Nicht immer erweist sich der Kauf einer Aktie als Glücksfall – manchmal gar als veritabler Fehlschlag. In diesem Ratgeber verrät Ihnen moneyland.ch, in welchem Fall Sie eine Aktie verkaufen sollten.
Aus welchen Gründen sollte ich eine Aktie verkaufen?
Wenn einer oder mehrerer der folgenden Aspekte auf Sie zutrifft, könnte der Verkauf einer oder mehrerer Aktien sinnvoll sein:
- Der Kauf war ein Fehler: Eine Faustregel lautet: Wenn Sie eine Aktie heute nicht mehr kaufen würden, gehört sie nicht ins Portfolio. Wenn Sie sich beispielsweise mit dem Geschäftsmodell, den Produkten, den Unternehmensstrategien oder den Führungskräften überhaupt nicht mehr identifizieren können, kann es sinnvoll sein, die Aktie abzustossen.
- Die Aktie ist überbewertet: Stellen Sie nach einer eingehenden Fundamentalanalyse Ihrer Aktie fest, dass der Kurs nicht durch den inneren Wert des Unternehmens und seines Geschäftsmodells gerechtfertigt ist, sollten Sie über einen Verkauf nachdenken.
- Die Aktie passt nicht zur Strategie: Womöglich sind manche Aktien mit Ihrer langfristigen Anlagestrategie nicht mehr kompatibel. Wenn Sie beispielsweise vor allem auf Burggraben-Aktien setzen wollen, haben allzu volatile Werte womöglich keinen Platz mehr.
- Sie wollen Ihr Portfolio ausbalancieren: Es kann sein, dass ein Unternehmen einen höheren Anteil an Ihrem Gesamtportfolio hat, als Ihnen lieb ist. In diesem Fall kann ein Verkauf von Aktien sinnvoll sein, um das Gewicht einer oder weniger Firmen im Portfolio zu verringern.
- Sie wollen Gewinne mitnehmen: Ein Buchgewinn wird erst nach einem Verkauf der Aktie zu einem realisierten Gewinn. Die Kursgewinne einer Aktie mitzunehmen, kann vor allem dann ratsam sein, wenn Sie von einem fallenden Kurs in der Zukunft ausgehen.
- Sie haben Liquiditätsbedarf: Benötigen Sie infolge unerwarteter Kosten dringend Geld, kann der Verkauf von Aktien alternativlos sein – unter Umständen zu einem schlechten Kurs. Um solche Unannehmlichkeiten zu vermeiden, ist ein Notgroschen dringend zu empfehlen. So verhindern Sie, in Ernstfällen auf Ihre mittel- bis langfristigen Investitionen zurückgreifen zu müssen.
Wichtig: Dies sind nur einige Beispiele. Weshalb Sie eine Aktie verkaufen möchten oder sollten, kann ganz individuelle Gründe haben.
Was sind schlechte Gründe für einen Verkauf?
Nicht für jeden Verkauf gibt es wirklich triftige Gründe. Denn viele Entscheidungen sind nur scheinbar rational – sondern eilfertig und gefühlsgesteuert:
- Sie reagieren impulsiv auf einen fallenden Kurs: Aktienkurse sind dauerhaften Schwankungen ausgesetzt. Auch vergleichsweise stabile Aktien können zeitweise an Wert verlieren. Wer Aktien impulsiv verkauft, verschenkt womöglich grosses Renditepotenzial. Ohnehin sind Emotionen beim Investieren häufig ein schlechter Ratgeber. Anders sieht es indes aus, wenn Sie feststellen, dass Ihre Aktie über einen langen Zeitraum schlecht performt und Sie keinen Anlass zur Besserung feststellen.
- Sie verlassen sich vorschnell auf eine Analystenmeinung: Kursziele und Empfehlungen von Analystinnen und Analysten können Anlegerinnen und Anlegern Orientierung bieten. Es ist aber Vorsicht geboten: Es handelt sich bloss um subjektive Einschätzungen, deren Wahrheitsgehalt sich noch erweisen muss. Eine Herabstufung einer Aktie durch einen Analysten oder eine Analystin sollte Sie nicht zu vorschnellen Handlungen bewegen. Machen Sie sich lieber ein Gesamtbild über viele Meinungen und informieren Sie sich selbst über das Unternehmen und die Aktie.
Diversifiziert in ETF statt wenige Einzelaktien
Diversifikation ist Trumpf: Diese Faustformel ist hinlänglich bekannt. Besser als auf wenige Einzelaktien zu setzen, ist es, über Exchange Traded Funds (ETF) in gesamte Märkte zu investieren. Sie können ETF über einen Broker kaufen. Dabei stellt sich die Frage nach dem Verkauf in der Regel nicht, denn ein weltweit diversifiziertes Anlageportfolio erzielt langfristig zumeist eine beträchtliche Rendite – kurzfristigen Wertschwankungen zum Trotz. Wichtig ist dabei ein mehrjähriger Anlagehorizont. Zeitweilige Verluste können Sie in der Regel getrost aussitzen. Aber Achtung: Eine Renditegarantie gibt es zu keinem Zeitpunkt, hohe Verluste sind theoretisch immer möglich.
Welche Gebühren fallen an?
Die Gebühren sind identisch wie beim Kauf von Aktien: Bei jeder Transaktion, also auch bei jedem Verkauf, fallen Transaktionsgebühren an. Diese sogenannten Courtagen variieren erheblich je nach Anbieter. Auch allfällige Wechselkurskosten können ins Gewicht fallen. Es lohnt sich, die Kosten (inklusive Depot- und Kontogebühren) der verschiedenen Broker auf moneyland.ch zu vergleichen.
Beim Verkauf fällt zudem die eidgenössische Umsatzabgabe an, diese unterscheidet sich allerdings nicht von Anbieter zu Anbieter. Diese beträgt bei inländischen Wertschriften 0.75 Promille (7.5 Rappen pro 100 Franken) und ausländischen Wertschriften 1.5 Promille (15 Rappen pro 100 Franken).
Wenn sie häufig traden, können die Transaktionsgebühren stark ins Gewicht fallen. Beispiel: Beträgt die Courtage 1 Prozent des Transaktionsbetrags, fallen bei einem Aktienverkauf im Wert von 10’000 Franken Transaktionsgebühren von 100 Franken an.
Kann ich Aktien automatisch verkaufen?
Ja. Viele Trading-Anbieter bieten verschiedene Auftragstypen an, mit denen Sie Aktien automatisiert verkaufen können – sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Ein Beispiel ist die sogenannte Limit-Order: Ihr Broker verkauft die Aktie automatisch, sobald der von Ihnen gewünschte Preis erreicht ist. Mehr zur Limit-Order und zu weiteren Auftragstypen erfahren Sie im Ratgeber über Börsenaufträge von Schweizer Banken.
Kann mir die Chartanalyse helfen?
Einige Anlegerinnen und Anleger bedienen sich auf der Suche nach dem optimalen Verkaufszeitpunkt der sogenannten Chartanalyse. Dabei wird die zurückliegende Wertentwicklung genau untersucht, um Trends zu erkennen und den künftigen Kursverlauf berechenbarer zu machen – und die Aktie am bestmöglichen Zeitpunkt zu veräussern. Die Chartanalyse ist auch Teil verschiedener Anlagestrategien. Wichtig: Die Chartanalyse ist wissenschaftlich umstritten. Eine verlässliche Vorhersage der Performance einer Aktie ist auch durch sie nicht möglich.
Hinweis: Der Artikel ist keine Anlageberatung und dient lediglich der Information. Angaben ohne Gewähr.
Weitere Informationen:
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