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News: Versicherungen

Mietkautionsangebote unter der Lupe

28. Juni 2017 - Benjamin Manz

Mietkautionsversicherungen sind in der aktuellen Tiefzinsphase zunehmend populär und besonders in der Westschweiz beliebt. Aber auch in der Deutschschweiz werden Mietkautionsversicherungen zunehmend aktiv beworben. Leider sind aber Irrtümer rund um Mietkautionen in der Schweiz weit verbreitet. moneyland.ch hat die Schweizer Mietkautionsangebote analysiert und verglichen.

Mietkautionskonten im Vergleich

Am populärsten sind in der Schweiz weiterhin klassische Mieterdepots bei einer Bank. Dabei hinterlegen Mieterinnen und Mieter die verlangte Mietkaution in der Höhe von maximal drei Brutto-Monatsmieten auf einem Sperrkonto. Die Sparzinssätze sind dabei ähnlich hoch wie auf traditionellen Schweizer Sparkonten, also derzeitig äusserst tief.

Raiffeisen Schweiz empfiehlt einen Zinssatz von 0.1% pro Jahr, die Migros Bank offeriert einen Zinssatz von 0.06%, Bank Cler 0.05%, die Zürcher Kantonalbank 0.025%, die Credit Suisse, die Zuger Kantonalbank und die UBS 0.01%. Der Nachteil der Mietkautionskonten: Das Geld bleibt für die ganze Mietdauer gesperrt. Findige Anbieter haben deshalb Mietkautionsversicherungen entwickelt, bei denen Vermieter auf ein Sperrkonto verzichten und Mieter keine Mietkaution einzahlen müssen.

Irrtümer rund um Mietkautionsversicherungen verbreitet

Ein verbreiteter Irrtum betrifft die Funktion von Mietkautionsversicherungen, die viele für eigentliche Mieter-Versicherungen halten. Tatsächlich handelt es sich um Bürgschaften. Wenn Mieter ihre Miete vorübergehend nicht zahlen können, springt die Mietkautionsversicherung als Bürge ein. Die Mieter müssen ihre Mieten aber weiterhin begleichen. Auch übernimmt eine Mietkautionsversicherung keine Kosten, die durch Mieter an ihren Mietobjekten entstehen. Eine Mietkautionsversicherung ersetzt also weder eine Haftpflicht- noch eine Hausratversicherung.

Grosse Kostenunterschiede bei Mietkautionsversicherungen

Ein weiterer Irrtum betrifft die Kosten: Viele Kunden sind der Ansicht, dass sie mit einer Mietkautionsbürgschaft besonders günstig fahren. Doch die freie Verwendung des Mietkautionsgeldes hat ihren Preis. Dabei haben Mietkautionsangebote unterschiedliche Gebührenmodelle. Wichtig ist ein Gesamtkostenvergleich, wie er auf moneyland.ch möglich ist, der alle relevanten Gebühren berücksichtigt. Neben prozentualen Jahresprämien können auch Mindest-, Pauschal- und Verwaltungsgebühren anfallen, die im ersten Jahr und den Folgejahren unterschiedlich hoch sein können. Zusätzlich kommen bei allen Anbietern Stempelsteuern in der Höhe von 5 Prozent hinzu.

Ein Beispiel: Wer per 1. September eine Mietskautionsbürgschaft in der Höhe von 5000 Franken abschliesst, zahlt je nach Anbieter Gesamtkosten zwischen 199 und 427 Franken für das erste Vertragsjahr.

Im ersten Jahr ist AdunoKaution mit 199 Franken pro Vertragsjahr am günstigen, gefolgt von Helvetia und AXA Winterthur (210 Franken) sowie 3a Kaution (236.25 Franken). Das Schlusslicht bildet SwissCaution mit 427 Franken.

Für eine Dauer von zwei Vertragsjahren sind Helvetia und AXA mit je 420 Franken am günstigsten, gefolgt von 3a Kaution (472.50 Franken). Am teuersten ist wiederum SwissCaution mit 710.50 Franken. Die Unterschiede zwischen den günstigsten und den teuersten Angeboten können mehr als das Doppelte betragen. Noch markanter sind die Kostendifferenzen bei höheren Kautionsbeträgen. So variieren die Gebühren für eine Mietkaution in der Höhe von 10'000 Franken je nach Anbieter zwischen 199 Franken und 602 Franken für das erste Vertragsjahr.

Gebührenfalle bei SwissCaution

SwissCaution ist mit mehr als 190'000 Kunden Schweizer Marktführer – unter anderem ist auch die Schweizerische Post Vertriebspartner. Doch ausgerechnet SwissCaution hat das intransparenteste Gebührenmodell, das sich für Kunden als Kostenfalle entpuppen kann. So müssen Kunden für das erste Kalenderjahr – unabhängig vom Vertragsbeginn – pauschal 231 Franken berappen. Danach kostet die Mietkaution 5% zuzüglich Verwaltungskosten von 20 Franken pro Jahr plus Stempelsteuern. Wer beispielsweise auf Anfang Oktober eine Mietkaution abschliesst, zahlt für die kurze Zeit bis Ende Jahr trotzdem 231 Franken.

Sperrkonto günstiger als Mietkautionsversicherung

Mietkautionsbürgschaften sind allgemein teuer. Nicht nur fallen in der Regel Jahresprämien in der Höhe von 4% bis 5% an. Zusätzlich können Verwaltungsgebühren und Pauschalgebühren hinzukommen. Für Mieter mit einer guten Bonität sind deshalb sogar Konsumkredite noch günstiger als Mietkautionsversicherungen.

Wer auf das Geld für eine Mietkaution verzichten kann, sollte dieses trotz den tiefen Zinsen auf ein Mietkautionskonto überweisen. Wer das Geld für die Mietkaution nicht aufbringen kann und eine Mietkautionsversicherung abschliessen möchte, sollte aufgrund der grossen Kostenunterschiede unbedingt zuerst die Anbieter vergleichen.

Dabei können die Kosten von Mietkautionsversicherungen je nach Höhe der Mietkaution, Dauer und weiteren Faktoren variieren. moneyland.ch hat deshalb einen interaktiven Vergleich für Mietkautionsbürgschaften programmiert, der ein persönliches Vergleichen erlaubt und alle relevanten Kostenfaktoren berücksichtigt.

Weitere Informationen:
Schweizer Mietkautionsversicherungen
Mietkautionsversicherungen: Tipps
Schweizer Mietersparkonten

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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.