Das Geld wird knapp, aber die Rechnungen landen weiterhin im Briefkasten: Verschuldung kann eine der grössten Herausforderungen für Einzelpersonen und Familien sein. Dieser Ratgeber hilft Ihnen, wieder aus dem Schuldenloch herauszukommen.
1. Ordnung schaffen
Wer den Überblick über die eigenen Finanzen verliert, läuft schneller Gefahr, in eine Schuldenspirale zu geraten. Darum ist es wichtig, dass Sie Rechnungen und Mahnungen nicht einfach auf einen Haufen werfen oder gar ungelesen entsorgen.
Oft erhalten säumige Zahler für die gleiche Rechnung mehrere Mahnschreiben. Dadurch kann der Schuldenberg grösser wirken, als er ist. Bündeln Sie zusammengehörende Dokumente und sortieren Sie sie nach Wichtigkeit. Dabei können Ihnen womöglich Freunde oder Familienmitglieder mit kaufmännischen Grundkenntnissen helfen.
Wenn Sie nicht mehr alle Rechnungen bezahlen können, müssen Sie Prioritäten setzen. Die Miete ist dabei in der Regel der dringendste Posten, gefolgt von Strom und den Krankenkassenprämien. Ein weiterer wichtiger Kostenpunkt kann das Auto sein, sofern es für den Beruf oder die Jobsuche benötigt wird.
2. Budget erstellen
In die Schuldenfalle geraten Sie vor allem dann, wenn Sie Ihre Ausgaben nicht mehr im Griff haben – oder wenn das Einkommen etwa wegen Jobverlust oder Krankheit einbricht. Darum sollten Sie spätestens dann ein Budget erstellen, wenn Sie merken, dass das Geld nicht reicht. Vorlagen finden Sie online.
Um möglichst exakt zu wissen, wie Sie Ihr Geld ausgeben, notieren Sie sich über einen bestimmten Zeitraum die Ausgaben, die Sie tätigen. Verschiedene Budgetberatungsstellen bieten auch Apps, die den Prozess erleichtern. Wissen Sie erst mal im Detail, wie viel Geld Sie haben und wohin es fliesst, können Sie planen, wie Sie die Schulden wieder abbauen. moneyland.ch gibt Ihnen weitere Tipps zur Budgetplanung.
3. Unnötige Ausgaben einschränken
Je weniger Geld Sie ausgeben, umso einfacher wird es, die eigenen Finanzen in den Griff zu bekommen. Das beginnt bei den Zahlungsmitteln: Kreditkarten und mobile Zahlmethoden machen es besonders einfach, Geld auszugeben. Das kann auch zu impulsivem Einkaufen verleiten. Darum kann es helfen, wenn Sie möglichst nur mit Bargeld bezahlen und keine Kreditkarten mit sich tragen.
Eine weitere Methode, Ausgaben einzuschränken, ist, weniger auswärts zu essen. Bringen Sie Essen und Getränke wenn möglich von zu Hause mit – damit können Sie schnell einmal eine dreistellige Summe pro Monat sparen. Steht trotzdem ein Restaurantbesuch an, können Sie mit diesen Tipps Geld sparen.
Auch bei den Ferien gibts Sparpotenzial: Im Schnitt unternehmen Schweizerinnen und Schweizer drei Reisen mit Übernachtungen pro Jahr. Widmen Sie Ihre freie Zeit stattdessen einem Hobby oder weichen Sie zumindest auf günstige Reisen wie Camping-Trips oder Besuche bei Freunden aus. So sparen Sie die Hotelkosten. Wenn Sie trotzdem einmal ein Hotel buchen, beachten Sie die Tipps von moneyland.ch.
4. Kosten optimieren
Bei unverzichtbaren Abos und Versicherungen kann sich ein Vergleich lohnen. Das Sparpotenzial bei der Krankenkassen-Grundversicherung beträgt im Schnitt mehrere Hundert Franken pro Jahr. Und auch beim Handy-Abo können Sie mit einem Wechsel schnell einmal 60 Franken pro Monat sparen. Kündigen Sie zudem Abos, Versicherungen und Mitgliedschaften, die Sie nur selten nutzen beziehungsweise nicht unbedingt brauchen.
