Infolge der Erhöhung des Referenzzinssatzes könnte Ihr Mietzins bald steigen – und damit auch der Anteil der Miete am Haushaltsbudget. Sie sollten aber nicht mehr als einen Drittel Ihres verfügbaren Nettoeinkommens für die Miete ausgeben, lautet eine Schweizer Faustregel. moneyland.ch verrät Ihnen in diesem Ratgeber, wie Sie Ihre Wohnkosten reduzieren können.
1. Mieterhöhung auf Zulässigkeit prüfen
Erhöht Ihr Vermieter die Miete? Prüfen Sie genau, wie der Aufschlag begründet wird; er könnte unter Umständen anfechtbar sein. Erhöht Ihr Vermieter den Mietzins in Zusammenhang mit dem gestiegenen Referenzzinssatz, schauen Sie nach, ob er Senkungen des Referenzzinssatzes in der Vergangenheit ausreichend weitergegeben hat, die Miete also wie vorgeschrieben gesenkt hat. Argumentiert Ihr Vermieter mit der Teuerung und einer allgemeinen Kostensteigerung, darf er maximal 40 Prozent der Preissteigerung auf den Mietzins umwälzen.
Ihr Vermieter hat im Falle einer Mieterhöhung auch Fristen einzuhalten, die es zu überprüfen gilt. So muss Sie der Bescheid mindestens 10 Tage vor Beginn der Kündigungsfrist erreichen, sodass Sie allenfalls fristgerecht das Mietverhältnis beenden können.
Und auch Sie sollten die Anfechtungsfrist im Hinterkopf behalten: Sie können Ihre Mietzinserhöhung innert 30 Tagen nach Empfang bei der Schlichtungsbehörde anfechten. Beachten Sie, dass die Regeln von Kanton zu Kanton und von Gemeinde zu Gemeinde variieren können. Der Mieterinnen- und Mieterverband kann Sie bei Ihren Anliegen unterstützen. Mit einem einfachen Rechner können Sie Ihre Mietzinserhöhung auch online überprüfen.
2. Prüfen, ob eine Mietzinssenkung möglich ist
Stellen Sie Mängel an Ihrer Wohnung fest, für die Sie nicht verantwortlich sind, sollten Sie diese Ihrem Vermieter mitteilen. Unter Umständen haben Sie dann Anrecht auf eine Mietminderung. Dies kann auch zutreffen, wenn Sie von Baulärm in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft betroffen sind.
3. In eine kleinere Wohnung ziehen
Je grösser Ihre Wohnung ist, desto höher fällt der Mietzins aus – so lautet zumindest die Faustregel. Belasten die Wohnkosten Ihr Budget in einem überdurchschnittlichen Mass und übersteigt Ihre Wohnfläche Ihre Bedürfnisse, kann ein Umzug in eine kleinere Wohnung ratsam sein. Gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik (BFS) belief sich der durchschnittliche Mietzins für eine 3-Zimmer-Wohnung im Jahr 2021 auf 1344 Franken, für eine 2-Zimmer-Wohnung hingegen nur auf 1131 Franken.
Allerdings spielt auch der Faktor Zeit eine beträchtliche Rolle, Ihre Einsparmöglichkeiten könnten deshalb begrenzt sein. Zu bedenken ist nämlich, dass der Mietzins auch in einem beträchtlichen Mass davon abhängt, wie lange die Mieterin oder der Mieter die Wohnung bereits bewohnt. Unter Umständen kann ein kleineres Wohnobjekt für Sie als Neumieterin oder Neumieter teurer sein als eine grosse Wohnung, in der Sie bereits seit vielen Jahren leben.
4. In einen günstigeren Wohnort umziehen
Muss es unbedingt Zürich, Basel oder Bern sein oder sind Sie auch für ländliche Regionen zu begeistern? Schon ein Umzug in die Peripherie kann erheblich geringere Wohnkosten zur Folge haben. Allerdings sollten Sie beachten, dass die Miete nicht den einzigen Kostenfaktor darstellt: Liegt Ihr neuer Wohnort beispielsweise weit weg von Ihrer Arbeitsstelle, kann Sie das tägliche Pendeln nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld kosten. Prüfen Sie etwa, wie gut Ihre potenzielle Wohngemeinde mit dem ÖV erschlossen ist. Die Zugfahrt von Zürich ins deutlich preisgünstigere Olten dauert beispielsweise bloss 30 Minuten.
Tabelle: monatliche Durchschnittsmieten nach Kanton
Kanton |
Durchschnittsmiete |
Jura |
CHF 961 |
Neuenburg |
CHF 1044 |
Wallis |
CHF 1147 |
Glarus |
CHF 1183 |
Tessin |
CHF 1197 |
Solothurn |
CHF 1203 |
Appenzell Ausserrhoden |
CHF 1217 |
Uri |
CHF 1219 |
Schaffhausen |
CHF 1238 |
Bern |
CHF 1253 |
Graubünden |
CHF 1255 |
St. Gallen |
CHF 1264 |
Freiburg |
CHF 1266 |
Thurgau |
CHF 1284 |
Basel-Stadt |
CHF 1358 |
Obwalden |
CHF 1365 |
Appenzell Innerrhoden |
CHF 1378 |
Luzern |
CHF 1392 |
Aargau |
CHF 1393 |
Schweiz |
CHF 1393 |
Waadt |
CHF 1402 |
Basel-Landschaft |
CHF 1435 |
Genf |
CHF 1484 |
Nidwalden |
CHF 1541 |
Schwyz |
CHF 1593 |
Zürich |
CHF 1628 |
Zug |
CHF 1824 |
Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bau-wohnungswesen/wohnungen/mietwohnungen.html
5. Wohnraum mit anderen teilen
Bietet Ihre Wohnung viel Platz? Teilen Sie sie mit anderen – indem Sie beispielsweise ein Zimmer untervermieten oder eine Wohngemeinschaft eröffnen. Vielleicht sehnen Sie sich ohnehin nach ein wenig Gesellschaft. Über diverse Online-Portale können Sie Mitbewohnerinnen und Mitbewohner oder Untermieterinnen und Untermieter suchen. Oder aber Sie haben eine Partnerin oder einen Partner, mit der oder dem Sie ohnehin bereits über einen Zusammenzug nachgedacht haben.
