Gender ist auch in der Finanzwelt ein Thema: Die Bankenbranche ist von Männern dominiert und auch grundsätzlich ist nur ein kleiner Anteil der Personen, die ihr Geld anlegen, weiblich. Das sogenannte Gender Lens Investing (GLI) soll dazu beitragen, dass die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern reduziert werden.
Einerseits geht es bei dieser Gender Lens (frei übersetzt: «Gender-Fokus») darum, Frauen für Finanzthemen zu sensibilisieren. So sollen auch sie ihr Geld geschickt anlegen und so von Renditen an den Märkten profitieren können.
Andererseits setzt sich GLI aber auch zum Ziel, innerhalb von Firmen Gender-Diversität und Gleichberechtigung zu fördern. Die Hoffnung ist, mit neuen Perspektiven auch neue Gewinnquellen zu erschliessen – und zusätzliche Risiken frühzeitig zu erkennen. Die Überlegung, dass sich eine grössere Diversität auch wirtschaftlich positiv auswirken könnte, hat GLI zu einer eigenen Anlagestrategie gemacht.
Welche GLI-Ansätze es gibt, wie Sie in Gender-Produkte investieren können und wie teuer diese sind, beantwortet der Online-Vergleichsdienst moneyland.ch in diesem Ratgeber-Artikel.
Was ist eine GLI-Anlagestrategie?
GLI wird als eine Form des nachhaltigen Anlegens angesehen. Wer eine GLI-Anlagestrategie verfolgt, investiert gezielt in Unternehmen, die spezielle Gender-bezogene Kriterien erfüllen. Die Idee: Solche Firmen fördern die Diversität – Anlegerinnen und Anleger werden aufgrund der damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteile mit Renditen belohnt.
Gleichzeitig hoffen GLI-Investorinnen und -Investoren, dass gezielte Anlagen für die Wirtschaft zusätzliche Anreize schaffen, Gleichberechtigung und Diversität zu fördern. Idealerweise hätte die GLI-Anlagestrategie also einen positiven sozialen Effekt.
Welche GLI-Kriterien gibt es?
Wie bei nachhaltigen Anlagen generell, gibt es auch bei GLI keine allgemeingültigen Kriterien. Finanzinstitutionen geben in der Regel an, dass für ihre GLI-Produkte folgende Faktoren eine Rolle spielen:
- Diversität: Wie viele Frauen und Männer arbeiten in einem Unternehmen? Gewünscht ist eine ausgeglichene oder zumindest überdurchschnittliche Frauenquote. Besonderes Gewicht erhält die Frauenquote im Management.
- Lohnschere: Je kleiner der Unterschied zwischen den Löhnen von Frauen und Männern in einem Unternehmen ist, desto eher eignet es sich für GLI-Investorinnen und -Investoren.
- Anstellungsbedingungen: Wenn eine Person für den gleichen Lohn mehr leisten muss als eine andere in der gleichen Position, ist das unfair – ohne dass es anhand der Lohnschere ersichtlich ist. Darum achten viele Gender-Lens-Anlegerinnen und -Anleger beispielsweise auch darauf, ob Männer und Frauen die gleiche Work-Life-Balance geniessen und ob die Bedingungen für Elternschaftsurlaub fair und gut sind.
- Zusätzliche Massnahmen: Wenn sich eine Firma mit konkreten Massnahmen speziell darum bemüht, Gender-Gleichberechtigung zu schaffen, kann sie in Sachen GLI attraktiv sein. Zum Beispiel: Ein Unternehmen bevorzugt Handelspartner mit hoher Diversität oder arbeitet mit Lieferfirmen im Besitz von Frauen.
- Art des Geschäfts: Firmen, deren Geschäft direkt mit Gender-Gleichstellung oder mit Anliegen zu tun hat, die vor allem Frauen betreffen, werden teils für GLI bevorzugt. Beispiel: Ein Unternehmen, das an der Früherkennung von Brustkrebs arbeitet.
- Transparenz: Die obigen Faktoren setzen alle voraus, dass die entsprechenden Informationen (zum Beispiel bezüglich Löhnen) verfügbar sind. Darum verlangen Anlegerinnen und Anleger mit GLI-Strategie in der Regel, dass Unternehmen in Sachen Gender oder auch grundsätzlich möglichst transparent sind.
