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Anlegen & Vorsorge

Das müssen Sie über die Core-Satellite-Strategie wissen

27. Mai 2024 - Dan Urner

Einige Anlegerinnen und Anleger schwören auf die Core-Satellite-Strategie, bei der das Portfolio in einen Kern und in eine oder mehrere Ergänzungen unterteilt wird. Der Ratgeber von moneyland.ch sagt Ihnen, was Sie wissen müssen.

Ein möglichst krisensicheres und renditestarkes Anlageportfolio zusammenzustellen, ist keine einfache Aufgabe. Die sogenannte Core-Satellite-Strategie soll dabei Abhilfe schaffen. Im Ratgeber von moneyland.ch erfahren Sie, was hinter dem Ansatz steckt.

Was ist die Core-Satellite-Strategie?

Die Core-Satellite-Strategie ist ein weitverbreitetes Konzept für die diversifizierte Geldanlage. Das Anlageportfolio wird dabei in einen Kern (Core) und einen oder mehrere Satelliten (Satellite) unterteilt. In der üblichen Auslegung der Strategie macht der Core-Teil rund 80 Prozent, der Satellite-Teil rund 20 Prozent der Investitionen aus. Die Anteile können je nach Portfolio aber abweichen.

Das Ziel: Das Portfolio soll Risikostreuung und Renditechancen bestmöglich vereinen – und im Bestfall eine bessere Performance erzielen als der Gesamtmarkt. Entwickelt wurde der Ansatz von den beiden US-amerikanischen Ökonomen Fischer Black und Jack Treynor im Jahr 1973. Die Core-Satellite-Strategie macht aktives Investieren möglich, ohne sich Klumpenrisiken auszusetzen.

Was ist mit dem Core und dem Satellite genau gemeint?

Der Core, also Kern, bildet den Schwerpunkt und das Herzstück des Anlageportfolios. Er sollte möglichst weltweit diversifiziert sein und ein abschätzbares, überschaubares Risiko aufweisen. Ein Beispiel für einen typischen Core-Bestandteil sind Exchange Traded Funds (ETF) auf breit gestreute Welt-Indizes. Ergänzend kommen auch sichere Obligationen infrage.

Der Satellite-Teil ist als Ergänzung des Kerns zu verstehen. Es handelt sich um eine oder mehrere Einzelinvestitionen, die Anlegerinnen und Anleger je nach persönlichen Vorlieben und Interessen wählen können. Die Anlagen können das Portfolio im Idealfall weiter diversifizieren, müssen in sich aber nicht unbedingt breit gestreut sein. Im Fokus steht, den diversifizierten Portfolio-Stamm durch Aktien und ETF mit hohem Renditepotenzial zu erweitern. Mögliche Satellite-Bestandteile können Einzelaktien verschiedener Unternehmen sein, aber auch Länder- und Branchen-ETF kommen infrage. Das Risiko kann höher sein als beim Core-Teil.

Tabelle: Die Core-Satellite-Strategie im Überblick

Teil Anteil Zweck Mögliche Bestandteile
Core (Kern) Typischerweise 80%,
Abweichungen möglich
Fundament des Portfolios,
weltweite Diversifikation,
geringes und kalkulierbares Risiko
Welt-ETF, allenfalls Obligationen
(hohe Sicherheit und Bonität)
Satellite (Satellit) Typischerweise 20%,
Abweichungen möglich
Ergänzung des Kerns,
grösseres Renditepotenzial,
höheres Risiko erlaubt
Einzelaktien, Länder-ETF, Branchen-ETF,
Rohstoff-ETF, Themen-ETF, andere Anlagen

 

Wie gehe ich am besten vor?

