Vom lockeren Marsch bis zu Extremsport – die Schweizer Wanderwelt bietet für jeden etwas. Aber wie die meisten anderen Dinge in der Schweiz kann auch das Wandern sehr teuer werden. Das Online-Vergleichsportal moneyland.ch hat für Sie einfache Tipps herausgesucht, mit denen Sie das meiste aus dem Wanderausflug herausholen können.
1. Frühbucher-Rabatte nutzen
Spontaneität mag ihren Reiz haben, aber wenn Sie Ihre Ausflüge früh planen, bleibt Zeit, Rabatte für Unterkunft, Ausrüstung und Anreise zu suchen. Ausserdem haben Sie so genügend Zeit, um einen Plan für unerwartete Umstände (zum Beispiel schlechtes Wetter) zu machen. Vorausplanung – statt bis zum letzten Moment zu warten – ist eine der besten Sparmöglichkeiten.
2. Für schlimmstmögliche Situationen gewappnet sein
Die Wildnis lockt viele Wanderinnen und Wanderer in die Berge – aber sie birgt auch Risiken. Das Risiko, während einer Wanderung verletzt zu werden oder beispielsweise wegen schlechtem Wetter in den Bergen stecken zu bleiben, ist relativ hoch – und die Kosten für eine Rettungsaktion sind noch höher.
Die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) führt Rettungsaktionen in der Schweiz sowie Rückführungen aus dem Ausland in die Schweiz durch. Wenn Sie den jährlichen Gönnerbeitrag von lediglich 40 Franken zahlen, können Sie viel Geld sparen, falls Sie jemals eine Rettungsaktion benötigen.
Es ist sinnvoll zu prüfen, ob Ihre bestehende ambulante Zusatzversicherung oder Reiseversicherung Such- und Rettungsaktionen decken. Wenn Sie bei einer Schweizer Firma angestellt sind, deckt die Unfallversicherung Ihres Arbeitgebers die gesamten Kosten für medizinische Notfallrettungen – aber nur, wenn Sie aufgrund eines Unfalls verletzt wurden (andere Rettungsaktionen sind nicht gedeckt).
3. Unerlaubtes Camping vermeiden
Viele Wanderfans zelten und übernachten gerne in der Wildnis. Aber nicht alle Kantone erlauben freies Camping auf öffentlichen Grundstücken. Selbst in denjenigen Kantonen, wo es erlaubt ist, gibt es immer noch Ausnahmen wie Naturschutzgebiete, den Nationalpark, Jagdreviere und Wildreservate. Illegales Zelten kann Sie Hunderte bis Tausende Franken Busse kosten. Nur in diesen Kantonen dürfen Sie auf öffentlichem Grund campen:
- Aargau (in einem Fahrzeug auf öffentlichen Parkplätzen, nur für eine Nacht)
- Jura (mit Bewilligung der Gemeinde)
- Luzern (ausser da, wo es ausdrücklich verboten ist)
- Obwalden (nur für eine Nacht, solange dadurch weder öffentliche noch private Interessen beeinträchtigt werden)
- Zürich (in Wäldern, nur für eine Nacht)
Aber es gibt Ausnahmen: In fast allen Kantonen dürfen Sie für eine Nacht oberhalb der Waldgrenze campen, solange Sie am Morgen darauf das Zelt wieder zusammenpacken. Zudem ist es gut zu wissen, dass viel Schweizer Land in Privatbesitz ist – auch in den Bergen. In allen Kantonen dürfen Sie auf privatem Land zelten, wenn Sie vom Besitzer die Erlaubnis haben. Manche Landbesitzer bieten Flächen kostenpflichtig für Freestyle-Camping. Sie finden viele dieser Angebote auf Websites wie MYFARM und Nomady.
In der Schweiz gibt es auch zahlreiche Zeltplätze, viele davon in hervorragenden Wandergegenden. Besonders Camping-Plätze in den Bergen können relativ günstig sein und bieten Sicherheit sowie die wichtigsten Einrichtungen.
4. Kosten für Seilbahnen und andere Verkehrsmittel reduzieren
Viele Wanderungen beginnen mit einer Fahrt in der Seil- oder Zahnradbahn – und die ist oft teuer. Eine relativ einfache Methode, mit der Sie diese Kosten reduzieren können: Zahlen Sie mit Reka-Geld (es wird von der Mehrheit der Bergbahnen akzeptiert). Wenn Sie oft und im selben Gebiet wandern gehen, kann es günstiger sein, einen Saison- oder Jahrespass (zum Beispiel die graubündenCARD) zu kaufen, statt für viele einzelne Fahrten zu zahlen. Auf Websites für Kleinanzeigen wie Anibis und Tutti finden Sie Privatpersonen, die ihre ungenutzten Coupons oder Billette verkaufen – teils zu viel günstigeren Preisen als üblich.
