notgroschen
Geld im Alltag

Das müssen Sie über den Notgroschen wissen

10. Dezember 2024 - Dan Urner

Der Notgroschen gibt Ihnen im Ernstfall einen finanziellen Puffer. Der Ratgeber von moneyland.ch beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Ihr Auto braucht eine Reparatur oder Sie benötigen eine teure Zahnbehandlung – in solchen unvorhergesehenen Fällen sind Sie auf finanzielle Rücklagen angewiesen. Der folgende Ratgeber erklärt Ihnen, was es mit dem sogenannten Notgroschen auf sich hat.

Was ist ein Notgroschen und wofür brauche ich ihn?

Als Notgroschen bezeichnet man umgangssprachlich einen für finanzielle Ernstfälle und unvorgesehene Ausgaben gedachten Geldbetrag. In der Schweiz ist auch der Begriff «Notbatzen» geläufig. Der Notbatzen kommt dann zum Einsatz, wenn Sie innert kurzer Zeit grosse unerwartete Kosten stemmen müssen. Beispiele sind teure Reparaturen, familiäre Schicksalsschläge oder Arbeitslosigkeit.

Ein Notgroschen ist vor allem deshalb wichtig, weil er Sie vor Verschuldung schützt. Dank Ihrer Rücklagen können Sie finanzielle Notlagen überbrücken, ohne auf einen Privatkredit oder die Teilzahlungsoption einer Kreditkarte zurückgreifen zu müssen. Ein Kredit ist in der Regel mit hohen Zinskosten verbunden.

Wie hoch sollten Ihre Rücklagen sein?

Ihr Notgroschen sollte mindestens drei bis sechs Monatsausgaben abdecken, wobei der Bedarf natürlich je nach individueller Lebenssituation variieren kann. Bei monatlichen Ausgaben von 4000 Franken entspricht dies einem Notgroschen in Höhe von 12’000 bis 24’000 Franken. Bevor Sie die exakte Summe bestimmen können, sollten Sie Ihre monatlichen Ausgaben möglichst genau berechnen.

Wie viel Sie ansparen sollten, hängt massgeblich von Ihrer Risikoneigung sowie Ihrer Lebenssituation ab. Leben Sie alleine zur Miete in einer günstigen Wohnung, kommen Sie womöglich mit einem kleineren Notgroschen aus als jemand, der mit Kindern ein Eigenheim bewohnt. Selbstständige brauchen in der Regel mehr Rücklagen als Angestellte. Berufseinsteiger haben meist noch geringere Rücklagen als ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Wie lege ich meinen Notgroschen an?

Ihr Geld sollte rasch und unkompliziert verfügbar sein. Für den Notgroschen kommen deshalb vor allem drei Varianten infrage: Sie halten das Geld auf einem Privatkonto, auf einem Sparkonto oder als Bargeld zu Hause oder im Schliessfach. Der Vorteil eines Sparkontos ist, dass Ihre Rücklagen in der Regel höher verzinst werden als auf einem Privatkonto. Zudem fallen bei Sparkonten in aller Regel keine Kontoführungsgebühren an. 

Allerdings sollten Sie bei Sparkonten die Rückzugsbedingungen beachten. Sie fallen meist strenger aus als bei Privatkonten. Es sollte gewährleistet sein, dass Sie auf Ihren gesamten Notgroschen jederzeit zugreifen können. Sie können sowohl Privat- als auch Sparkonten auf moneyland.ch vergleichen.

Die Rendite spielt beim Notgroschen eine untergeordnete Rolle. Eine höhere Rendite geht meistens mit höheren Risiken oder der Unannehmlichkeit daher, dass Sie nicht ständig auf Ihr Geld zugreifen können. Betrachten Sie Ihren Notgroschen also als notwendige Versicherung. Die entgangene potenzielle Rendite entspricht in diesem Sinne der Versicherungsprämie. Damit ist gemeint: Sie hätten die als Notgroschen angesparten Rücklagen auch potenziell gewinnbringender investieren können. Allerdings gehen hohe Renditechancen in der Regel auch mit höheren Risiken einher.

Empfehlenswert ist zudem, den Notgroschen auf einem separaten Konto zu halten, allenfalls auch bei einer anderen Bank als Ihr Hauptkonto. Das wirkt der Versuchung entgegen, auf das für Notlagen angesparte Geld im Alltag zuzugreifen. Zudem ist es ab einem bestimmten Vermögen ohnehin ratsam, Ihr Geld auf verschiedene Banken zu verteilen. Durch die Einlagensicherung sind pro Kunde und Bank 100’000 Franken abgesichert. Beachten sollten Sie auch, dass manche Banken für die Eröffnung eines Sparkontos ein kostenpflichtiges Privatkonto voraussetzen.

Worauf muss ich beim Sparkonto achten? 

Beim Sparkonto sind neben dem Zinssatz vor allem die Rückzugsbedingungen  entscheidend. Zu den Rückzugsbedingungen gehört neben der Kündigungsfrist die Rückzugslimite. Sie gibt an, wie viel Geld Sie maximal in einem bestimmten Zeitraum abheben dürfen, ohne eine Kündigungsfrist beachten oder eine Strafgebühr bezahlen zu müssen. Bei Banken gelten Limiten in der Regel pro Monat oder pro Jahr. 

