Die Schweiz ist für ihre hohen Preise bekannt – aber es ist auch möglich, mit einem Budget von maximal 30 Franken pro Tag durch das Land zu reisen. In diesem Artikel verrät moneyland.ch die günstigsten Optionen für Reise, Unterkunft, Essen und Aktivitäten.
1. Reisen
Velos sind eine günstige Fortbewegungsart. Sie eignen sich zwar vor allem für kurze Strecken, aber Sie können mit einem Velo an praktisch jeden Ort in diesem kleinen Land fahren. Auf Schweizer Sharing-Plattformen können Sie Velos gratis ausleihen. Manche Regionen, darunter die Stadt Genf (Genèveroule) und die Stadt Zürich (Züri rollt), haben Velostationen, wo Sie während der Sommermonate gratis Velos ausleihen können.
Nach Velofahren und Autostopp sind Fahrgemeinschaften in der Regel die günstigste Möglichkeit, in der Schweiz zu reisen. moneyland.ch hat auf der Plattform Blablacar Stichproben für zahlreiche lange und kürzere Strecken innerhalb der Schweiz gemacht. Der durchschnittliche Bestpreis beträgt 10 Franken pro Fahrt. Es ist zu empfehlen, dass Sie Ihre Reise anhand der verfügbaren Mitfahrgelegenheiten planen. Seien Sie zudem für den Fall vorbereitet, dass eine Fahrt abgesagt wird. Rechnen Sie damit, dass Sie ab und zu für Bus- oder Zugfahrten zahlen müssen, wenn Sie keine Mitfahrgelegenheit finden können.
Selbst wenn Sie für den Grossteil Ihrer Reise eine Mitfahrgelegenheit finden können, wird es wahrscheinlich trotzdem vorkommen, dass Sie für kurze Strecken den öffentlichen Verkehr (ÖV) nutzen müssen. So kann es sein, dass Sie vom Ankunftsort Ihrer Mitfahrgelegenheit einen Bus zur nächsten Unterkunft nehmen müssen. Es ist wichtig, dass Sie dafür etwas Geld budgetieren.
Kosten: Ab 0 Franken pro Tag mit dem Velo. Ab 10 Franken mit Fahrgemeinschaften.
2. Unterkunft
Die günstigsten Unterkünfte in Schweizer Herbergen kosten ungefähr 30 Franken pro Nacht – ein Einzelbett in einem Schlafsaal. Je nach Region können die Preise wesentlich höher sein. Aber es gibt günstigere Alternativen. Die Sharing Economy Plattformen Bewelcome, Couchsurfing und Trustroots ermöglichen es Ihnen, gratis bei Privatpersonen in der ganzen Schweiz zu übernachten. Dafür müssen Sie lediglich etwas vorausplanen, da Sie Personen finden müssen, die sich an den gewünschten Reiseorten befinden und bei denen Sie zur gewünschten Zeit übernachten können.
Je nachdem, wie wohl Sie sich im Freien fühlen, ist auch Zelten eine Option. In sämtlichen Kantonen ist es erlaubt, oberhalb der Baumgrenze eine Nacht lang an der gleichen Stelle zu zelten. Falls Sie bereits eine einfache Zeltausrüstung besitzen, kostet dieses Freestyle-Camping überhaupt nichts – ausser etwas Anstrengung beim Aufstieg. Andernfalls können Sie auch ein Zelt mieten. Auf der Plattform Sharely kostet das ab 2 Franken pro Tag. Detaillierte Informationen zu den Regeln finden Sie im Schweizer Camping-Ratgeber.
Kosten: Ab 0 Franken, wenn Sie zum Zelten oder Couchsurfen bereit sind.
3. Essen und Trinken
Selbst wenn Sie in Schweizer Restaurants sparen, wo es nur geht, können Sie mit 30 Franken pro Tag kaum auswärts essen – dieses Budget reicht höchstens mal für einen Kebab oder eine Pizza vom Takeaway.
Eine günstige Alternative ist es, in Discount-Supermärkten einzukaufen. Ein aktueller Preisvergleich zeigt, dass 17 Franken ausreichen, um im Denner je ein Produkt aus den Bereichen Backwaren, Milchprodukte, Früchte und Gemüse, Grillprodukte sowie Fleischprodukte zu kaufen. Die Analyse basiert auf durchschnittlichen Preisen von herkömmlichen Qualitätsprodukten in der jeweiligen Kategorie.
Dieses Budget sollte auch für Nicht-Markenprodukte bei Coop und Migros oder den Einkauf bei den Discountern Aldi und Lidl reichen. Mit diesen Tipps sparen Sie beim Lebensmitteleinkauf in der Schweiz.
Gut zu wissen: Wenn Sie Couchsurfing-Plattformen nutzen, erlaubt Ihnen der Gastgeber möglicherweise, in seiner Küche zu kochen – oder er teilt sogar seine Mahlzeiten mit Ihnen.
Kosten: Ab 17 Franken pro Tag, wenn Sie in Supermärkten einkaufen.
4. Sehenswürdigkeiten
Die Alpen dürften die grösste Sehenswürdigkeit der Schweiz sein – und Sie können fast alle diese natürlichen Attraktionen komplett gratis besuchen. Voraussetzung ist, dass Sie auf Seilbahnen verzichten können und stattdessen wandern. Selbst grosse Touristenattraktionen wie die Jungfrau, Lauterbrunnen, das Lavaux, die Rheinfälle, die Rigi, der Titlis, Saas Fee und Zermatt können Sie grösstenteils zu Fuss und per Velo erreichen. Wenn Sie bereit sind, die nötige Beinarbeit zu investieren, kommen Sie fast komplett ohne teure Seilbahnen aus.
