Obwohl viele Kundinnen und Kunden ihre Einkäufe und Dienstleistungen vermehrt bargeldlos bezahlen, ist Bargeld weiterhin sehr beliebt. Im Monat beziehen Schweizerinnen und Schweizer mit ihrer Schweizer Karte über 10 Millionen Mal Bargeld an Bancomaten. Insgesamt werden dabei pro Monat zwischen 4 und 6 Milliarden Franken bezogen.
Sind die Gebühren unterschiedlich hoch, je nachdem, wie ich Bargeld beziehe?
Die Banken und Kartenherausgeber verrechnen unterschiedliche Gebühren.
In der Regel unterscheiden die Banken und Herausgeber die Gebühren nach Kartentyp. Ein Bargeldbezug mit der Debitkarte ist in der Regel markant günstiger als ein Bargeldbezug mit der Kreditkarte. Als Debitkarte gelten die Debit Mastercard, die Visa Debit, die Postfinance Card und die Maestro-Karte. Das Konto wird nach der Nutzung direkt belastet.
Bei der Debitkarte wird unterschieden, ob das Bargeld an einem bankeigenen Bancomaten, an einem fremden Bancomaten, an einer Supermarktkasse oder im Ausland bezogen worden ist.
An vielen Bankschaltern der Hausbank ist der Bargeldbezug ebenfalls möglich. Allerdings schaffen immer mehr Bankfilialen diese Dienstleistung ab.
Kreditkarten-Herausgeber unterscheiden in der Regel zwischen Bancomaten in der Schweiz und im Ausland. Im Ausland fallen höhere Gebühren an.
Was muss ich über bankeigene Bancomaten wissen?
Alle Bancomaten der Hausbank gelten als bankeigene Bancomaten. Beispiel: Kundinnen und Kunden der UBS können an allen Bancomaten der UBS in der Schweiz gebührenfrei Bargeld (Schweizer Franken) beziehen.
Bei vielen Schweizer Banken können Sie mit Ihrer Debitkarte an bankeigenen Bancomaten in der Schweiz kostenlos Bargeld beziehen. Bei manchen Banken ist der Bargeldbezug an bankeigenen Bancomaten nur mit bestimmten Paketen und Optionen gebührenfrei. Für die Pakete und die Optionen fällt jedoch eine meist monatliche Grundgebühr an.
Bei einigen Banken sind auch Bargeldbezüge an bestimmten Bancomaten anderer Banken kostenlos. So können die Kundinnen und Kunden einer Kantonalbank in der Regel die Bancomaten aller Kantonalbanken in der Schweiz gebührenfrei nutzen. Dasselbe gilt auch für Raiffeisen: Unabhängig davon, bei welcher lokalen Raiffeisenbank das Konto geführt wird, ist der Bargeldbezug an allen Raiffeisen-Bancomaten in der ganzen Schweiz gebührenfrei möglich.
Was muss ich über bankfremde Bancomaten wissen?
Viele Banken verlangen für den Bargeldbezug an Bancomaten der Konkurrenz eine Gebühr. Je nach Bank ist die Gebührenstruktur unterschiedlich: Bei einigen Banken bezahlen die Kundinnen und Kunden bei jedem Bezug eine Gebühr. Bei anderen Banken erhalten die Kundinnen und Kunden eine bestimmte Anzahl Bargeldbezüge an fremden Bancomaten gebührenfrei. Wiederum andere Banken verrechnen je nach Konto, Bankpaket oder Option keine Gebühren für den Bancomat-Bezug, allerdings fällt in der Regel dafür meist eine monatliche Grundgebühr an.
moneyland.ch rechnet im Privatkonto-Vergleich und im Bankpaket-Vergleich immer mit Bargeldbezügen an einem bankfremden Bancomaten.
Kann ich auch an der Supermarktkasse Bargeld beziehen?
An vielen Supermarktkassen können Sie mit der Debitkarte Bargeld beziehen. Zahlreiche Banken und Supermarktketten bieten ihren Kundinnen und Kunden diese Dienstleistung an. Bargeldbezüge mit der Debitkarte an der Kasse sind entweder gebührenfrei oder kosten 2 Franken pro Bezug. Auch mit Twint ist der Bargeldbezug an gewissen Kassen möglich, die Gebühr beträgt je nach Betrag 1.50 Franken oder 2 Franken.
Weitere Informationen zum Bezug von Bargeld an Schweizer Supermarktkassen finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel.
Wie teuer sind Bargeldbezüge an Schweizer Bancomaten?
Zwischen den verschiedenen Banken gibt es Gebührenunterschiede. Die Informationen im folgenden Abschnitt gelten für den Bezug von Schweizer Franken an Schweizer Bancomaten.