Wie werden die Kriterien angewendet?
Die meisten Anbieter von Anlageprodukten nennen die oben aufgezählten Kriterien oder zumindest einige davon als massgebend für GLI. Leider fehlen in vielen Fällen konkrete Details zur Methodik. Das ist problematisch, zumal es keine allgemeingültigen Richtlinien für GLI gibt. Die Kriterien werden von verschiedenen Finanzdienstleistern unterschiedlich definiert, berücksichtigt und gewichtet.
Als Kundin oder Kunde wissen Sie somit beispielsweise oft nicht, wie hoch der Frauenanteil im Management einer Firma sein muss, damit deren Aktie für ein GLI-Produkt infrage kommt. Besonders schwierig ist es nachzuvollziehen, aus welchen konkreten Gründen eine einzelne Aktie als GLI-tauglich angesehen wird. Anbieter von Gender-Produkten geben nur an, welche Kriterien generell gelten.
Zudem nehmen manche Anbieter auch Aktien von Firmen auf, die bei den obigen Kriterien lediglich einen Trend zur Verbesserung aufweisen. Andere kaufen Aktien von Unternehmen, die im Vergleich zum jeweiligen Industriesektor überdurchschnittlich gut abschneiden. Diese stark relativen Ansätze gewährleisten nicht, dass Sie in die vorbildlichsten Firmen investieren.
Welche GLI-Produkte gibt es?
In der Schweiz sind einige Finanzprodukte erhältlich, die Privatkundinnen und -kunden eine positive Wirkung in Sachen Gender-Diversität versprechen. In erster Linie handelt es sich dabei um ETF sowie aktiv verwaltete Anlagefonds, die Sie beispielsweise bei Ihrer Bank oder einem Online-Broker kaufen können.
Die Auswahl ist im Vergleich zu Produkten mit einem generellen Nachhaltigkeitsansatz noch klein. Einige Beispiele:
Produkt |
Typ |
Herausgeber |
TER |
ISIN |
Global Gender Equality |
ETF |
Lyxor |
0.20% |
LU1691909508 |
SPDR Gender Diversity Index |
ETF |
SSGA |
0.20% |
US78468R7474 |
Global Gender Equality |
ETF |
UBS |
0.20% |
IE00BDR5H412 |
Refinitiv Inclusion and Diversity |
ETF |
iShares |
0.25% |
IE00BD0B9B76 |
Swissquote Gender Equality Index |
Zertifikat (aktiv) |
Leonteq |
0.25%* |
CH1163993145 |
Global Gender Equality Equities |
Fonds (aktiv) |
Robeco |
0.91% |
LU2145459264 |
Diversity Plus Aktienfonds |
Fonds (aktiv) |
Ampega |
1.07% |
DE000A12BRD6 |
Elle-XX Gender Equality Basket |
Zertifikat (aktiv) |
ZKB (für Migros Bank) |
1.10%* |
CH1105885698 |
* Verwaltungsgebühr (keine TER)
Viele als nachhaltig beworbene Anlagefonds versprechen ebenfalls, Gender-Aspekte zu berücksichtigen. Diese Produkte haben allerdings keinen so konzentrierten GLI-Fokus wie die Beispiele in der Tabelle.
Wie teuer sind GLI-Produkte?
Die jährlichen laufenden Produktkosten können Sie in der Tabelle sehen. Je nachdem, ob Sie in passiv oder aktiv verwaltete Produkte investieren, müssen Sie bei Fonds mit einer Total Expense Ratio (TER) zwischen circa 0.2 und 1.1 Prozent rechnen. Bei den günstigeren passiv verwalteten Produkten (ETF) sind es oft um die 0.2.
Nicht in der TER enthalten sind normalerweise Transaktionskosten wie Börsenabgaben und Stempelsteuern. Zusätzlich können Aufschläge für Ausgabe und Rücknahme von Fondsanteilen verrechnet werden. Ausserdem fallen beim Broker Kauf- und Verkaufsgebühren sowie in der Regel Depotgebühren an.
Gibt es Schweizer GLI-Produkte?
Die meisten in der Schweiz erhältlichen Gender-Produkte stammen von ausländischen Anbietern. Sie können zwar auch entsprechende Produkte von Schweizer Anbietern kaufen. Es gibt jedoch keine Fonds, die sich auf den Schweizer Markt konzentrieren.
