Vor einiger Zeit erbte ein Bekannter von mir einen siebenstelligen Betrag in Schweizer Franken. Da er nicht in der Schweiz wohnte, liess er sich das Geld auf sein Bankkonto in seinem Wohnsitzland überweisen und in die lokale Währung umtauschen. In den folgenden Jahren verlor die Landeswährung gegenüber dem Schweizer Franken an Wert, sodass sich der ursprüngliche Wert der Erbschaft in Schweizer Franken praktisch halbierte.
Diese und ähnliche Erlebnisse haben in mir das Interesse geweckt, zu berechnen, wie viel jemand durch das Halten von Fremdwährungen verlieren kann, zumal ich selbst oft einen gewissen Betrag an Fremdwährungen besitze. Um dies herauszufinden, habe ich die Gewinne oder Verluste der wichtigsten Weltwährungen und der besonders starken Weltwährungen gegenüber dem Schweizer Franken zwischen dem 1. Februar 2014 und dem 1. Februar 2024 untersucht. Für meine Berechnungen habe ich die Währungskurse von XE.com verwendet.
Hier zeige ich, wie viel Geld ich verloren hätte, wenn ich 1000 Schweizer Franken in eine Fremdwährung gewechselt und das Geld nach zehn Jahren wieder in Schweizer Franken zurückgetauscht hätte.
Dabei habe ich die Kursspannen und Gebühren der Banken nicht berücksichtigt. Die Verluste wären noch deutlich grösser, wenn ich diese Kosten berücksichtigen würde. Die Zahlen habe ich auf ganze Franken gerundet.
1. US-Dollar: 2 Franken Verlust
Im Jahr 2014 hätte ich für meine 1000 Schweizer Franken fast 1137 US-Dollar erhalten. Heute bekäme ich für diese 1137 Dollar nur noch knapp 998 Franken. Mein Verlust würde etwas mehr als 2 Franken betragen. Aber der US-Dollar hat sich nicht immer so gut entwickelt: Hätte ich vor 20 Jahren Schweizer Franken in Dollar getauscht, hätte ich pro 1000 Franken 310 Franken verloren.
2. Singapur-Dollar: 61 Franken Verlust
Die Währung Singapurs ist eine der stärksten der Welt, aber auch der Singapur-Dollar hat gegenüber dem Schweizer Franken an Wert verloren. Als ich 2014 für eine Firma in Singapur arbeitete, erhielt ich für 1000 Franken 1438 Singapur-Dollar. Würde ich diese 1438 Dollar im Jahr 2024 in Franken zurücktauschen, erhielte ich nur 939 Franken zurück. Mein Verlust würde knapp 61 Franken pro 1000 Franken betragen.
3. Chinesischer Yuan: 148 Franken Verlust
Für die 6977 Yuan, die ich 2014 für 1000 Franken erhielt, bekäme ich heute nur noch 852 Franken. Hätte ich den Yuan über diese zehn Jahre gehalten, hätte ich 148 Franken verloren.
4. Euro: 217 Franken Verlust
Im Jahr 2014 hatte ich allen Grund zu glauben, dass der Euro auf dem Kurs von 1.20 Franken bleiben würde, an den wir uns gewöhnt hatten, bevor die Schweizerische Nationalbank den Stecker zog. Aber so war es nicht. Die 822 Euro, die ich 2014 für 1000 Franken bekommen hätte, würden mir heute im Umtausch nur noch 783 Franken einbringen. Mit anderen Worten: Euro zu halten, hätte mich 217 Franken gekostet.
5. Britisches Pfund: 246 Franken Verlust
Ende Februar 2014 lag der Währungskurs bei 678 Pfund pro 1000 Schweizer Franken. Heute – knapp zehn Jahre später – bekäme ich für diese 678 Pfund nur noch 754 Franken, was einem Verlust von knapp 246 Franken entspricht.