Viele Banken bieten den Bargeldbezug mit der Debitkarte an bankeigenen Bancomaten gebührenfrei an. Ist das nicht der Fall, verlangen die Banken in der Regel eine Gebühr von 2 Franken pro Bezug mit der Debitkarte.
Sofern der Bargeldbezug an einem fremden Bancomaten nicht gebührenfrei ist, verrechnen die meisten Schweizer Banken jeweils 2 Franken pro Bezug mit einer Debitkarte. Eine Ausnahme ist die Waadtländer Kantonalbank, die 3 Franken verrechnet.
Wesentlich teurer sind Bargeldbezüge mit einer Kreditkarte. Mit den meisten Schweizer Kreditkarten kostet ein Bargeldbezug entweder 3.75 oder 4 Prozent. Nur wenige Kreditkarten sind günstiger. Ausserdem beträgt die Mindestgebühr in der Regel 5 oder 10 Franken.
moneyland.ch berücksichtigt im Privatkonto-Vergleich, im Bankpaket-Vergleich, im Kreditkarten-Vergleich und im Prepaidkarten-Vergleich die Kosten für Bargeldbezüge an fremden Bancomaten.
Wie teuer sind Bargeldbezüge am Schweizer Bankschalter?
An vielen Bankschaltern können Sie Bargeld beziehen. In der Regel ist der Bargeldbezug nur am Schaltern der eigenen Bank möglich. In immer mehr Bankfilialen ist der Bargeldbezug am Bankschalter gar nicht mehr möglich.
Einige Beispiele: Erwachsene Kundinnen und Kunden mit einem Privatkonto bezahlen bei einem Bargeldbezug am Schalter der UBS 2 Franken pro Bezug. Bei der Valiant sind es gar 5 Franken pro Bezug bei einem Bargeldbezug bis 2000 Franken. Kostenlos ist der Bargeldbezug für Postfinance-Kundinnen und Kunden am Postschalter.
Wie teuer sind Bargeldbezüge im Ausland?
Die meisten Schweizer Banken verlangen für Bargeldbezüge mit der Debitkarte im Ausland eine Gebühr von rund 5 Franken pro Bezug. Manche Banken haben eine Kombination aus einem Fixbetrag und einer prozentualen Gebühr. Beispiel: Die Zürcher Kantonalbank berechnet zusätzlich zur festen Gebühr von 5 Franken eine prozentuale Gebühr von einem halben Prozent. Der Bargeldbezug von 300 Franken kostet für Kundinnen und Kunden der Zürcher Kantonalbank 6.50 Franken. Die Gebühr setzt sich aus 5 Franken und 1.50 Franken (300 Franken mal 0.5 Prozent) zusammen.
Wesentlich teurer ist der Bargeldbezug mit einer Schweizer Kreditkarte: Meistens verrechnen die Kreditkarten-Anbieter im Ausland eine Gebühr von 3.75 Prozent oder 4 Prozent. Nur bei wenigen Anbietern ist die Gebühr niedriger, so zum Beispiel bei Neon mit 1.5 Prozent oder bei der Migros-Bank (zum Beispiel mit der Cumulus-Kreditkarte) mit 2.5 Prozent. Mit der Cumulus-Kreditkarte der Migros-Bank sind im Jahr zwei Bancomat-Bezüge im Ausland gebührenfrei möglich.
Zu beachten ist ausserdem, dass beim Bargeldbezug mit einer Schweizer Kreditkarte in der Regel eine Mindestgebühr von 10 Franken pro Bezug gilt. Zusätzlich wird ein Fremdwährungszuschlag auf den bezogenen Betrag wie auch auf die Gebühren verrechnet. Dieser beträgt je nach Kreditkarte bis zu 2.5 Prozent.
Bei Bargeldbezügen mit Debit- und Kreditkarten verdienen Banken auch mit dem Wechselkurs Geld. Oft wird ein für Kundinnen und Kunden schlechter Wechselkurs angewendet.
Weitere Informationen erhalten Sie im Ratgeber Zahlen und Geld abheben im Ausland.
Können beim Bargeldbezug weitere Gebühren entstehen?
Insbesondere beim Bargeldbezug im Ausland können weitere Gebühren entstehen:
- Gebühren des Bancomat-Betreibers: Der Bancomat-Betreiber erhält vom Kartenherausgeber eine Entschädigung für den Bargeldbezug. Dennoch verlangen einige Bancomat-Betreiber von Kundinnen und Kunden eine zusätzliche Gebühr. Bei einem Bezug von 100 Euro kann beispielsweise eine zusätzliche Gebühr von 2 Euro anfallen, sodass Ihnen total 102 Franken belastet werden. Sie müssen diese Gebühr auf dem Bancomaten bestätigen oder die Transaktion abbrechen. Meiden Sie insbesondere Bancomaten von Travelex und Euronext. In einigen Ländern verrechnen (fast) alle Bancomaten-Betreiber eine zusätzliche Gebühr. Vergleichen Sie die Gebühren der verschiedenen Bancomaten.
