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News: Banken

Corona-Krise: Was sollen Anleger tun?

13. April 2020 - Benjamin Manz

Das Corona-Virus hat die Weltwirtschaft in eine Krise gestürzt. Im folgenden Beitrag erläutert der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch, was Schweizer Anlegerinnen und Anleger nun tun können.

Eine Rezession infolge der Corona-Krise ist auch in der Schweiz unabwendbar. Doch darüber hinaus herrscht grosse Unsicherheit. So ist unklar, wie lange die Rezession dauern wird. Während manche Ökonomen bereits dieses Jahr wieder mit einer gesunden Erholung des Wirtschaftswachstums rechnen, befürchten andere sogar eine schwere mehrjährige Rezession – eine so genannte Depression. Entsprechend unklar ist auch die weitere Entwicklung der Aktienmärkte – sowohl in der Schweiz als auch weltweit.

Inflation oder Deflation?

Viele Analysten vermuten mittelfristig eine stärkere Inflation – unter Umständen nach einer kurzfristigen Deflation. Eine stärkere Inflation erwarten einige Analysten in den nächsten Jahren nicht zuletzt aufgrund der expansiven Geldpolitik wichtiger Notenbanken wie der Fed.

Einige Marktbeobachter halten sogar eine kommende Hyperinflation in westlichen Staaten nicht mehr für ausgeschlossen. Auch eine Stagflation – also eine Kombination von Inflation mit fehlendem Wirtschaftswachstum – ist ein häufig diskutiertes Szenario, das sich niemand wünscht.

Die Schweiz ist im Vergleich zu vielen anderen Ländern zwar solide aufgestellt und dürfte glimpflicher aus der Krise kommen als andere europäische Staaten wie etwa Italien oder Spanien. Trotzdem kann es in der heutigen vernetzten Wirtschaftswelt auch den Schweizer Markt hart treffen.

Wie sollten Anlegerinnen und Anleger auf diese Unsicherheiten reagieren? moneyland.ch hat für Sie einzelne Anlageklassen untersucht.

Aktien als Anlage

Aktienmärkte sind im Februar und März 2020 in kurzer Zeit massiv gefallen und haben sich mittlerweile wieder etwas erholt. Manche Trader wittern günstige Kaufgelegenheiten, während andere noch abwarten und weitere Tiefpunkte erwarten.

Was klar ist: Niemand kennt den optimalen Einstiegszeitpunkt im Voraus. Die Mehrheit der Anlageexperten rät deshalb dazu, bereits jetzt regelmässig Aktien hinzuzukaufen, bis man den gewünschten Aktienanteil im Portfolio erreicht hat.

Der Grund: Längerfristig haben sich die Aktien-Indizes bislang immer wieder erholt. Der Pictet-Index für Schweizer Aktien weist zum Beispiel für die Periode von 1933 bis 2019 eine durchschnittliche Rendite von 8.29% pro Jahr aus (ohne Inflation). Sie können das mit unserem Rechner für historische Renditen nachprüfen.

Allerdings: Die Methode vom langfristigen Aktiensparen setzt voraus, dass Sie Geduld haben. «Als Faustregel sollten Sie mindestens zehn Jahre Zeit haben, um allfällige Krisen auszusitzen. Trotzdem kann Ihnen in diesen unsicheren Zeiten niemand garantieren, dass die Aktien in zehn Jahren wieder höher notieren als heute», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Trotzdem sind Aktien allen weiterhin zu empfehlen, die über das entsprechende Risikoprofil verfügen. Gerade im Fall einer höheren Inflation bieten Aktien einen deutlich besseren Inflationsschutz als beispielsweise Obligationen, Sparkonten oder Festgelder. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie im Worst-Case-Szenario auf das investierte Geld verzichten können und auch bei schlechten Kursentwicklungen ruhig schlafen können.

Wie in Aktien investieren?

Sie können einzelne Aktien kaufen, die Sie für besonders vielversprechend halten. Allerdings gehen Sie damit ein höheres Risiko ein, als wenn Sie auf einen breiteren Aktienindex setzen. Dies können Sie mit passiven Instrumenten wie ETFs (Exchange Trades Funds) oder Indexfonds tun.

Wenn Sie sich für bestimmte Aktien oder ETFs entschieden haben, müssen Sie diese bei einer Bank oder einem Broker kaufen. Hier sollten Sie unbedingt zuerst die Depot- und Handelsgebühren für Aktien und ETFs vergleichen. Die Kostenunterschiede zwischen den einzelnen Banken sind riesig. Der unabhängige Online-Trading-Vergleich von moneyland.ch listet alle relevanten Anbieter mit einer Schweizer Banklizenz mit den genauen Kosten für Ihr Nutzerprofil auf.

Hier finden Sie weitere Tipps zum Aktienkauf und Kauf von ETFs.

Lohnen sich aktive gemangte Fonds?

Es gibt Abertausende von aktiv gemangten Fonds mit ganz unterschiedlichen Zusammensetzungen. Während viele Aktien enthalten, investieren Fonds häufig auch in Obligationen, Immobilien und weitere Anlageklassen.

Allgemein sollten Sie von aktiv gemangten Fonds eher die Finger lassen. Grund sind vor allem die hohen Gebühren, die Ihnen Ihre Rendite negativ beeinflussen.

Sparkonten als konservative Anlage

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, bleibt während der Corona-Krise noch auf der Seitenlinie. Auch wenn Sie Ihr Geld unbedingt bereits in ein paar Jahren wieder brauchen, ist von einer Investition in Aktien und andere riskantere Anlageklassen abzuraten. Schliesslich kann es gut sein, dass die Krise an den Märkten noch länger dauert.

