden sind für diese Auswertung neben Wechselkursen auch Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen und Bargeldbezüge sowie allfällige Freibeträge, allerdings keine Karten- oder Kontoführungsgebühren.

Der Vielnutzer bezieht Bargeld in der Höhe von umgerechnet insgesamt 5000 Franken (Euro: 2000 Franken, Thai Baht: 2000 Franken, US-Dollar: 1000 Franken). Beim Wenignutzer sind es umgerechnet insgesamt 1000 Franken (Euro: 500 Franken, britisches Pfund: 500 Franken, Details in der ausführlichen Tabelle, die Sie sich unten zustellen lassen können).

Für den verglichenen Wenignutzer am günstigsten sind Revolut (Kosten von 8.30 Franken, Wochenend-Kurs 13.40 Franken), Wise (8.50 Franken), PostFinance im Rahmen des Privatkonto Plus (13.85 Franken, allerdings ist das Privatkonto Plus kostenpflichtig). Am teuersten sind die Bezüge mit der Maestro-Karte der Credit Suisse (39.35 Franken) und Raiffeisen (38.80 Franken).

Für Vielnutzer sieht die Rangliste etwas anders aus, da Revolut und Wise (TransferWise) für Bargeldbezüge ab 200 Franken pro Monat (Revolut) beziehungsweise 200 Pfund pro Monat (Wise) Gebühren in der Höhe von 2% verlangen. Am günstigsten ist für den verglichenen Vielnutzer die PostFinance im Rahmen des Privatkonto Plus mit Kosten von 75 Franken (Grund: keine zusätzlichen Bargeldbezugsgebühren im Ausland, allerdings ist das Privatkonto Plus kostenpflichtig). Es folgen Neon (95 Franken), das kostenpflichtige Zak Plus (95.60 Franken), Wise (108.05 Franken) und erst dann Revolut (111.35 Franken, an Wochenenden 147.30 Franken).

Am teuersten sind die Credit Suisse (236.35 Franken) und UBS (233.30 Franken). Der Unterschied zwischen dem teuersten und günstigsten Anbieter beträgt für den Vielnutzer hier also etwas mehr als 150 Franken pro Jahr. «Bei Bargeldbezügen im Ausland ist der Vorteil von Smartphone-Banken gegenüber klassischen Schweizer Bankangeboten weniger markant als bei Einkäufen im Ausland», so das Fazit von Benjamin Manz.

Vor- und Nachteile von Smartphone-Banken

«Der Hauptvorteil der Smartphone-Banken Revolut, Wise und Neon sind die günstigen Gebühren und Wechselkurse für Einkäufe im Ausland», so das Fazit von Benjamin Manz. Ein weiterer Vorteil der Smartphone-Banken sind die oftmals hohe Nutzerfreundlichkeit und praktischen Funktionen der Smartphone-Apps.

Einen vollwertigen Ersatz für ein Schweizer Bankkonto bieten die britischen Smartphone-Banken Revolut und Wise hingegen noch nicht. Ohne individuelle Schweizer IBAN-Nummer für Kunden eignen sich diese noch nicht als Lohnkonto.

Auch bieten die ausländischen Smartphone-Banken keine Schweizer Einlagensicherung. Gerade bei Revolut haben sich ausserdem bereits viele Kunden über den ungenügenden Kundendienst beklagt.

Smartphone-Banken kommen als Alternative zu Kreditkarten für günstige Einkäufe im Ausland in Frage. Es empfiehlt sich aber je nach Land immer noch, zusätzlich eine «echte» Kreditkarte mit sich zu führen. Je nach Land und Geschäft (zum Beispiel bei Autovermietungen oder Hotelreservationen) kann es sein, dass die Debit- und Prepaid-Karten von Smartphone-Banken nicht akzeptiert werden.

Schweizer vs. ausländische Smartphone-Banken

Mit Neon gibt es mittlerweile auch eine Schweizer Smartphone-Bank, die mit ihren günstigen Auslandsgebühren und Wechselkursen mit Wise und Revolut mithalten kann. Die Smartphone-Lösung Zak der Bank Cler ist hier noch deutlich teurer, mit Ausnahme der günstigen ausländischen Bargeldbezüge im Rahmen des kostenpflichtigen Zak Plus.

Punkto Nutzerfreundlichkeit der App können es Neon und Zak noch nicht ganz mit den britischen Vorbildern Revolut und Wise aufnehmen. Für Neon und Zak spricht hingegen, dass die Gelder bei Schweizer Banken deponiert sind: Im Fall von Neon bei der Hypothekarbank Lenzburg und im Fall von Zak bei der Bank Cler. Die Gelder sind deshalb bis je 100‘000 Franken pro Bank durch die Schweizer Einlagensicherung geschützt.

Weitere Informationen:
Eine Übersicht über Smartphone-Banken in der Schweiz finden Sie hier
Schweizer Kreditkarten im unabhängigen Vergleich

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.