6. Australische Dollar: 275 Franken Verlust
Was wäre das Bündel australischer Dollar, das mein Bruder für sein sprichwörtliches nächstes australisches Backpacking-Abenteuer gespart hat, heute wert? Würde er das Geld heute in Schweizer Franken zurücktauschen, bekäme er von 1000 Franken, die er 2014 in australische Dollar umgetauscht hat, nur 725 Franken zurück. Der Verlust würde 275 Schweizer Franken betragen.
7. Japanische Yen: 324 Franken Verlust
Am 28. Februar 2014 hätte ich für 1000 Franken fast 115'892 Yen erhalten. Am 28. Februar 2024 hätte ich für diese 115'892 Yen wiederum nur 676 Franken erhalten. Hätte ich das Geld in Yen behalten, hätte ich 324 Franken verloren.
8. Schwedische Kronen: 381 Franken Verlust
Im Jahr 2014, dem Jahr meines ersten Besuchs in Schweden, hätte ich für 1000 Franken 7278 schwedische Kronen erhalten. Zehn Jahre später würde ich für 7278 Kronen nur noch 619 Franken bekommen. Von 2014 bis 2024 Kronen zu halten, hätte mich 381 Franken gekostet.
9. Norwegische Krone: 435 Franken Verlust
Norwegische Kronen zu halten, wäre ebenfalls eine teure Angelegenheit gewesen. Im Jahr 2014 hätte ich für eine 1000-Franken-Note knapp 6806 Kronen erhalten. Im Jahr 2024 würde ich für meine 6806 Kronen nur noch 565 Franken erhalten. Norwegische Kronen zu kaufen und zu halten, wäre 435 Franken teurer gewesen, als die 1000-Franken-Note unter dem Kopfkissen zu verstecken.
10. Südafrikanischer Rand: 445 Franken Verlust
Dieser Punkt ist für mich besonders interessant. Denn in den Jahren, die ich in Südafrika verbracht hatte, hatte ich in Rand gespart, investiert und gedacht. Vor zehn Jahren hätte ich für einen Schweizer Franken etwas mehr als 12 Rand bekommen, genauer gesagt 12'180 Rand für 1000 Franken. Würde ich diese 12'180 Rand heute in Franken zurücktauschen, bekäme ich nur 555 Franken zurück – ein Verlust von 445 Franken.
11. Brasilianischer Real: 531 Franken Verlust
2014, zwei Jahre vor den Olympischen Sommerspielen in Brasilien, hätte ich für 1000 Franken gerade mal 2647 Real bekommen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute erhalten Schweizerinnen und Schweizer, die in Brasilien Ferien machen oder dort geschäftlich tätig sind, für 1000 Franken 5637 Real. Das bedeutet, dass die 2647 Real, die ich vor zehn Jahren bekommen hätte, heute nur noch knapp 469 Franken wert wären. Durch das Halten der Real hätte ich pro 1000 umgetauschte Franken 531 Franken verloren.
Gesamtverlust über alle Währungen: 3065 Franken
Angenommen, ich hätte in jede der elf oben genannten Währungen 1000 Franken getauscht, also insgesamt 11’000 Franken: Zehn Jahre später bekäme ich nur 7935 Franken zurück. Mein Gesamtverlust beliefe sich also auf 3065 Franken.
Historische Wechselkurse sind keine Garantie
Meine obigen Berechnungen zeigen, dass mir jede Fremdwährung im Vergleich zum Schweizer Franken einen Verlust eingebracht hätte. Währungskurse werden aber von vielen wirtschaftlichen und politischen Faktoren beeinflusst. Es ist daher nicht möglich, die zukünftige Entwicklung der Wechselkurse mit Sicherheit vorherzusagen.
Tatsächliche Wechselkurse sind oft schlechter
Für meine Berechnungen habe ich Devisenmittelkurse verwendet. Die tatsächlichen Wechselkurse, die ich beim Umtausch von Franken in Fremdwährungen und umgekehrt tatsächlich erhalte, sind in der Praxis meistens wesentlich schlechter. Zusätzlich zu den Aufschlägen, die Banken und Wechselstuben auf Interbanken-Kurse erheben, können zusätzliche Gebühren anfallen.
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