Manche Whisky-Liebhaberinnen und -Liebhaber sehen in Whisky nicht nur ein Genussmittel, sondern auch eine geeignete Investitionsmöglichkeit. moneyland.ch beantwortet für Sie die wichtigsten Anlagefragen.
Warum sollte ich in Whisky investieren?
Die weltweite Nachfrage nach Whisky, der in den USA und Irland als Whiskey bezeichnet wird, ist in den letzten Jahren fast ausnahmslos gestiegen und wird Prognosen zufolge auch weiterhin steigen. Dass edle Whiskys besonders begehrt sind, zeigen Zahlen zweier Indizes. Gemäss dem «Rare Whisky Icon Index» ist der Wert der 100 wichtigsten Sammler-Whiskys seit Ende 2012 um rund 300 Prozent gestiegen. Und laut dem «Knight Frank Wealth Report» ist der Wert hochwertiger, exklusiver Whiskys seit zehn Jahren gar um stolze 322 Prozent gestiegen – und damit noch deutlich stärker als andere Sachwerte wie Handtaschen (60 Prozent), Uhren (147 Prozent) und Wein (149 Prozent). Whisky birgt also ein beträchtliches Renditepotenzial.
Welche Risiken gibt es?
Wo hohe Renditen locken, lauern meist auch hohe Risiken. Es gibt keine Garantie für steigende Preise. Auch ein erheblicher Verlust kann nicht ausgeschlossen werden. Eine Investition in edlen Whisky erfordert profunde Markt- und Branchenkenntnisse, zumal nur wenige Flaschen wirklich als Sammler- und Anlageobjekte infrage kommen. Der Markt für Whisky als Kapitalanlage ist im Vergleich zu anderen Sammlerobjekten wie Kunst oder Uhren klein.
Auch im Whisky-Handel sind Sie vor Betrugsfällen nicht gefeit. Für Laien ist es mitunter schwierig, ein Original von einer Fälschung zu unterscheiden. Wenn Sie sich für ein Investment interessieren, sollten Sie sich zuvor gründlich informieren und sich allenfalls von kompetenten Fachleuten beraten lassen. Sie sollten sich im Optimalfall bereits gut mit Whisky auskennen und auch Freude an einer Flasche haben, wenn ihr Wert sinkt.
Ein mögliches Risiko besteht auch darin, dass es für Whisky im Vergleich etwa zu börsengehandelten Anlageprodukten schwieriger sein kann, Abnehmer zu finden. Ein Verkauf des Whiskys ist zudem mit Aufwand und allenfalls auch mit Kosten verbunden.
Welche Whiskys sollte ich kaufen?
Nur ein kleiner Teil der weltweit produzierten Whiskys eignet sich als Geldanlage. Die meisten Whiskys sind für den kurzfristigen Konsum gedacht. Preistreiber bei Whisky sind vor allem Qualität und Seltenheit. Achten Sie vor allem auf limitierte Editionen, die aufgrund des begrenzten Angebots rasch ausverkauft sind, und auf aktuelle Trends am Markt.
Welche Whiskys für Sie infrage kommen, hängt aber auch von Ihrem Budget ab. Die im «Rare Whisky Icon Index» aufgeführten Flaschen sind als Sammlerobjekte weitgehend anerkannt, kosten aber sehr viel Geld. Die Liste umfasst vor allem Whiskys von schottischen Destillerien. Preise in Auktionshäusern können Ihnen Aufschluss darüber geben, welche Sorten von Sammlerinnen und Sammlern nachgefragt werden.
Auch Brennereien ausserhalb Schottlands, etwa viele japanische, geniessen einen exzellenten Ruf. Und obwohl die Schweiz nicht unbedingt für ihren Whisky bekannt ist, gibt es auch hierzulande ernstzunehmende Destillerien.
Tabelle: Die zehn besten Whisky-Brennereien der Schweiz (gemäss Whisky Guide Schweiz)
Name |
Ort |
Brennerei Lüthy |
Muhen |
Brennerei Schwab |
Oberwil bei Büren |
Destillerie Säntis Malt (Brauerei Locher AG) |
Appenzell |
DIWISA Distillerie |
Willisau |
Etter Söhne AG |
Zug |
Langatun Distillery |
Aarwangen |
ORMA Swiss Whisky Ltd. |
Silvaplana |
Rugen Distillery |
Matten bei Interlaken |
Sempione Distillery AG |
Brig-Glis |
Werner Limacher und Sohn Roman |
Hünenberg |
Brennereien gemäss whiskyguide-schweiz.ch, Abrufdatum: 05.10.2023.
