Toyota, Sony, Nintendo und Fujifilm: Die Namen vieler japanischer Konzerne sind auch Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten geläufig. Die wichtigsten Unternehmen Japans sind im Nikkei 225 zusammengefasst.
Was ist der Nikkei 225?
Der Nikkei 225 ist der wichtigste Aktienindex Japans und Asiens. Er wird als japanischer Leitindex betrachtet, dessen Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus reicht. Der Index wird von der Zeitung Nihon Keizai Shimbun (Kurzform: Nikkei) berechnet. Die enthaltenen Aktien werden an der Tokioter Börse gehandelt.
Dem Nikkei 225 gehören 225 Blue-Chip-Titel an. Seine Zusammensetzung wird jährlich geprüft und angepasst. Ist vom Nikkei 225 die Rede, ist in aller Regel der Kursindex gemeint. Dies bedeutet, dass Dividenden nicht in die Berechnung des Indizes einfliessen. Doch der Nikkei 225 wird auch als Performance-Index berechnet: Der Nikkei 225 Total Return Index berücksichtigt auch ausgeschüttete Dividenden.
Eine Besonderheit des Nikkei 225 liegt in der Gewichtung der Aktien: Der Anteil einer Komponente am Gesamtindex ergibt sich aus seinem Preis im Verhältnis zur Summe aller Aktienkurse. Primäres Kriterium der Gewichtung der Komponenten ist demnach nicht die Marktkapitalisierung, sondern der Aktienkurs. Aktien mit einem zahlenmässig hohen Kurs werden im Index also verstärkt berücksichtigt, was sich in Verzerrungen niederschlagen kann.
Tabelle 1: Die zehn Unternehmen mit dem grössten Gewicht im Nikkei 225
Titel |
Branche |
Indexgewicht |
Fast Retailing |
Detailhandel |
10.69% |
Tokyo Electron |
Elektronik |
6.40% |
Softbank |
Kommunikation |
3.97% |
Advantest |
Elektronik |
3.29% |
KDDI |
Kommunikation |
2.90% |
Shin-Etsu Chemicals |
Chemie |
2.41% |
Daikin |
Maschinen |
2.33% |
Fanuc |
Elektronik, Maschinen |
1.97% |
TDK |
Elektronik |
1.80% |
Terumo |
Medizintechnik |
1.77% |
Gewichtung gemäss Nikkei. Stand: 21.11.2023.
Wie gut bildet der Nikkei 225 den japanischen Aktienmarkt ab?
Der Nikkei 225 ist mit 225 Titeln breiter gestreut als beispielsweise der Swiss Market Index (20 Titel) oder der Deutsche Aktienindex (40 Titel). Der Index umfasst die wichtigsten japanischen Industrieunternehmen. Dass die Titel nicht nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet werden, sondern gemäss ihrem Aktienkurs, macht den Index als Benchmark der japanischen Wirtschaft weniger repräsentativ. Das wertvollste Unternehmen des Landes, der Automobilhersteller Toyota, ist im Index bloss mit rund 1.4 Prozent vertreten.
Wer seine Investition in den japanischen Aktienmarkt möglichst breit abstützen möchte, findet mit dem Tokyo Stock Price Index (Topix) eine geeignetere Option: In ihm sind sämtliche in Japan gehandelten Aktientitel enthalten. Der Topix, der mit dem Swiss Performance Index (SPI) vergleichbar ist, umfasst gegenwärtig mehr als 2000 Unternehmen. Zudem werden die enthaltenen Titel nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet, nicht nach ihrem Aktienkurs.
Wie kann ich in den Nikkei 225 investieren?
Wer in den Nikkei 225 investieren möchte, findet verschiedene Möglichkeiten vor. Folgende Optionen stehen Ihnen offen:
- Einzelaktien von Nikkei-225-Unternehmen
- ETF auf den Nikkei 225
- Aktiv verwaltete Fonds
- Tracker-Zertifikate auf den Nikkei 225
- Fondssparplan auf Nikkei-225-Fonds und -ETF
- Digitale Vermögensverwaltung (Robo Advisor), die in Aktien des Nikkei 225 investiert
Welche ETF gibt es auf den Nikkei 225?
Für Schweizer Privatanlegerinnen und Privatanleger kommen zurzeit fünf Exchange Traded Funds (ETF) infrage, die in den Nikkei 225 investieren. ETF haben den Vorteil, dass sie auch mit relativ geringen Anlagebeträgen eine gute Diversifikation ermöglichen. Die Fonds werden passiv verwaltet, was sich mildernd auf die Gebühren auswirkt. Aktiv gemanagte Fonds sind meist teurer als ETF.