In manchen Fonds finden Sie vereinzelt Schweizer Aktien, der Anteil an Schweizer Aktien am gesamten Fonds ist aber jeweils sehr niedrig. Zudem handelt es sich nur um Schweizer Blue Chips, die Sie auch ohne Gender-Fokus in den meisten grossen Schweizer Aktienfonds finden können.
Sie investieren bei Gender-Produkten also in erster Linie oder teils gar komplett in ausländische Firmen. Bei den globalen GLI-Produkten sind insbesondere US-Aktien in der Regel stark gewichtet.
Falls Sie beispielsweise mit Trading-Apps solche Fonds kaufen, sollten Sie zudem auf deren Währung achten – wenn Sie etwa in Produkte in US-Dollar oder Euro investieren, nehmen Sie die mit diesen Währungen verbundenen Risiken auf sich und zahlen womöglich zusätzliche Gebühren beim Kauf.
Sind Fonds die einzige Möglichkeit, in Gender-Diversität zu investieren?
Fonds sind der klassische Weg. Des Weiteren wirbt die von Journalistin Patrizia Laeri ins Leben gerufene Gleichberechtigungs-Plattform Elle-XX schon seit längerem mit einem eigenen Tracker-Zertifikat. Es wird von der Migros Bank verwaltet und von der Zürcher Kantonalbank ausgegeben. Das Zertifikat ist allerdings relativ teuer: Die jährlichen Verwaltungskosten von 1.1 Prozent sind im Vergleich zu passiv verwalteten Fonds hoch. Auch manche aktiv verwalteten Produkte im GLI-Bereich sind günstiger.
Ein Nachteil von Tracker-Zertifikaten ist zudem, dass Anlegerinnen und Anleger das Emittentenrisiko tragen. Im Gegensatz zu Fonds unterstehen solche Produkte nämlich nicht dem Kollektivanlagengesetz. Sollte der Emittent, in diesem Fall die ZKB, konkurs gehen, verlieren Sie im schlimmsten Fall Ihre gesamte Investition. Allerdings würde bei der ZKB der Kanton Zürich haften – selbst in diesem Extremfall kämen Sie also wahrscheinlich trotzdem noch an Ihr Geld, wenn auch auf Kosten der Steuerzahlerinnen und -zahler.
Kann ich auch selbstständig investieren?
Ja, Sie können natürlich auch selbst direkt in Aktien investieren, die Sie bezüglich Diversität und Gender für besonders vorbildlich erachten. Wenn Sie selbst ein Portfolio anhand von GLI-Kriterien zusammenstellen, können Sie zudem, falls gewünscht, mehr Schweizer Aktien einbeziehen. Womöglich sparen Sie sogar Geld, wenn Sie statt teuren Fondsanteilen einzelne Titel bei einem günstigen Broker kaufen.
Allerdings müssen Sie sich in diesem Fall ausführlicher mit Einzeltiteln auseinandersetzen, als das beim Kauf von Fondsanteilen nötig ist. Beim selbstständigen Anlegen ist es zudem sehr wichtig, dass Sie auf die Diversifikation achten, um Risiken zu reduzieren.
Wo kann ich die GLI-Produkte kaufen?
Die entsprechenden Fonds und Tracker finden Sie bei Ihrem Online-Broker beziehungsweise bei Ihrer Bank. Aber nicht alle Schweizer Broker bieten die gleiche Produktpalette an. Darum kann es sein, dass Sie beispielsweise den gewünschten ETF bei Ihrem Anbieter beziehungsweise Ihrer Bank nicht kaufen können. Sie können allenfalls bei Ihrem Broker direkt nachfragen, ob er für Sie die gewünschten Fondsanteile kauft, obwohl sie in der App oder auf der Website nicht gelistet sind.
Alternativ können Sie natürlich auch ein Depot bei einem anderen Anbieter eröffnen. Informieren Sie sich am besten im Voraus, ob das gewünschte Produkt verfügbar ist. Achten Sie zudem auf die Kosten – gerade wenn ein Broker hohe Depotgebühren erhebt, lohnt es sich wahrscheinlich nicht, wegen eines einzelnen Fonds ein Depot zu eröffnen.
Gibt es GLI auch in der Säule 3a?
