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Anlegen & Vorsorge

So erkennen Sie Anlagebetrug

18. Januar 2024 - Daniel Dreier

Von zwielichtigen Tradingplattformen bis hin zu Tiktok-Videos, Beiträgen in sozialen Medien und Werbung: Der Ratgeber von moneyland.ch hilft Ihnen, betrügerische Angebote zu erkennen.

Youtube- und Tiktok-Videos, die uns schnellen Reichtum versprechen. Online-Werbung für seriös aussehende Online-Handelsplattformen, die plötzlich Ausreden erfinden, wenn Sie um eine Auszahlung bitten. Im Internet wimmelt es nur so von Anlagebetrügern. moneyland.ch listet Warnisgnale auf, auf die Sie achten sollten.

Warnsignal 1: Unrealistische Renditeversprechen

Sehr hohe Renditeversprechen sind wohl das sicherste Erkennungszeichen für einen Anlagebetrug. Ein Blick auf die historische Entwicklung der Schweizer Aktienmarktes zeigt, dass langfristig eine durchschnittliche Rendite von 4 bis 5 Prozent pro Jahr realistisch ist, ohne ein übermässiges Risiko einzugehen. Einzelne Aktien oder Rohstoffe können sich zwar deutlich besser entwickeln, aber es ist nicht möglich, im Voraus zu wissen, welche Anlagen an Wert gewinnen und welche an Wert verlieren werden.

Warnsignal 2: Reichtum innert kurzer Zeit

Betrüger versprechen ihren Opfern häufig Reichtum innert kurzer Zeit. Damit locken sie Personen, die sich mit einem langsamen, langfristigen Vermögensaufbau nicht zufrieden geben. Es ist Vorsicht geboten, wenn ein Anlageangebot schnelle Renditen verspricht.

Festverzinsliche Anlagen wie Obligationen und Kassenobligationen haben in der Regel eine Laufzeit von mindestens einem Jahr. Bei Aktien empfiehlt sich eine Anlagedauer von mindestens zehn Jahren oder mehr, wie historische Daten des Schweizer Aktienmarktes zeigen.

Eine Verdopplung des Geldes in einem Jahr oder gar in einem Monat mit wenig Aufwand mag verlockend klingen. Solche Renditen sind aber schlicht unrealistisch, ohne ein hohes Risiko einzugehen.

Warnsignal 3: Kein Risiko

Jede Geldanlage birgt ein gewisses Risiko. Als Faustregel gilt: Je höher die mögliche Rendite, desto höher das Risiko. Auch bei weniger riskanten Anlageformen – wie Sparkonten und Kassenobligationen – kann der Verlust von Geld im Falle eines Bankenkonkurses nicht völlig ausgeschlossen werden.

Seriöse Anbieter weisen immer deutlich auf die mit der Anlage verbundenen Risiken hin.

Warnsignal 4: Unregulierte Anlageinstrumente

Seien Sie skeptisch, wenn ein Anbieter mit unregulierten Vermögenswerten wie ausserbörslich gehandelten Aktien oder Anleihen, Kryptowährungen, Blockchain-Vermögenswerten wie Non-fungible Token (NFT) und Initial Coin Offerings (ICO) wirbt.

Nicht regulierte Vermögenswerte unterliegen nicht demselben Anlegerschutz wie regulierte Vermögenswerte, zum Beispiel börsenkotierte Aktien und Anleihen sowie börsengehandelte Fonds (ETF).

Warnsignal 5: Insidergeschäfte

Angebote, in ein Insidergeschäft zu investieren, das der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, sollten Sie immer mit Vorsicht geniessen. Dazu gehören Angebote, Aktien von Unternehmen vor dem Börsengang zu kaufen sowie Angebote, in Rohstoffe, Kunstwerke oder andere Vermögenswerte zu investieren, die nicht allen Anlegern öffentlich zugänglich sind.

Warnsignal 6: Unseriöse Werbung

Seriöse Anlagefirmen werben nur für die von ihnen angebotenen Dienstleistungen, beispielsweise Aktienhandel oder Vermögensverwaltung. Sie werben in der Regel nicht für bestimmte Aktien, Rohstoffe, Kryptowährungen, NFT oder andere einzelne Vermögenswerte.

