Spenden Zahlungsmittel Gebuehren Schweiz
Transaktionskosten

So spenden Sie am besten

6. April 2022 - Raphael Knecht

Direktüberweisung, PayPal oder Twint? Hier erfahren Sie, wie Sie am besten Geld für wohltätige Zwecke spenden.

Sie wollen einen wohltätigen Zweck unterstützen, wissen aber nicht, welches Zahlungsmittel sich dafür am besten eignet? In diesem Artikel listet das Online-Vergleichsportal moneyland.ch gängige Bezahlmethoden auf und verrät, welche bei den Non-Profit-Organisationen (NPOs) am liebsten gesehen sind.

Viele Schweizer NPOs rechnen pro Spende mit Transaktionskosten von um die 3 Prozent. Das heisst, dass von 100 Franken bereits von Anfang an 3 Franken abgezogen werden, bevor das Geld überhaupt bei der Organisation landet. Als Spenderin oder Spender können Sie einen Beitrag zur Reduktion dieser Kosten leisten, indem Sie Zahlungsmittel wählen, bei denen der Empfänger besonders niedrige Gebühren zu tragen hat.

  • Direkte Banküberweisung an Hilfswerke oder Bedürftige

Für die meisten Organisationen entstehen die niedrigsten Kosten, wenn sie den Spenderinnen und Spendern einen digitalen Einzahlungsschein (QR-Rechnung) schicken und diese den Betrag dann per E-Banking zahlen. Zum einen entstehen keine Transaktionskosten bei dieser Zahlungsmethode. Zum anderen ist die Spende auf diese Weise von Anfang an einem Zweck (und einer Wohltäterin oder einem Wohltäter) zugeordnet, sodass beim Empfang des Gelds kein zusätzlicher administrativer Aufwand entsteht.

Anders ist es, wenn Sie Ihre Spende ohne Referenznummer direkt per IBAN auf das Konto einer NPO senden – dann entsteht beim Empfänger zusätzlicher administrativer Aufwand. Manche Organisationen bieten darum auch auf ihrer Website an, einen Einzahlungsschein auszustellen.

Wenn Sie hingegen per Einzahlungsschein am Postschalter statt via E-Banking zahlen, verrechnet die PostFinance zusätzliche Transaktionsgebühren. Diese Kosten muss der Empfänger Ihrer Spende tragen. Viele Organisationen weisen ihre Spenderinnen und Spender ausdrücklich daraufhin, möglichst nicht am Postschalter zu zahlen.

Wer regelmässig spendet, kann dies per Dauerauftrag, Lastschriftverfahren oder eBill tun, wodurch die Kosten und der administrative Aufwand ebenfalls relativ gering sind. Hier die Übersicht zu den verschiedenen Arten von Überweisungen:

Art der Überweisung Gebühr pro Spende
Direktüberweisung (e-Banking) keine
QR-Rechnung / Einzahlungsschein (per e-Banking) keine
QR-Rechnung / Einzahlungsschein (am Postschalter) bis CHF 50: CHF 1.20
bis CHF 100: CHF 1.60
bis CHF 1000: CHF 2.35
bis CHF 10'000: CHF 3.95
Je weitere CHF 10'000 oder Teil davon: CHF 1.25
Lastschriftverfahren meist keine
eBill meist CHF 0.50 oder weniger

 

 

  • Kredit- und Debitkarten

Wenn Sie per Kredit- oder Debitkarte spenden, hängen die Gebühren davon ab, von welchem Anbieter Ihre Karte stammt und welcher Dienstleister die Zahlung für die Organisation abwickelt. Bei Kreditkarten werden die Preise individuell ausgehandelt. Typischerweise beträgt die Gebühr um die 2.5 Prozent.

Bei den Debitkarten gelten folgende Gebühren, sofern keine speziellen Konditionen ausgehandelt wurden:

Debitkarte Gebühr
Debit Mastercard 0.49% + CHF 0.10 / 1.5% (je nach Dienstleister)
Maestro CHF 0.28 / 1.5% (je nach Dienstleister)
Postfinance Card bis CHF 5: CHF 0.05
bis CHF 10: CHF 0.10
über CHF 10: CHF 0.23
Visa Debit 0.95% + CHF 0.10 / 1.5% (je nach Dienstleister)
  • Online-Spende (RaiseNow)

RaiseNow ist ein Zürcher Dienstleister für NPOs, der unter anderem Online-Spendenformulare anbietet. Sehr viele in der Schweiz tätige Hilfswerke und Organisationen nutzen ein Formular dieses Anbieters, um auf ihren Websites sogenannte Online-Spenden zu ermöglichen. In vielen, aber nicht allen Fällen steht am Schluss des Spendenformulars, dass es sich um eines von RaiseNow handelt. Wenn Sie auf diesem Weg Geld spenden, entstehen zusätzliche Kosten.

