Rund die Hälfte der Arbeitnehmenden und rund 40 Prozent der Selbständigerwerbenden zahlen in die Säule 3a ein. Wer aus Risikoüberlegungen kein Geld in Vorsorgefonds anlegen will, zahlt auf ein Säule-3a-Sparkonto ein. Neben der Altersvorsorge ist die Säule 3a aber vor allem wegen der attraktiven Steuerersparnis beliebt.
Damit Schweizer Sparerinnen und Sparer mit einer Einzahlung in die Säule 3a noch von einem Steuerabzug und damit einer niedrigeren Steuerrechnung für das Steuerjahr 2024 profitieren können, ist eine Überweisung bis spätestens Mitte Dezember 2024 empfehlenswert. Doch welches 3a-Konto ist am besten? Nach der Analyse von 3a-Vorsorgefonds und 3a-Vorsorge-Apps hat moneyland.ch nun die Zinsen und Kosten von 94 3a-Sparkonten untersucht.
Sinkende Zinsen auch in der Säule 3a
«Das allgemein sinkende Zinsniveau wirkt sich auch auf die Verzinsung der Säule 3a aus. Die Vorsorgesparerinnen und Vorsorgesparer leiden unter den sinkenden Zinsen», sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Im Durchschnitt beträgt der 3a-Zinssatz nur noch 0.74 Prozent. 3a-Sparkonten werden etwas höher verzinst als normale Sparkonten für Erwachsene. «Trotz sinkenden Zinsen lohnt sich ein Vergleich, denn es gibt Anbieter, die fast das Doppelte des Durchschnittszinses bieten.»
Der Zinsunterschied zwischen dem 3a-Konto mit dem höchsten Zinssatz (1.4 Prozent) und demjenigen mit dem tiefsten Zinssatz (0.25 Prozent) beträgt 1.15 Prozentpunkte. Solche Unterschiede können bei grösseren Beträgen ins Geld gehen.
Ein Beispiel: Wer 50’000 Franken auf ein 3a-Sparkonto mit 1.4 Prozent Zins anlegt, hat nach zehn Jahren dank Zinseszinseffekt 7458 Franken mehr auf dem Konto. Bei einem Konto mit 0.25 Prozent wären es nur 1264 Franken mehr. Für diese Beispielrechnung wurde vereinfachend angenommen, dass der Zinssatz über zehn Jahre gleich bleibt. In der Praxis ändern Anbieter regelmässig die Zinsen, aber die Unterschiede zwischen den Banken mit den höchsten und den niedrigsten Zinssätzen bleiben gross.
Die höchsten 3a-Zinssätze
Den höchsten Zinssatz bieten zurzeit die Cornèr Banca und die Crédit Agricole next bank mit je 1.4 Prozent pro Jahr. Es folgen die Tellco Bank mit 1.3 Prozent und Radicant mit 1.25 Prozent.
Eine Verzinsung in der Höhe von 1 Prozent bieten unter anderem die Bank Brienz Oberhasli, die Caisse d’Epargne d’Aubonne, die Bank EKI, die Bank CIC, die Bank Zimmerberg, die Bezirks-Sparkasse Dielsdorf, die Ersparniskasse Rüeggisberg, die Hypo Voralberg, die Saanen Bank, Swissquote und True Wealth an. Es folgt, ebenfalls noch überdurchschnittlich, die Bank WIR mit 0.9 Prozent.
Manche der grösseren Banken bieten zurzeit einen leicht überdurchschnittlichen Zinssatz an, darunter Raiffeisen (Zinsempfehlung von Raiffeisen Schweiz), die UBS und Valiant mit je 0.8 Prozent. Bei der Migros Bank gibt es zurzeit 0.75 Prozent, bei der Postfinance 0.6 Prozent. Auf moneyland.ch findet sich der vollständige Vergleich mit 94 Angeboten.
Kosten im Auge behalten
Neben den Zinsen sollten Vorsorge-Sparerinnen und -Sparer auch auf die Kosten achten. Diese können vor allem bei der Auszahlung anfallen. Besonders teuer kann ein Vorbezug werden, das gilt sowohl für 3a-Sparkonten als auch für Vorsorgefonds. Die Kontoführung ist hingegen bei den meisten Banken kostenlos.
Wer also plant, sein 3a-Guthaben vorzeitig für die Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit, den Kauf von Wohneigentum oder das Verlassen der Schweiz zu beziehen, sollte auch die Bezugsgebühren genau unter die Lupe nehmen. Je nach Anbieter können für den Vorbezug aufgrund einer selbständigen Erwerbstätigkeit bis zu 250 Franken, für selbstbewohntes Wohneigentum bis zu 400 Franken und bei Ausreise ins Ausland sogar bis zu 1200 Franken fällig werden.
Das beste 3a-Konto finden
Ein 3a-Sparkonto eignet sich für eher konservative Sparerinnen und Sparer, die ein möglichst geringes Risiko eingehen möchten oder solche, die das 3a-Konto bald auflösen wollen oder müssen. Das beste 3a-Sparkonto ist dasjenige mit dem höchsten Zinssatz und ohne zusätzliche Kosten.
Wer hingegen sein 3a-Vermögen frühestens nach zehn Jahren beziehen möchte, wird mit einer 3a-Aktienlösung wahrscheinlich eine bessere Rendite haben als mit einem 3a-Sparkonto. Die Renditen von Aktienlösungen sind historisch gesehen deutlich besser als jene von Sparkonten. «Voraussetzung ist, dass die Anlegerinnen und Anleger ruhig schlafen können. Dies auch, wenn das 3a-Wertschriftenkonto eine Zeit lang im Minus ist», sagt Manz. Wer sich für ein 3a-Wertschriftenkonto entscheidet, sollte einen möglichst kostengünstigen Vorsorgefonds oder eine günstige 3a-App-Lösung wählen. Einen aktuellen Performance- und Preisvergleich von Vorsorgefonds und Vorsorge-Apps finden Sie hier.
Keine nachträgliche Einzahlung möglich
Wer im Jahr 2024 keine Einzahlungen tätigt oder nicht den vollen Maximalbetrag in die Säule 3a einzahlt, kann diesen Betrag später nicht mehr einzahlen. Der Bundesrat hat beschlossen, dass nachträgliche Einkäufe in die Säule 3a frühestens im Jahr 2026 möglich sein werden. Verpasste Einzahlungen im Jahr 2024 oder früher können nicht mehr nachgeholt werden.
Beachten sollten Vorsorgenehmerinnen und -nehmer auf jeden Fall das Datum, bis zu dem sie spätestens in die Säule 3a einzahlen müssen, damit die Einzahlung noch im Jahr 2024 verarbeitet wird. Je nach Bank kann dies bereits Mitte Dezember sein.
Methodik
moneyland.ch hat 94 3a-Sparkonten bezüglich Zinsen und Kosten untersucht. Für die Durchschnittszinssätze wurde das arithmetische Mittel berechnet, wobei alle Konten gleich gewichtet wurden. Im interaktiven 3a-Sparkonto-Vergleich können alle 3a-Konten mit Zinsen und Gebühren eingesehen werden.
Weitere Informationen:
3a-Sparkonten im Vergleich
Vorsorgefonds im Vergleich