Die Abkürzung HMO steht für Health Maintenance Organization. Das Modell stammt aus den USA, wo es bereits seit über 100 Jahren existiert. In der Schweiz sind HMO-Zentren Gruppenpraxen. Durch die HMO-Netzwerke sollen kostensenkende Synergien geschaffen werden.
Das HMO-Modell wird noch weniger genutzt als die anderen drei Modelle (Standardmodell, Hausarzt-Modell und Telmed-Modell). Die HMO-Praxen verzeichnen jedoch steigende Patientenzahlen. Überdurchschnittlich viele junge und urbane Menschen nutzen das HMO-Modell.
Wie das Hausarztmodell funktioniert auch das Schweizer HMO-Modell nach dem sogenannten Gatekeeping-Prinzip: Im Krankheitsfall suchen Patienten zuerst den Gatekeeper (in diesem Fall einen HMO-Arzt) auf. Dieser kennt Ihre Krankengeschichte und koordiniert alle Behandlungen.
Die Erstbehandlung erfolgt also durch einen Arzt des HMO-Zentrums. Dafür erhalten Sie von der Krankenkasse einen Prämienrabatt. Die HMO-Prämie kann über 20 Prozent günstiger sein als die Prämie im Standardmodell.
Die Ärzte einer HMO-Praxis können Sie an Spezialisten, Therapeuten oder Spitäler überweisen. Wenn Sie direkt einen Spezialisten ausserhalb Ihrer HMO-Praxis aufsuchen, übernimmt die Krankenkasse in der Regel keine Kosten. Ausgenommen sind zum Beispiel Notfallbehandlungen und Behandlungen beim Augenarzt oder Gynäkologen.
Leistungseinbussen gegenüber anderen Modellen sind nicht zu erwarten, da die gesetzlich vorgeschriebenen Grundleistungen in allen Modellen gleich sind.
Unterschiede zum Hausarzt-Modell
Nicht alle Krankenkassen bieten das HMO-Modell an. Wenn Sie also in ein HMO-Modell wechseln möchten, müssen Sie unter Umständen auch die Krankenkasse wechseln.
Viele HMO-Praxen befinden sich in städtischen Gebieten. In ländlichen Regionen kann es sein, dass Sie einen längeren Anfahrtsweg zur HMO-Praxis haben. Oft ist es einfacher, eine Hausarztpraxis in der näheren Umgebung zu finden.
Die Prämien für HMO- und Hausarztmodelle unterscheiden sich je nach Krankenkasse.
HMO-Modell nicht bei allen Krankenkassen möglich
Die meisten Krankenkassen bieten kein HMO-Modell an. Nur bei 15 der insgesamt 37 Schweizer Krankenversicherer kann man sich 2025 für eine HMO-Versicherung entscheiden. Zum Vergleich: Das Hausarztmodell wird von 33 und das Telmed-Modell von 29 Krankenkassen angeboten.
Einzelne Versicherer bieten das HMO-Modell nicht in allen Kantonen an.
HMO-Modelle: Mischformen
Bei einigen Versicherern gibt es verschiedene Varianten des HMO-Modells. Beispiel: Kombination von HMO mit Telmed-Elementen. Bei Bedarf bespricht das medizinische Zentrum nach einem telefonischen Erstkontakt mit dem Patienten das weitere verbindliche Vorgehen. Dafür erhalten die Versicherten einen zusätzlichen Prämienrabatt.
Vorteile des HMO-Modells
- Sie profitieren je nach Krankenkasse und Variante von deutlichen Prämienrabatten.
- Auch die Verpflichtung, im Krankheitsfall immer zuerst einen Arzt der HMO-Praxis aufzusuchen, kann für Sie von Vorteil sein: Ihr Hausarzt kennt Ihre Krankengeschichte und Ihre Bedürfnisse oft besser als ein Facharzt.
- Die meisten HMO-Praxen bieten ein breites Angebot an medizinischen Dienstleistungen und Infrastruktur. Leistungen wie Röntgen oder Laboranalysen können oft selbst durchgeführt werden. Auch Überweisungen an externe Fachärzte sind aufgrund des breiten internen Ärzteangebots nicht selten überflüssig.
Nachteile des HMO-Modells
- Die freie Arztwahl wird eingeschränkt: Im Krankheitsfall müssen Sie die Ärzte Ihrer HMO-Praxis aufsuchen, wenn die Krankenkasse die Kosten übernehmen soll.
- Nicht immer finden Sie eine HMO-Praxis in Ihrer Nähe. Und selbst wenn Sie eine HMO-Praxis in Ihrer Nähe finden, kann es sein, dass Ihre Krankenkasse kein HMO-Modell anbietet und Sie bei einem Wechsel in ein HMO-Modell auch die Krankenkasse wechseln müssen.
- Für Ihre gesundheitlichen Probleme sind grundsätzlich Ihre HMO-Ärzte zuständig. Die Kosten für Zweitmeinungen von Ärzten ausserhalb Ihrer HMO-Praxis müssen nicht von der Krankenkasse übernommen werden.
Weitere Informationen:
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