Falls Sie mit dem öffentlichen Verkehr in die Wandergebiete reisen, informieren Sie sich, ob Ihre Gemeinde die Spartageskarte Gemeinde bietet. Sie sind teils viel günstiger als ein normales Retour-Billett. Zudem sind Sie mit einer Tageskarte flexibler, denn Sie können einen ganzen Tag lang fahren, wohin Sie wollen. Dabei müssen Sie aber bedenken, dass Sie bei solchen Billetten vorab ein Datum bestimmen müssen – darum ist Vorausplanung wichtig. Manche Firmen lancieren zudem zusammen mit der SBB gelegentlich Aktionen für Tageskarten.
Für Einzelfahrten können Sie bessere Preise erhalten, wenn Sie online buchen. Regionale Pässe wie die ErlebnisCard, mit der Sie in vielen beliebten Bergregionen unbegrenzt öffentliche Verkehrsmittel nutzen können, sind in manchen Fällen sinnvoll. Auch hier ist die Vorausplanung wichtig, denn Billette sind an eine bestimmte Person und ein bestimmtes Datum gebunden.
Bei manchen Wanderungen ist es von Vorteil, wenn Sie ein Auto haben. Falls Sie keines besitzen, können Sie auf Plattformen wie 2em und Gomore von Privatpersonen günstig ein Auto mieten. Wenn Sie lieber auf die herkömmliche Weise ein Auto mieten möchten, sollten Sie diese einfachen Spartipps rund um die Automiete beachten.
5. Bei der Ausrüstung sparen
Schweizer Händler bieten eine grosse Auswahl an hochwertiger Wander- und Zeltausrüstung, aber die Preise dafür sind oft sehr hoch. Wenn Sie nicht grad auf sehr anspruchsvolle Wanderungen (zum Beispiel Gletschertrekking oder Bergsteigen) gehen, reicht in der Regel Budget-Ausrüstung. Und unabhängig davon, ob Sie sich für hochwertige oder erschwinglichere Ausrüstung entscheiden, können Sie viel Geld sparen, wenn Sie die Preise von verschiedenen Händlern vergleichen. Die Preise mancher Onlineshops können Sie auf Websites wie toppreise.ch vergleichen. Und Sie können die Preise auch direkt auf den Websites von beliebten Outdoor-Geschäften suchen. Zudem ist der Ausverkauf nach der Winter- und Sommersaison eine Gelegenheit für Schnäppchen.
Wer knapp bei Kasse ist, findet in der Schweiz auch einen riesigen Sekundärmarkt, auf dem gebrauchte Outdoor-Ausrüstung weiterverkauft wird. Wer aus zweiter Hand kaufen will, findet von hochwertigen Bergsteiger-Jacken und Schneeschuhen bis zu Klettergurten und Zeltausrüstung alles für die Hälfte des Neupreises oder noch günstiger. Als erstes schauen Sie am besten auf Online-Plattformen wie Anibis, Ricardo und Tutti. Auch Brockenhäuser sind einen Besuch wert. Falls Sie etwas nur für eine einzelne Wanderung oder Aktivität benötigen, kann es günstiger sein, die Ausrüstung von einer Privatperson zu mieten (zum Beispiel auf Websites wie Sharely), statt sie zu kaufen.
6. Alternative Unterkünfte entdecken
Der Schweizer Alpen-Club (SAC) betreibt zahlreiche Berghütten, von bequemen Hostels bis zu unbemannten Hütten. Mitglieder des SAC zahlen reduzierte Preise für die Nutzung dieser Unterkünfte. Im Schnitt beträgt die jährliche Mitgliedergebühr 130 Franken, wie moneyland.ch in einem Vergleich von 20 verschiedenen SAC-Sektionen festgestellt hat. Eine zufällige Auswahl von 10 SAC-Hütten zeigt, dass Mitglieder im Schnitt 11 Franken weniger pro Nacht zahlen. Das heisst: Mit einer SAC-Mitgliedschaft sparen Sie Geld, wenn Sie jährlich etwa 12 Mal oder öfter in einer Hütte übernachten.
Erschwingliche Unterkünfte in den Bergen können Sie auch auf Plattformen wie Sentiero und Airbnb finden.
Hotels sind eine praktische und bequeme Unterkunft – besonders während der kalten Monate, wenn Camping beschwerlicher ist. Und es gibt einfache Möglichkeiten, bei der Hotelübernachtung zu sparen.
