Aktien von Fussballclubs kaufen: Das müssen Sie wissen

Fussball gilt bei Fans als «schönste Nebensache der Welt». Die weltgrössten Vereine sind weltbekannte Marken und erfreuen sich einer Anhängerschaft rund um den Globus. Dass einige Clubs auch an der Börse kotiert sind, ist vergleichsweise wenig bekannt. Im Ratgeber von moneyland.ch erfahren Sie, in welche Clubs Sie via Börse investieren können und was es dabei zu beachten gilt.

Welche Fussballclubs sind an der Börse kotiert?

Die Liste der börsenkotierten Fussballvereine ist relativ überschaubar und umfasst lediglich Clubs aus Europa und der Türkei (siehe Tabelle 1). Aus der Schweiz ist bislang kein Club an der Börse gelistet (Stand: Juni 2024). 

Tabelle 1: Börsenkotierte Fussballclubs im Überblick

*Unternehmen mit Sitz auf den Cayman Islands
Stand: 06.06.2024.

Wie kann ich in Aktien von Fussballvereinen investieren?

Sie können über einen Broker in Aktien investieren. Voraussetzung ist lediglich ein Wertschriftendepot. Beachten Sie, dass bei der Investition in Wertschriften wie Aktien Gebühren anfallen: Neben Transaktionsgebühren (Courtagen) verrechnen Trading-Anbieter auch Depotgebühren. Hinzu kommen Börsengebühren sowie die eidgenössische Stempelabgabe. Hinweis: Möglicherweise sind nicht alle aufgeführten Aktien bei jedem Schweizer Broker erhältlich.

Gibt es ETF auf Fussballvereine?

Fussballvereine sind Bestandteil verschiedener nationaler und internationaler Aktienindizes, in die Sie mittels Exchange Traded Funds (ETF) investieren können. Aufgrund der tiefen Gewichtung üben die Aktien aber de facto einen sehr geringen Einfluss auf die Kursentwicklung der Indizes aus.

Einen spezialisierten Index für Fussballclubs gibt es nicht – und auch keinen ETF. Der Stoxx Europe Football Index, der alle börsenkotierten europäischen Clubs umfasste, wurde 2020 eingestellt.

Was macht die Investition potenziell interessant?

Fussball ist der beliebteste Sport der Welt – und ein Ende seines Siegeszugs ist nicht in Sicht. Vor allem die europäischen nationalen Top-Ligen, etwa die englische Premier League, erreichen ein weltweites Massenpublikum. Hinzu kommen internationale Clubturniere wie die Champions League sowie Länderturniere wie die Weltmeisterschaft und Europameisterschaft. Spitzenclubs verzeichnen dreistellige Millionenumsätze und sind international bekannte Marken.

Interessant kann die Investition in Fussballclubs vor allem für jene Anlegerinnen und Anleger sein, die sich gut mit Fussball und dem Geschäft hinter dem Profisport auskennen. Wenn Sie sich für Fussball interessieren und das Tagesgeschäft aufmerksam verfolgen, können Sie Ihr Wissen womöglich in Kursgewinne ummünzen. Ansonsten sind Aktien von Fussballteams eher als Fanartikel und Liebhaberwerte zu betrachten. Beachten Sie unbedingt, dass Investitionen in einzelne Fussballclub-Aktien äusserst riskant sind. Im schlimmsten Fall droht der Totalverlust.

Was sind die Risiken von Investitionen in Fussballclubs?

Kurz wie langfristig besteht bei Investitionen eine erhebliche Verlustgefahr.

