In der Schweiz eine Familie zu gründen ist auch eine finanzielle Herausforderung. Gemäss einer Studie des Bundesamtes für Statistik belaufen sich die direkten monatlichen Kosten eines Kindes auf durchschnittlich 819 Franken. Zwei Kinder kosten 1310 Franken und drei Kinder verursachen 1583 Franken an Ausgaben pro Monat.
Zwar reduzieren Kinderzulagen und Steuerabzüge die Finanzlast für Eltern. Doch die monatlichen Ausgaben für Eltern können immer noch erdrückend hoch sein. Unsere 12 Finanztipps können Ihnen und Ihrer Familie dabei helfen, dass Sie nicht ins Minus rutschen.
1. Steuervorteile voll ausschöpfen
Fast alle Eltern machen bei der Steuererklärung den Kinderabzug geltend. Es gibt aber noch viele mögliche Abzüge, die häufig übersehen werden. Dazu gehören Ausgaben für die Kinderbetreuung. Hier können Eltern bei der direkten Bundessteuer bis zu 10'100 Franken abziehen. Dazu kommen noch die Abzugsmöglichkeiten bei den Kantons- und Gemeindesteuern.
2. Nach günstigen Mietobjekten Ausschau halten
Am meisten zahlen Familien hierzulande für ihre Miete. Eine Alternative zu den teuren Mietwohnungen sind die über 150'000 Wohnungen, die von Schweizer Wohnbaugenossenschaften unterhalten werden. Diese Mieten liegen deutlich unter den üblichen Marktpreisen. Wer die Eintrittskriterien für Wohnbaugenossenschaften erfüllt, spart somit beim grössten Ausgabenposten.
Familien sollten sich zusätzlich die Frage stellen, wie viele Zimmer sie wirklich benötigen. In vielen Teilen der Schweiz kann jedes zusätzliche Zimmer die Mietkosten schnell um 500 Franken erhöhen.
In gewissen Fällen kommt der Kauf eines Hauses oder Stockwerkeigentums günstiger als eine Mietwohnung. Mit unserem Mieten-oder-Kaufen-Rechner finden Sie schnell heraus, was für Sie günstiger kommt – Miete oder Eigentum.
3. Zu einer günstigen Krankenkasse wechseln
Nehmen Sie sich einmal pro Jahr im Herbst die Zeit, die Prämien der verschiedenen Krankenkassen miteinander zu vergleichen. Bei Familien machen sich die möglichen Ersparnisse besonders bezahlt.
Für Kinder wird in der Regel die 0er-Franchise empfohlen. Für Erwachsene mit geringen Gesundheitskosten ist die 2500er-Franchise optimal, ab Gesundheitskosten von durchschnittlich 1800 bis 2000 Franken in der Regel die 300er-Franchise. Mit dem Krankenkassenvergleich von moneyland.ch können Sie sich automatisch die optimale Franchise anzeigen lassen.
Mit einem günstigen Managed-Care-Modell lassen sich die Prämien noch weiter senken. In manchen Fällen können Sie Geld sparen, wenn Sie bei einem anderen Anbieter versichert sind als Ihre Kinder.
Prüfen Sie auch immer, ob Sie Anspruch auf Prämienverbilligungen der Krankenkasse haben. In vielen Kantonen erhalten Sie diese nur auf Antrag. Wenn Sie die günstigste Versicherung nutzen, können die Prämienverbilligungen im Idealfall so hoch sein, dass Ihre Prämien vollumfänglich gedeckt werden.
4. Richtige Krankenzusatzversicherung wählen
Zusatzversicherungen kosten – zusätzlich. Überlegen Sie sich daher gut, ob Sie wirklich eine ambulante oder stationäre Zusatzversicherung für Sie und Ihre Kinder benötigen. Nur wenige Krankenkassen bieten Zusatzversicherungen an, die dann auch wirklich eine angemessene Deckung für Vorsorgeuntersuchungen, Zahnbehandlungen, Brillen und weitere Dienstleistungen garantieren. Weitere Informationen können Sie in unserem Ratgeber «Richtige Krankenkasse für Babys» nachlesen.
5. Sparen in den Ferien…
Mit Kindern in die Ferien zu fahren bedeutet leider auch höhere Reise- und Hotelkosten. Einige Ideen finden Sie im Ratgeber Günstige Familienferien und Gratis Kinderausflüge in der Schweiz.
6. …und im Restaurant
Essen im Restaurant ist ein spannendes Erlebnis für Kinder. Leider hat man als Familie noch vor dem Dessert oft das Budgetlimit erreicht. Sparideen rund um Schweizer Restaurants finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Sparen im Restaurant.
7. Alternativen zum Familien-Van
Wer Kinder hat, ist vielleicht froh um seinen praktischen Van oder Kombi. Der ist jedoch teuer in der Anschaffung und nicht günstig im Unterhalt. Häufig lohnt sich zudem ein kleineres und sparsameres Auto. Vor allem dann, wenn nur ein oder zwei Kinder mitfahren.
