Ob aus Verlegenheit, Pragmatismus oder auf Wunsch: Nicht wenige Schweizerinnen und Schweizer schenken ihren Sprösslingen, Enkeln oder Patenkindern an Festtagen Geld.
Damit der geschenkte Sparbatzen nicht gleich wieder verprasst wird, bieten Schweizer Banken sogenannte Geschenksparkonten für Kinder an. Diese werden zwar von Erwachsenen eröffnet und verwaltet. Das angelegte Geld gehört aber den beschenkten Kindern.
Wozu dient ein Geschenkkonto?
Mit der Eröffnung eines Geschenkkontos stellen Sie sicher, dass Ihr Kind, Neffe, Enkel oder Patenkind das Geschenk später, wenn es etwas älter ist, mit allen aufgelaufenen Zinseszinsen für sinnvolle Zwecke verwenden kann.
Das Guthaben kann zum Beispiel zur Finanzierung einer zukünftigen Ausbildung verwendet werden.
Wie sicher ist ein Geschenkkonto?
Gleich sicher wie andere Schweizer Bankkonten. Im Konkursfall einer Bank greift die schweizerische Einlagenversicherung bis zu einem Guthaben von 100'000 Franken.
Wann wird das Konto auf das Kind übertragen?
Sobald das definierte Alter erreicht ist, wird die Vollmacht über das Geschenkkonto offiziell dem Jugendlichen überschrieben. Bei einigen Banken erfolgt die Übertragung der Vollmacht automatisch, wenn die beschenkte Person 18 Jahre alt wird. Bei anderen Banken kann das Alter flexibler definiert werden.
Viele Banken stellen auch eine spezielle Geschenkurkunde aus, die Sie der oder dem Jugendlichen bei der Übergabe überreichen können.
Bis dahin können nur Erwachsene über das angelegte Guthaben verfügen und zum Beispiel regelmässige Einzahlungen vornehmen. Abhebungen durch die Kinder sind nicht möglich.
Kann ich Geld vom Geschenksparkonto abheben?
Abhebungen durch Erwachsene sind je nach Bank reglementiert. So verlangen manche Banken bei vorzeitigen Abhebungen eine Begründung oder sogar einen Beleg über die Verwendung des Geldes. Manche Banken verweigern die Auszahlung, wenn sie nicht im Interesse des Kindes erfolgt.
Die Rechtslage in der Schweiz ist unklar und wird je nach Bank unterschiedlich interpretiert. Die Grundregel ist klar: Wenn für ein Kind ein Konto eröffnet wird, sollte das darauf angesparte Guthaben auch dem Kind gehören.
Gehört das Geld dem Kind?
Rechtlich gesehen gehört das Geld auf einem Geschenkkonto zum Vermögen des Erwachsenen, der das Konto führt. Damit das Kind das Geld erhält, wenn Sie sterben, bevor es das Alter erreicht hat, in dem das Konto auf das Kind übertragen wird, müssen Sie dies in Ihrem Testament entsprechend den schweizerischen Erbregeln festlegen.
Wie hoch sind die Zinsen?
Geschenkkonten werden als Sparkonten geführt. Die Kontoführung ist kostenlos. Die Zinssätze sind in aller Regel gleich hoch wie auf Jugendsparkonten.
Wie bei Jugendsparkonten variieren die Zinssätze je nach Anbieter deutlich. Ein Sparkonto-Vergleich lohnt sich also, bevor Sie ein Geschenksparkonto eröffnen.
Die Zinssätze von Geschenksparkonten von einigen Banken im Überblick:
Bank |
Zinsen |
Bank Cler |
1% bis CHF 25'000, darüber 0.80% |
Banque Cantonale de Genève |
1% bis CHF 25’000, darüber 0.25%
Ab CHF 100'000: 0% |
Basellandschaftliche Kantonalbank |
1% bis CHF 20'000, darüber 0.50% |
Basler Kantonalbank |
1% bis CHF 20'000, darüber 0.65% |
Berner Kantonalbank |
1.25% bis CHF 10'000, darüber 0.75% |
Luzerner Kantonalbank |
1.25% bis CHF 20'000, darüber 1%.
Ab CHF 100'000 0.90% |
Migros Bank |
1.25% bis CHF 25’000, darüber 0.75%.
Ab CHF 100'000: 0% |
Raiffeisen* |
0.85% bis CHF 20’000, darüber 0.75% |
UBS |
1% bis CHF 50'000, darüber 0.30% |
Zuger Kantonalbank |
1.1% bis CHF 25'000, darüber 0.5%.
Ab CHF 200,000: 0% |
Zürcher Kantonalbank |
1.1% bis CHF 50'000, darüber 0.25%.
Ab CHF 250'000: 0% |
* Beispiel: Raiffeisen Zürich. Die Zinssätze können je nach Raiffeisenbank variieren.
Investieren als Alternative zum Sparen
Ein weiteres Angebot von Schweizer Banken für Kinder sind Geschenk-Fondssparkonten beziehungsweise Fondssparpläne.
Bei einem Fondskonto besitzt der Kontoinhaber einen Anteil an einem Anlagefonds, der in verschiedene Wertschriften wie beispielsweise Aktien und Anleihen investiert. Da die Finanzmärkte starken Schwankungen unterliegen können, ist ein Fondssparkonto zumindest kurzfristig riskanter als ein Zinssparkonto. Die Renditechancen sind jedoch deutlich höher als bei einem gewöhnlichen Sparkonto.
Als Faustregel gilt: Eröffnen Sie nur dann ein Fondssparkonto für Ihre Kinder, wenn Sie das Geld lange darauf liegen lassen können. 10 Jahre sind ein guter Richtwert.
Im Ratgeber-Artikel zum Thema Schweizer Fondssparpläne erfahren Sie alles Wissenswerte und können sich eine Vergleichsübersicht von Fondssparplänen als PDF-Datei zukommen lassen. Dort erfahren Sie auch, ob die einzelnen Fondssparpläne im Rahmen eines Geschenkkontos genutzt werden können.
Mittlerweile bieten auch Smartphone-Banken Angebote für Kinder an. Ein Beispiel dafür ist der Robo-Advisor True Wealth. Erziehungsberechtigte können für Kinder zwischen 0 und 17 Jahren ab 1000 Franken ein eigenes Portfolio auf ETF-Basis eröffnen. Vorteil sind die tieferen Kosten im Vergleich zu klassischen Fondsangeboten.
Weiterführende Informationen:
Schweizer Fondssparpläne
Sparkonto: Grösster Vergleich der Schweiz
Konten für Jugendliche
Finanzielle Bildung für Kinder
Sparrechner