Wenn Sie sich für die Core-Satellite-Strategie interessieren, sollten Sie zunächst Ihren Core-Teil definieren. Er sorgt für ein diversifiziertes Fundament. Als optimaler Kern eignen sich in der Regel vor allem ETF auf international breit aufgestellte Welt-Indizes

Bei der Ausarbeitung des Satellite-Teils kommen Sie in der Regel nicht um weitere Recherchen umhin. Wetten auf einzelne Länder, Branchen oder Aktien sind in der Regel nur dann ratsam, wenn Sie sich gut mit Ihrer Anlage auskennen. Sie sollten sich vorab also mit möglichen Investments auseinandersetzen. Ohnehin gilt: Sie sollten in nichts investieren, das Sie nicht verstehen. Sie sollten die Rendite Ihrer Satellite-Anlagen regelmässig mit dem Basisportfolio vergleichen und allenfalls Anpassungen vornehmen.

Um in Aktien und ETF zu investieren, benötigen Sie ein Wertschriftendepot bei einem Broker. 

Gibt es einen einzigen ETF für ein Core-Satellite-Portfolio?

Nein, es gibt keinen ETF, mit dem Sie ein gesamtes Core-Satellite-Portfolio abdecken können (Stand: Mai 2024). Es gibt allerdings einige ETF, die sich als grösster oder einziger Bestandteil des Kerns (Core) eignen – etwa ETF auf Welt-Indizes. Den Satellite-Anteil können Sie je nach Ihren Wünschen, Interessensgebieten und Ihrem Fachwissen individuell ausgestalten. 

Für wen ist die Core-Satellite-Strategie geeignet?

Die Core-Satellite-Strategie ist potenziell für breite Zielgruppen geeignet, weil sie eine relativ hohe Sicherheit mit einem hohen Renditepotenzial verknüpft. Besonders sinnvoll ist der Ansatz aber für Anlegerinnen und Anleger, die sich in einem Sektor oder in einem Unternehmen besonders gut auskennen und ein Renditepotenzial erkennen. Wer seine Satelliten nicht oder nur kaum kennt, lässt sich auf ein Glücksspiel ein. Aber Achtung: Auch wer sich gut auskennt, kann Verluste erleiden. 

Was sind die Probleme der Core-Satellite-Strategie?

Während der Core-Teil – und damit der Grossteil – der Investitionen ein passives, breit diversifiziertes Weltportfolio darstellt, kommt der Satellite-Teil gewissermassen einem aktiven Investment gleich. Das Ziel besteht darin, die Marktrendite zu übertreffen. Dies ist nicht per se ein Problem – kann aber Probleme nach sich ziehen:

  • Nötiges Fachwissen: Das Core-Portfolio zu ergänzen, setzt profunde Kenntnisse voraus. Sie sollten nur in Produkte, Branchen und Unternehmen investieren, deren Geschäftsmodell und Risiken sie grundlegend verstehen.
  • Zusatzaufwand: Zudem sollten die Satellite-Investments regelmässig angepasst werden, was zusätzlichen Aufwand erfordert. Anpassungen können auch notwendig sein, um das Verhältnis des Kerns zu den Satelliten aufrechtzuerhalten.
  • Höheres Risiko: Durch den Satellite-Anteil am Portfolio erhöhen Sie in der Regel Ihr Risiko – jedoch nur bis zu einem gewissen Grad, da ein diversifizierter Kern weiterhin den Gutteil des Portfolios ausmacht.

Für unerprobte Anlegerinnen und Anleger kann ein diversifiziertes Weltportfolio ohne Satelliten daher die bessere Wahl sein. Auch wer bei der Geldanlage keine speziellen Interessensgebiete hat, ist mit einem rein passiven Portfolio besser beraten. Langfristig erzielt der Gesamtmarkt zudem häufig eine höhere Rendite als aktive Anlagen. Ausserdem hält sich der administrative und finanzielle Aufwand bei der Zusammenstellung des Portfolios in Grenzen.

Hinweis: Der Artikel ist keine Anlageberatung und dient lediglich der Information.

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Redaktor Dan Urner
Dan Urner ist Redaktor bei moneyland.ch.
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