Bei einigen Sparkonten, vor allem bei Sparkonten mit Vorzugszinsen, sind die Rückzugsbedingungen strenger. So gibt es Sparkonten, bei denen das Geld in den ersten zwölf Monaten vollständig blockiert ist und lange Kündigungsfristen haben. Wer das Geld ungeachtet der Kündigungsfrist beziehen möchte, muss eine Strafgebühr zahlen. Als Notgroschen sind solche Konten nicht geeignet.

Wichtig ist, dass Sie Ihren Notgroschen jederzeit beziehen können, ohne eine Strafgebühr bezahlen zu müssen. Beispiel: Wenn Sie einen Notgroschen von 20’000 Franken haben, aber jeweils nur 10’000 Franken pro Monat ohne Strafgebühren von Ihrem Sparkonto abheben können, ist dieses Sparkonto für den Notgroschen nicht geeignet. Oder zumindest nur für einen Teil Ihres Notgroschens, in diesem Fall 10’000 Franken.

Eignen sich Aktien und ETF als Notgroschen?

Nein, Wertschriften wie Aktien und ETF sind als Notgroschen ungeeignet. Zwar können Sie Ihre Positionen bei liquiden Titeln jederzeit verkaufen, es besteht allerdings ein kurzfristiges Verlustrisiko. Aktien und ETF eignen sich in der Regel nur als langfristige Geldanlage mit einem Anlagehorizont von mindestens sieben Jahren.

Eignen sich Festgeldkonten und Kassenobligationen als Notgroschen?

Nein, Schweizer Festgeldkonten und Kassenobligationen eignen sich nicht als Notgroschen. Bei einem Notgroschen sollte das Geld jederzeit vollständig verfügbar sein. Schweizer Kassenobligationen und Festgeldkonten haben aber meistens Laufzeiten von mindestens einem Jahr. Während dieser Zeit können Sie das Geld nur gegen eine Strafgebühr beziehen. 

Eignet sich die Säule 3a als Notgroschen?

Nein, die Säule 3a eignet sich nicht für Ihren Notgroschen. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich dabei um ein konventionelles 3a-Sparkonto oder um einen Vorsorgefonds handelt. In der Säule 3a angespartes Geld ist – bis auf wenige Ausnahmen – bis fünf Jahre vor dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters blockiert. Sie können also in der Regel nicht auf Ihr Geld zugreifen. Zudem dürfen Sie jährlich nur einen bestimmten Maximalbetrag einzahlen.

Wie kann ich einen Notgroschen ansparen?

Einen Notgroschen anzusparen, erfordert Disziplin und Ausgabenkontrolle. Folgende Schritte können Ihnen helfen:

  • Ziel: Definieren Sie die Höhe des Notgroschens als festes Sparziel. Dies kann motivierend wirken.

  • Budgetplanung: Um finanzielle Rücklagen bilden zu können, benötigen Sie zunächst einmal einen genauen Überblick über Ihre Ausgaben. Eine sorgfältige Budgetplanung hilft Ihnen auch, die Höhe Ihres Notgroschens und Ihren potenziellen monatlichen Sparbetrag festlegen zu können. Dabei können Sie auch auf Faustregeln wie die 50-30-20-Regel zurückgreifen. Auch die Steuern sollten Sie in Ihrer Planung berücksichtigen.

  • Ausgabenkontrolle: Nehmen Sie Ihre Ausgaben genau unter die Lupe. Kündigen Sie Verträge, die Sie nicht benötigen. Überprüfen Sie zudem, wie viel Sie für Ihr Handy-Abo und Ihr Bankkonto bezahlen. Viele Schweizerinnen und Schweizer reizen ihr Sparpotenzial in diesen Bereichen nicht aus. Auch durch den Wechsel zu einer günstigeren Krankenversicherung können Sie Geld sparen. Die Vergleiche von moneyland.ch helfen Ihnen, günstigere Angebote zu finden.

  • Dauerauftrag: Sie sollten Ihren monatlichen Sparbetrag möglichst umgehend nach dem Lohneingang auf die Seite legen. So kommen Sie nicht in Verlegenheit, Ihr Salär vollständig für den alltäglichen Konsum zu verwenden. Es ist ratsam, einen Dauerauftrag einzurichten. Die Höhe Ihrer monatlichen Sparrate richtet sich nach Ihrem Einkommen und Ihren Lebenshaltungskosten.

  • Sonderzahlungen: Erhalten Sie Sonderzahlungen, etwa einen Bonus von Ihrem Arbeitgeber, können Sie diese ganz oder teilweise zum Sparen verwenden. Auch das 13. Monatsgehalt können Sie für Notfälle zurücklegen. 

Weitere Informationen:
Tipps für die Budgetplanung
So können Sie Geld sparen
So können Sie Ihre Wohnkosten senken
Sparkonten im Vergleich

Redaktor Dan Urner
Dan Urner ist Redaktor bei moneyland.ch.
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