RaiseNow hat zwei Hauptangebote mit unterschiedlichen Gebühren, die sich an unterschiedliche NPOs wenden. Nationale und internationale Organisationen zahlen einen monatlichen Fixbetrag und tragen zusätzlich Transaktions- und Plattformgebühren von mindestens 1.75 Prozent. Kleinere und regionale Unternehmen zahlen hingegen keine Fixkosten, tragen dafür aber eine Gebühr von 2.5 Prozent plus 25 Rappen pro Spende. Wie hoch diese Kosten im Einzelfall sind, ist jedoch schwierig zu sagen. Einzelne Organisationen geben auf Anfrage von moneyland.ch unterschiedliche Transaktionsgebühren an.

Verschiedene NPOs erklären gegenüber moneyland.ch, dass sie RaiseNow nutzen, weil die Entwicklung einer eigenen Online-Spenden-Infrastruktur zu kostspielig sei. Bei den meisten Organisationen machen solche Online-Spenden derzeit auch nur einen kleinen Anteil der Anzahl Spenden aus – im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

  • Twint

Nutzerinnen und Nutzer von Twint können im Spendenbereich von Twint+ Geld an verschiedene NPOs senden. Der Zahlungsdienstleister arbeitet dazu mit dem Anbieter RaiseNow zusammen, der bei vielen NPOs auch für die Online-Spenden zuständig ist. Die Gebühr wird von RaiseNow erhoben und beträgt 1.8 Prozent. Twint selbst erhebt keine zusätzliche Gebühr, erhält aber von RaiseNow eine Vergütung.

Direktzahlungen via Twint – zum Beispiel über einen QR-Code – verursachen in der Regel Transaktionskosten von 1.3 Prozent. Aber Achtung: Da Online-Spenden auf Websites meist in Zusammenarbeit mit einem Drittanbieter abgewickelt werden, können höhere Kosten entstehen, wie etwa im Fall von RaiseNow, wo die Transaktionsgebühr mindestens 1.75 Prozent beträgt.

  • PayPal

PayPal erhebt für Direktzahlungen eine Gebühr von 3.4 Prozent plus 10 Rappen. Bei Online-Spenden können die Kosten allerdings höher sein, weil der Anbieter des Spenden-Formulars (zum Beispiel RaiseNow) eine eigene Gebührenstruktur hat.

Bei Zahlungen via QR-Code sind die Gebühren etwas niedriger und hängen davon ab, ob der Betrag höher oder niedriger als 10 Franken ist. Hier die Übersicht:

PayPal-Überweisung Gebühr pro Spende
Direkt 3.4% + CHF 0.10
mit QR-Code bis CHF 10: 1.7% + CHF 0.10
über CHF 10: 1.2% + CHF 0.10
  • Crowdfunding-Plattformen

Spenden über sogenannte Crowdfunding-Plattformen wie etwa GoFundMe sind in der Regel besonders teuer – zumindest im Vergleich zu herkömmlichen Direktspenden. Zwar sind die Transaktionskosten, die beispielsweise für eine Kreditkartenzahlung erhoben werden, meist im Pauschalabzug inbegriffen. Diese Pauschale beträgt aber oft um die 10 Prozent und ist damit sehr hoch. In der Tabelle sehen Sie eine Auswahl von in der Schweiz verfügbaren Crowdfunding-Plattformen und deren Gebühren:

Plattform Gebühr pro Spende
Crowdify 9 bis 11%
FUNDERS 7%
givegain circa 8.5%
GoFundMe 7.9% + CHF 0.30
there-for-you.com 10%

 

Übersicht zu den Gebühren

In dieser Übersicht sehen Sie die oben erwähnten Zahlungsmethoden und welche Gebühren der Empfänger pro Spende zu tragen hat:

Anbieter/Methode Gebühr pro Spende
Direktüberweisung (E-Banking) keine
QR-Rechnung / Einzahlungsschein (E-Banking) keine
QR-Rechnung / Einzahlungsschein (am Postschalter) bis CHF 50: CHF 1.20
bis CHF 100: CHF 1.60
bis CHF 1000: CHF 2.35
bis CHF 10'000: CHF 3.95
Je weitere CHF 10'000 oder Teil davon: CHF 1.25
Lastschriftverfahren meist keine
eBill meist CHF 0.50 oder weniger
Kreditkarte circa 2.5% (je nach Anbieter)
Debitkarte circa 1.5% (je nach Anbieter)
Online-Formular (via RaiseNow) regionale NPO: 2.5% + CHF 0.25
(inter-)nationale NPO: mindestens 1.75%
Twint+ (via RaiseNow) 1.8%
Twint (mit QR-Code) mindestens 1.3%
PayPal 3.4% + CHF 0.10
PayPal (mit QR-Code) bis CHF 10: 1.7% + CHF 0.10
über CHF 10: 1.2% + CHF 0.10
Crowdify 9 bis 11%
FUNDERS 7%
givengain circa 8.5%
GoFundMe 7.9% + CHF 0.30
there-for-you.com 10%

Hinweis: Falls individuelle Konditionen ausgehandelt werden, können sich die Transaktionskosten stark von denjenigen in der Tabelle unterscheiden.