Ja, GLI ist auch im Rahmen der Säule 3a möglich. Beim Anbieter Inyova können Sie bei der Erstellung eines Anlageprofils Gender Equality auswählen. Ihnen werden dann Aktien von Firmen vorgeschlagen, die im Management Diversität aufweisen können oder bei denen Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern herrscht. Der Nachteil: Unter den Schweizer Vorsorge-Apps gibt es günstigere Lösungen als Inyova.
Bei anderen Anbietern können Sie teils im Rahmen der Säule 3a in nachhaltige Anlageprodukte investieren. Diese Produkte sind in der Regel nach ESG-Kriterien bewertet und berücksichtigen womöglich auch Gender-Aspekte. Spezielle GLI-Themenfonds stehen in der Regel aber nicht zur Auswahl.
Auch die Gleichberechtigungs-Plattform Elle-XX wirbt mit einem 3a-Angebot. Dabei handelt es sich allerdings um die 3a-Vorsorgelösung von Vontobel, die bisher keine spezielle Gender-Ausrichtung hat. Und: Diese 3a-Lösung ist im Vergleich zu vielen anderen Vorsorge-Apps teuer.
Was ist mit anderen Nachhaltigkeitsaspekten?
Die meisten GLI-Produkte berücksichtigen ausser Gender noch weitere Nachhaltigkeitskriterien. So werden beispielsweise in vielen Fällen Aktien von Unternehmen explizit ausgeschlossen, die mit Waffenproduktion oder fossilen Brennstoffen Geld verdienen.
Die Ausschlüsse sind allerdings teils nicht so streng, wie sich nachhaltigkeitsbewusste Anlegerinnen und Anleger vielleicht wünschen würden. So kann es beispielsweise vorkommen, dass ein Gender-Produkt Firmen wie Hersteller von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeugen beinhaltet.
Falls Sie ausser Gender noch andere Faktoren für Ihre Anlagen berücksichtigen wollen, kann es also sein, dass die verfügbaren Fonds nicht Ihren Bedürfnissen entsprechen. Als Anlegerin oder Anleger müssen Sie darum genau hinschauen und allenfalls beim Anbieter weitere Informationen verlangen.
Richten sich GLI-Produkte nur an Frauen?
Nein, grundsätzlich können sich auch Männer finanziell für Gleichberechtigung einsetzen. Entsprechend ist der Zugang zu Gender-Fonds und -Trackern nicht davon abhängig, ob Sie eine Frau oder ein Mann sind.
Allerdings ist es teils so, dass Gender-Produkte speziell für Frauen beworben werden. Das passt zur Gender Lens: Frauen sollen dazu animiert werden, ihr Geld zu investieren und so allenfalls von Renditen zu profitieren.
Bringen GLI-Produkte überhaupt etwas?
Wie gross die effektive soziale Wirkung von GLI ist, ist schwierig zu messen. Schliesslich sind Anlegerinnen und Anleger nicht der einzige Einfluss auf Gender-Diversität. Generell ist aber davon auszugehen, dass der zunehmende Fokus auf Gender in der Finanzwelt durchaus eine Wirkung zeigt. So soll laut einem Bericht von Heidrick & Struggles unter anderem der Druck auf Investorenseite dazu beigetragen haben, dass der weltweite Anteil an weiblichen CEOs 2021 in die Höhe schoss – nach einem Taucher während der Coronavirus-Pandemie.
Aufgrund der verschiedenen Ansätze der Anbieter dürfte es auch bei der Wirkung einzelner Produkte grosse Unterschiede geben. Der Index SPI Gender Equality von SIX beispielsweise listet nur Unternehmen, bei denen mindestens 20 Prozent des Verwaltungsrats Frauen sind. Gemäss einer Studie von Crif liegt die durchschnittliche Frauenquote im Verwaltungsrat von Schweizer Firmen aber schon seit zehn Jahren über 20 Prozent. Eine Firma muss also in diesem Punkt lediglich durchschnittlich sein, um in den Index aufgenommen werden zu können.
Dazu kommt, dass grosse, börsenkotierte Firmen mit Sitz in der Schweiz sowieso bis 2031 eine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote umsetzen müssen. Im Verwaltungsrat müssen demnach Frauen zu mindestens 30 Prozent vertreten sein. Inwiefern Produkte mit niedrigeren Vorgaben in dieser Hinsicht tatsächlich zu sozialen Verbesserungen beitragen können, ist also fraglich.