• Eigene Regeln: Der Aktienkurs eines Fussballvereins hängt häufig nicht von üblichen Parametern wie den Geschäftszahlen ab, sondern folgt eigenen Regeln und Gesetzen. Die Fundamentalanalyse hilft Ihnen also nur bedingt weiter. Die Wertentwicklung basiert oft vielmehr auf sportlichen Ereignissen, etwa dem Gewinn der Meisterschaft, einer guten Tabellenplatzierung – oder auch auf Spielertransfers. Emotionen spielen im Fussballgeschäft eine übergeordnete Rolle. Ein Beispiel: Als Juventus Turin im Sommer 2018 den portugiesischen Superstar Cristiano Ronaldo verpflichtete, schoss der Aktienkurs in die Höhe. Schon die Gerüchte um den Transfer hatten den Wert der Aktie schlagartig ansteigen lassen.
• Volatilität: Fussball-Aktien sind höchst spekulative Anlageobjekte. Die Kursentwicklung von Wertschriften lässt sich ohnehin nie vorhersagen – dies gilt für das schnelllebige und unberechenbare Geschäft im Profifussball umso mehr. Vereine können schnell in sportliche Probleme geraten, die wiederum wirtschaftliche Schwierigkeiten mit sich bringen können. Zudem wird das Fussballgeschäft stark von Emotionen beeinflusst.
• Keine Diversifikation: Als Anlegerinnen und Anleger haben Sie in der Fussball-Branche nur wenige Möglichkeiten. Nur wenige Vereine sind an der Börse kotiert, zudem gibt es keine Indizes oder ETF. Eine diversifizierte Anlage in Fussball-Aktien ist deshalb gar nicht möglich – und folglich auch keine Risikostreuung.
• Fremdwährungsrisiko: Es sind bisher keine Schweizer Vereine an der Börse kotiert. Dies bedeutet, dass Sie bei Investitionen in Fussballclubs stets Wertschriften in Fremdwährungen kaufen. Verliert die Fremdwährung gegenüber dem Schweizer Franken an Wert, wirkt sich dies negativ auf die Rendite Ihrer Aktien aus. Andererseits können Sie bei Aufwertungen gegenüber dem Franken auch profitieren.

Angesichts der zahlreichen Risiken sind Fussball-Aktien vor allem als Liebhaberobjekt und als Fanartikel geeignet, wenn Sie in Ihren Lieblingsverein investieren möchten. 

Wie gut rentieren Aktien von Fussballvereinen?

Der Renditevergleich über zehn Jahre zeigt ein uneinheitliches Bild: Während einige Aktien Schweizer Anlegern und Anlegerinnen hohe Gewinne beschert hätten, hätte bei anderen ein erheblicher Verlust resultiert (siehe Tabelle 2). Auffällig sind vor allem die Aktien von Fenerbahce und Galatasaray Istanbul, deren Performance massgeblich durch den Wertverfall der Lokalwährung Lira beeinflusst wird.

Daraus endgültige und weitreichende Schlüsse zu ziehen, wäre indes problematisch. Die Wertentwicklung kann je nach ausgewähltem Zeitraum auch ganz anders aussehen. Welche Rendite Fussballvereine in Zukunft erzielen, lässt sich ohnehin nicht voraussagen – dies ist auch bei anderen Aktien nicht möglich. 

Tabelle 2: Renditevergleich zwischen verschiedenen Fussballclubs

Nicht berücksichtigt wurden ausgeschüttete Dividenden sowie Börsen- und weitere Anlagegebühren. Stichtage für die Performance-Daten: 06.06.2014 und 06.06.2024. Datenquellen: investing.com/onvista.de.

Gibt es Alternativen zur Aktienanlage?

Einige Vereine geben als Kapitalquelle Anleihen (Obligationen) aus. Wenn Sie eine solche Obligation kaufen, leihen Sie dem Club Geld. Dieser zahlt Ihnen den Betrag zu einem vereinbarten Zinssatz in einem festgelegten Zeitraum zurück. Weitere Informationen zu Anleihen erhalten Sie im Ratgeber von moneyland.ch zum Kauf von Obligationen.

Zwar können die angebotenen Zinssätze der Clubs lukrativ sein. Beachten Sie aber, dass Sie mit solchen Obligationen ein erhöhtes Ausfallrisiko eingehen. Denn dass Fussballvereine überhaupt Anleihen herausgeben, deutet häufig auf eine ernste finanzielle Schieflage hin. Auch Obligationen von Fussballclubs sind daher eher als Fanartikel denn als vernünftige Geldanlage zu betrachten. Sie eignen sich also vor allem für jene Fans, die ihrem Lieblingsverein finanziell unter die Arme greifen möchten – und in der Rendite eher einen erfreulichen Bonus sehen.

Hinweis: Der Artikel ist keine Anlageberatung und dient lediglich der Information. Angaben ohne Gewähr.

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