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Anlegen & Vorsorge

So investieren Sie in Diamanten

19. Oktober 2023 - Dan Urner

Einige Anlegerinnen und Anleger setzen zur Diversifikation Ihres Portfolios auf Diamanten. Der Ratgeber von moneyland.ch beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Ein Diamant ist der härteste natürliche Stoff der Welt – und in den Augen einiger Investorinnen und Investoren auch eine reizvolle Geldanlage. Dieser Ratgeber von moneyland.ch erklärt Ihnen, was Sie über Investitionen in Diamanten wissen müssen.

Wieso sollten Sie in Diamanten investieren?

Manche Anlegerinnen und Anleger erkennen in Diamanten ein erhebliches Renditepotenzial. Die Diamantenpreise sind lange Zeit gestiegen und erlebten während der Corona-Pandemie einen regelrechten Höhenflug. Gemäss dem «Zimnisky Global Rough Diamond Price Index» sind die Preise für Rohdiamanten von Dezember 2007 bis Oktober 2023 um über 50 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Oktober 2022 sind die Preise aber um fast 17 Prozent gefallen – sodass einige Investorinnen und Investoren wieder auf Wertzuwächse spekulieren.

Der Vorteil von Diamanten liegt in ihrer potenziell ewigen Haltbarkeit sowie in ihrer Mobilität und Kompaktheit. Schon Diamanten, die weniger als ein Gramm wiegen, sind zuweilen mehrere Hunderttausend Franken wert. Um den gleichen Gegenwert in Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin oder Palladium zu halten, müssen Sie viel grössere Mengen kaufen.

Welche Risiken birgt eine Investition in Diamanten?

Eine Investition in Diamanten setzt fundierte Branchenkenntnisse voraus. Für Laien kann es schwierig sein, besonders wertvolle Diamanten von herkömmlichen Schmucksteinen und Fälschungen zu unterscheiden. Auch sind die Bewertungsgrundlagen weniger eindeutig als bei Edelmetallen wie Gold oder Silber. Lassen Sie sich im Vorfeld kompetent beraten.

Den hohen Renditechancen steht ein erhebliches Verlustrisiko gegenüber. Der Materialwert eines Diamanten schützt Sie zwar vor einem Totalverlust, hohe Wertverluste können aber nie ausgeschlossen werden. Nur wenige, besonders teure Diamanten kommen als Anlageobjekte infrage. Der hohe Kapitaleinsatz macht Diamanten für Kleinanlegerinnen und Kleinanleger als Direktanlage eher unattraktiv, zumal in Kombination mit dem hohen Risiko.

Sie sollten in Diamanten eine Ergänzung des eigenen Anlageportfolios sowie ein Mittel zur Diversifizierung sehen. Als Hauptbestandteil eignen sie sich nicht.

In welche Diamanten sollte ich investieren?

Sie sollten nur in unverarbeitete Diamanten investieren. Diamanten, die bereits zu Schmuck verarbeitet wurden, sind zumeist weniger wertvoll und eignen sich nur bedingt als Wertanlage.

Der Wert eines Diamanten richtet sich primär nach den vier Cs:

  • Color (Farbe): Je farbloser ein Diamant ist, desto wertvoller ist er, besagt eine Faustregel. Nur Diamanten der Farbstufe «D» sind für eine Geldanlage interessant.

  • Cut (Schliff): Nur Diamanten mit dem Schliffgrad «excellent» kommen als Investition infrage. Der perfekte Schliff maximiert die Brillanz und das «Funkeln» des Diamanten. 

  • Clarity (Reinheit): Diamanten der höchsten Qualität sind vollkommen transparent.

  • Carat weight (Gewicht in Karat): Ein Karat entspricht 0.2 Gramm. Je höher sein Gewicht, desto seltener und kostbarer ist ein Diamant – und desto höher sind auch sein Preis und seine Anlagequalität. Diamanten von über einem Karat sind aufgrund ihrer Seltenheit besonders wertvoll.

Für Anlegerinnen und Anleger ist noch ein fünftes Kriterium, ein fünftes «C», relevant. Der Punkt «Certificate» (Zertifikat) bedeutet, dass die Echtheit und Qualität des Diamanten durch ein international anerkanntes Institut bescheinigt wird. Eine Bescheinigung ist umso wichtiger, weil der Diamantenmarkt weniger standardisiert ist als der Markt für Edelmetalle wie Gold oder Silber. Ob ein Diamant als Anlageobjekt geeignet ist, ist also nicht immer einfach zu erkennen. Das Zertifikat sollte von einer dieser drei Organisationen ausgestellt sein:

  • Gemological Institute of America (GIA)

  • International Gemological Institute (IGI)

  • Hooge Raad voor Diamant (HRD)

Wo kann ich Diamanten kaufen?