Bei gelegentlichen Ausflügen bieten Carsharing-Dienste und private Vermietungen eine günstige Alternative zu einem eigenen Auto.
Beliebt sind auch die Junior-Karten der SBB. Für 30 Franken reist ein Kind ab 6 Jahren bis zu seinem 16. Geburtstag ein ganzes Jahr lang in Begleitung eines Elternteils gratis durch die Schweiz. Beim dritten Kind ist die Junior-Karte übrigens gratis.
8. Gebraucht kaufen
Obwohl die Schweiz eines der teuersten Länder der Welt ist, finden Sie hierzulande Gebrauchtwaren zu Spotpreisen. Häufig befinden sich die Artikel in gutem bis sehr gutem Zustand.
Beispiel Möbel: Wer lebhafte Kinder hat, die das neue Sofa schnell alt aussehen lassen, ist mit Online-Plattformen wie Tutti, Anibis, Ebay oder Ricardo gut bedient. Hier kosten Einrichtungsgegenstände häufig nur einen Bruchteil des ursprünglichen Ladenpreises. Auch gibt es diverse Trödelläden und Brockenstuben in Schweizer Städten.
Viele Gemeinden organisieren Tauschbörsen für Kinderkleidung. So kommen Sie an kaum genutzte Kinderkleidung und Schuhe. Dasselbe gilt für Fahrräder, Spielzeug und Sportgeräte. An Fahrradbörsen kosten selbst Markenvelos oft nur einen Bruchteil des ursprünglichen Ladenpreises.
9. Kosten für Lebensmittel senken
Es kostet viel Geld, eine Familie gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Mit unseren Spartipps für den Lebensmittelkauf tappen Sie dabei nicht in eine Kostenfalle.
10. Beim Internet und bei Handy-Abos sparen
Zwar sind die Kosten für die Kommunikation gesunken. Allerdings können sich die wiederkehrenden Kosten für Handy-Abo, Internet und TV-Abo für eine Familie immer noch auf Tausende von Franken pro Jahr summieren.
Vergleichen Sie regelmässig die Telekom-Angebote und wählen Sie die günstigsten für Ihr Nutzerprofil aus. Auch bei Streaming-Diensten lohnt sich ein Vergleich.
11. Nehmen Sie an der Sharing Economy teil
Wenn Sie es sich angewöhnen, zu mieten oder zu leihen statt zu kaufen, können Sie Ihre Ausgaben drastisch reduzieren. Der Ratgeber zu den Schweizer Sharing-Plattformen zeigt Ihnen, wo Sie anfangen können.
12. Schützen Sie Ihre Familie vor dem schlimmsten Fall
Wenn Sie arbeitsunfähig werden oder sogar sterben, kann dies die Finanzen Ihrer Familie ernsthaft in Mitleidenschaft ziehen, wenn Sie nicht vorausschauend planen.
Persönliche Bankkonten werden mit dem Tod des Kontoinhabers eingefroren und fallen bis zur Verteilung des Erbes in den Nachlass. Wenn Sie beispielsweise unerwartet sterben, kann Ihr Ehepartner nicht über das Geld auf Ihrem Konto verfügen, um Miete, Hypothekenzahlungen und andere wichtige Rechnungen zu bezahlen oder Lebensmittel einzukaufen.
Ein Gemeinschaftskonto für Sie und Ihren Ehe- oder Lebenspartner ermöglicht es der überlebenden Person, über das Geld für notwendige Ausgaben zu verfügen, wenn einer von Ihnen unerwartet stirbt.
Es lohnt sich auch zu prüfen, wie hoch die Hinterlassenenrenten der AHV und der Pensionskasse Ihres Arbeitgebers wären. Wenn das Geld, das die verbleibenden Familienmitglieder erhalten würden, nicht ausreicht, um das Familienbudget zu decken, sollten Sie eine Risikolebensversicherung abschliessen, um die Differenz auszugleichen.
Eine Invalidität durch Unfall ist durch die Unfallversicherung des Arbeitgebers ausreichend gedeckt, solange Sie erwerbstätig sind oder Leistungen der Arbeitslosenversicherung beziehen.
Wenn Sie jedoch infolge einer Krankheit arbeitsunfähig werden, entsprechen die Grundinvalidenrenten der AHV und der Pensionskasse des Arbeitgebers in der Regel nicht dem bisherigen Lohn. Einige Pensionskassen bieten eine Invaliditäts-Zusatzversicherung an, die den vollen versicherten Lohn abdeckt. Prüfen Sie, ob eine solche Zusatzversicherung in Ihrem Pensionsplan enthalten ist. Ist dies nicht der Fall, kann es sich lohnen, eine private Invaliditätsversicherung abzuschliessen, um die Differenz zu decken.
Weitere Informationen:
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