Obwohl der direkte Zusammenhang zwischen Ihren Anlagen und effektiven gesellschaftlichen Verbesserungen oft schwierig nachzuweisen ist, kann GLI aber einen Vorteil bieten: Sie unterstützen bewusst Firmen, deren Werte Sie teilen, unabhängig davon, ob Sie damit eine soziale Veränderung begünstigen. In diesem Sinne tragen GLI-Produkte gleich wie auch andere Nachhaltigkeits-Produkte dazu bei, dass Sie beim Vermögensaufbau ein gutes Gewissen haben können.
Rentiert GLI?
Theoretisch sollte Diversität dazu beitragen, Risiken sowie neue Geschäftsfelder besser zu erkennen – ein wirtschaftlicher Vorteil. Aber ob sich GLI in der Praxis tatsächlich auszahlt, ist weiterhin eine Streitfrage in der Finanzwelt. Viele GLI-Produkte auf dem Markt sind noch relativ jung und die Performance-Zahlen geben keine eindeutige Antwort.
Auf jeden Fall können Sie Ihre Rendite optimieren, indem Sie Kosten reduzieren. Wählen Sie also möglichst diejenigen Produkte, bei denen die laufenden Kosten niedrig sind und keine oder nur tiefe Ausgabe- und Rücknahmekosten anfallen. Grundsätzlich gilt: Aktiv verwaltete Fonds lohnen sich in der Regel nicht, da die Performance solcher Produkte selten gut genug ist, um die höheren Kosten zu rechtfertigen. Womöglich sparen Sie auch, wenn Sie statt Fonds einzelne Titel bei einem günstigen Broker kaufen.
Wie finde ich das richtige GLI-Produkt?
Aufgrund der unterschiedlichen Vorgehensweisen von Finanzdienstleistern ist es für Kundinnen und Kunden schwierig, das geeignete Produkt zu finden. So kann es beispielsweise sein, dass die Aktie einer Firma im Gender-Fonds landet, deren Lohngleichheit nicht Ihren persönlichen Vorstellungen genügt.
Investorinnen und Investoren müssen selbst beim Anbieter nachhaken, wenn sie wissen wollen, wie Gender-Gleichberechtigung in der Praxis genau gefördert werden soll. Je nachdem, wie spezifisch Ihre Anforderungen an GLI-Produkte sind, kann es sinnvoll sein, ein eigenes Gender-Portfolio zusammenzustellen, statt auf bestehende Fonds zu setzen.
Wie riskant ist GLI?
Viele GLI-Produkte werden von deren Herausgebern als eher riskant eingestuft. Das dürfte vor allem damit zu tun haben, dass es sich um reine Aktienfonds handelt. Diese setzen typischerweise einen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren voraus. Je länger Sie eine Investition darüber hinaus halten können, desto niedriger ist Ihr Risiko.
Als Anlegerin oder Anleger sollten Sie zudem auf die Diversifikation Ihrer Investitionen achten. In der Regel sind GLI-Produkte zwar bereits relativ breit über verschiedene Industrien und Länder diversifiziert. Es gibt aber auch Fonds, die beispielsweise ausschliesslich in US-Firmen investieren. Damit wäre Ihr Vermögen stärker von der amerikanischen Wirtschaft abhängig, als wenn Sie etwa auch in einen Fonds mit europäischen Aktien investieren.
Viele GLI-Produkte konzentrieren sich zudem ausschliesslich auf Blue Chips oder enthalten eine relativ kleine Anzahl Titel. Wenn Sie nur in ein solches Produkt investieren, sind Sie womöglich ebenfalls zu wenig gut diversifiziert.
Sie können Ihr Risiko reduzieren, indem Sie nicht nur in ein einzelnes GLI-Produkt investieren, sondern in mehrere verschiedene. Dabei müssen Sie aber darauf achten, dass die Zusammensetzung der einzelnen Produkte nicht zu ähnlich ist. Es gibt auch viele nachhaltige Fonds und ETF, die bestimmte Gleichstellungs-Aspekte berücksichtigen. Damit können Sie Ihre Anlagen noch breiter diversifizieren.
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