Das Hausarztmodell ist das am weitesten verbreitete Versicherungsmodell in der Schweiz.
Charakteristisch ist die Rolle des Hausarztes als «Gatekeeper», also als erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen. Im Hausarztmodell haben Sie keine freie Arztwahl, sondern sind verpflichtet, sich zuerst an Ihren Hausarzt zu wenden. Erst dann werden Sie gegebenenfalls an Fachärzte, Therapeuten oder Spitäler überwiesen.
Begeben Sie sich direkt in die Behandlung eines Spezialisten, übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht. Von dieser Regel gibt es einige Ausnahmen. Dazu gehören je nach Kasse neben medizinischen Notfällen auch Behandlungen beim Augenarzt, Zahnarzt oder Gynäkologen.
Dafür gewähren Ihnen die Krankenkassen einen Prämienrabatt. Die Prämien im Hausarztmodell können über 20 Prozent günstiger sein als in der Grundversicherung. Leistungseinbussen gegenüber den anderen Modellen sind nicht zu erwarten, da die gesetzlich vorgeschriebenen Grundleistungen in allen Modellen gleich sind.
Das Hausarzt-Modell ist das beliebteste Sparmodell
Von den insgesamt 37 Schweizer Krankenversicherern bieten 2025 insgesamt 33 das Hausarzt-Modell an. Zum Vergleich: Das Telmed-Modell wird von 29 und das HMO-Modell von 15 Versicherern angeboten. Allerdings bieten Krankenkassen das Hausarzt-Modell nicht zwingend in allen Kantonen an.
Zu beachten ist auch, dass es Kombimodelle gibt, die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) als Telmed-Modelle eingestuft werden, aber auch Hausarztelemente enthalten (und umgekehrt).
Apotheken-Modell als Spezialfall
Einige Krankenversicherer bieten mehrere Hausarztversicherungen an. So können Sie bei Assura neben dem «normalen» Hausarztmodell auch das Modell Assura Gesundheitsnetz wählen. Damit verpflichten Sie sich allerdings, Ihre Medikamente nur bei Partnerapotheken zu beziehen. Dafür profitieren Sie von einer günstigeren Prämie. Noch einen Schritt weiter geht das Modell Medpharm der Swica, bei dem die Apotheke auch den Hausarzt ersetzt und für eine erste Konsultation zur Verfügung steht.
Wechsel zum Hausarzt-Modell: was muss ich wissen?
- Ihre Krankenkasse muss nicht mit allen Hausärzten in Ihrer Region zusammenarbeiten. Erkundigen Sie sich deshalb, welche Hausarztpraxen zugelassen sind. Viele Krankenkassen führen eine Ärzteliste, die Sie vorher einsehen sollten.
- Wählen Sie Ihren Hausarzt sorgfältig aus. Im Krankheitsfall sind Sie verpflichtet, immer den gleichen Arzt aufzusuchen.
- Bietet eine Krankenkasse mehrere Varianten des Hausarztmodells an, sollten Sie sich immer genau über die Bedingungen informieren. Generell gilt: Je günstiger die Prämie, desto mehr Einschränkungen müssen Sie in Kauf nehmen.
Vorteile des Hausarzt-Modells
- Sie profitieren je nach Krankenkasse und Versicherungsvariante von erheblichen Prämienrabatten.
- Auch die Verpflichtung, bei Bedarf immer zuerst den Hausarzt aufzusuchen, kann für Sie von Vorteil sein: Ihr Hausarzt kennt Ihre Krankengeschichte und Ihre Bedürfnisse oft besser als ein Spezialist. Das kann sich letztlich positiv auswirken.
- Im Gegensatz zum HMO-Modell ist das Hausarzt-Modell auch in den ländlichen Regionen weit verbreitet. Die Chancen, eine Hausarztpraxis in der Nähe zu finden, sind gut.
Nachteile des Hausarzt-Modells
- Die freie Arztwahl wird eingeschränkt: Auch wenn Sie überzeugt sind, dass Sie die Behandlung eines Facharztes benötigen, dürfen Sie diesen in der Regel nicht direkt aufsuchen. Zuerst müssen Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt vereinbaren, der Sie dann eventuell an einen Facharzt überweist.
- Obwohl das Hausarztmodell weit verbreitet ist, kann es vorkommen, dass Ihre Krankenkasse kein Hausarztmodell anbietet. In diesem Fall ist ein Modellwechsel nur möglich, wenn Sie auch die Krankenkasse wechseln. Es kann auch sein, dass Ihr bisheriger Hausarzt nicht auf der Ärzteliste der gewünschten Krankenkasse steht.
- Grundsätzlich ist Ihr Hausarzt für Ihre gesundheitlichen Probleme zuständig. Zweitmeinungen anderer Ärzte werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.
Weitere Informationen:
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