Andere Kosten überwiegen

Wichtig zu wissen: Die Transaktionsgebühren sind meist nur ein kleiner Teil der Kosten, die den Spendenbetrag reduzieren. Wenn Sie beispielsweise 100 Franken spenden und dabei 2 Prozent Transaktionskosten anfallen, heisst das noch lange nicht, dass 98 Franken bei den Bedürftigen landen.

Viel stärker fallen die Kosten für die Administration und Mittelbeschaffung aufseiten der Organisation ins Gewicht. So kann es beispielsweise sein, dass eine NPO 30 Prozent der Spendengelder aufwendet, um die Verarbeitung der Zahlungen, Löhne der Angestellten, Büromieten und die Werbung um weitere Spenden zu finanzieren. Von 100 gespendeten Franken landen dann nur noch 70 Franken im eigentlichen Hilfsprojekt – selbst wenn die Transaktionskosten selbst nur 2 Prozent (in diesem Beispiel 2 Franken) betragen.

Manche Unternehmen, zum Beispiel die Fundraising-Organisation Glückskette, versuchen mit Erträgen aus Reserven die Finanzierung von Administration und Mittelbeschaffung zu bewerkstelligen. Zudem geben viele NPOs den Spendenden die Möglichkeit, einen zusätzlichen Betrag zu zahlen, um Bearbeitungskosten und Transaktionsgebühren selbst zu übernehmen.

Die meisten Hilfswerke und NPOs legen detailliert offen, wie sie ihre Gelder verteilen. Aus diesen Daten ist unter anderem ersichtlich, wie viel die Administration und Mittelbeschaffung an den gesamten jährlichen Kosten ausmachen. Allerdings kann die Berechnungsgrundlage teils variieren, insbesondere bei Unternehmen, die nicht von der Spendenstiftung Zewo geprüft sind. Hier eine Übersicht zu einigen bekannten NPOs in der Schweiz:

Non-Profit-Organisation Kosten für Administration & Mittelbeschaffung
ADRA 10%
Amnesty International Schweiz rund 25%
Ärzte ohne Grenzen 8.6%
Caritas Schweiz 10.9%
Fastenaktion 13%
Greenpeace Schweiz* 26.3%
Heilsarmee Schweiz 6.7%
HEKS 16%
Helvetas 9.7%
Krebsliga Schweiz 28%
Medair 7.6%
Médecins du Monde 16.8%
Pro Infirmis 26.6%**
Public Eye 30%
Rega* 13.7%
Schweizer Paraplegiker-Gruppe* 8.6%
Schweizerisches Rotes Kreuz 17.4%
Solidar Suisse 20.8%
SOS Kinderdorf 25%
Swissaid 21%
TDH 17%
Terre des hommes Schweiz 28.3%
Unicef Schweiz* 25.5%
WWF Schweiz 26.4%

* kein Zewo-Zertifikat
**Kosten für Fundraising gegenüber Ertrag aus der Mittelbeschaffung (nicht gegenüber Gesamtkosten)

Der gesamte administrative Aufwand für eine Organisation ist in der Regel höher, je kleiner die Spenden sind. Darum müssen Organisationen, die viele Grossspenden oder auch Unterstützung vom Staat erhalten, meistens einen weniger grossen Anteil dieser Gelder für die Administration und Mittelbeschaffung aufwenden. Das ist eine Erklärung dafür, warum sich die Kostenverteilung bei manchen Organisationen massiv von anderen unterscheidet. Ein höherer Anteil der Administrationskosten heisst also nicht unbedingt, dass die Organisation weniger effizient oder sorgfältig mit den Spenden umgeht.

Separate Spenden-Budgets

Bei Organisationen, die sowohl Spendengelder erhalten als auch andere Einnahmequellen haben, kann es sein, dass die Finanzierung von Administration und Mittelbeschaffung komplett separat von den Spendengeldern möglich ist. In diesem Fall landet das Geld, das Sie spenden, effektiv vollständig im jeweiligen Hilfsprojekt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz beispielsweise, das hauptsächlich durch staatliche Beiträge finanziert wird, gibt an, dass Spenden von Privatpersonen gar nicht für den administrativen Teil der Geschäftstätigkeit aufgewendet werden.

Manche NPOs unterscheiden zudem zwischen zweckgebundenen und freien Spenden. Wenn Sie bei der Spende beispielsweise ein bestimmtes Projekt oder ein konkretes Anliegen angeben, sind die Chancen grösser, dass ein grösserer Anteil oder gar die gesamte Spende effektiv im entsprechenden Projekt landet. Freie Spenden dienen hingegen öfter der Begleichung der Kosten von Fundraising und Administration (inklusive Transaktionsgebühren).

 

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Redaktor Raphael Knecht
Raphael Knecht war bis Ende Februar 2023 Analyst und Fachredaktor bei moneyland.ch. Seither unterstützt er die Redaktion gelegentlich als Freelancer.
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