Des Weiteren können Sie eine ganze Reihe der besten Schweizer Museen gratis besuchen – entweder jederzeit oder zumindest an bestimmten Wochentagen. Einige Beispiele für Museen, die Sie gratis besuchen können: Die Forschungseinrichtung Cern (Meyrin), das Omega-Uhrmachermuseum (Biel), die kantonalen Kunstmuseen in Lausanne (bis 26 Jahre) und Zürich (mittwochs) sowie die naturhistorischen Museen in Fribourg und Zürich.
Der Zugang zu Denkmälern und Parks ist in der Regel gratis. Dasselbe gilt für viele Kathedralen und manche Schlösser, Burgen, botanische Gärten und Wildtierparks. Volksfeste – darunter auch die beliebten Fasnachtsfeste in Basel und Luzern – sind ebenfalls öffentlich zugänglich.
Kosten: Ab 0 Franken pro Tag, wenn Sie sich auf Gratis-Sehenswürdigkeiten beschränken.
5. Erlebnisse
Klettersteige, Wanderungen, Schneeschuhlaufen und Ski-Touren sind nur einige Beispiele für Erlebnisse, für die Sie nichts zahlen müssen – ausser für das Mieten oder Kaufen der Ausrüstung. Falls Sie keine eigene Ausrüstung haben, ist es am günstigsten, wenn Sie sie von Privatpersonen via Sharely oder andere Sharing-Plattformen mieten. Der durchschnittliche Preis, um beispielsweise auf Sharely einen Klettergurt zu mieten, beträgt rund 8 Franken pro Tag – aber viele Angebote sind günstiger.
Wenn Sie es lieber etwas ruhiger nehmen, könnten die von Free Walk in vielen Schweizer Städten angebotenen historischen Führungen etwas für Sie sein.
Gut zu wissen: Es gibt viele kostenpflichtige Erlebnisse in der Schweiz, von Bungee-Jumping und Fallschirmspringen bis zu Openairs. Diese Angebote sind in der Regel nicht günstig und würden nicht in ein Budget von 30 Franken passen.
Kosten: Ab 0 Franken pro Tag, wenn Sie mit Gratis-Optionen zufrieden sind und Ausrüstung besitzen oder ausleihen.
6. Telekommunikation
Wenn Sie ein Prepaid-Angebot nutzen (zum Beispiel als Besucherin oder Besucher in der Schweiz), erhalten Sie für ungefähr 35 Franken pro Monat unbegrenzte Anrufe und Daten. Das sind circa 1.17 Franken pro Tag. Falls Sie in der Schweiz leben, können Sie eine Flatrate für nur 13 Franken pro Monat abschliessen (knapp 44 Rappen pro Tag). Sie finden die besten Angebote für Ihre spezifischen Bedürfnisse im Handy-Abo- und Prepaid-Vergleich von moneyland.ch.
Kosten: Ab 1.17 Franken pro Tag (Prepaid) oder 0.44 Franken pro Tag (Abo) für unbegrenzte Anrufe und Daten.
Ist es nun wirklich möglich, für 30 Franken pro Tag durch die Schweiz zu reisen?
Ja, zumindest theoretisch ist es möglich, die Schweiz für 30 Franken pro Tag oder sogar weniger zu bereisen. Das gilt aber nur, wenn Sie sich mit einem etwas aussergewöhnlichen Lifestyle anfreunden können.
Fahrgemeinschaften und Couchsurfing beispielsweise setzen voraus, dass Sie genügend Vertrauen haben und zum sozialen Austausch bereit sind. Darum dürften diese Optionen nicht für alle geeignet sein. Freestyle-Zelten setzt genügend Energie und vor allem viel Liebe für die Natur voraus. Zudem sind Sie vielleicht nicht bereit, auf Restaurants zu verzichten, oder Sie haben keine Möglichkeit, selber zu kochen. Und womöglich gibt es bestimmte kostenpflichtige Sehenswürdigkeiten oder Erlebnisse, die Sie nicht verpassen wollen.
Falls Sie körperlich beeinträchtigt oder anderweitig nicht in der Lage sind, weite Strecken zu gehen oder Velo zu fahren, können Sie nur mit dem ÖV an bestimmte beliebte Ziele gelangen, die nicht per Auto erreichbar sind (zum Beispiel Zermatt und die Jungfrau). Der Schweizer ÖV ist teuer.
Wichtig zu wissen: Um gratis übernachten und günstig reisen zu können, müssen Sie möglicherweise sehr genau vorausplanen. Couchsurfing-Gastgeber können Sie womöglich zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht unterbringen und müssen oft lange voraus informiert werden. Dasselbe gilt für die Personen, bei denen Sie eine Mitfahrgelegenheit suchen. Sie sollten darauf vorbereitet sein, dass Ihre Gastgeber oder Fahrer kurzfristig absagen. Darum ist es zu empfehlen, dass Sie einen Notfallbatzen für Hotels oder ÖV dabeihaben.
Weitere Informationen:
Das sind die günstigsten Reisemöglichkeiten in der Schweiz
Ratgeber-Artikel für digitale Nomaden
Spartipps fürs Wandern
So sparen Sie bei Hotelunterkünften