Tabelle 2: ETF auf den Nikkei 225, nach Gesamtkostenquote (TER) sortiert
ETF |
ISIN |
Fondsdomizil |
TER |
Ertragsverwendung |
Xtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1C |
LU2196470426 |
Luxemburg |
0.09% |
thesaurierend |
Xtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 1D |
LU0839027447 |
Luxemburg |
0.09% |
ausschüttend |
Xtrackers Nikkei 225 UCITS ETF 2D EUR Hedged |
LU1875395870 |
Luxemburg |
0.19% |
ausschüttend |
iShares Nikkei 225 UCITS ETF (Acc) |
IE00B52MJD48 |
Irland |
0.48% |
thesaurierend |
iShares Nikkei 225 UCITS ETF (DE) |
DE000A0H08D2 |
Deutschland |
0.51% |
ausschüttend |
Stand: 22.11.2023.
Die aufgeführten ETF sind physisch replizierend und nicht Swap-basiert. Vollständig physisch replizierende ETF gelten als sicherer als synthetisch replizierende Fonds.
Wessen Anlagestrategie auf Wachstum basiert, sollte thesaurierende Fonds bevorzugen. Dabei werden die Dividenden direkt in den Fonds reinvestiert. Wünschen Sie sich von Ihren Anlagen ein Einkommen, sind ausschüttende Fonds besser geeignet. Aus steuerlichen Gründen sollten Sie ETF mit Fondsdomizil Irland oder Luxemburg präferieren.
Welche Gebühren gibt es bei ETF?
Die Fondsgebühren werden als Total Expense Ratio (TER) angegeben. Bei einem TER von 0.2 Prozent und einer Anlagesumme von 1000 Franken bezahlen Anlegerinnen und Anleger also jährlich 2 Franken Gebühren.
Allerdings sollten Sie noch weitere Kosten beachten: Auch Steuern sowie Börsen, Depot- und Transaktionsgebühren (Courtagen) fallen an. Die genauen Kosten variieren je nach Anbieter. Der Trading-Vergleich von moneyland.ch hilft Ihnen auf der Suche nach einem geeigneten Broker.
Was sind die Vorteile einer Investition in den Nikkei 225?
Der Vorteil des Nikkei 225 liegt in seiner vergleichsweise breiten Streuung. Dem Nikkei 225 gehören zudem zahlreiche Schwergewichte an, die sich seit langer Zeit als starke Marken auf der internationalen Bühne bewährt haben. Beispiele dafür sind die Automobilproduzenten Toyota, Honda und Nissan, die Elektronikkonzerne Sony, Canon und Epson oder auch die Videospiel-Unternehmen Nintendo und Konami.
Was sind die Nachteile einer Investition in den Nikkei 225?
Investitionen in Wertschriften beinhalten stets ein Risiko. Gewinne können nicht garantiert und Verluste nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für den Nikkei 225. Wer nur auf wenige einzelne Aktientitel setzt, geht ein noch höheres Risiko ein.
Der Nikkei 225 ist aufgrund seiner Gewichtungskriterien nur bedingt repräsentativ für die japanische Wirtschaft. Die Gewichtung der Titel nach ihrem Aktienkurs begünstigt Verzerrungseffekte. Einzelne Unternehmen und Branchen sind potenziell übervertreten und können die Wertentwicklung übermässig beeinflussen.
Zudem besteht ein grosses Wechselkursrisiko, wie der Renditevergleich zwischen dem Nikkei 225 und dem SMI illustriert (siehe Tabelle 3). Zwar hat der Nikkei 225 zwischen 2018 und 2023 nominal stärker zugelegt als der Schweizer Leitindex – doch die Abwertung der japanischen Währung Yen gegenüber dem Schweizer Franken hat die Gewinne real grösstenteils zunichtegemacht.
Tabelle 3: Renditevergleich zwischen dem Nikkei 225 und dem SMI
Index |
Performance in Lokalwährung (2018-2023) |
Performance in CHF (2018-2023) |
Kursindex |
SMI |
21.95% |
21.95% |
Nikkei 225 |
55.09% |
5.15% |
Performance-Index |
SMIC |
42.38% |
42.38% |
Nikkei 225 Total Return Index |
71.45% |
16.25% |
Für den Vergleich wurden die Daten der Handelstage 21.11.2018 sowie 21.11.2023 berücksichtigt. Performance-Daten gemäss investing.com, Wechselkursdaten gemäss finanzen.ch.
Fazit
Eine Investition in den Nikkei 225 kann sich zur Diversifikation des eigenen Anlageportfolios eignen, vor allem mittels günstiger ETF. Allerdings stehen dem Investment auch gewichtige Nachteile gegenüber: namentlich das Wechselkursrisiko sowie die potenziellen Verzerrungseffekte durch die preisgewichtete Index-Zusammenstellung.
Wer zumindest das Manko der Gewichtung kompensieren möchte und darüber hinaus ein noch breiteres Abbild der japanischen Wirtschaft sucht, findet mit dem Topix möglicherweise einen besseren Index.
Weitere Informationen:
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