Wohnen ist einer der grössten Kostenpunkte im Budget. Der Unterschied zwischen einer Fünf- und einer Drei-Zimmerwohnung kann locker 1000 Franken Monatsmiete ausmachen. Es kann sich also lohnen, eine günstigere Wohnung zu suchen. Bedenken Sie aber, dass ein Umzug ebenfalls mit Kosten verbunden ist. Alternativ ist es auch möglich, einen Teil Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses zur Untermiete anzubieten.
5. Geldquellen suchen
Wenn Sie dringend mehr Geld benötigen, könnte ein zweiter Job eine Möglichkeit sein. Insbesondere in den Ferien oder übers Wochenende können Sie beispielsweise Aushilfs- oder Freelance-Jobs übernehmen. Solche freiberuflichen Stellen finden Sie auf spezialisierten Online-Plattformen.
Autobesitzer können zudem an Geld kommen, indem sie ihr Fahrzeug verkaufen. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass dann auch laufende Kosten für Versicherung, Verkehrssteuer, Vignette, Unterhalt und Treibstoff wegfallen. Meistens sind diese Kosten insgesamt höher als diejenigen für ein Abo des öffentlichen Verkehrs.
6. Rechnungssteller kontaktieren
Es kann sich lohnen, die Rechnungssteller zu kontaktieren. Erklären Sie, weshalb Sie nicht in der Lage sind, das geschuldete Geld zu bezahlen. Manche Unternehmen und Behörden zeigen in solchen Fällen Kulanz und verlängern die Fristen oder ermöglichen Ratenzahlungen. Besonders dann, wenn die Notsituation nicht von Ihnen selbst verursacht wurde und wenn zu erwarten ist, dass Sie später wieder in der Lage sein werden, die Rechnungen zu begleichen.
7. Kreditschulden vermeiden
Mit Krediten kommen Sie zwar schnell an Geld. Um aus dem Schuldenloch herauszukommen, eignen sie sich allerdings nicht. Im Gegenteil: Kredite verschlimmern das Schuldenproblem häufig noch. Auch kommerzielle Schuldensanierungsbüros sollten Sie nicht anheuern, da diese meistens viel zu teuer sind. Unter Umständen kann sich aber eine Kreditablösung lohnen.
Je schneller Sie einen bestehenden Kredit zurückzahlen, desto besser. Grund: Je länger Sie einen offenen Kredit haben, desto teurer wird es für Sie. Wenn Sie bereits finanzielle Probleme haben, sollten Sie eine Kreditverlängerung nur dann in Betracht ziehen, wenn Sie den Kredit noch nicht zurückzahlen können.
8. Schuldenberatung kontaktieren
Wenn sich eine Verschuldung abzeichnet – oder Sie bereits verschuldet sind – sollten Sie so schnell wie möglich einen Termin bei einer kantonalen Schuldenberatung abmachen. Die Beratung wird kostenlos angeboten – Kontaktdaten von Anlaufstellen in Ihrem Kanton finden Sie beim Schweizer Dachverband der Schuldenberatungsstellen. Bei der Schuldenberatung erfahren Sie auch, ob Sie Anspruch auf finanzielle Unterstützung wie etwa Betreuungsgutscheine, Prämienverbilligung und Sozialhilfe haben.
9. Fähigkeiten erweitern
Mit Weiterbildungen steigen die Chancen auf ein höheres Einkommen: Neue Fähigkeiten können die Grundlage für Lohnerhöhungen und geschäftliche Erfolge sein. Es muss auch nicht unbedingt ein mehrjähriges, teures Masterdiplom sein: Online gibt es viele kostenlose Weiterbildungskurse, sogenannte MOOCs. Auch etablierte Hochschulen wie die ETH Zürich, Universität Zürich und Universität Basel bieten solche Kurse.
Weiterführende Informationen:
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