Wenn eine angebliche Anlagefirma für einen bestimmten Vermögenswert wirbt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um einen Betrug handelt (beispielsweise das sogenannte «Pump and Dump»). Bei einem Pump-and-Dump-Betrug kauft der Betrüger oder die Betrügerin einen Vermögenswert billig an und bewirbt ihn dann leichtgläubigen Anlegerinnen und Anlegern, um den Preis in die Höhe zu treiben und ihn mit Gewinn zu verkaufen.

Warnsignal 7: Unaufgeforderte Angebote

Gute Anlagemöglichkeiten brauchen kein aggressives Marketing. Wenn Sie unaufgefordert E-Mails, Nachrichten oder sogar Anrufe von angeblichen Investmentanbietern erhalten, ist ein Anlagebetrug wahrscheinlich.

Warnsignal 8: Fristen und Zeitdruck

Eine beliebte Taktik von Betrügern ist es, ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen. Seriöse Banken und Anlageberatungen werden Sie niemals zu einer Investition drängen. Wenn eine vermeintliche Investmentfirma Fristen nennt oder anderweitig versucht, Sie unter Zeitdruck zu setzen, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Betrug.

Warnsignal 9: Unregulierte Tradingplattformen

Viele betrügerische Online-Handelsplattformen ködern Anleger, indem sie sich als seriös ausgeben. Viele geben sich grosse Mühe, professionell aussehende Websites zu erstellen. Einige Betrüger verfügen sogar über funktionale Handelsplattformen, die denen seriöser Online-Anbieter ähneln. Einige verwenden Namen, Logos und Domains, die denen seriöser Broker sehr ähnlich sind. Deshalb sollten Sie unbedingt prüfen, ob die Handelsplattform reguliert ist, bevor Sie ein Konto eröffnen und Geld überweisen.

Alle in den Trading-Vergleichen von moneyland.ch aufgeführten Broker sind in der Schweiz zugelassen und reguliert. Ob ein Anbieter in der Schweiz reguliert ist, können Sie auch über die SRO-Mitgliedersuche auf der Website der Finma herausfinden. Durch die ESMA – die Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde der Europäischen Union (EU) – beaufsichtigte Anbieter finden Sie hier. Investmentfirmen, die von der britischen Financial Conduct Authority (FCA) überwacht werden, finden Sie hier. Die Investment Advisor Public Disclosure listet US-Anlageberater auf und gibt an, ob sie registriert sind oder nicht.

Beachten Sie, dass ein Unternehmen im Handelsregister eines Landes eingetragen sein kann, ohne reguliert zu sein. Der Grund dafür ist, dass es in vielen Ländern keine Finanzmarktaufsicht gibt. Für Schweizer Anlegerinnen und Anleger empfiehlt sich ein in der Schweiz regulierter Anbieter. Relativ sicher sind auch ausländische Broker, die in der EU, in Grossbritannien oder in den USA reguliert sind.

Warnsignal 10: Mangelnde Transparenz

Eine seriöse Bank oder Wertpapierfirma gibt klare Informationen über sich preis. Dazu gehören Adressen und Telefonnummern der Niederlassungen. Idealerweise enthält die Website des Unternehmens Links zum Handelsregister, in dem es eingetragen ist, und zum Register der Aufsichtsbehörde, die es reguliert. Sie sollte auch Informationen über die Unternehmensleitung enthalten, damit Sie die geschäftlichen und rechtlichen Daten der wichtigsten Mitarbeiter überprüfen können.

Seien Sie misstrauisch gegenüber Angeboten, die nicht vollständig transparent sind.

Warnsignal 11: Vorauszahlungen

Seriöse Broker stellen Ihnen nur dann Gebühren in Rechnung, wenn sie eine Dienstleistung erbringen. Vermeiden Sie Anbieter, die von Ihnen verlangen, dass Sie Gebühren für ihre Dienstleistungen im Voraus bezahlen.

Warnsignal 12: Prominente, bekannte Marken und Medien

Betrüger versuchen oft, eine emotionale Verbindung herzustellen, indem sie Bilder und Videos von bekannten Investoren, Geschäftsleuten, Sportlern und Ikonen der Popkultur für ihre Werbung missbrauchen. Auch bekannte Marken werden häufig zu diesem Zweck missbraucht. Oft versuchen die Betrüger, vertrauenswürdige Zeitungen und andere Medien zu kopieren oder zu verändern, um falsche Informationen über ihr «Investitionsangebot» zu verbreiten.

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Redaktor Daniel Dreier
Daniel Dreier ist Redaktor und Experte für Geldthemen bei moneyland.ch.
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