Wo kann ich Whisky kaufen?
Whisky können Sie in Flaschen im Fachhandel oder bei bekannten Auktionshäusern wie Sotheby’s und Christie’s kaufen. Auch kann es sich lohnen, Whisky direkt bei kleinen Brennereien zu erwerben. Halten Sie auch auf Ferienreisen die Augen offen. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass Sie Whisky nur von seriösen Quellen beziehen.
Was muss ich bei der Lagerung beachten?
Um eine Wertsteigerung zu erzielen, müssen Sie den Whisky sachgerecht lagern. Folgende Punkte sind zu beachten:
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Temperatur: Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Starke und häufige Temperaturschwankungen sollten Sie unbedingt vermeiden.
-
Licht: Ihr Whisky sollte vor direkter Lichteinstrahlung geschützt sein. Lagern Sie ihn deshalb im Dunklen. UV-Strahlen können nicht nur dem Whisky selbst schaden, sondern auch die Etiketten ausbleichen.
-
Luftfeuchtigkeit: Die Luftfeuchtigkeit sollte stets zwischen 50 und 60 Prozent liegen.
-
Im Gegensatz zu Wein sollten Sie Whisky stehend lagern. Dadurch verhindern Sie, dass der Korken feucht und porös wird.
Wenn Ihnen kein geeigneter Lagerraum zur Verfügung steht, können Sie Whisky auch extern lagern. Möglich ist beispielsweise die Aufbewahrung in einem Zollfreilager. Dafür fallen allerdings Gebühren an.
Wie sollte ich Whisky versichern?
Ihre Hausratversicherung deckt auch Whisky ab. Besitzen Sie eine sehr wertvolle Whisky-Sammlung, kann es sein, dass sie die maximale Deckungssumme Ihrer Versicherung überschreitet. Sie sollten den Höchstbetrag überprüfen und allenfalls anheben. Bedenken Sie aber, dass eine Versicherung für Ihren Sammler- und Liebhaberwert nicht aufkommen kann.
Welche weiteren Anlagevarianten gibt es?
Sie können auch am Preis für Whisky partizipieren, ohne die Flaschen physisch zu besitzen. Es gibt folgende weitere Investitionsmöglichkeiten:
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Whiskyfässer: Bei einigen Destillerien können Sie Whisky auch fassweise beziehen. Dabei handelt es sich in der Regel um Whisky, der sich noch in einem frühen Reifestadium befindet. Als Investor oder Investorin hoffen Sie, dass der Whisky im Verlauf der Reifung an Wert gewinnt, sodass Sie ihn später mit Gewinn verkaufen können. In Fässer können Sie direkt bei der Brennerei oder über spezielle Broker investieren. Ein Beispiel ist der britische «Whiskey & Wealth Club». Die Fässer werden in diesem Fall in einem Zollfreilager verwahrt. Wenn Sie über einen Broker investieren, beachten Sie die anfallenden Gebühren.
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Investmentfonds: Sie können auch in aktive Investmentfonds investieren. Solche Produkte zeichnen sich allerdings häufig durch vergleichsweise hohe Gebühren und undurchsichtige Anlagekriterien aus.
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Unternehmensaktien: Sie können in Form von Aktien auch in Unternehmen investieren, die im Geschäft mit Whisky tätig sind. Ein Beispiel ist das japanische Unternehmen Suntory, zu dem zahlreiche internationale Whisky-Marken gehören. Ein Vorteil sind die allenfalls ausgezahlten Dividenden. Für den Handel von Aktien ist ein Wertschriftendepot nötig, das Sie bei einer Schweizer Bank eröffnen können. Sie können die Angebote auf moneyland.ch vergleichen.
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ETF: Es gibt keinen auf Whisky spezialisierten Exchange Traded Fund (ETF). Stattdessen können Sie Ihr Geld in ETF anlegen, die in die Getränke- und Alkoholbranche investieren. Ein Beispiel ist der AdvisorShares Vice ETF (ISIN: US00768Y5454). Der Vorteil gegenüber einzelnen Aktien liegt in der breiteren Streuung, die das Verlustrisiko reduziert. Ein gewisses Risiko bleibt aber, zumal ein solcher ETF lediglich in eine Branche investiert. Auch für ETF benötigen Sie ein Wertschriftendepot.
Weitere Informationen:
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