Ab Sommer 2021 gelten für Kunden von Salt, Lidl Connect und Das Abo neue Roaming-Tarife. Ralf Beyeler von moneyland.ch hat die Änderungen beim Roaming des drittgrössten Schweizer Mobilfunk-Anbieters unter die Lupe genommen.
Auf den 10. Juli 2021 überarbeitet Salt ihr Angebot an Daten-Roaming-Paketen. Ausserdem führt der Telekom-Anbieter eine neue Roaming-Option für Anrufe und SMS in einigen exotischen Ländern ein. Mit einer einzigen Ausnahme gelten die neuen Tarife für Kunden von Salt wie auch von deren Zweit- und Drittmarken Das Abo und Lidl Connect.
Was ändert sich beim Daten-Roaming bei Salt?
Salt bietet weiterhin die meisten Daten-Roaming-Pakete mit einer Gültigkeit von 30 Tagen an. Eigentlich schreibt die Fernmeldeverordnung vor, dass ab 1. Juli 2021 Roaming-Pakete mit einer limitierten Datenmenge zwingend mindestens 12 Monate gültig sein müssen. Salt betont gegenüber moneyland.ch, dass auch die gesetzlich vorgeschriebenen Pakete mit einer 12-monatigen Laufzeit im Angebot seien. «Die kleineren und günstigeren Pakete entsprechen einem Kundenbedürfnis», erklärt Salt. Das Unternehmen stehe diesbezüglich im Kontakt mit dem Bundesamt für Kommunikation.
Für das Daten-Roaming in den meisten europäischen Ländern (aber ohne Länder wie Albanien und Kosovo) sowie den USA, Kanada und der Türkei können die Kunden folgende Pakete kaufen:
Das Paket mit 2 GB ist nur für Kunden der Hauptmarke Salt erhältlich, nicht aber bei Das Abo und Lidl Connect. Das kleinste Paket mit 100 MB für 4.95 Franken bietet Salt nicht mehr an.
Für das Daten-Roaming in fast allen anderen Ländern (darunter Länder wie Australien, Albanien, Serbien, Peru und Thailand) können die Kunden folgende Pakete kaufen:
Interessant ist, dass Kunden für 149.85 Franken drei Pakete mit je 400 MB, total also 1200 MB erhalten. Ein einziges, kleineres Paket mit 1 GB – rund 15 Prozent weniger Inhalt – kostet 10 Rappen mehr.
Für das Daten-Roaming in einigen exotischen Ländern (darunter Länder wie Kuba, Malediven, Seychellen und Vietnam) können die Kunden folgende Pakete kaufen:
Was ändert sich bei Optionen fürs Telefonieren und SMS im Ausland?
Für das Roaming in den meisten Ländern – darunter alle europäischen Länder – ändert sich nichts. Die beiden Optionen «Talk Europe & USA» und «Talk Rest of World», die weitere Länder ausserhalb Europas abdecken, werden unverändert angeboten. Diese Optionen sind weiterhin während des Rechnungsmonats gültig und verlängern sich jeweils automatisch, bis sie gekündigt werden.
Neu führt Salt die neue Option «Talk FAR» ein. Diese Option kostet 20 Franken pro Rechnungsmonat und ermöglicht Anrufe in Ländern, die nicht in den anderen Optionen enthalten sind, zu einem vergünstigten Tarif von 3 Franken pro Minute.
Was ändert sich bei den Standardtarifen?
Die Standardtarife gelten für alle Kundinnen und Kunden, die nicht ausdrücklich eine Option oder ein Paket gekauft haben. Da die Standardtarife sehr teuer sind, rechnen sie sich für den Kunden meistens nicht.
Die Minutenpreise des Standardtarifs ändern sich nicht. Aufgrund der neuen rechtlichen Vorschriften rechnet Salt neu im Sekundentakt ab.
Hängen die Preise davon ab, ob ich ein Abo oder Prepaid-Angebot nutze?
Die Daten-Roaming-Pakete kosten ab 10. Juli 2021 gleich viel, egal ob Sie ein Abo haben oder Prepaid-Kunde sind. Die Talk-Roaming-Optionen sind hingegen weiterhin nur für Abo-Kunden erhältlich.
Die Standardtarife unterscheiden sich weiterhin deutlich, wobei Prepaid-Kunden massiv mehr bezahlen müssen als Nutzerinnen und Nutzer mit Abo.
Wie gut ist das Roaming-Angebot von Salt?
Das Roaming-Angebot von Salt ist ungenügend, findet Telekom-Experte Ralf Beyeler von moneyland.ch. Das sind seine Kritikpunkte:
Leider setzt Salt weiterhin vor allem auf Daten-Roaming-Pakete, die nur 30 Tage gültig sind. Dies im Unterschied zu fast allen anderen Anbietern. Die Daten-Roaming-Pakete von Salt, die 12 Monate gültig sind, sind aufgrund der Grösse und des Preises für die meisten Kunden schlichtweg kein brauchbares Angebot. «100 Franken für ein 12-Monats-Paket ist ein Affront gegenüber den Kunden», so Beyeler.
Wenig kundenfreundlich ist Salt auch beim Roaming für die Telefonie. Neu gibt es gleich drei verschiedene Roaming-Optionen – und bei allen drei handelt es sich um Abo-Fallen. Kunden dürfen nicht vergessen, nach der Rückkehr in die Schweiz die Option beziehungsweise die Optionen wieder zu kündigen. Ansonsten zahlen die Kunden Monat für Monat weiterhin für die Option, obwohl sie längst nicht mehr im Ausland sind.
Die Kosten für Gespräche im Ausland variieren bei Salt. Der Grund dafür ist, dass es darauf ankommt, wann der Kunde in den Ferien ist. Wer sowohl vor dem 10. des Monats als auch danach noch im Ausland ist, muss bei Salt die Grundgebühr für die Option doppelt bezahlen. Diese Zusatzkosten hätten Kunden nicht, wenn es sich um Jahrespakete handeln würde, wie das beispielsweise bei der Swisscom neuerdings der Fall ist.
Für Gespräche in den meisten europäischen Ländern ist Salt nur leicht teurer als Swisscom. So bezahlen Kunden von Salt mit der Option für 60 Minuten insgesamt 17 oder 22 Franken. Bei Swisscom sind es mit 15.90 Franken etwas weniger.
Für Anrufe in einigen Balkanländern bezahlen Salt-Kundinnen und -Kunden mit Option 39 Franken oder 54 Franken. Im Vergleich zu Swisscom mit 29.90 Franken schneidet Salt deutlich schlechter ab. Noch grösser ist der Unterschied in einigen exotischen Ländern: Während Kunden von Swisscom für 60 Minuten insgesamt 59.90 Franken bezahlen müssen, ist Salt mit Kosten von 200 Franken oder 220 Franken mehr als dreimal so teuer als Swisscom.
Fazit von Telekom-Experte Ralf Beyeler:
«Insgesamt ist das Roaming-Angebot von Salt enttäuschend. Nicht nachvollziehbar ist, dass Salt weiterhin den Wunsch der Kunden nach länger gültigen Daten-Roaming-Paketen ignoriert», so das Urteil von Beyeler. «Die Kunden von Salt haben es selber in der Hand. Es gibt viele andere Anbieter, die beim Roaming wesentlich kundenfreundlicher sind. Wem Roaming wichtig ist, sollte sich einen Wechsel zu einem anderen Anbieter überlegen», empfiehlt der Experte.
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