Wenn Sie Ihr Risiko minimieren möchten, können Sie auf Sparkonten setzen. Der Sparkonto-Vergleich auf moneyland.ch zeigt Ihnen die besten Zinssätze. Wenn Sie ein grösseres Vermögen haben, sollten Sie dieses am besten auf mehrere Banken verteilen. Damit entgehen Sie allfälligen Negativzinsen und erhöhen die Sicherheit im unwahrscheinlichen Fall eines Bankkonkurses.

Sparkonten haben aber auch Nachteile: So bieten sie einen geringeren Inflationsschutz als zum Beispiel Aktien. Falls die Inflation plötzlich stark ansteigen sollte, könnten Sie aber noch umschichten. Die Rückzugsbedingungen und Kündigungfristen sind im Sparkonto-Vergleich ebenfalls pro Konto aufgeführt. Noch besser sind die Rückzugsbedingungen auf Privatkonten, allerdings sind dort die Zinssätze im Durchschnitt bereits auf 0%.

Auch wichtig zu wissen: Sparkonten weisen zwar geringere Schwankungen als Aktien auf, haben auf lange Sicht schlechter performt als Aktien. Wie Sie dem Rechner für historische Renditen und Zinsen entnehmen können, lag der durchschnittliche nominale Zinssatz auf Schweizer Sparkonten zwischen 1933 bis 2019 bei gerade einmal 2.45% pro Jahr. Bei Schweizer Aktien waren es 8.29%.

Festgelder als Alternative zu Sparkonten?

Festgelder und Kassenobligationen sind eine Alternative zu Schweizer Sparkonten. Der Vorteil: Die Zinssätze sind im Durchschnitt etwas höher als bei Standard-Sparkonten, wie es der Festgeld-Vergleich auf moneyland.ch zeigt. Ausserdem ist der Zinssatz für die gewählte Laufzeit fixiert – das kann aber je nach Marktentwicklung auch ein Nachteil sein.  

Der wichtigste Nachteil von Festgeldern und Kassenobligationen ist, dass Sie sich für die gewählte Laufzeit von bis zu 10 Jahren verpflichten. Deshalb sollten Sie sich in unsicheren Zeiten wie diesen nur für kurze Laufzeiten entscheiden.

Gold als Zusatzanlage

Gold gilt als deutlich inflationsresistenter und krisensicherer als beispielsweise Obligationen oder Sparkonten. Das sieht man auch in der jetzigen Krise: Nach einem kurzzeitigen Abfall erreicht der Gold-Preis (im Gegensatz zu Aktien) gerade wieder neue Spitzenwerte. Es ist aber gut möglich, dass der Gold-Preis in den kommenden Jahren auch wieder markant sinken wird.

Ein Nachteil von Gold: Der Goldkurs kann voller Überraschungen und Unberechenbarkeiten sein. Wie bei Aktien gilt also auch beim Gold, dass Sie auf das investierte Geld verzichten können müssen. Als Zusatzanlage ist gegen Gold aber nichts einzuwenden. Am krisensichersten ist eine Anlage in physisches Gold, das Sie sicher verwahren. Im Gold-Ratgeber auf moneyland.ch erfahren Sie einige praktische Tipps zum Goldkauf in der Schweiz.

Die ideale Anlage gibt es nicht

Die ideale Anlage für jedermann gibt es nicht. Natürlich spielt auch eine Rolle, welche Vermögenswerte Sie bereits besitzen: Dazu zählen auch Anlagen in der zweiten und dritten Säule. Auch Schweizer Immobilien gelten als verhältnismässig krisensichere Anlage – idealerweise in Form eines Eigenheims, das Ihnen gehört.

Ausserdem ist Ihr Risikoprofil – also Ihre Risikotoleranz und Risikofähigkeit – für die Wahl der richtigen Anlage entscheidend.

«Im Allgemeinen gilt: Sie sollten nicht alles auf eine Karte setzen», so Benjamin Manz von moneyland.ch. Ein Extrembeispiel: Wenn Sie Ihr Vermögen mehrheitlich in eine einzige Aktie investieren, haben Sie fast alles verloren, falls das entsprechende Unternehmen Konkurs gehen sollte.

Verwalten lassen oder selber kaufen?

Mittlerweile können Sie Aktien, ETFs und weitere Wertpapiere ziemlich einfach über Trading-Plattformen kaufen. Das setzt voraus, dass Sie sich selbst ein wenig mit Anlagethemen auseinandersetzen. Hauptvorteil: Wenn Sie Ihre Wertpapiere selbständig über eine günstige Online-Plattform kaufen, sparen Sie viel Geld.

Wer sich überhaupt nicht für Anlagethemen interessiert oder sich das selbständige Investieren nicht zutraut, kann sich den Aufwand durch einen Vermögensverwalter oder eine Bank abnehmen lassen. Aber aufgepasst: Vermögensverwaltungsmandate sind oft sehr teuer. Immerhin gibt es mittlerweile auch digitale Vermögensverwalter – so genannte Robo Advisor – mit deutlich günstigeren Konditionen.

Haben Sie Fragen?

Gerne können Sie Ihre Fragen rund ums Anlegen auch in unserem Anlage-Forum stellen. Dort werden Sie dann von unseren Experten und anderen Nutzern beantwortet. Das ist auch anonym möglich: Sie können Ihren Nutzernamen im Forum jederzeit ändern.

Weitere Informationen:
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Experte Benjamin Manz
Benjamin Manz ist Geschäftsführer von moneyland.ch und unabhängiger Experte für Banken- und Finanzthemen.