Erwachsene ab 26 Jahren und junge Erwachsene zwischen 19 und 25 Jahren können zwischen sechs verschiedenen Franchisen wählen: 300, 500, 1000, 1500, 2000 und 2500 Franken.
Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre stehen sieben Franchisestufen zur Auswahl: 0, 100, 200, 300, 400, 500 und 600 Franken. Die tiefste Franchise wird auch als Grundfranchise bezeichnet.
Mit Ausnahme der Grundfranchise müssen die Krankenkassen nicht alle Franchisen anbieten. Dies kann je nach Region und Modell unterschiedlich sein.
Die Regelung mit den vielen Franchisestufen wurde zu Recht immer wieder als unnötig kompliziert kritisiert.
Franchise und Selbstbehalt
Eine Franchise ist eine Art absoluter Selbstbehalt: Bis zur Höhe der Franchise müssen die Versicherten die Kosten für Medikamente, Spital oder Arzt im Versicherungsjahr selber tragen. Oberhalb der gewählten Franchise gilt zusätzlich ein prozentualer Selbstbehalt von 10 Prozent bis zu einem jährlichen Maximum von 700 Franken für Erwachsene und 350 Franken für Kinder.
Wenn Sie als Erwachsener die höchste Franchise von 2500 Franken wählen, betragen die Kosten, die Sie zusätzlich zu den Prämien selber tragen müssen, maximal 3200 Franken (bei Arztkosten von mindestens 9500 Franken pro Jahr). Bei der Franchise von 300 Franken beträgt derselbe Maximalbetrag nur 1000 Franken; dafür sind die Prämien deutlich höher.
Spezialfall Spital: Pro Spitaltag müssen sich erwachsene Versicherte ab 26 Jahren zusätzlich mit 15 Franken an den Kosten für Unterkunft und Verpflegung beteiligen (ausser bei Mutterschaft).
So funktioniert das Franchisen-System
Ein Beispiel verdeutlicht den Sachverhalt am besten: Eine erwachsene Person mit einer Franchise von 2500 Franken hat in einem Kalenderjahr versicherte Gesundheitskosten von 5500 Franken. Die Franchise von 2500 Franken muss sie selber bezahlen. Von den verbleibenden 3000 Franken muss die versicherte Person zusätzlich einen Selbstbehalt von 10 Prozent, also 300 Franken bezahlen. Insgesamt übernimmt der Versicherer also 2700 Franken, 2800 Franken muss die versicherte Person selbst bezahlen.
Wahl der besten Franchise
Bei der Wahl der günstigsten Franchise kommt erschwerend hinzu, dass die Prämien je nach Franchise auch beim gleichen Krankenkassenmodell unterschiedlich hoch sind. Je höher die Franchise gewählt wird, desto tiefer sind in der Regel die Prämien. Das ergibt intuitiv Sinn: Je mehr die Versicherten bereit sind, selber zu bezahlen, desto grösser ist der Rabatt, den ihnen die Krankenkasse gewährt.
Auch hier hilft am besten ein Beispiel aus der Praxis: Bei einer bestimmten Krankenkasse in einer Prämienregion kostet eine Sparmodell-Variante für Erwachsene mit Unfallversicherung 360.40 Franken pro Monat mit der 300er-Franchise und «nur» 232.10 Franken pro Monat mit der 2500er-Franchise.
Die Differenz beträgt also stolze 128.30 Franken pro Monat oder 1539.60 Franken pro Jahr. In diesem Fall lohnt sich die 300er-Franchise erst ab Gesundheitskosten von 2011 Franken pro Jahr. Falls Sie nachrechnen wollen: Vergessen Sie nicht den Selbstbehalt von 10 Prozent über der Franchise.
Franchisen-Rechner im neutralen Vergleich
Damit Sie nicht selbst mühsam nachrechnen müssen, hat moneyland.ch im Krankenkassenvergleich einen praktischen Rechner integriert. Dieser rechnet automatisch für alle Krankenkassenmodelle die beste Franchise für die angegebenen Gesundheitskosten aus. Die optimale Franchise wird dabei auf der Resultatseite für jede Krankenkasse angezeigt. Wählen Sie dafür einfach auf der Eingabeseite unter «Franchise» die Option «Optimale Franchise».
Alternativ können Sie mit dem Krankenkassen-Franchisen-Rechner auch mehrere Franchisen-Varianten gleichzeitig für verschiedene Kostenszenarien und Jahre miteinander vergleichen.
Faustregel für die beste Franchise
Es zeigt sich, dass nur zwei Franchisestufen sinnvoll sind: Bei höheren Gesundheitskosten ist die Grundfranchise am günstigsten, bei tieferen Kosten die höchste Franchise. Diese Faustregel gilt für Kinder und Erwachsene. Alle anderen Franchisen sind – unabhängig von den effektiven Gesundheitskosten – nicht optimal.
Für Erwachsene gilt: Im schweizerischen Durchschnitt kann sich die 2500er-Franchise bis zu Kosten von rund 1900 Franken lohnen, danach ist in der Regel die 300er-Franchise die günstigste Wahl. Je nach Profil kann sich die 300er-Franchise aber auch schon ab jährlichen Kosten von 900 Franken oder erst ab 2012 Franken lohnen.
Beste Franchise für Kinder
Für Kinder gilt: Im Schweizer Durchschnitt kann sich die 600er-Franchise bis zu Kosten von rund 400 Franken lohnen, danach ist in der Regel die 0er-Franchise (das heisst keine Franchise) die günstigste Wahl. Je nach Profil kann sich die 0-Franchise aber auch schon ab jährlichen Kosten von 150 Franken lohnen. Es gilt also die Faustregel, dass sich höhere Franchisen für Kinder nicht lohnen.
Welche Franchisen in der Schweiz beliebt sind
Kinder sind in der Schweiz zu über 90 Prozent mit der Grundfranchise (also 0 Franken) versichert. Bei den jungen Erwachsenen wählen rund 47 Prozent die Grundfranchise (also 300 Franken), gefolgt von der höchsten Franchise von 2500 Franken mit rund 43 Prozent.
Bei den Erwachsenen sieht die Verteilung wie folgt aus: 45 Prozent (300), 10 Prozent (500), 3 Prozent (1000), 5 Prozent (1500), 2 Prozent (2000), 36 Prozent (2500). Je nach Versicherungsmodell gibt es leichte Abweichungen.
Wie wechsle ich die Franchise?
Die Franchise zu ändern ist einfach. Sie können Ihre Franchise jedes Jahr anpassen, erhöhen oder senken. Sie müssen jedoch die Fristen einhalten: Die Franchise kann jeweils nur auf den 1. Januar geändert werden. Sie müssen dies Ihrer Krankenkasse rechtzeitig vor Jahresende schriftlich mitteilen.
Nochmals zur Erinnerung: Für Erwachsene ist nur die tiefste oder die höchste Franchise finanziell sinnvoll. Bei allen anderen Franchisen zahlen Sie zu hohe Prämien. Bis zu relativ hohen Gesundheitskosten (oft um die 1900 Franken) lohnt sich die Franchise von 2500 Franken.
Weiterführende Informationen:
Krankenkassen-Rechner: Franchise
Krankenkassenvergleich
Krankenkasse: wie kündigen?
Franchise: Definition
Selbstbehalt: Definition