Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat erstmals seit 2015 wieder die Leitzinsen gesenkt, und zwar von 1.75 Prozent auf 1.5 Prozent. Marktbeobachter hatten zwar aufgrund der niedrigen Inflationswerte mit mehreren Zinssenkungen in diesem Jahr gerechnet. Die Mehrheit der Analysten ging jedoch von einer Zinssenkung im Juni 2024 aus. Der aktuelle Zinsschritt kam daher für viele Analysten überraschend.
Doch was bedeutet die Zinssenkung für Schweizer Konsumenten und Anleger? moneyland.ch erklärt die wichtigsten Auswirkungen.
Erstens: Der Franken wird wieder schwächer
Infolge der Leitzinssenkung schwächte sich der Schweizer Franken gegenüber den ausländischen Währungen etwas ab. Einkäufe im Ausland und Ferien werden dadurch wieder etwas teurer. Allerdings hängen die Wechselkurse von vielen weiteren Faktoren ab. Auch ein erneutes Erstarken des Frankens ist nicht ausgeschlossen.
Zweitens: Festgeldzinsen sinken
Die Zinssätze von Schweizer Festgeldkonten und Kassenobligationen für Neuabschlüsse sind volatiler als jene von Sparkonten. Sie reagieren entsprechend schnell auf Marktänderungen. Interessant: Bereits in den letzten Wochen haben viele Banken die Zinsen auf Festgeldkonten und Kassenobligationen gesenkt. Aufgrund der frühzeitigen Leitzinssenkung der SNB ist mit einem weiteren Rückgang der Festgeldzinsen zu rechnen.
Drittens: Anstieg der Sparzinsen gestoppt
Die Schweizer Banken passen die Zinssätze von Sparkonten nicht häufig an. Das hat sich auch bei den bisherigen Leitzinserhöhungen der SNB gezeigt: Viele Banken haben die Sparzinsen im letzten Jahr nur zurückhaltend erhöht. Entsprechend erwartet moneyland.ch auch jetzt keine plötzliche Senkung der Sparzinsen. Interessant: Bereits im März 2024 sind die Sparzinsen kaum mehr gestiegen, nur ganz wenige Banken haben die Sparkonto-Zinssätze noch erhöht.
In den nächsten Monaten dürfte es also ruhig bleiben auf den Sparkonten. Ausnahmen sind aber immer möglich, weshalb sich ein regelmässiger Sparkonto-Vergleich lohnt. Einzelne Banken könnten die Sparkonto-Zinssätze senken, andere sogar noch weiter erhöhen.
Viertens: Positiver Einfluss auf Schweizer Aktien
Leitzinssenkungen wirken sich in der Regel positiv auf die Aktienkurse aus. Dies zeigt auch der Kursanstieg der Schweizer Aktien kurz nach der überraschenden Leitzinssenkung. Tiefe Leitzinsen sind in der Regel negativ für die Sparzinsen, aber positiv für die Aktienkurse. Es gibt aber noch viele andere Faktoren, die den Kurs von Schweizer Aktien beeinflussen.
Fünftens: Hypotheken werden günstiger
Die Kosten für Saron-Hypotheken hängen direkt vom Leitzins ab und sinken wieder. Auch Festhypotheken werden bei sinkenden Leitzinsen günstiger. Einige Leitzinssenkungen für 2024 waren vor dem SNB-Entscheid wohl bereits eingepreist.
Die Leitzinssenkung kam jedoch früher als erwartet: Die Festhypotheken gaben deshalb am Tag des SNB-Entscheids sofort nach. Die Durchschnittszinsen für zehnjährige Festhypotheken sanken von 2.32 Prozent am Vortag auf 2.3 Prozent am 21. März 2024, jene für fünfjährige von 2.22 Prozent auf 2.20 Prozent. Festhypotheken müssen in den nächsten Monaten aber nicht weiter sinken, auch eine Seitwärtsbewegung ist möglich. Letztlich gibt es auch hier keine Gewissheit.
Sechstens: Positiver Einfluss auf die Mieten
Eine Leitzinssenkung beeinflusst den durchschnittlichen Hypothekarzinssatz der Banken, der wiederum den Referenzzinssatz für Mieten beeinflusst. Insofern können Leitzinssenkungen mittelfristig zu tieferen Mieten führen. Aufgrund der neuen Leitzinssenkung der SNB ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass die Mieten im Jahr 2024 sinken werden, sondern frühestens im nächsten Jahr, auch in Abhängigkeit von zukünftigen Entscheiden der SNB.
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