Falls Sie nur ein kleines Budget haben und gerne neue Leute treffen: Homesharing-Plattformen wie Couchsurfing, Trustroots und Bewelcome haben eine Reihe von Gastgeberinnen und Gastgebern in der Schweiz. Mitglieder dieser Online-Plattformen können gratis beieinander übernachten – einfach weil sie Freude an neuen sozialen Kontakten haben. So können Sie neue Freundinnen und Freunde finden und gleichzeitig in der Nähe Ihres Wandergebiets übernachten.
7. Fähigkeiten günstig ausbauen
Fähigkeiten zu lernen wie Gletschertrekking, Abseilen, Klettern oder auch Gleitschirmfliegen kann Ihren Bergwanderungen ganz neue Facetten verleihen. Dasselbe gilt für weniger körperlich anspruchsvolle Aktivitäten wie Geologie, Botanik und Ornithologie. Falls Ihnen die schöne Aussicht als Motivation nicht mehr reicht, ziehen Sie es doch in Betracht, einem der vielen Schweizer Vereine beizutreten und an Trainingsveranstaltungen teilzunehmen. Private Lehrerinnen und Lehrer sowie Firmen bieten Kurse, die Sie teils auch auf Websites wie Meetup finden können. Und es lohnt sich, diese Preise mit denen zu vergleichen, die Sie bei einem Verein zahlen würden.
Eine Gratis-Alternative für bezahlte Kurse sind die zahlreichen Tutorials auf Streaming-Plattformen wie YouTube und Vimeo – zumindest für den theoretischen Teil der jeweiligen Fähigkeiten.
Falls Sie an einer Schweizer Universität studieren: Studenten-Sportvereine (wie der ASVZ im Kanton Zürich) bieten Kurse zu Fähigkeiten im Zusammenhang mit Wandern an, zum Beispiel Bouldern, Klettern und Bushcraft.
8. Erfahrene Begleitung finden
Sie können Ihre Outdoor-Fähigkeiten auch erweitern, ohne viel Geld für Kurse ausgeben zu müssen, indem Sie eine erfahrene Person oder eine Wandergruppe finden. Am einfachsten finden Sie Wander-Kolleginnen und -Kollegen in entsprechenden Gruppen auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken. Auf Plattformen wie Gemeinsamerleben, Meetup und Eventbrite können Sie mit Wandervereinen und -gruppen Kontakt aufnehmen. Wenn Sie bereit sind, eine jährliche Gebühr zu zahlen, kann auch eine SAC-Mitgliedschaft in Frage kommen, wo Sie viele erfahrene Wanderinnen und Wanderer treffen können. Die Mitgliedschaftsgebühren kosten je nach SAC-Sektion zwischen 100 und 150 Franken pro Jahr für eine Einzelperson und 150 bis 250 Franken für eine Familie.
9. Spass mit Arbeit verbinden
Viele Berggasthäuser benötigen während der Wander- und Klettersaison zusätzliches Personal. Wenn Sie gerne da leben möchten, wo Sie wandern, und bereit sind, während der Ferien oder Auszeit zu arbeiten, könnten diese Stellen in den Alpen Ihr Traumjob sein. Am besten prüfen Sie als erstes die Stellenanzeigen auf Sentiero und der Website des SAC. Falls Ihnen ein Verdienst nicht wichtig ist, gibt es Websites wie helpx.net, workaway.info und worldpackers.com, wo Sie Gastgeber in den Alpen finden, die im Gegenzug für Hilfe bei verschiedenen Projekten Kost und Logis anbieten.
10. Bargeld dabei haben
Zwar können Sie auch in landwirtschaftlichen Gegenden der Schweiz zunehmend mit Twint zahlen. Aber wenn Sie die touristischen Pfade verlassen, werden Sie wahrscheinlich kleine Restaurants, Berghütten, Hofläden und sogar manche Seilbahnen sowie Unterkünfte finden, die nur Schweizer Nötli und Münzen akzeptieren. Indem Sie auf Ihren Wanderungen etwas Bargeld dabei haben, können Sie Enttäuschungen vorbeugen.
11. Eigenes Essen mitbringen
Das Essen in Bergrestaurants ist in der Regel teuer und die Auswahl ist oft klein. Wenn Sie Ihr eigenes Essen mitbringen, können Sie nicht nur Geld sparen, sondern auch Kost geniessen, die Ihren Bedürfnissen entspricht. Mit diesen Spartipps beim Lebensmittel-Shopping werden Sie satt, ohne dass das Portemonnaie leidet.
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