Sie können Diamanten bei Juwelieren, spezialisierten Fachhändlern und auf Handelsplattformen kaufen. Bedenken Sie aber, dass Händler neben der Mehrwertsteuer auch hohe Handelsspannen berechnen können. Sie sollten die Preise daher vorgängig vergleichen.

Bei der Wahl des Händlers kommt es vor allem auf Seriosität an. Achten Sie beim Kauf auf ein von einem der vorgenannten Institute ausgestelltes Zertifikat, um Fälschungen zu vermeiden. Zudem sollten Sie unbedingt sicherstellen, dass der Diamant den sogenannten Kimberley-Prozess durchlaufen hat. Eine solche Zertifizierung gibt Ihnen die Gewissheit, dass es sich um keinen Blutdiamanten handelt. Damit sind Diamanten ethisch bedenklicher Herkunft, vor allem aus Kriegsgebieten, gemeint.

 

Wie sollte ich Diamanten aufbewahren?

Sie sollten Diamanten so aufbewahren, dass sie vor Diebstahl und Beschädigungen geschützt sind. Wenn Sie Ihre Edelsteine zu Hause lagern, empfiehlt sich ein Tresor. Beachten Sie die Anschaffungskosten. Möglich sind aber auch ein Bankschliessfach, bankenunabhängige Schliessfächer oder ein Zollfreilager, wobei Sie die laufenden Kosten im Hinterkopf haben sollten. Bei der Lagerung im Zollfreilager entfällt die beim Diamantenkauf anfallende Mehrwertsteuer, die Gebühren fallen in der Regel aber höher aus als bei Schliessfächern.

Wie sollte ich Diamanten versichern?

Diamanten sind grundsätzlich im Versicherungsschutz der Hausratversicherung inbegriffen. Nicht zu Schmuck verarbeitete Edelsteine gelten allerdings als Geldwerte, deren Deckung nur sehr eingeschränkt ist. Prüfen Sie daher allenfalls eine spezielle Wertsachenversicherung für Edelsteine, falls Ihre Diamantensammlung besonders wertvoll ist. Bedenken Sie aber, dass die anfallenden Versicherungsprämien Ihre Rendite schmälern.

Gut zu wissen: In einem Zollfreilager aufbewahrte Diamanten sind in der Regel automatisch versichert. Bei einigen privaten Tresoranbietern können Sie den Inhalt versichern lassen.

Welche alternativen Anlagevarianten gibt es?

Sie können auch in Diamanten investieren, ohne die begehrten Edelsteine physisch zu erwerben. Folgende weiteren Anlagevarianten stehen Ihnen offen:

  • Aktien: Sie können in Aktien von Unternehmen investieren, die im Abbau oder im Handel von Diamanten tätig sind. Ein Beispiel ist der Konzern Anglo American, der 85 Prozent der Anteile an De Beers, dem Weltmarktführer im Diamantenhandel, hält. Bei einzelnen Aktien sind potenziell beträchtliche Gewinne möglich. Beachten Sie aber das vergleichsweise hohe Risiko: Geht das Unternehmen in Konkurs, droht Ihnen der Totalverlust.

  • ETF: Möglich ist auch eine Investition in Exchange Traded Funds (ETF), die wiederum in Unternehmen der Edelsteinbranche investieren. Dies ist aber nur durch ETF möglich, die allgemein in die Rohstoff- und Luxusgüteraktien investieren. Ein Beispiel ist der UBS ETF MSCI UK IMI Socially Responsible UCITS HCHF (ISIN: IE00BZ0RTB90). ETF haben den Vorteil, dass sie auch mit relativ geringem Kapitaleinsatz eine breite Diversifikation ermöglichen. Dennoch sind Verluste nicht auszuschliessen.

  • Aktive Fonds: Es gibt auch aktive Fonds, in denen Diamantenaktien enthalten sind. Bei aktiv verwalteten Fonds fallen in der Regel höhere Gebühren an als bei passiven Fonds wie ETF. Zudem sind die Anlagekriterien häufig undurchsichtig.

Weitere Informationen:
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