- Währungsumrechnung: Einige Bancomaten bieten Ihnen an, den Betrag direkt in Schweizer Franken zu belasten (sogenannte dynamische Währungsumrechnung). In der Regel wendet der Bancomat-Betreiber beziehungsweise der ausländische Zahlungsabwickler einen sehr schlechten Kurs an. Aufpreise von 10 bis 20 Prozent sind möglich. Sie sollten daher die Belastung in Lokalwährung auswählen. Die Schweizer Bank beziehungsweise der Schweizer Kartenherausgeber wendet in der Regel einen besseren Wechselkurs an, typischerweise mit einem Aufpreis von 2 bis 5 Prozent.
Wie teuer ist ein Bargeldbezug von 300 Franken?
Jede Bank hat eine eigene Gebührenliste. Bei einem Bargeldbezug an einem Bancomaten müssen Sie mit folgenden Gebühren rechnen:
Tabelle: Gebühren für einen Bargeldbezug in Höhe von 300 Franken
Karte |
Bargeldbezug |
Gebühren pro Bezug |
Debitkarte |
an Bancomaten
der eigenen Bank
in der Schweiz |
meistens gebührenfrei,
sonst meist 2 Franken |
Debitkarte |
an Bancomaten
in der Schweiz |
meistens 2 Franken |
Debitkarte |
an Bancomaten
im Ausland |
meistens 5 bis 6.50 Franken* |
Kreditkarte |
an Bancomaten
in der Schweiz |
meistens 11.25 bis 12 Franken* |
Kreditkarte |
an Bancomaten
im Ausland |
meistens 11.50 bis 12.30 Franken* |
* Zuzüglich allfälliger Gebühren des ausländischen Bancomat-Betreibers, die in der Regel beim Bezug angezeigt werden. Ausserdem fallen bei fast allen Karten Wechselkurskosten an.
Kann ich auch mit dem Handy Bargeld beziehen?
In der Schweiz können Sie mit Twint und der App Sonnect Bargeld beziehen, beispielsweise an Supermarktkassen.
Manche Schweizer Banken ermöglichen den Bargeldbezug mit einer bankeigenen App an bankeigenen Bancomaten.
Weltweit gibt es immer mehr Bancomaten, die mit einem NFC-Lesegerät ausgestattet sind. An solchen Bancomaten können Sie theoretisch mit Mobile-Payment-Systemen wie Apple Pay und Google Pay Bargeld beziehen. Allerdings sollten Sie sich nicht darauf verlassen, dass der Bargeldbezug auch funktioniert. Für den Bargeldbezug mit dem Smartphone gelten in der Regel die gleichen Konditionen wie mit der Plastikkarte des entsprechenden Kartenherausgebers.
Mit welchen Tipps kann ich Gebühren sparen?
Es lohnt sich, einige Spartipps zu beachten:
- Bankeigene Bancomaten verwenden: Beziehen Sie das Bargeld an den bankeigenen Bancomaten, sofern dies mit Ihrem Konto und Ihrer Debitkarte gebührenfrei möglich ist.
- Bargeld im Supermarkt beziehen: Mit einigen Debit- und Kreditkarte können Sie im Supermarkt gebührenfrei Bargeld beziehen. Falls dies mit Ihrem Konto und Ihrer Debitkarte nicht möglich ist, können Sie auch eine Karte beantragen, mit der dies möglich ist. Zum Beispiel mit der Cumulus-Kreditkarte in allen Migros-Filialen und mit der Coop-Finance-Debitkarte in allen Coop-Supermärkten.
- Auf Zusatzgebühren achten: Wenn der Bancomat eine zusätzliche Gebühr für den Bargeldbezug verrechnen möchte, dann brechen Sie die Transaktion – sofern möglich – am besten ab.
- Smartphone-Banken nutzen: Smartphone-Banken wenden in der Regel einen wesentlich günstigeren Kurs an und haben günstigere Gebühren für den Bargeldbezug im Ausland. Deshalb kann es sinnvoll sein, in den Ferien eine Karte einer Smartphone-Bank zu verwenden.
- Umrechnung in Schweizer Franken ablehnen: Da mit sehr schlechten Kursen umgerechnet wird, sollten Sie im Ausland auf die dynamische Währungsumrechnung verzichten und in der Landeswährung Bargeld beziehen. Dann wird der Kurs Ihres Schweizer Kartenherausgebers verwendet, der in der Regel wesentlich besser ist.
- Debitkarte statt Kreditkarte verwenden: Die Gebühren für den Bargeldbezug mit einer Debitkarte sind in der Regel wesentlich niedriger als mit einer Kreditkarte.
Interaktive Vergleiche:
Privatkonto und Debitkarten
Kreditkarten
Prepaidkreditkarten
Bankpakete