Das schont nicht nur ihr Portemonnaie, sondern wirkt auch dem – vor allem in Städten grassierenden – Wohnraummangel entgegen. Versäumen Sie nicht, zuvor die Erlaubnis Ihres Vermieters einzuholen. Dies ist in der Regel aber nur eine Formsache. Weitere Tipps und Hinweise finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Untervermietung.
Alternativ können Sie sich auch selbst online um ein WG-Zimmer bemühen. Oft erhalten Sie einen guten Wohnstandard für vergleichsweise kleines Geld.
6. Energieverbrauch senken
Nicht nur am Nettomietzins können Sie sparen – auch in den Kosten für Strom, Heizung und Warmwasser verbirgt sich ein beträchtliches Sparpotenzial. Das ist gerade in Zeiten steigender Energiekosten relevant.
Was die Heizkosten betrifft, können Sie mit unkomplizierten wie wirksamen Massnahmen viel Geld sparen. Wie das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) schreibt, genügt bereits die Senkung der Raumtemperatur um ein Grad, um die Heizkosten um 6 bis 10 Prozent zu mindern. Und generell gilt: Heizen Sie nicht mit offenem Fenster und duschen Sie, statt zu baden.
Einzuwenden ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass Heizkosten in zahlreichen Liegenschaften nicht individuell abgerechnet werden. Stattdessen wird der Gesamtverbrauch durch alle Mieterinnen und Mieter geteilt. Eine individuelle Abrechnung, wie sie in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft weit verbreitet ist, schafft nicht nur eine höhere Sensibilität für den eigenen Energiekonsum, sondern auch und vor allem für eine fairere Kostenverteilung – nämlich nach individuellem Verbrauch.
Sparpotenzial gibt es auch beim Strom. Etwa 27 Rappen pro Kilowattstunde bezahlt ein «typischer Haushalt» (5-Zimmer-Wohnung, Elektroherd, Tumbler) gemäss Daten der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) im Jahr 2023 für seinen Strom. Bei einem jährlichen Stromverbrauch von 4500 Kilowattstunden ergeben sich demnach Gesamtkosten von 1215 Franken pro Jahr. Bei dieser Summe handelt es sich um einen Durchschnittswert, die tatsächlichen Kosten variieren je nach Wohnort erheblich. Schalten Sie elektronische Geräte ganz aus, anstatt sie im Stand-by-Modus zu belassen. Ferner können Sie womöglich Geld sparen, wenn Sie Ihre Geräte bevorzugt abends und am Wochenende verwenden: Dann gilt in vielen Kantonen der Niedertarif.
Stromfresser sind vor allem auch Kühlgeräte. Auf einen zusätzlichen Getränkekühlschrank zu verzichten, kann sich positiv in Ihrem Portemonnaie bemerkbar machen.
7. Günstigeres Internet-Abo abschliessen
Zahlen Sie zu viel für Ihr Internet-Abo? Auf ein günstigeres Angebot mit gleichen Leistungen umzusteigen, stellt einen einfachen Weg dar, Ihre Fixkosten zu reduzieren. Der Internet-Abo-Vergleich von moneyland.ch kann Ihnen dabei Abhilfe schaffen.
8. ÖV statt Auto
Ob für Ihre Mobilität im Allgemeinen ein Auto oder der ÖV die bessere Wahl für Ihr Portemonnaie darstellt, hängt massgeblich von Ihrem Wohnort und seiner Verkehrsanbindung ab. Vergessen Sie aber nicht, dass bei einem Auto Kosten anfallen, die der ÖV nicht verursacht: etwa die Miete für einen Parkplatz. Möglicherweise können Sie bei einem Verzicht auf Ihr eigenes Fahrzeug also doppelt sparen.
9. Mietersparkonto statt Mietkautionsversicherung
Maximal drei Monatsmieten darf der Vermieter als Sicherheitsleistung verlangen. Die Alternative zur Kaution, eine Mietkautionsversicherung, ist im Vergleich zum klassischen Mietersparkonto mit finanziellen Nachteilen verbunden. Für die Versicherung, die bloss eine Bürgschaft leistet, wird eine jährliche Prämie fällig. Auf einem Mietersparkonto ist Ihr Kautionsbetrag zwar blockiert, wird aber sogar verzinst. Auf moneyland.ch können Sie die Konto-Angebote kostenlos vergleichen.
Ziehen Sie also in Erwägung, die Versicherung zu kündigen und die erforderliche Sicherheitsleistung stattdessen auf ein Mietersparkonto einzuzahlen.
Weitere Informationen:
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