Die Anschaffung und Haltung von Haustieren kann in der Schweiz teuer und kompliziert sein. Hier erklärt moneyland.ch, wie Sie in der Schweiz Haustiere halten können, ohne zu viel dafür zu bezahlen oder finanzielle Risiken auf sich zu nehmen.
1. Seien Sie realistisch bezüglich der Kosten
Es ist wichtig, dass Sie eine realistische Vorstellung davon haben, was die Haltung eines Haustieres wirklich kostet. Als erstes entstehen Kosten für die Anschaffung des Tieres selbst sowie des nötigen Zubehörs. Hundehalterinnen und -halter tragen zudem Kosten für obligatorische Kurse (in einigen Kantonen) und für die notwendige Anmeldung. Falls Sie Ihr Haustier impfen wollen (zum Beispiel, um mit ihm zu reisen), kommen weitere einmalige Kosten dazu.
Des Weiteren müssen Sie die laufenden Kosten über die gesamte Dauer der Tierhaltung berechnen. Je nach Art des Haustiers gehören dazu Futter, Hygieneprodukte, der Ersatz von Käfigen und Aquarien, Hundesteuern, Tierarzt, Pflege, Transport und Tierversicherungsprämien.
Die Kosten für Haustiere können mit der Zeit steigen, wenn das Tier älter wird und spezielle Bedürfnisse entwickelt. Schaffen Sie sich nur ein Haustier an, wenn Sie es sich locker leisten können, sich richtig darum zu kümmern.
2. Suchen Sie Haustiere, die ein Zuhause brauchen
Haustiere kosten in der Schweiz in der Regel viel Geld. Nicht selten kosten Katzen Hunderte und Hunde Tausende von Franken. Umso überraschender ist es, dass Sie viele verschiedene Haustiere gelegentlich auf Websites für Kleinanzeigen auch komplett gratis finden. Unerwarteter Nachwuchs, ein Umzug oder Konflikte mit anderen Haustieren sind einige der Gründe, warum Halterinnen und Halter ihre Tiere verschenken.
Es ist zwar nicht garantiert, dass Sie das gewünschte Tier finden, aber es lohnt sich immer, als erstes kurz auf Websites wie Anibis, Tier-Inserate und Tutti zu suchen. Bei Schweizer Tierheimen kostet es in der Regel eher viel, ein Tier zu adoptieren. Aber ab und zu finden Sie auch dort Haustiere, die Sie kostenlos adoptieren können.
3. Vermeiden Sie verbindliche Vereinbarungen
Manche Tierheime und Privatpersonen verkaufen Ihnen nur ein Tier, wenn Sie eine Vereinbarung unterschreiben, bestimmten Verpflichtungen nachzukommen. Typischerweise beinhalten solche Verträge teure Behandlungen wie die Sterilisation oder die Registrierung und das Chippen von Tieren, bei denen solche Massnahmen nicht gesetzlich vorgeschrieben sind. Falls Sie nicht sowieso vorhaben, diese Behandlungen durchzuführen, können Sie Geld sparen, indem Sie derartige Verträge meiden.
4. Reduzieren Sie die Kosten für Haustierzubehör
Katzenspielzeug, Hundehalsbänder, Hasengehege und Vogelkäfige haben eines gemeinsam: Sie sind teuer. Manches Zubehör – zum Beispiel Leinen für sämtliche Hunde und Maulkörbe für bissige Hunde – ist in der Schweiz Vorschrift.
Sie können Ihre Kosten massiv reduzieren, indem Sie Gebrauchtware kaufen, die niedrigsten Preise suchen und Ihr eigenes Zubehör basteln. Oft finden Sie gut erhaltenes Haustierzubehör auf Websites für Kleinanzeigen viel günstiger als im Laden – und manchmal sogar gratis. Die besten Preise für neue Ausrüstung finden Sie oft auf Preisvergleich-Websites.
5. Zahlen Sie weniger für Tierfutter
Markenware ist teuer – das gilt nicht nur für Lebensmittel, die Sie für sich selbst kaufen, sondern auch für Tierfutter. Supermärkte wie Coop und Migros haben ihre eigenen Budget-Marken für Tierfutter, die mehr als viermal günstiger sein können als Markenprodukte im gleichen Geschäft. Dasselbe gilt für Katzenstreu und andere Hygieneprodukte für Tiere.
Gut zu wissen, falls Sie Hasen, Meerschweinchen oder andere Tiere haben, die Heu und Stroh benötigen: Viele Schweizer Hofläden verkaufen diese Produkte an Tierhalter – und zwar meist viel günstiger als in Supermärkten oder Tierhandlungen.
6. Pflegen Sie Ihr Haustier selbst
Es mag zwar einfach und bequem sein, Ihr Haustier regelmässig in den Salon zu bringen – aber auch sehr teuer. Zu lernen, wie Sie Ihren Hund oder andere Haustiere richtig pflegen, kostet etwas Zeit. Langfristig können Sie dadurch aber Hunderte oder sogar Tausende Franken sparen.
Es gibt zahlreiche Websites und Bücher, wie Sie verschiedene Haustiere richtig pflegen. Auf Streaming-Websites wie Youtube finden Sie zudem Video-Anleitungen.
7. Nutzen Sie kostenlose Tierhüter
Es kann sehr teuer sein, Ihr Tier in ein Tierheim zu geben oder einen professionellen Tierhüter anzustellen, wenn Sie in die Ferien reisen.
Ein Freund oder Nachbar übernimmt die Betreuung Ihres Tieres womöglich komplett gratis. Viele Menschen würden gerne Zeit mit Tieren verbringen, haben aus verschiedenen Gründen jedoch selbst kein Haustier. Sie können solche Personen für die Betreuung Ihres Tieres finden, indem Sie Inserate in Ihrem Supermarkt und auf Websites für Kleinanzeigen platzieren.
Falls Sie etwas abenteuerlustiger sind, können Sie sogenannte Haussitter suchen: Sie lassen Reisende Ihr Zuhause nutzen, während Sie abwesend sind. Als Gegenleistung kümmern sich diese Gäste um Ihre Haustiere. Sie können Haussitter auf Websites wie House Carers, Nomador, Mind My House, Trusted House Sitters finden.
8. Reduzieren Sie ÖV-Kosten
In der Schweiz müssen Sie für grössere Hunde ein Billett lösen, wenn Sie mit ihnen im öffentlichen Verkehr (ÖV) unterwegs sind. Der Preis entspricht der Hälfte eines normalen Billettes – das kann schnell ins Geld gehen, wenn Sie oft den ÖV nutzen. In diesem Fall kann es viel günstiger sein, statt zahlreicher Einzelbillette einen Hunde-Pass (350 Franken für ein Jahr) zu lösen. Auch eine Hunde-Tageskarte (25 Franken) kann sich lohnen, falls Sie nur gelegentlich, aber weit reisen.
Tiere, die kleiner als 30 Zentimeter sind (auch kleine Hunde), können gratis mitreisen, solange sie sich in einem Behälter befinden. Falls Ihr Haustier klein genug ist und kein Problem damit hat, in einer Tragetasche oder einem Korb zu sitzen, müssen Sie ihm kein Billett kaufen. Wenn Sie viel reisen, kann es sich lohnen, eine speziell für Ihr Tier geeignete Tasche zu kaufen.
9. Kaufen Sie die richtige Haftpflichtversicherung
Mit einer Privathaftpflichtversicherung können Sie sich für den Fall versichern, dass Ihr Hund oder andere Haustiere Drittpersonen Schäden oder Verletzungen zufügen. Ebenfalls versichert sind von Haustieren verursachte, versehentliche Schäden an Mietwohnungen. Hundehalterinnen und -halter in allen Kantonen, ausser Jura, Neuenburg, Nidwalden, Obwalden, Uri und Zug, sind gesetzlich verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung abzuschliessen. Aber auch wenn Sie in anderen Kantonen leben, ist eine Haftpflichtversicherung generell sinnvoll.
Alle Schweizer Haftpflichtversicherungen decken Schäden oder Verletzungen an Drittpersonen durch herkömmliche Haustiere (einschliesslich Hunde). Schäden durch Pferde, Vieh und Tiere, die gesetzlich als gefährlich gelten (darunter Gifttiere und Warane), sind hingegen nicht immer standardmässig versichert. Dasselbe gilt, falls Sie die Tiere anderer Personen betreuen oder Pferde reiten, die nicht Ihnen gehören. Verletzungen am Besitzer des Tieres, um das Sie sich kümmern, sind nicht von allen Haftpflichtversicherungen gedeckt.
Falls Sie ein neues Haustier haben, sollten Sie prüfen, ob Ihre bestehende Haftpflichtversicherung dieses Tier bereits mitversichert. Falls Ihre Versicherungsgesellschaft es Ihnen nicht ermöglicht, Ihre Haustiere zu versichern, kann es sinnvoll sein, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Sie sollten zudem sicherstellen, dass Sie richtig versichert sind, bevor Sie sich um die Haustiere anderer Personen kümmern.
10. Beziehen Sie Leistungen der Hausratversicherung
Aus Versicherungssicht gilt Ihr Haustier als Ihr persönliches Eigentum. Wenn Sie eine Hausratversicherung haben, können Sie eine Entschädigung verlangen, falls Ihr Tier gestohlen wird oder es aufgrund von versicherten Gefahren stirbt.
Die Hausratversicherung beinhaltet zudem möglicherweise Assistance-Leistungen, die Kosten für die Unterbringung von Haustieren bei Tierheimen oder -hütern bis zu einer bestimmten Limite übernehmen, falls Ihre Wohnung wegen Feuer, Überflutung oder anderen versicherten Gefahren beschädigt wurde.
Gut zu wissen, wenn Sie Wassertiere halten: Schäden an Ihrem persönlichen Eigentum, die durch auslaufende Aquarien verursacht wurden, sind in der Regel von der Hausratversicherung gedeckt.
11. Rechnen Sie aus, ob sich die Tierversicherung wirklich lohnt
Viele Tierhandlungen, Tierclubs und Tierärzte werben für Tierversicherungen, die die Tierarztkosten für Katzen, Hunde, Pferde und andere Haustiere übernehmen. Die Deckung unterscheidet sich etwas je nach Angebot, aber Tierversicherungen sind generell ziemlich teuer.
In manchen Fällen kann sich diese Versicherung lohnen, aber oft zahlen die Versicherten drauf. Im Tierversicherungsrechner auf moneyland.ch finden Sie anhand der zu erwartenden Tierarztkosten heraus, ob sich eine solche Versicherung für Sie lohnt.
Sie können die Kosten und Deckung der verschiedenen Angebote anhand des Alters Ihres Haustiers im interaktiven Tierversicherungs-Vergleich von moneyland.ch vergleichen.
12. Vermeiden Sie Bussen
Wenn Sie in der Schweiz Haustiere halten, sind Sie der Gefahr ausgesetzt, aus zahlreichen Gründen Bussen bezahlen zu müssen. Hier nur einige Beispiele für solche Gründe:
- Sie haben nicht das richtige ÖV-Billett für Ihr Haustier.
- Sie entsorgen Hundekot nicht ordnungsgemäss.
- Sie befolgen kantonale Regeln nicht, die bestimmen, welche Hunde wo einen Maulkorb tragen müssen.
- Sie befolgen kantonale Regeln nicht, die bestimmen, welche Hundearten eine spezielle Halteberechtigung benötigen (in der Regel nur für längere Aufenthalte von mehr als 30 Tagen pro Jahr).
- Sie melden Ihren Hund nicht bei der nationalen Datenbank für Hunde (Amicus) an.
- Sie melden Ihren Hund nicht in Ihrer Gemeinde an.
- Sie informieren Amicus oder Ihre Gemeinde nicht über Adressänderungen, neue Besitzer, oder den Tod Ihres Hundes.
- Sie versuchen, Hunde mit kupierten Schwänzen oder Ohren zu importieren (es gibt Ausnahmen für Neuzuzüger, die ihre bestehenden Haustiere mitbringen).
- Sie reisen ohne die vorgeschriebenen Tollwutimpfungen oder die nötigen Dokumente in die Schweiz ein.
Aber es gibt nicht nur für Hundehalter Bussen. In der Schweiz schreiben Gesetze bei den meisten üblichen Haustieren vor, wie diese zu halten, unterzubringen und zu pflegen sind. Ein Beispiel dafür ist das Gesetz, das vorschreibt, dass Sie Meerschweinchen nicht einzeln halten dürfen. Verstösse gegen diese Gesetze können mit Bussen geahndet werden und dazu führen, dass Ihnen die Haustiere weggenommen werden. Hier finden Sie die Regeln für die meisten üblichen Haustiere.
13. Überlegen Sie sich gut, ob Sie wirklich selber Haustiere anschaffen wollen
In der Schweiz gibt es viele Gelegenheiten, Tiere zu treffen, ohne dass Sie selbst Haustiere besitzen müssen – und je nachdem, warum Sie ein Haustier wollen, kann das finanziell sinnvoller sein, als eigene Tiere zu halten. Es ist zudem sinnvoll zu berücksichtigen, welche negativen Auswirkungen bestimmte Haustiere auf die Umwelt haben (zum Beispiel Katzen).
Tierhüten ist die beste Möglichkeit, eine Beziehung mit Tieren aufzubauen, ohne dass Sie die Kosten dafür tragen müssen. So können beispielsweise viele Leute nicht selbst mit ihren Hunden täglich spazieren gehen, sei es wegen ihres fortgeschrittenen Alters oder weil sie zu wenig Zeit haben. Diese Personen dürften sich freuen, wenn eine zuverlässige Person die Spaziergänge für sie übernimmt. Andere Tierhalterinnen und -halter benötigen eine Person, die sich um ihre Haustiere kümmert, während sie in den Ferien oder auf Geschäftsreisen sind. Viele dieser Personen sind sogar bereit, Sie dafür zu bezahlen, dass Sie sich um ihre Tiere kümmern.
In Zoos, Wildparks, Volieren, Aquarien, Streichelzoos, Parks, auf Bauernhöfen und in der Natur selbst können Sie zahlreiche verschiedene Tierarten beobachten. Oft werden auch in Schulen Tiere gehalten. Zudem können Sie freiwillig in Tierheimen arbeiten und so Zeit mit Tieren verbringen. In vielen Ställen können Sie zum Stundentarif oder für eine Monatsgebühr Pferde reiten – das kann wesentlich günstiger sein, als ein eigenes Pferd zu besitzen.
Bei Tieren, die emotional nicht von einer Einzelperson abhängig sind (zum Beispiel viele Arten von Vögeln, Fischen, Insekten, Reptilien und Nagetieren), kann es sich anbieten, Haustiere mit Freunden zu teilen. Das ist besonders dann der Fall, wenn Ihre Kinder gerne Haustiere haben, aber relativ schnell das Interesse daran verlieren.
Weitere Informationen:
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